Mitglied inaktiv
Hallo, ich lese immer wieder unten, dass heutzutage ja Familie wirklich überhaupt nichts wert sei. Und Kinder unerwünscht. Ich frage mich ehrlich, wie man zu dieser Auffassung kommen kann? Und ganz besonders wird die Familie bezuschusst, bei denen ein Elternteil (zu 98% die Mutter) für drei Jahre zu Hause bleibt. Wenn ich denke, wie viel sich heutzutage geändert hat für Kinder als früher, dann sehe ich im Materiellen nur Verbesserung: Kostenlose Weiterversicherung der Mutter und Kinder in der gesetzlichen Versicherung während der Erziehungszeit. Kostenlose Familienversicherung von nichtarbeitendem Elternteil und Kindern in der GKV Anrechnung der Erziehungszeit von 3 Jahren zum deutschen Durchschnittsgehalt (das wie ich finde überraschend hochist - emfut schrieb das auch wirgendwo) Höheres Nettoeinkommen durch Ehegattensplitting. Elterngeld für 14 Monate. Kindergeld ab dem ersten Kind in Höhe von 154 Euro. (noch vor 30 Jahren waren das erst 50DM und 70 DM fürs vierte Kind, würde man das mit inflation heute hochrechnen, entspräche das heute 50-70 Euro!) Es mangelt zwar an Betreuung, aber auch die ist schon viel besser als noch vor 20 Jahren (stimmt allerdings nur für die alten Bundesländer - ich kämpfe auch seit 7 Jahren den Kampf um eine Betreuung und ein Ende ist für die nächsten 10 Jahre nicht in Sicht bei uns). Durch den Geburtenrückgang, werden inzwischen auch immer mehr Plätze für unter 2-jährige frei, weil manche Kindergärten die Plätze shcon nicht mehr voll bekommen (individuell kann das natürlich ganz anders sein, vor allem, wenn man betroffen ist, im großen und ganzen ist es aber shcon so). Es gibt eine Flut von geförderten Eltern-Kind-Kursen in Familienbildungsstätten, VHS, vom Jugendamt etc. Städte bieten z.B. wie Stuttgart eine "family card" für bestimmte Einkommensgruppen, mit denen es ebenfalls Vergünstigungen gibt. Die Klassen sind auch kleiner geworden (meine Güte nach dem Krieg wurden meine Eltern in Klassen mit 40-50 Schülern unterrichtet, sowas gibts heute höchstens noch in den Waldorfschulen und da gehörts zum Programm). Und trotz alledem wird immer wieder stereotyp behauptet, Kinder seien nicht erwünscht und der STaat tue schon mal "überhaupt nichts, damit mehr Kinder geboren werden" (da zeigt sich, dass "Wurfprämien" wirklcih nichts bewirken). Ich bezweifle überhaupt nicht, dass vieles verbesserungswürdig ist und das vieles anders laufen müsste. Für mich steht da an erster Stelle Echte Chancengleichheit für alle Kinder, auch für die, die nicht in einem heilen und gebildeten Elternhaus geboren werden. Die ist gerade jetzt in Ba-Wü besonders gefährdet, da es zu wenig Lehrer gibt und sämtliche Zusatzstunden gestrichen wurden (ein Skandal wie ich finde), aber deswegne kann ich nicht pauschal sagen, alles ist schlecht! Für weitere direkte Transferleistungen an die Familie sehe ich keine Notwendigkeit und volkswirtschaftlich auch keinen Sinn, noch mehr zu machen. Wenn es also um das Ansehen von Familien und Kindern angeblich heute so schlecht bestellt ist, dann sollten wir mal überlegen, woran das tatsächlich liegt. Ich empfinde das nicht so, obwohl ich eine arbeitende Rabenmutter bin, ewig irgendwelchen Kita-Plätzen udn anderen Betreuungsregelungen hinterherlaufe und sehr viel Unverständnis für meine Haltung ernte. Na klar, habe auch ich schon üble Sprüche gehört, aber doch auch positives. Ich glaube wir reden uns diese "Missachtung" der Familien und Kinder wirklcih ein. Man muss es nur oft genug sagen, dann glaubt man auch daran. Uns geht es so gut, wie vor 20 Jahren nicht, vor 30 Jahren nicht und auch vor 50 Jahren nicht und wie vor 70 Jahren schon einmal gleich gar nicht! Gruß Tina
