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Mal was anderes... Wirecard

Mal was anderes... Wirecard

Atombiene

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In der Welt da draußen gibt es neben Corona und Rassismus noch andere gewichtige Themen, die erwähnenswert sind. Vielleicht hat der ein oder andere hier die Berichte und Vorwürfe rund um Wirecard verfolgt. Nun scheint es wohl öffentlich, 1,9 Milliarden Euro Guthaben auf Konten in Südostasien sollen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht existieren. Ein Bilanzsandal noch nie dagewesenen Ausmaßes eines DAX-Konzerns. Ich bin gespannt, wie lange die Aufarbeitung durch die Behörden dauern wird. Die BaFin hat ja bereits auf voller Länge versagt. Sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten und haben hier zahlreiche Parteien weltweit kollusiv und konspirativ zusammengearbeitet, so muss man den Wirtschaftsprüfern EY zumindest nachsehen, dass es ziemlich schwer ist, derartige Bilanzmanipulationen nachzuweisen. Zumindest stehen gefälschte Saldenbestätigungen und Unterlagen im Raum. Mal abgesehen davon, dass das Transaktionsgeflecht mit den Drittpartnern, den sogenannten Third Party Acquirern, sehr undurchsichtig ist. EY wird sich jedenfalls der Frage stellen müssen, ob sie sich die komplizierten Geschäfte mit den zahlreichen Partnerfirmen genau genug angesehen und kritisch genug geprüft haben. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Financial Times bereits 2019 mehrfach vor Unregelmäßigkeiten und nicht-transparenter Buchhaltung gewarnt hat. Der Investigativ-Journalist Dan McCrum, der maßgeblich an der Aufdeckung beteiligt war, hat jedenfalls allen Grund zu triumphieren. Ich habe es zwar irgendwie kommen sehen, war dann letzten Endes aber doch platt, als in kurzer Folge erst der Vorstand Markus Braun festgenommen wurde, nachdem er noch schnell für 155 Mille Aktien abgestoßen hat, und heute nun der Insolvenzantrag der Wirecard AG verkündet wurde. Ach und wie sollte es anders sein, es sollen wohl hohe Beträge an dubiose Berater und Steueroasen geflossen sein. Ich bin gespannt, wie sich dieser Wirtschaftskrimi weiterentwickelt.


sun1024

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Antwort auf Beitrag von Atombiene

Ja, ich verfolge es auch mit großen Augen. Dass die nicht so super astrein sind, stand ja schon länger im Raum, aber das Ausmaß ist schon heftig. Auf dem Markt der Acquirer bewegt sich ja gerade eh dauernd was, mit Fusionen, Aufkäufen, Namensänderungen... aber das ist ne andere Hausnummer. Wieso meinst du, dass die BaFin versagt hat, aber der Wirtschaftsprüfer ja kaum Chancen hatte, den Bezug zu erkennen? Wie hätte die BaFin es eher als der Wirtschaftsprüfer merken sollen? LG sun


kuestenkind68

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Ja, ich verfolge das auch mit großem Interesse. Ich habe mich schon lägner gefragt, wieso wirecard so gehypt wurde. Ich fand die immer schon überbewertet. Aber dass das solche Ausmaße annehmen würde, hätte ich nie erwartet. Die BaFin ist eine Behörde. Und wie viele andere Behörden in Deutschland kriegen auch die ihre Arbeit nicht mehr gebacken. Behördenversagen nimmt immer weiter zu. Warum auch nicht? Haftbar gemacht wird da keiner für Fehlversagen (siehe nur das Loveparade Urteil, da wurde kein Behördenmitarbeiter verurteilt). Ich frage mich aber schon, wieso die Wirtschaftsprüfer in den Abschlüssen der Vorjahre diese Punkte, die jetzt offengelegt wurden, nicht gesehen haben. Das hätten die bei ordentlicher Prüfung doch sehen müssen. Ich kenne das so, dass die wirklich alles auseinandernehmen und hinterfragen. Oder waren die etwa auch in diesen Schwindel involviert? Es sind aktuell noch viele Fragen offen. Ich bin sehr gespannt auf die antworten (falls denn welche kommen).


