Leena
Bundeskanzler Merz schwor direkt in seiner ersten Regierungserklärung die Bürger auf eine "gewaltige Kraftanstrengung" ein, um das Land wieder wettbewerbsfähiger zu machen. "Wir müssen in diesem Land wieder mehr und vor allem effizienter arbeiten.“ Außerdem sagte der Bundeskanzler auf dem CDU-Wirtschaftstag: „Mit Vier-Tage-Woche und Work-Life-Balance werden wir den Wohlstand dieses Landes nicht erhalten können“. Überall kann man jetzt lesen, dass Arbeitnehmer in Deutschland im europäischen Vergleich zu wenig arbeiten, zu wenig Stunden im Monat, zu wenig Jahre im gesamten Berufsleben. Insbesondere wird in diesem Zusammenhang auch die Teilzeit-Arbeit von Frauen erwähnt: In Detschland arbeiten etwa 49% der berufstätigen Frauen in Teilzeit. Auch Bundesarbeitsministerin Bas (SPD) fordert bessere Rahmenbedingungen für Frauen im Beruf, damit mehr Mütter in Vollzeit arbeiten können. "Jede zusätzliche Arbeitskraft und jede zusätzliche Arbeitsstunde bringt uns voran." Im Rahmen der Wachstumsinitiative hat bereits die letzte Bundesregierung verschiedene Instrumente implementiert zur "Steigerung des Arbeitsvolumens", u.a. die sog. Teilzeitaufstockungsprämie. Der Arbeitgeber kann hier unter bestimmten Bedingungen eine gewisse Prämie steuerfrei auszahlen für Arbeitnehmer, die vorzeitig ihre Arbeitszeit aufstocken (max. 225 € pro aufgestockter Wochenstunde, höchstens 4.500 €). Irgendwie macht es mich wütend, diese Quadratur des Kreises, die mal wieder insbesondere von Frauen und Müttern gefordert wird. Ich bin auch so eine Mutter, ich arbeite nur Teilzeit, und das schon seit 26 Jahren (in wechselnden Modellen zwischen 20 und 80%). Wobei ich aber auch nicht schlecht verdiene. Ich arbeite seit über 30 Jahren, insgesamt war ich 2,5 Jahre in Elternzeit, habe aber auch 4 Kinder. Die beiden Großen sind mittlerweile aus dem Haus, das dritte teilweise, das Jüngste ist noch eine Weile zu Hause. Dazu gibt es mittlerweile ein Enkelkind, das ich meist einmal die Woche übernehme. Vor ein paar Jahren war ich auch Pflegeperson meiner Mutter, bis sie gestorben ist. Zudem bin ich freiberuflich tätig, in wechselndem Umfang - reich werde ich damit nicht, aber insgesamt bereichert es mich sehr, finde ich. Ich bin jetzt Ü50 und merke, dass ich langsam gewissermaßen "grunderschöpft" bin. Ich arbeite meist ganze Tage, bin dann aber mit Arbeits- und Fahrzeit über 12 Stunden unterwegs. Danach bin ich dann aber den Rest des Tages Matsch und kann nicht mehr viel machen. Wenn ich mir vorstelle, ich sollte künftig im Rahmen der zulässigen Wochenarbeitszeit regelmäßig 4 solche Tage pro Woche arbeiten - nee, das schaffe ich nicht mehr. Das, was mir am meisten fehlt, ist Zeit, nicht Geld. Ich kenne aber auch genügend Kollegen/-innen, die keine vier Kinder haben, aber nach Burnout, dauerkrank etc. mittlerweile nur noch Teilzeit arbeiten, weil sie sonst nicht mehr durchhalten. Wenn ich dann noch erzählt bekomme, Frauen müssten doch einfach mehr arbeiten, um den deutschen Wohlstand zu rettet, werde ich grantig. Frauen sind nur was wert, wenn sie auch Vollzeit arbeiten..? Bringt es die deutsche Wirtschaft wirklich so voran, wenn alles nur noch über Erwerbsarbeit läuft, sich alles rechnen muss, kein privates Engagement mehr, kein Ehrenamt, keine Care-Arbeit innerhalb der Familie mehr..? Irgendwo habe ich die Tage gelesen, dass rund 78% der Beschäftigten in Deutschland nur noch "Dienst nach Vorschrift" machen würden. Und ja, ich denke auch, in vielen Bereichen haben sich die Rahmenbedingungen in den letzten Jahrzehnten schleichend verschlechtert, so dass wirklich viele Beschäftigte weniger gerne zur Arbeit gehen. Könnte man nicht erst einmal da ansetzen, statt alles an der Arbeitszeit zu messen..? Ich bin langsam durch...