Es hat m.E. wenig mit der finanziellen Unterstützung zu tun, ob und wie viele Kinder geboren werden. Im europaweiten Vergleich (wie man ab und an auch hier von Schreiberinnen aus anderen Ländern erfahren kann) wird man in Dt. als Familie besonders gefördert. Bspw. erhalten die Eltern in Griechenland nur eine Einmalzahlung. Danach nichts mehr. Die Frage ist nicht nach dem GEld zu stellen, sondern nach dem Sinn des eigenen Lebens. Zu früheren Zeiten bis in die 60er Jahre galt es als Sinn des Lebens Kinder in die Welt zu setzen, sich fortzupflanzen. Es gab keine Frage nach dem Grund, es war einfach so. Es gehörte zur Lebensplanung der Menschen dazu. Insbesondere die Männer sind kinderfaul und veranwortungsscheu geworden. Die exzessive Selbstverwirklichung ist zum Bersten auf das Ich bezogen. Selbstverwirklichung erfolgt anhand messbarer Daten. Dort, wo der ERfolg in Zahlen messbar ist, wo Erfolg sich in Geld oder Status niederschlägt, ist man eher bereit, auf seine Hobbies usw. zu verzichten. Doch Kinder sind kein messbarer Erfolg. Oder will hier jemand mit der ANzahl der Windeln oder der durchwachten Nächte punkten? Es hat seit den 90iger Jahren eine Verschärfung der Ich-Gesellschaft gegeben, die jetzt so langsam wieder zum Wir schwimmt.... LG, AyLe
finde ich sehr gewagt. und der umkehrschluß: je mehr kinder, desto selbstloser *lachschlapp*.
Bei Männern mag das mit exzessiver Selbstverwirklichung ohne Kinder so sein, obwohl ich das nicht ganz so streng sehe. Aber bei Müttern habe ich manchmal viel mehr das Gefühl, daß es eine weibliche Selbstverwirklichung ohne Kinder nicht gibt. Eine Frau ohne Kinder - aus welchen Gründen das auch sein mag - gilt als emotionslose Zicke, kalte Karrierefrau, die ihrem Leben keinen "richtigen" Sinn geben will oder kann. Und dann trifft man die "Kinder-Kriegerinnen" auf dem Spielplatz, und plötzlich ist die Zahl der durchwachten Nächte, die Anzahl der Stillmahlzeiten pro Tag, die Entwicklungsverzögerung/ADS/Legasthenie der Kinder wie eine Ehrennadel von der Mütterfront. "Mein Schreikind schreit 10 Stunden am Tag!" - "Ach was, das ist doch gar nix, mein Schreikind schreit 10 Stunden am Tag UND 10 Stunden in der Nacht!" Und das sage ich, ganz bewußt, als eine Frau, die sich immer mal mitten in diser "Kinder-Krieger-Front" wiederfindet - da ich derzeit keinen Job habe, über den ich mich identifizieren kann, rutsche ich da auch rein, und es nervt mich kollossal an. Gruß, Elisabeth.
Folgende Argumente kann sich schon mal widerlegen: Anrechnung der Erziehungszeit von 3 Jahren zum deutschen Durchschnittsgehalt (das wie ich finde überraschend hochist - emfut schrieb das auch wirgendwo) ==>Uninteressant. Es wird sowieso nur eine Mindestrente geben. Da kann ich mir jetzt sonstwas anrechnen lassen. Höheres Nettoeinkommen durch Ehegattensplitting. ==>Fördert nicht explizit Familie, sondern es profitieren pauschal alle Eheleute davon. Kindergeld ab dem ersten Kind in Höhe von 154 Euro. (noch vor 30 Jahren waren das erst 50DM und 70 DM fürs vierte Kind, würde man das mit inflation heute hochrechnen, entspräche das heute 50-70 Euro!) ==>Kindergeld ist keine Subvention oder eine Transferleistung, sondern ein Ausgleich für zuviel gezahlte Steuern (da das Existenzminimum nicht besteuert werden darf.)
falsch: Wenn sowieso alle nur eine Mindestrente bekommen, stehen sich die MÜtter sicher nicht schlechter, sondern alle gleich. Ehegattensplitting kommt Kinderlosen wie verheirateten Paaren zugute, aber deswegen ist es doch nicth schlechter. Ich fände das Familiensplitting auch besser, aber da wird bei uns eben doch konservativ die Ehe gefördert, auch die tennisspielende, kinderlose Ehefrau (mit Familienversicherung auch bei einem sechsstelligen Einkommen des Mannes). Kindergeld ist eine Subvention, selbstverständlich. Das ist auch eine der wenigen Transferleistungen, die sich überhaupt nicht am Einkommen der Eltern orientiert! Gruß Tina
==> Falsch, da den Mütter drei Jahre oder mehr, je nach Kinderanzahl, an Vermögensaufbau fehlen. ==>Hier hast Du mir ja nicht widersprochen. ==>Zitatanfang: "Deutsches Kindergeld ist heute zu bedeutenden Teilen keine Sozialleistung, sondern ein Ausgleich für die (ohne einen solchen Ausgleich verfassungswidrige) Besteuerung des Existenzminimums von Kindern und dementsprechend im Einkommensteuergesetz geregelt." Zitatende
Und daraus schließt Du jetzt, dass Familie in D nichts wert ist? Verstehe ich nicht. Moneypenny hat es wieder super formuliert!