Korya

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Ja, ich war ziemlich fassungslos und habe bis heute keine zufriedenstellende Erklärung gefunden, wie so etwas jahrelang nicht entdeckt werden kann - nicht von den Mitarbeitern, nicht von den Steuerprüfung, den Anlageberatern, den Steuerbehörden, der BaFin, ... dass da nicht einer mal gesagt hat: hier scheint was komisch?? Ich bin bei uns in der Firma auch in einer Position, dass ich theoretisch unsere Konten für Südostasien fälschen könnte - aber wir haben schon intern soviele Kontrollmechanismen, dass ich damit nicht mehr als ein paar Wochen durchkommen könnte, ganz abgesehen von der externen Wirtschaftsprüfung, die wirklich jeden Stein umdreht. Sowas kann eigentlich nur funktionieren, wenn die halbe Firma dort korrupt war und mit gespielt hat. Zudem, und das ist das zusätzlich beunruhigende: es gab ja schon die letzten Jahre bereits erste kritische Berichte, die jetzt endlich ausgegraben werden. Aber keiner davon hat zu einem Nachhaken, Hinterfragen, geschweige denn zu einer Änderung der Kaufempfehlung führten. Das erfüllt mich mit Sorge.


tonib

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Antwort auf Beitrag von Atombiene

Es ist mir völlig schleierhaft, wie man sich bei solchen Beträgen auf das Wort eines Treuhänders verlassen kann - als Management, als Prüfer oder als BAFin (wobei ich nicht weiß, inwieweit die die Testate nochmal prüfen müssen). Die Techologie ist ja gut und sehr gefragt; schätze, die ist jetzt günstig zu haben. Ich kann mich da immer noch nicht ganz von VT freimachen.


Mitglied inaktiv

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Ich habe das nur oberflächlich in den Leitmedien verfolgt, weil ich nur in Indexfonds investiere. Haben EY Wirecard denn dauerhaft als Buchprüfer begleitet und ist denen trotzdem erst 2019 aufgefallen, dass es das Geld auf den philippinischen Banken gar nicht gibt? Gab es hier nicht erst vor 2 (?) Wochen einen Tipp von einer Userin, in Wirecard zu investieren? Ich hoffe, dass diesem Tipp hier niemand gefolgt ist, vor allem nicht mit größeren Beträgen...


shinead

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>>Gab es hier nicht erst vor 2 (?) Wochen einen Tipp von einer Userin, in Wirecard zu investieren? Ich hoffe, dass diesem Tipp hier niemand gefolgt ist, vor allem nicht mit größeren Beträgen... Das war keine Kaufempfehlung. Benedikte hat auf einen Thread verwiesen, in dem wir uns im Februar 2019 über die Aktie unterhalten hatten. Ich hatte damals "mit-spekuliert". Bin aber froh, dass ich schon länger keine Aktien mehr von Wirecard habe.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von shinead

Ah, danke - dann habe ich mir ja ganz umsonst deinen Kopf zerbrochen


shinead

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Antwort auf Beitrag von Atombiene

... überdenken gerade die Geschäftsbeziehungen mit der Wirecard Bank. Wenn das kommt, ist Wirecard Geschichte. Bisher hoffe ich noch, dass die Banken dem Unternehmen unter neuer Führung noch eine Chance geben. Mir täte es echt um die Mitarbeiter leid. https://boerse.ard.de/aktien/es-kommt-noch-dicker-fuer-wirecard100.html


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von shinead

meine Freundin hatte sich letztens noch bei denen vorgestellt, die haben einige leute gesucht, jetzt wohl nicht mehr. mir auch unverständlich, wie sowas passieren kann....