Work-Life-Balance... mag ich auch irgendwie nicht. Was ich aber viel, viel schlimmer empfinde- nicht jede Frau möchte ganze Tage arbeiten gehen. Wie kommen die auf diesen Trichter? Das ist das, was mich immer komplett verwirrt.
Was hast Du gegen Work-Life-Balance? Im Grunde geht es dabei doch auch um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und um einen verantwortungsbewussten Umgang mit den eigenen Ressourcen, um eben nicht vorzeitig ausscheiden zu müssen, weil man gar nicht mehr leistungsfähig ist.
Vielleicht sollte Herr Merz mal bei den Herzchen mit der 0-Tage Woche im SGBII und AsylbLG Bezug anfangen, anstatt den deutschen Arbeitnehmern Faulheit zu unterstellen? Oder hat er stattdessen gemeint, dass sich eine 40h Woche auf dem Gehaltszettel nach Abzug der Steuern nach 20h anfühlt? Ich arbeite definitiv nicht mehr. Im Gegenteil, spätestens nächstes Jahr möchte und werde ich meine Arbeitsstunden reduzieren.
@Leena, ich finde es schrecklich, dass sich immer die Falschen angesprochen fühlen. Teilzeit ist eben nicht gleich Teilzeit. Und es ist ein Unterschied, ob man sich nach 4 Kindern den Luxus gönnt, nur 80 % zu arbeiten oder ob man ohne Kinder nur 50 % (am besten in einem Mangelberuf) arbeitet. Und diese jungen Frauen fühlen sich ganz sicher nicht auf den Schlips getreten. Wenn sich (Mehr-)Arbeit für die jungen Leute lohnen würde, wäre uns ganz sicher mehr geholfen, als wenn wir Alten immer später in Rente/Pension gehen dürfen. Zudem stimmt es einfach nicht, dass die Deutschen zu wenig arbeiten. https://de.euronews.com/next/2023/01/12/rentenalter-europa-vergleich https://www.destatis.de/Europa/DE/Thema/Bevoelkerung-Arbeit-Soziales/Arbeitsmarkt/Wochenarbeitszeiten.html Trini (60, seit 33 Jahren im Beruf, 16 Monate Erziehungsurlaub, aber 19 Jahre teilzeit)
Reg dich nicht auf. Ich glaub auch nicht, dass Merz die Mütter gemeint hat. Eher die Gewerkschaften, die im Moment nichts besseres wissen, als von der 4- Tagewoche und mindestens 33 Tagen Urlaub zu schwafeln. Wohlgemerkt bei vollem Lohnausgleich.
Mehr Teilzeit für Väter und dafür mehr Stunden für Mütter wäre wohl das vernünftigste. Ist meist aber nicht umsetzbar und finanziell oft auch nicht sinnvoll.
Betreuungsangebote gibt es nicht genug, weil die Erzieherinnen auch oft Kinder haben und die ja auch betreut werden müssen. Da passt dann die Arbeitszeit aber auch nicht.
Ich mach mich im Oktober selbstständig und werd einen Teufel tun, Vollzeit zu arbeiten. Macht auch keine von meinen Kolleginnen. Dafür arbeite ich gerne ein paar Jahre länger.
Aber es ist Bas (SPD) die fordert, dass Frauen mehr arbeiten müssten. Die AG müssten nur bessere Arbeitsbedingungen schaffen, dann könne das Frau schon, ist Bas der Meinung. Und sie sieht ein Problem in der Teilzeitfalle. Frauen wollten ja mehr arbeiten, könnten aber nicht. Nun stell Dich also nicht so an. 😉
Die Teilzeitfalle ist ja auch ein Problem, sonst hieße sie nicht so. Gerade viele Frauen landen auf diese Weise bekanntlich in dauerhafter Abhängigkeit und/oder Altersarmut. Was nicht heißt, dass es nicht auch bewusst und vernünftige gewählte Teilzeitmodelle geben kann. Aber frau muss sich ja auch nicht jeden Schuh anziehen, der gar nicht passt.
