tonib
Finde ich richtig. Der taz-Artikel war in meinen Augen unter aller Kanone, diffamierend, schlecht und kein bisschen satirisch, aber eben auch nicht strafwürdig. Eher peinlich für der/die/das Autor/in/x und die taz. Peinlich aber natürlich auch, das erst so groß anzukündigen und dann doch einen Rückzieher zu machen. Aber schon richtig, sich vor die Polizisten zu stellen.
Typisch Seehofer
Er hätte auch keinen Blumentopf gewinnen können mit einer Klage. Am Ende hätte er nur blöd dagestanden. Wahrscheinlich haben ihm sowohl Merkel als auch andere Berater davon abgeraten. Dass der Artikel schlecht geschrieben war (ich halte Hengameh sowieso nicht gerade für ein Musterbeispiel an journalistischer Gewandtheit und sprachlicher Geschliffenheit, aber das ist ja auch nicht ihre/seine Aufgabe bei der taz) stand ja gar nicht zur Debatte. Man hat aber auch hier wieder deutlich gesehen, dass ältere Bundespolitiker sich schwer damit tun, wie Medien, Presse und soziale Medien heutzutage funktionieren. Da prallen wirklich Welten aufeinander zwischen Politik und Publizistik. Die Signalwirkung gegenüber der Polizei und der Polizeigewerkschaft, die er als Innenminister sicher schuldig ist, hätte er m. E. auch anders haben können, aus anderen Blickwinkeln betrachtet wirkte dieser Vorstoß wiederum ziemlich ungelenk, ein bisschen so wie AKKs Reaktion damals auf Rezo oder Merkels Reaktion auf Böhmermann. Die Polizeigewerkschaft kann ja bei ihrer Klage bleiben, wobei ich auch da inzwischen glaube, dass das ins Leere laufen wird.
Wieso ist das peinlich? Seehofer wollte nur der größeren Penlichkeit entgehen: Einstellung des Ermittlungsverfahrens.
Doch, peinlich ist das schon. Seehofer ist nicht Hinz und nicht Kunz,sondern der BUNDESinnenminister, das hat schon etwas anderes Signalgewicht. Und das Signal, das er sendet ist: Ich bin ein Hitzkopf, der erstmal überreagiert und dann ausgebremst werden und zurückrudern muß. Äh, woher in der Weltpolitik kennt man das jetzt gerade nur allzu gut? Ich habe auch irgendwo gehört, daß ihm Frau Merkel von der Klage abgeraten habe. Und davor hatte ich auch schon gedacht: Merkel hätte bestenfalls was hinterfragt, ansonsten erstmal Gras über die Sache wachsen lassen (immerhin hat es der Autorin bereits leidgetan, daß ihr Schuß nach hinten losgegangen ist aufgrund von falsch verstandenen Aussagen - DA wäre doch Gesprächsbedarf - und eben nicht Anlaß für ein Verbot, das schnell eben so nach hinten losgeht, als Begrenzung der Meinungfreiheit etc. Das der Schaden, das jetzt losgetreten ist, ist doch weitaus größer als der Artikel je hätte anrichten können: Denn räumt Seehofer quasi ein, daß ene Klage aussichtslos, vielleicht gar sinnbefreit wäre. Sowas kann man vorher überlegen! Und er hat dem Artikel zu weitaus größerer Publicity verholfen als er sonst gehabt hätte. Welldone! (ironie off) Zudem sollte sich Herr Seehofer innenpolitisch ganz andere Sorgen und Gedanken machen als über 1 Artikel in einer Zeitung, der immerhin bestenfalls die REaktion, wenn nicht Wiedergabe einer Stimmung in großen Teilen der Bevölkerung ist. Ursachenforschung und Behebung, Entgegenwirken und Verbessern der Lage sind angesagt, nicht Verbote gegen die Presse. Gruß Ursel, DK - P.S.: Ich finde den Artikel selbst auch weder gelungen (daß der, wenn nicht beabsichtigt, so doch ungewollt, mißverstanden werden MUSSTE, muß eine gute Journalistn eigentlich beim Schreiben gemerkt haben) noch wichtig
Ich bin völlig bei Dir, was die Peinlichkeit und das nach Hinten-Losgehen und die größere Verbreitung angeht. Allerdings glaube ich nicht, dass der Artikel "Wiedergabe einer Stimmung in großen Teilen der Bevölkerung" spiegelt, sonst würde ich mir sehr große Sorgen machen, und die taz ist auch schon zurückgerudert (HY m.W. nicht, oder wo stand das?) Das ist schon ziemliche Hetze, und die Verteidigung ist in meinen Augen auch nur ein "das wird man ja noch sagen dürfen".
(niemals nicht für den Artikel an sich natürlich, nur für den Halbsatz "der falsch verstanden hätte werden können". Ich bin echt erstaunt, wie die Autor*in gesehen wird - er/sie hat doch noch mehr geschrieben , Buch, Artikel, er/sie hat da keinenAusrutscher gehabt. Das ist einfach ihre/seine Meinung. Deutsche und Deutschland sind scheiße und verachtenswert, das ist die Quintessenz. Unsere Heimat ist ihr Alptraum. So sieht er/sie es eben (lustig, wie ich mich bemühe, mit den Pronomen "richtig" zu schreiben, obwohl sie/er das Land, dessen Gesetzte diese Non-binäre Selbstdefinition überhaupt erst in Freiheit und Würde erlauben, was ja viele andere Länder nicht tun... ob er/sie da glücklicher wäre?
Mehrheit irgendwie wiedergeben. Was aber in der Wahrnehmung und medialen Wirksamkeit halt gerade hyped. Manche plappern es hirnlos nach oder loben es hirnlos hoch, weil es en vogue ist. Manche sehen es vielleicht wirklich so. Und immer wenn es nicht so ganz gut ankommt, ist ja alles e nur "überspitzt ausgedrückt" (Hockey drückt bestimmt auch ganz viel nur "überspitzt aus"). Bei beiden könnte ich das kalte Kotzen kriegen.
Die meisten Leute haben sich gar nicht mit dem Text oder dem/der/dem Autor/in/x beschäftigt und verteidigen reflexhaft, was sie gar nicht reflektiert haben. Sonst wäre ziemlich schnell klar, dass es da wenig zu verteidigen gibt. “Zugespitzt” ist da auch nur ein Euphemismus für unverhohlenen Hass - und uferlose Geltungssucht.
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