Mitglied inaktiv
ich finde es nicht schlecht, ein bißchen in sich zu wühlen... weißt du, ich bin mir nicht ganz sicher, ob meine mutter immer nur MEIN bestes im auge hatte, auch ihr ansehen wäre gestiegen, hätte ich mr bankdirektor geheiratet. ich erinnere mich an meinen allerersten freund, der vater architekt, mutter tennisspielerin, DA hatten wir keine probleme miteinander....wär ich länger als 6 monate mit ihm geblieben, ich weiß nicht.... ich habe viel hinterfragt, viel geweint, viel überlegt, viel geliebt...letztendlich ist sie mir antworten schuldig geblieben, denn sie hat sich aus dem staub gemacht :-( richtig problematisch war die beziehung zu meinem vater. erst nach seinem tod habe ich erkannt, daß da eine ganze menge liebe war. liebe, die er nicht vermitteln konnte, da ihm der teufel depression im nacken saß, zu dem sich dann der teufel alkohol gesellt hat. ich habe ihn gehaßt, als er starb, brach für mich eine welt zusammen. ggglg
auch wenn der Thread an Franziska gerichtet ist... In mir "wühlt" es seit nunmehr über 3 Jahren. In dieser Zeit wurde die Beziehung zu meinen Eltern und insbesondere zu meinem Vater (die zu meiner Mutter war nie sonderlich gut) immer schlechter. Ausgelöst durch ein Ereignis, daß andere Familien zusammenrücken läßt: meine Mutter erlitt mit 49 Jahren einen Schlaganfall und ist seither ein Pflegefall. Zusammengerückt sind aber allenfalls meine Schwiegermutter und ich (sofern möglich, da wir uns auch vorher bereits sehr nahe standen), die mir hier zu Hause mit meinem damals 6 Monate alten Kind den Rücken freigehalten hat, damit ich meiner Mutter in der Reha die Nachmittage vertreiben konnte, während mein Vater 450 km von zu Hause weg arbeitete. Damals stellte sich die Frage, wie es weitergehen sollte, meine Mutter konnte schließlich nicht mehr die Woche über allein zu Hause bleiben. Mein Mann und ich, mit Unterstützung seiner Familie wollten für beide eine Eigentumswohnung in einer betreuten Wohnanlage bei uns um die Ecke vorschlagen, in der sie unter der Woche von uns und dem Personal hätte betreut werden können und er hätte nach wie vor am Wochenende heimkommen können. Man lehnte allerdings jegliche Hilfsangebote unsererseits ab und entschloß sich, fortan in Nürnberg allein zurecht kommen zu wollen. Seither ist mein Vater mit Berufstätigkeit und Pflege meiner Mutter, die ihr Gewicht seitdem ungelogen verdoppelt hat, derart ausgelastet, daß ihm für "nichts" anderes mehr Zeit bleibt, auch nicht für uns. Ein Besuch bei den beiden mit den Kindern endete zu Beginn des Jahres damit, daß ich frühzeitig fluchartig und weinend Nürnberg verließ, weil meine Kinder meinem Vater von der ersten Sekunde an lästig waren. Die unglaublich traurigen Augen meines damals 2jährgen Sohnes, der sich seit Wochen auf "Opa" gefreut hatte, eine Person, die er von anderen Kindern als etwas ganz tolles kannte, als der ihm nicht eine Minute seiner "wertvollen" Zeit schenken wollte, werde ich niemals vergessen. Mein Schwiegervater starb mit 46, einer seiner letzten Sätze war, daß er es dem Krebs nie verzeihen werde, daß er seine Enkelkinder nie sehen wird. Und mein Vater stößt dieses Glück einfach von sich, als wäre es nichts. Auch für mich sind sie nicht mehr erreichbar. Meine Mutter ruft mich aus ihrem Rollstuhl an, im Hintergrund dröhnt QVC, will ich meinem Vater "Hallo" sagen, hat er nie Zeit. Sind sie hier, wie am 1. Weihnachtstag, ist das von so einer unglaublichen Distanz geprägt, daß ich an diesen, zum Glück seltenen Tage, regelmäßig betrunken meine beste Freundin anrufe. Meine Söhne bekamen Geschenke, deren Zusammenbau ihr Vater mit ihnen machte, während mein Vater sie keines Blickes mehr würdigte. Sie haben nun einen Mopswelpen. Wozu auch immer, denn das arme Tier muß tagaus tagein mit ihnen zusammenleben und erhält Auslauf im Duschhandtuch großen Garten. Während meine Kinder zu ihren Füßen spielen und mißachtet werden, ruft man den Mops mit "Komm zu Papi auf den Schoß". Das passiert nicht, um uns oder die Kinder zu verletzen, sondern weil sie so sind, wie sie sind bzw. das, was aus ihnen gemacht wurde. Ich verstehe nicht, wie man nach einem solchen Schicksalsschlag die einzige Tochter und ihre Familie derart an sich abprallen lassen kann. Daß unser Sohn als zweiten Namen den, wahrlich nicht schönen, Namen meines Vaters erhalten hat wurde seit 2 Jahren nicht kommentiert. Wenn ich auf meine Kindheit zurückblicke, war diese nicht wirklich traurig, aber auch nicht liebevoll, wenn ich das mit den Elternhäuser meiner Freundinnen vergleiche, die sicher dazu geführt haben, daß ich heute bin, was ich bin, weil sie mir