Bärbel Bas hat keine Kinder, oder?
Nein, sie hat keine. Genau deswegen erzählt sie so nen Quark. Wobei ich ihr zustimme, dass der oder diejenige welche:r kürzer wegen der Kinder tritt, durchaus in der Rentenfalle hängt. Da schlage ich aber vor, dass man diesen Vollzeitjob doch besser honorieren sollte als nur 3 Rentenanerkennungsjahre.
Das kann man dann ja mit dem Partner ausmachen. Mein Mann hat meine private Absicherung in der Zeit, als ich zu Hause war, weiter gezahlt, auf die gesetzliche Rentenversicherung habe ich tatsächlich noch nie etwas gegeben. Heute erst gelesen, dass Care Arbeit in Zukunft besser honoriert werden soll. Mal sehen, was da kommt. Die Schwemme der boomer Pflegefälle steht ja in den nächsten 10-20 Jahren bevor, da fehlen vorne und hinten die Plätze und Arbeitskräfte dafür, erst letzte Woche nen Bericht im DLFKultur dazu gehört.
Ich bin jetzt ü60 und habe das Gefühl, zu den wenigen zu gehören, die noch arbeiten, das Vollzeit, und das 41 Stunden. Meine Tochter ist derzeit in Asien, will danach noch ein ErasmusJahr machen- in Südeuropa, dazwischen ihre Masterarbeit schreiben und hat als Werkstudentin lange im "onboarding" bei "HR" gearbeitet und ihr Volkabular fliesst über vor "mental health, self care, work life balance, home office". Eine Kollegin hatte sich von ihrem Freund getrennt und konnt dann nicht mehr ins Büro, weil der Hund sonst den ganzen Tag alleine gewesen wäre. Da ist sie mal ins NAchdenken gekommen- aber sonst.... Auf einem unserer letzten Klassentreffen kam heraus, dass unsere Bankerinnen, Volkswirtinnen bei deutschen Großbanken, alle "Angebote" erhalten hatten. Freundin von mir, Jahrgang 67, auch- Du kriegst Dein Gehalt weiter, bleibst offiziell beschäftigt, gehst dann irgendwann ins Alg 1 und bist dann in Rente, lange Jahre nach dem letzten HAndschlag. Freundin von mir mit nix auf der TAsche- macht mit 60 Schluss. Hat einen zweiten Pass, lange im Ausland gewohnt, da ein Ferienhaus, und kann nach drei Monaten da wieder ins Sozialsystem, kriegt auch eine Rente da. Einige mit Aufhebungsverträgen. Vor mir- Altersteilzeiter ohne Ende. Von daher- ich habe auch den Eindruck, dass Vollzeit oder so eher selten ist. Wir arbeiten beide Vollzeit, und ich habe den Eindruck, wenn die Kinder aus dem HAus sind, gehts leichter. Außerdem kann mich nichts mehr erschrecken, ich empfinde keinen Stress mehr, sondern machs mir schön. An jede Dienstreise einen Tag dran. Und Du hast Deine Teilzeitentscheidung doch gut begründet gefällt- Dein MAnn verdienst deutlich mehr und Du hast doch immer Hobbys gepflegt? Beschreiben, wieviele Kuchen Du machst, Vollwert und so (zu Zeiten, wo ich "selbstgebackenen" Kuchen durch Ankauf Fertigkuchen, begossen mit Schololade und Smarties herstellen musste). Euer Ferienhaus- wo Du Dich doch oft und gerne aufhältst. Und: Enkelkind einmal die Woche ist auch freiwilliges Hobby ( ein sehr schönes). Ich weiß nicht, wievel Teilzeit Du jetzt machst- aber Deine workload hat sich doch im Vergleich zu früher sehr verringert. Und den Hinweis auf Mehrarbeit- nimm ihn zur Kenntnis, das wars dann. Solange Du und Dein Mann Euch einig seid, dass Du mehr zuhause machst und Eure Kohle reicht, jetzt und im Ruhestand, mach ....Genieß das Leben... und zur Arbeit nach Vorschrift: die Extrameile gehe ich auch nicht mehr. Oder wie mein heißgeliebter Chef immer sagt " Die Zeit der Vorleistungen ist vorbei". Ich finde Arbeit jetzt deutlich weniger anstrengend als früher....