Ich habe zunächst einmal nur einige Deiner Argumente widerlegt. Meine Mutter musste nie um einen Kindergartenplatz betteln. Auch die Betreuung nach der Schule war gesichert. Meine Schulbücher waren entweder kostenlos oder billig - und vorallem musste ich nicht meine Schultasche mit einer Sackkarre in die Schule ziehen. Ich war in der Grundschule in einer Klasse mit 20 Kindern. Um nur einige Beispiele zu nennen, die mir da so spontan einfallen. Ich muss förmlich einen Kniefall machen, damit mein Sohn einen Kindergartenplatz bekommt. Es nützt nur nichts. Ich bezahle teures Geld, um wenigstens ein Teil der Zeit zu überbrücken und arbeite teilweise nachts. Ich werde tief in die Tasche greifen müssen, damit meine Kinder in eine Schule kommen, die von der Klassenstärke her begrenzt ist und wo die Kinder ihre Schultasche in der Schule lassen können und wo sie ggf. bis abends sinnvoll betreut werden... Mental habe ich mich, soweit es mir möglich ist, aus dem staatlichen System ausgeklinkt. Es geht mir nicht um Transferleistungen, sondern um eine kinderfreundliche Infrastruktur - sowohl was die Quantität, als auch die Qualität angeht. Und Du hast es selber angesprochen: eine Infrastruktur, die allen Kindern wenigstens näherungsweise eine Chancengleichheit bietet, unabhängig vom Elternhaus.
Ich bestreite ja überhaupt nicht, dass es Probleme gibt. Aber wir sollten nicht verwechseln, was uns ganz persönlich umtreibt, wenn wir pauschal davon sprechen, dass alles schlechter geworden ist. Ich greife seit 7 Jahren tief in die Tasche für Kinderbetreuung von zwei Kindern, habe mir Finger wund telefoniert, Hacken abgelaufen usw. Zahle Schulbuchgeld, weils nur an der privaten Schuel (die schon teuer genug ist) einen vernünftige Nachmittagsbetreuung gibt, Hortplätze keine. Trotzdem würde ich daraus nicht den Schluss ziehen, dass Kinder nichts mehr wert sind. Ich könnte genauso argumentieren: Wir waren immer von der 1.-11.Klasse zwischen 33-36 Schüler, der Teiler war bei 37 (1977-1990), in 12 und 13 gabs dann kleiner Gruppen im Kurssystem. Der Kindergarten hatte für uns geöffnet von 8-12 Uhr und 14-16 Uhr - an arbeiten ohne zusätzliche Kinderbetreuung nicht zu denken. Aber das sind meine individuellen Erfahrungen. Anderes zählte ich ja schon auf, was aber dann auch allgemeingültig war. Aber man kann doch nicht pauschal sagen "Kinder sind heute nichts mehr wert", weil es in einzelnen Bereichen individueller Art oder genereller Art Defizite gibt. Ich bemerke vielmehr ein gestiegenes Anspruchsdenken. Emfut schrieb es: Wir jammern auf hohem Niveau. Im Baby und Job läuft gerade eine ähnliche Diskussion. Gruß Tina
Deinen Ausführungen schließe ich mich an. Wir leben eben in einer Gesellschaft, in der jeder und insbesondere jede für jeden noch so kleinen Finger, den sie krumm macht, bitte über die Maßen gelobt werden möchte. Familie ist nur dann nichts wert, wenn ich ihr SELBST keine Wertschätzung entgegen bringe. Wenn ich "keinen Bock" auf Weihnachten mit der buckligen Verwandtschaft habe, mich die Schwiegermutter ankotzt, die Geschwister meines Mannes auch und überhaupt, alle doof, außer ich, ja, dann ist Familie wirklich nichts wert, das stimmt. Kurz: den Wert meiner Familie bestimmte einzig ich allein, sonst keiner. Und daß dieser Wert offensichtlich auch für andere nicht zu übersehen ist sehe ich daran, wie oft wir von wildfremden Menschen auf unsere netten Kinder angesprochen werden und wie ältere Leute vor Verzückung fast kollabieren, wenn meine Schwägerinnen und ich am Samstag mit 4, bald 5, Kindern geschlossen zum Markt tapern. Klar, ist halt immer die Frage, bei wem man "ankommen" will, aber bei unserer "Zielgruppe", die eben diese Werte vertritt, tun wir das und ich habe nicht den Eindruck, daß diese Gruppe so dramatisch klein ist. Und was die Wertschätzung des Staates angeht: zeigt sich die wirklich erst dann, wenn ich nur mit einem Kind winken muß, um die Kohle durch alle Körperöffnungen geblasen zu bekommen???