Halt und Vorbild waren. Meine Mutter Einzelkind, mein Vater Außenseiter in einer Familie, die sehr eng miteinander war, von ihm aber immer negiert wurde, vielleicht, weil sein Vater die Familie verlassen hat, als er 6 war und es vorzog bis zu seinem Tod im vergangenen Jahr 25 km von seinen Söhnen entfernt zu leben, aber sich 46 Jahre nie wieder zu melden. Ich, als Produkt dessen, war gewollt, aber dann doch wieder nicht, da man sich wohl vom Elternsein und Kinderhaben etwas, was auch immer, anderes versprochen hatte. Dieses unsichtbare Band, daß es zwischen anderen Kindern und ihren Eltern gibt und das sich dann zeigt, wenn es mal nicht so gut läuft, scheint bei uns nie entstanden zu sein. So muß ich konstatieren, daß meine Eltern für mich Menschen sind, die ich schätze und denen ich für das, was sie für mich getan haben, dankbar bin. Und sogar dankbar für das, was sie nicht getan haben, da auch das mich zu dem hat werden lassen, was ich heute bin. Angst habe ich natürlich, daß ich meinen Kindern eben solches antun werde. Zum Glück ist mein Mann in einer absolut schönen Familie aufgewachsen, so daß ich mich da immer gut reflektieren kann. Und zum Glück habe ich einen Onkel, der Bruder meines Vaters, der der Vater ist, den ich gern hätte und als einziger, der mich und meine Eltern gut genug kennt, mein Ansprechpartner für "aufarbeitende" Gespräche und Fragen ist. Fragen, die sich im Laufe meiner ständigen Selbstanalyse stellen und deren Beantwortung mir hoffentlich helfen, den emotionalen Verlust der Eltern zu verarbeiten. Ich bin zu dem Schluß gekommen, daß man Eltern nicht zwingen kann, ihre Kinder zu lieben, wie man auch die Kinder nicht zwingen kann, ihre Eltern zu lieben. Malejas sprach unten nochmals ihre Frage an, was man mache, um diese Strukturen zu durchbrechen... Ich verlange nichts von meinen Kindern. Ich möchte mir immer ihrer FREIWILLIGEN und damit aufrichtigen Liebe sicher sein können.
Hallo MP, dein Beitrag hat mich gerade zu Tränen gerührt, weil du es so schön ausdrücken kannst, was mit deiner Familie los ist. Sobald ich darüber schreiben will, hab ich echt eine Blockade. Den ganzen Nachmittag hab ich schon nachgedacht und du schreibst einfach so von der Seele weg und so wunderbar authentisch... Ich leg mich jezt ins Bett und morgen versuch ich mir auch alles von der Seele zu schreiben. Denn dein Bericht hat mich schon ein Stück befreit. Wie geht es deinem Mann? Ist er wieder zu Hause? @Vallie Wie schon gesagt, bin ich wirklich durcheinander und würde dir gern morgen antworten! Du hast mich zum Nachdenken gebracht!! Bis morgen Franziska
Hm, komisch... Ich saß eben locker eine halbe Stunde in der Badewanne und habe, wie so oft, über uns nachgedacht und mir überlegt, daß ich das gar nicht wirklich in Worte fassen kann. Aber vielleicht kann ich es besser, als ich denke und bin damit meiner eigenen Abgrenzung näher, als ich dachte. Nach Saulutes Posting oben muß ich auch noch hinzufügen, daß wir keinen Streit o.ä. haben. Ich stelle einfach immer wieder fest, daß wir uns auseinandergelebt haben, es aber nur für mich ein Problem zu sein scheint. Aber ich lerne, mich dieses Problemes zu entledigen, indem ich ihn ihr Leben und mir meines lasse. Ich respektiere und achte sie, aber meine Liebe gilt meinem Mann und meinen Kindern. Der ist übrigens wieder zu Hause. Magenschleimhautentzündung, Erschöpfungszustände und Virusinfekt. Aber den kriege ich wieder hin ;-) Seid lieb gegrüßt, war schön, mal unverhofft was für die Psyche tun zu können.
ich weiß nicht, was das manchmal ist, daß manche eltern sooo hart so verletzend werden läßt. ist es die eigene unzulänglichkeit??? ich meine, sicher hat sich dein vater seinen lebensnachmittag anders vorgestellt, deine eltern sind noch sehr jung, vielleicht ist das ausschlagen der hilfsangebote trotzen dem schicksal??? wenn krankheiten ins spiel kommen wird es undurschschaubar....auch ich hatte nocheinmal streit mit meiner mutter, etwa 2 wochen bevor sie starb aus kiki aus kinkerlitz, sie hat mich verletzt, es aber begriffen und mir sogar auf ab gesprochen, wie sehr es ihr leid tut und wie sehr sie mich liebt. ich habe erst auf der beerdigung meines vaters erfahren, wie stolz er mein foto herumgezeigt hat, wie begeistert er über meinen beruflichen werdegang war. gesagt hat er MIR das nie. zu spät. und genau das ist es, was mich monatelang nicht zur ruhe kommen ließ. zu spät. mp, franziska, ihr habt die chance nochmal wenigstens euere gedanken anzubringen, mp bei deiner mutter weiß ich nicht ob es ankommt, aber bei deinem vater?
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