Vielleicht liegt mein aktueller Frust auch daran, dass bei uns Arbeit eben nicht "deutlich weniger anstrengend als früher" ist - ganz im Gegenteil. Stellen werden schon gar nicht mehr ausgeschrieben, weil sie aus Mangel an Personal eh nicht mehr besetzt werden könnten. Dazu kommt die gesetzlich vorgeschriebene Digitalisierung etc., die leider nur technisch noch gar nicht ausgereift ist und regelmäßig nicht funktioniert. Dazu gehe ich aktuell in Einsprüchen und Klagen zur Grundsteuerreform unter - ich könnte die nächsten mehr als 20 Jahre rein statistisch nichts anderes mehr machen. Witzig. Ich habe ja sonst nichts auf dem Tisch... Beim Gericht sieht es offenbar ähnlich aus. Immer mehr Kollegen werden dauerkrank, die Burnout-Zahlen sind in den letzten 3 Jahren um über 20% gestiegen... Es kmirscht massiv. Ansonsten sehe ich Enkel-Dienst nicht als "Hobby", sondern als Familienhilfe. Meine Tochter ist alleinerziehend, hat ihr Studium trotz Kind in Regelstudienzeit durchgezogen und arbeitet seitdem engagiert in Vollzeit, da finde ich es wichtig, sie zumindest ein bisschen zu unterstützen. (Der hoffentlich bald geschiedene Ex-Mann ist in der Hinsicht jedenfalls nicht sehr hilfreich.) Ja, da finde ich "self care" schon wichtig - einfach für sich selbst vorzusorgen, damit man nicht irgendwann gar nicht mehr kann. Ach so, Stichwort Home Office - ich arbeite schon seit rund 15 Jahren, also schon vor Kind 4, im Home Office. Die Initiative ging damals vom Arbeitgeber aus - so kann ich pro Arbeitstag zwei Stunden sparen, die ich nicht im Auto sitzen muss, und in der Zeit arbeiten. Ohne Home Office hätte ich definitiv weniger arbeiten können, also eine klassische win-win-Situation. Mittlerweile arbeite ich übrigens auch von Island aus. Geht in den meisten Bereichen nicht, das ist mir schon klar, aber in meinem speziellen Bereich geht es zum Glück. Zumal ich wirklich merke, dass ich älter werde - ich bin mittlerweile weniger belastbar als früher und brauche auch mal Zeit zum Durchschnaufen. An sich bin ich fein mit unserem Modell - aber Aufstockung Arbeitszeit ist wirklich ein Reizthema für mich.
Die Arbeit ist das eine- der Umgang damit etwas anderes. Man wird doch souveräner mit den Jahren und lässt sich nicht mehr ins Bockshorn jagen. Zur Tochter: Du verfolgst einen wirklich ehrenhaften Ansatz mit der Unterstützung für die ae Tochter. Aber für diese Care Leistung -überobligatorisch- kann doch weder Friedrich Merz was noch Bärbel Bas. Ich finde die Grundaussage richtig- Mehr Arbeit der stillen Teserve stärkt die Sozial- und Steuerkassen, bekämpft Familienarmut und Fachkräftemangel- aber keiner wird gezwungen. Du sagts " Danke, aber danke nein". Ende
Natürlich wird man bei der Arbeit souveräner mit den Jahren. Aber wenn ich merke, ich kann meine Arbeit nicht meinen eigenen Ansprüchen gerecht machen, dann frustriert mich das schon, auch nach gut 30 Jahren noch. Ich finde Care Arbeit innerhalb der Familie übrigens nicht "überobligatorisch". Als meine Tochter damals mit 18 heulend bei uns auf dem Bett saß, weil sie schwanger war und das Kind behalten wollte, haben wir ihr versprochen, ihr zu helfen. Wahrscheinlich haben wir ihr weniger helfen können, als sie oft genug gebraucht hätte, mit Beruf und damals selbst noch drei Kinder zu Hause, aber ich bemühe mich. Natürlich können weder Friedrich Merz noch Bärbel Bas was für meine persönliche Situation, aber sie waren beide nie alleinerziehend und wissen nicht, wie es ist. Ich war beim ersten Kind allein und mich haben meine Eltern unterstützt. Von