Und was die Wertschätzung des Staates angeht: zeigt sich die wirklich erst dann, wenn ich nur mit einem Kind winken muß, um die Kohle durch alle Körperöffnungen geblasen zu bekommen??? ==>Eine vernünftige Infrastruktur, was Kinderbetreuung angeht, würde mir schon ausreichen.
zerfallen, muss der Staat in die Bresche springen... Analog zu der afrikan. Weisheit, es bedürfe eines ganzen Dorfes ein Kind großzu- resp. zu erziehen, braucht es wohl mittlerweile des Staates, um die Staatsbürger heranzuziehen?! Der Individualismusdebatte kann ich schon einiges abgewinnen, allerdings nicht zu Lasten des Ichs, sondern zu Gunsten der ERweiterung um die Gemeinschaft. Vllt. ist die Gemeinschaft auch unterschätzt worden?! LG, AyLe
Die gibt es prinzipiell überall. Musste nur ordentlich viel Kohle hinlegen, dann kriegste alles, von der Nobel-KiTa bis zur Vollzeit-Nanny...
...materiell geht es Familien zweifelsfrei besser, was nicht heißt, dass das auch bei den Kindern ankommt (und natürlich gibt es auch einzelne ganz schlimmer Fälle). Ich habe eher Sorge, dass viele Kinder emotional und physisch verwahrlosen, sie haben materiell alles notwendig und oft noch viel mehr, aber es fehlt an richtiger Ernährung, Bewegung und leider viel zu oft auch an Wärme und Geborgenheit. Gruß Tina
Natürlich stimmt es, wir, die wir in Familien leben (und dazu zähle ich nicht ausschließlich klassische Mutter, Vater, Kind), sollten uns wertvoll wissen aber trotzdem ist die Familie nicht viel wert finanziell werden Anreize geschaffen, aber das kann ja nicht alles sein, um zu zeigen, dass Kinder gewollt sind dazu gehört das Gefühl, mit Kindern willkommen zu sein und das fehlt mir leider doch recht häufig Wertschätzung lässt sich nicht in Euro und Cent bemessen Jutta
sei es im restaurant, in meinem fitnessstudio oder auf der straße. ich werde oft angesprochen oder auch mein sohn. also früher hab ich auf "offener straße" nicht so viel positives feedback bekommen:-).
zustimmen. Und diese emotionale und physische Verwahrlosung fällt mir als Lehrerin leider z.T. sehr in den Schulklassen auf. Und das müssen nicht gleich auffällige Kinder miDt "ADHS" oder dergleichen sein. Immer wieder stelle ich fest, wie unemotional und "regungs"los Kinder im Unterricht sitzen. Die einfach nicht lachen können. Die erstaunt daneben stehen, wenn ein Mitschüler auf mich zustürmt und mich einfach umarmt. Und dann irgendwann auch langsam meine Nähe sucht. Die es gar nicht gewohnt sind, andere zu trösten, hilfsbereit zu sein, mit anderen zu teilen, zu lachen, einen Streit auszutragen. Die sich mittags wiederholt in der Schule herumdrücken, weil sie nicht nach Hause (!) wollen. Wir kämpfen in der Grundschule tagtäglich gegen emotionale Kälte an. Und freuen uns über jedes Kind, das fröhlich und unbeschwert, vielleicht nicht mit lauter Einsen und Zweien, aber mit einer gewissen "emotionalen Intelligenz" durchs Leben geht.