daher finde ich, es ist meine verdammte Pflicht und Schuldigkeit, wenigstens ein bisschen was davon bei meiner Tochter zurückzugeben, wenn ich kann. Und es wäre wirtschaftlich auch niemandem damit gedient, wenn meine Tochter wegen mangelnder Vereinbarkeit von Beruf und Familie nicht arbeiten könnte oder Stunden reduzieren müsste oder irgendwann zusammen klappt und dann medizinische Maßnahmen, Kur etc. bräuchte. Natürlich ist es meine ganz eigene Entscheidung, meine potentielle Arbeitszeit einen Tag in der Woche nicht mit meiner hauptberuflichen Erwerbsarbeit zu verbringen, sondern die Zeit mit dem Enkelkind zu verbringen. Ich kann es mir leisten, diese Entscheidung so zu treffen, damit bin ich privilegiert, das weiß ich. Als "Hobby" sehe ich Care Arbeit aber trotzdem nicht an. Natürlich könnte ich auch mehr arbeiten und dafür Care Leistungen einkaufen. Aber ich glaube, ich würde es bereuen, irgendwann eben keine echte Beziehung zum Enkelkind zu haben, weil ich es vor lauter Arbeit fast nie gesehen habe. Bei meinen Kindern war das noch anders, die habe ich vor und nach der Arbeit immer noch gesehen, aber mein Enkelkind wohnt nicht mehr bei uns.
"Ich finde die Grundaussage richtig- Mehr Arbeit der stillen Teserve stärkt die Sozial- und Steuerkassen, bekämpft Familienarmut und Fachkräftemangel" Ich möcht dazu mal meine Mutter zitieren, die, als sie älter wurde, hin und hergerissen war, was sie nun gut finden sollte. Der ständige Vollzeitjob mit guter Rente oder die fehlende Bindung an ihre Kinder. Das fehlende Miterleben ihrer Entwicklung. Sie haderte da oft und meinte "das ist mein Preis." Meine Großmutter trat übrigens kürzer. Sie übernahm die Enkel. Auch zu einem Preis. Ich würde diese Art der Diskussion lieber auf komprimiertes Arbeiten legen. Wenn ich sie da sehe, die Kollegen mit der Kaffeetasse ganz wichtig labernd, sehe ich an Effizienz noch reichlich vorhandenes Ausbaupotential in der Arbeitswelt. 😉
In die deutsche Arbeitsmarktsituation will ich mich gar nicht einmischen, dazu habe ich zu wenig Einblick, aber ich finde die Grundsatzdiskussion, die sich hier entwickelt, spannend. @Caot: Ich weiß nicht, ob die kaffeeschlürfenden Kollegen so ein Potential darstellen. Wer gerne Kaffe schlürft, wird das auch weiterhin tun, und trotzdem davon überzeugt sein, dass er dabei arbeitet. Was mich persönlich immer wieder verschreckt, wieviele vornehmlich Frauen ihre Unabhängigkeit von vorneherein freiwillig im Hormonrausch aufgeben und, wenn überhaupt, in der Teilzeitfalle landen. Das kann gut gehen, wenn aber nicht, dann endet das äußerst unschön, wie wir hier im AE immer wieder lesen konnten. Und wer VOR den Kindern entsprechend in seine Ausbildung investiert, und zwar nicht nur am Papier, der findet später wesentlich leichter Möglichkeiten auch in Teilzeit eine um den Mann verkleinerte Familie zu erhalten. Nicht umsonst, Leena, wirst du deine Tochter darin unterstützen, eine berufstätige Mutter sein zu dürfen, ohne dass ihr Familienleben draufgeht. Das kannst du dir leisten, du hast aber auch entsprechend darin investiert. Bei deiner eigenen Ausbildung, und der deiner Tochter. Deshalb kannst du jetzt wählen. Das ist nicht nur Privileg, sondern deine eigene Leistung. Die Weichen dafür hast du früh genug gestellt. Ich fände es schön, wenn in einer Generation oder so, Familienqualitytime in der Berufswelt kein Handicap mehr darstellen würde, ohne, dass sich ein Elternteil dabei komplett abhängig macht. Dann kriegt man vielleicht auch wieder mehr weibliche "Einzahler" ins System.
"Ich würde diese Art der Diskussion lieber auf komprimiertes Arbeiten legen. Wenn ich sie da sehe, die Kollegen mit der Kaffeetasse ganz wichtig labernd, sehe ich an Effizienz noch reichlich vorhandenes Ausbaupotential in der Arbeitswelt" Dem stimme ich zu 1000% zu.
Mir geht Herr Merz am Po vorbei mit dieser Aussage, Ich habe , Jahrgang 82, nicht soviele Jahre gearbeitet 12 Jahre ziemlich bis auf zwei nur Teilzeit , wir bekommen noch mal überraschend Nachwuchs, sind eine Großfamilie und nein wir leben nicht vom Staat , zwei Kinder von uns haben schon ausgelernt der dritte macht nächstes Jahr seine Ausbildung. Ich werde nächstes Jahr im Sommer mit 20 Stunden ( Vollzeit wäre bei mir 38,5) wieder arbeiten im Schichtdienst nein , wenn die jüngsten zur Schule kommen will ich wieder bei 30stunden sein, mein Mann arbeitet Vollzeit, es reicht
links rein, rechts raus. Herr Merz kann viel wollen. Du bist definitiv nicht angesprochen.
ich bin jg 67 und arbeite aktuell 48 stunden, aber nicht weil jemand das will, sondern weil ICH es will. mir fehlt geld und paradoxerweise bin ich weniger erschöpft, wenn ich mehr arbeite.
Ja, die Frauen sollen das Land retten..... die Teilzeit- Lerher sollen mehr arbeiten um den Lehrermangel zu bekämpfen. Unsere Politiker suchen den einfachsten Weg- in ihren Augen. Dass Mütter bewusst nicht voll arbeiten und neben Job auch noch Haushalt und Kindererziehung/ Familienmangement leisten, vielleicht noch im Ehrenamt tätig sind und Angehörige Pflegen zählt ja nicht als Leistung. Vereinbarkeit von Familie und Beruf geht meist zu Lasten der Mütter, die irgendwann an ihre Grenzen kommen. Die Rahmenbedingungen in Kitas sind nicht gut, zu große Gruppen, zu wenig Personal dienen der Entwicklung von Kindern nicht. Es ist nur Betreuung gewährleistet, Bildungsangebote kommen viel zu kurz. Ein gutes Elternhaus ist so wichtig und da reicht die angebliche "quality Time" nicht aus, um starke, gesunde Kinder zu fördern. Jede Familie sollte die Wahl haben, wie viel wer arbeiten will, wie viel Fremdbetreuung sie für die Kinder möchten und ab welchem Alter.
Das ausgerechnet Frauen sich angesprochen fühlen bzw angesprochen werden sollen, ist ja eigentlich ein Hohn lt Hans-Böckler-Stiftung arbeiten Frauen mehr Wochenstunden als berufstätige Männer, wenn man die unbezahlte care Arbeit mit einrechnet https://www.boeckler.de/de/pressemitteilungen-2675-erwerbstaetige-frauen-leisten-mehr-unbezahlte-arbeit-als-maenner-63173.htm Da braucht es doch mal endlich bessere Strukturen und flexiblere Modelle und/oder auch mal einen gesellschaftlichen Wandel, damit das nicht mehr alles nur an den Frauen hängenbleibt oder auch einfach mal entsprechend gewürdigt und anerkannt wird (auch finanziell bzw. für die Absicherung) Das Fatale daran, ist aber, dass Frauen die die unbezahlte care Arbeit leisten, nicht nur ein Armutsrisiko im Alter haben, sondern sich auch in eine finanzielle Abhängigkeit begeben und im Falle einer Trennung häufig dadurch deutlich benachteiligt werden S. Auch (sehr empfehlenswert diese Reportage zu dem Thema): https://www.zdf.de/play/reportagen/37-grad-104/37-verliebt-verheiratet-verrechnet-100 und wen meint eigentlich mit wir , wenn er sagt "wir müssen alle wieder mehr und effizienter arbeiten " „wir“ heißt dann meist: die anderen! Die größten Baustellen in diesem Kontext sind doch Steuergerechtigkeit, bessere Bildung, Digitalisierung, Bürokratieabbau etc. Deshalb sollten eigentlich Merz und sein Kabinett jetzt mal „wieder mehr und vor allem effizienter“ arbeiten...