.... ist oder nicht, hängt, glaube ich, ganz stark von der Umgebung ab. Und überdies ist es etwas, was der Staat nur schwer steuern kann. Das dann eher ein Problem der Gesellschaft. Und überdies habe ich manchmal das Gefühl, daß extensive staatliche Transferleistungen das "Willkommen-heißen" von Familien in der Gesellschaft eher behindern. So nach dem Motto: "Ach, schon wieder eine Großfamilie, die MEINE mühsam erwirtschafteten staatlichen Mittel abgreift durch exzessive Vermehrung!" Gruß, Elisabeth.
den ich mit einem Zitat (leider fällt mir der Name nicht mehr ein, ich kann aber am Wochenende bei meiner Mutter im Buch nachschauen) verdeutlichen möchte: "Es gibt kein Recht der Frau auf ein Kind, sondern es gibt nur das Recht des Kindes auf eine Mutter!" und @Ayle: Warum gerade immer bei der Kinder"betreuung" (nebenbei ist für mich der Begriff "Betreuung" nicht angemessen, da ein Zusammenleben mit kleinen Kinder viel mehr als Betreuung ist)der Vergleich mit anderen Europäischen Staaten fällt, ist mir noch immer unklar. lG
Ich stimme Dir zu. Wie sagt eine Freundin von mir immer: "Wir jammern auf verdammt hohem Niveau!" Gruß, Elisabeth.
... früher und heute. hm. familie früher und heute. hm. familie nix mehr wert. hm. früher waren die alternativen an lebensentwürfen begrenzt. früher war mehr zwang. die frau kam oft nur per heirat aus der elterlichen enge heraus. und keine frau hat freiwillig 10 kinder in die welt gesetzt. sie hat sie halt einfach bekommen. danach gesehnt haben sich die wenigsten. und man lebte auch nicht freiwillig im großen familienclan, dem heute oft so sehnsüchtig hinterhergeweint wird. es ging halt nicht anders. und was da so hinter den kulissen vor sich ging, was da an unterdrückung etc. abging. meine mutter wohnte anfangs bei der schwiegermutter mit im haus, weil kein geld für eine wohnung da war. meine tante wohnte zeitlebens bei ihrer harten oberpfälzer schmiegermutter, die ihr das leben zur hölle machte, weil sie halt eine brave ehefrau der 50er und 60er jahre war. das war ein zwangs-wir. heute haben wir mehr freiheiten. aber freiheit macht vielen angst. zu viele können nicht damit umgehen. und zu vielen fehlt die fantasie, etwas daraus zu machen. schade. die seltsamen wiederbelebungsversuche alter rezepte wie etwa heile kleinfamilie, die es so sowieso nie gab, zeugen nur von ratlosigkeit. ich habe meine freiheit genutzt, es zumindest versucht, leidlich. vielleicht auch nicht optimal; aber mehr ging nicht, aufgrund meiner eigenen beschaffenheit, und aufgrund begrenzter möglichkeiten für mädls in den 70ern. jedenfalls bin ich persönlich froh, dass ich mein leben ohne großen familienclan und ohne einmischung von irgendwem führen konnte und kann; dass ich tun und lassen kann, was ich will; dass ich niemanden fragen muss; und wenn ich jemanden frage, dann freiwillig und von herzen und ehrlich; und dass ich nicht 10 kinder, sondern eins habe, bin ich auch froh drum. erstens weil ich keine gluckenmutter bin und zweitens weil ich mit club of rome und bildern von massen von hungernden biafrakindern und den schreckenszenarien einer überbevölkerten welt groß wurde. ein stall voller kinder war für mich und viele meiner freundinnen und überhaupt meine generation so ziemlich das letzte, wovon wir träumten. die erste tat nach meinem auszug aus dem elternhaus war der gang zum frauenarzt. meine generation kam ja erstmal voll in den genuss der "pille" und hat es genutzt. meine mutter (jg. 1930) sagte immer zu mir: dir stehen alle wege offen, ich hab mich früher leider nicht getraut, eine lehrstelle weit weg von zuhause anzunehmen. ich halte es für humbug, von staats wegen die gebärfreudigkeit von frauen forcieren zu wollen. umgekehrt müssen wir konzepte entwickeln, die sich an die situation anpassen, also z.b. den wenig zukunftsfesten generationenvertrag bei der rente ändern....und bevor wir die welt mit noch mehr kindern bevölkern, sollten wir denen, die schon da sind, bessere grundlagen bieten (u.a. ausbildung etc.). (ich bewundere frauen, die heute 3 oder 4 oder 5 oder noch mehr kinder in die welt setzen. und ich kämpfe mit ihnen zusammen dafür, dass sie die chance haben, diese kinder gut aufwachsen zu lassen. aber ich selber muss es nicht haben). (ging das jetzt am thema vorbei, was ich geschrieben hab? bin dann aber länegr weg..).
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