Ja Herr Merz kann fordern... ich fühle mich überhaupt nicht angesprochen. In meinem Umfeld leisten die Frauen neben Teilzeitjob noch soviel nebenbei.. ob Schule/Betreung/Ehrenamt/ Pflege etc.. Also unentgeltlich, damit es eben einigermaßen läuft. Jede Familie hat ihr Päckchen zu tragen. Und dieses immer auf andere zeigen geht mit allmählich auf den Keks.
Sind wir ehrlich , kaum jemand der jungen Generation möchte mehr arbeiten, da ist eher Freizeit das Ziel und weniger Wochenstunden.Und aus dem Grund werden die anfallenden Arbeiten ja nicht weniger - so komme ich zu meinen über 80 Überstunden die ja nicht mal ausbezahlt werden... anderes Thema. Care-Arbeit ist für mich auch Arbeit, die zwar nicht bezahlt wird aber dennoch wichtig ist, meinen Kindern möchte ich meine Werte vermitteln und sie selbst erziehen, daher habe ich die Stunden immer runter gehabt auch unter dem Verdienstverlust. Sowas osllte alleine die Entscheidung der Familien sein und nicht der Politik, man muss dann eben schauen wie man mit dem Einkommen auskommt. Solange wir uns ein solch super ausgebautes Sozialsystem leisten können müsste man ggf andere Ansätze fahren und nicht auf den faulen Frauen rumhacken. Gerade die Care-Arbeit wird den Wohlstand am Ende doch bringen, die Kinder sind doch die Zukunft wie man immer so schön sagt. Ich finde es andersrum eigenartig dass die Ansprüche immer mehr steigen und auf der anderen Seite gefordert wird dass man mehr Freizeit haben sollte - gehe ich 50 Jahre zurück als es eben noch fast nur Hausfrauen im Westen gab waren die Ansprüche eben nicht da mehrere Autos und Flugreisen im Jahr zu haben, da entschied man sich für das Eine oder ds Andere. Mein Vater war Ingenieur und ich kenne nur campen als Urlaub, Mutter zu Hause hat mit Bekleidung genäht, Gemüse angebaut, Essen ging man nur zum Hochzeitstag etc - Langeweile hatte sie bestimmt nicht. Ich fand Ihre Arbeit auch wertvoll auch wenn da kein Verdienst kam. Wenn heute jemand dieses Modell leben wollen würde, warum sollte das dann nicht wertvoll sein ? Ich bin da sehr einfach gestrickt in dem Bereich... In manche Jobs wird man auch kaum einen bringen, da können die blauen Wähler gerne mal schauen wie hier zur Spargelernte oder wenn Gurken reif sind, in den GVZs der Ecke die polnischen Autos herfahren und dort arbeiten. Evtl ist das nämlich das nächste Problem, manche Jobs sind einfach "uncool". Genau die "bösen Ausländer" sind es die manches am Laufen halten, sehe ich jeden morgen wenn ich zur Arbeit fahre aus den Nachtschichten zum Bahnhof wandern, deren Hautfarbe von meiner abweicht ... Ja, hier mangelt es an Arbeitskräften die gewillt sind, aber sicher nicht an Frauen die Care-Arbeit leisten.
"Sind wir ehrlich , kaum jemand der jungen Generation möchte mehr arbeiten, da ist eher Freizeit das Ziel und weniger Wochenstunden." Wer ist denn kaum jemand? Die Mehrzahl der Jungerwachsenen die ich kenne, haben/hatten Ferienjobs und/oder Schülerjobs. Ich kenne keine:n der nach der Schule faul rum sitzt. FSJ, Praktika, Ausbildung oder ein Job zur Überbrückung. Mein Dual Studierender Sohn hat bereits ein fettes Überstundenkonto. Und in seinem Urlaub engagiert er sich im Ehrenamt. Und neulich stand in der ARD, dass 88% der Jungerwachsene Vollzeit arbeiten. Also entgegen der vermuteten Annahme keineswegs faul sind. Wen also meinst Du, wenn Du von "kaum jemand" sprichst?
> Insbesondere wird in diesem Zusammenhang auch die Teilzeit-Arbeit von Frauen erwähnt: ...
Oh NO... how dare they.
Kann es sein, dass die Revolution jetzt ihre Töchter frisst?
Seit Jahr und Tag höre/lese ich von Benachteiligung der Frauen bei angeblich gleicher beruflichen Leistung, wird gefordert, dass Frauen auf allen höheren Ebenen ihrem Bevölkerungsanteil entsprechend vertreten sein müssen, werden von Quotenfrauen, die unter normalen Bedingungen niemand gewählt hätte, Forderungen aufgestellt, die himmelweit von den Wünschen der meisten Frauen (und Männer) entfernt sind - alles im Namen einer obskuren Gerechtigkeit und gegen ´Diskriminierung`; wer kann dazu schon Nein sagen
Frauen sind im Zweifel halt ein bisschen kurzsichtig und hormongesteuert, Mäuschen in der Teilzeitfalle. Also - warum sollten sie nicht Vollzeit arbeiten, wenn so viele Männer das tun. Mit ein bisschen Nudging und der Abschaffung des ´unfairen` Ehegattensplitting wird das schon.
Der Lackmus-Test bzgl. der feministischen Ernsthaftigkeit steht noch aus - das wäre nämlich die Wehrpflicht. Natürlich werden dieselben Frauen, die Gleichstellung fordern, vehement dagegen anstreiten , dass für die Verteidigung ´unserer Werte` Leben und Gliedmaßen einer Frau ähnlich wertlos sein könnten wie die eines Mannes (Das war schließlich schon immer so!
). Erst wenn in allen anderen Bereichen die totale Gleichstellung erreicht ist, können wir vielleicht darüber reden.
Die lausige Geburtenrate kommt dazu - die meisten Menschen wünschen sich Kinder, die Hälfte der laut Umfragen gewünschten Kinder wird es nie geben. Junge Frauen sind immer progressiver, kriegen ohnehin vermittelt, dass sie frühestens ´wenn alles passt` an Kinder denken sollen, dafür aber an finanzielle Unabhängigkeit von 25 bis ins Greisenalter; junge Männer ziehen da einfach nicht mit, achten auf Verhütung und werden ansonsten tendenziell konservativer (bis auf die Sache mit Leben und Gliedmaßen, wo ein gewisses ´Wofür eigentlich` eingesetzt hat).
> "Wir müssen in diesem Land wieder mehr und vor allem effizienter arbeiten."
Wer ist dieses ´wir`? Dass wir uns gerade das Gebiet innerhalb derselben löchrigen Grenze, vielleicht sogar die Staatsangehörigkeit, teilen, macht uns nicht zu einer Gemeinschaft. Ich stehe emotional an der Seitenlinie und schaue mir das interessiert an; aber weder Herr Merz noch Frau Bas (War das nicht die hochbezahlte Glücksfee? Verlosung von Plätzen in Bürgerräten, wo Leute, die weder gewählt wurden noch bezahlt werden, Politik spielen dürfen bei so relevanten Theme wie ´Gesunde Ernährung` und uns allen damit die Demokratie wieder näherbringen sollten?) berühren mich in meiner Lebensgestaltung.
Cdu Generalsekretär Linnemann bei Miosga auf die Frage "wer arbeitet zu wenig?" -- Die Rentner
Ich kenne eigentlich vor allem Frauen, die Gleichberechtigung fordern, keine "totale Gleichstellung".
> Ich kenne eigentlich vor allem Frauen, die Gleichberechtigung fordern, keine "totale Gleichstellung". Gleichberechtigung bezeichnete ursprünglich Gleichheit vor dem Gesetz; die haben wir (abgesehen von der Wehrpflicht und, m. W., beim Rumlaufen mit entblößtem Oberkörper). Daraus abgeleitet wurde, von Aktivistinnen (die NICHT die Mehrzahl der Frauen vertreten) und ein paar interessierten Männern, die Forderung nach Gleichstellung/Gendermainstreaming, das Wittern von Diskriminierung bei jeder statistischen Abweichung und immer mehr staatliche Einflussnahme, weit in persönliche Bereiche hinein.
Das ist alles Deine Sicht der Dinge, muss nicht unbedingt richtig sein.