Mitglied inaktiv
Vermutlich spannender (aber vielleicht täusche ich mich auch), als die Rolle von VW in der Nazizeit ist sicher die Rolle der Familie Quandt (BMW). Ich habe dazu kürzlich eine Doku im ARD gesehen und war, gelinde gesagt, entsetzt. So wußte ich z.B. nicht, daß Magda Goebbels in erster Ehe mit Soundso Quandt verheiratet war, dieser wiederum Trauzeuge der Eheschließung mit Goebbels war. Die Quandts sind durch Zwangsarbeiter unter Hitler steinreich geworden (reich waren sie schon vorher) und haben sich BIS HEUTE nicht dazu geäußert geschweige denn "enschuldigt".
werde ich gleich mal nachschauen, was ich noch für informationen darüber finde.
Ja, MP. und es gibt noch viele, viele spannende unaufgeklärte geschichten aus der zeit. (VW war bloß der aufhänger wg. älterem posting.) bez. aufklärung: aber erstens sind die deutschen nicht gerade weltmeister bezüglich aufklärung, wenngleich auch nicht letzte der hitliste, da gibt es sogar noch schlimmere; und zweitens, wie ich meine, fehlt es leider in deutschland seit jeher am sogenannten investigativen journalismus. uns müssen immer andere sagen, wo es lang geht. ich war mal mitte der 80er in einer bürogemeinschaft mit zwei seinerzeit bekannten englischen journalisten, die hier in dt.land korrespondenten für sunday times u.ä. waren, soweit ich mich erinnere. die beiden haben damals über siemens und die nazizeit recherchiert und geschrieben. ich war baff erstaunt, was die alles herausfanden, und wunderte mich, wieso nicht deutsche journalisten an dem thema dran waren. ja, die Quandts haben sich bis heute um ihre verantwortung gedrückt; v.a. die jungen erben sind ja echte fehlzünder. übrigens, weil ich es grade bei der hand habe und jemand anderm empfahl: lies mal das buch von Niklas Frank: Der Vater. Goldmann Verlag. erschien 1993. dort sieht man auch exemplarisch, wie die nazis und im schlepptau die "arischen" unternehmerfamilien sich fremdes geld und gut unter den nagel rissen. - ein buch mit brutalen einsichten. der vater des autors war Hans Frank und zählte zu den gewissenlosesten verbrechern der nazis. er war seit 39 sog. generalgouverneur in polen, also einem land, das mit am schlimmsten unter den nazis litt. das buch liest sich sehr spannend, sehr anschaulich (der sohn, 39 geboren, erkannte erst als erwachsener, dass sein vater ein verbrecher war und recherchierte dann auf eigene faust; seine mutter war zeitlebens eine glühende nazin und hat ihrem sohn den vater, der 46 als kriegsverbrecher gehängt wurde, immer nur als glorreichen polenherrscher vor augen geführt), und das buch zeigt auch, wie die alten nazis nach 45 noch zusammenhielten (ähnlich den seilschaften der stasi heute noch) und lange auf eine wiederkehr des 3. reiches hofften und inzwischen die nachkommen ja auch wieder verstärkt hoffen... wir sind noch lange nicht fertig mit dem aufarbeiten, auch wenn das zunehmend vielen nicht passt, aus offensichtlichen gründen!
Ist gerade aktuell und kann man hier z.B. nachlesen: http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/index.jsp?key=hessen_vtx_meldung_33234834&rubrik=1987 Ein Zitat aus dem Text: "Die Industriellenfamilie Quandt hatte kürzlich nach der Ausstrahlung des ARD-Films "Das Schweigen der Quandts" angekündigt, ein Forschungsprojekt zur Aufarbeitung ihrer eigenen Geschichte ins Leben zu rufen. Ein Zeithistoriker solle die Rolle der Unternehmerfamilie in der Nazi-Zeit klären. Der NDR wird den Film am 22. November noch einmal in einer um 30 auf 90 Minuten verlängerten Fassung zeigen." Spät, aber dann doch noch... man kann nur hoffen, dass es nicht bei der guten Absicht bleibt. Den Film habe ich mir schon vorgemerkt. LG, M.
exakt den film hab ich mir am 22.11. auch bereits vorgemerkt im timemanager! die erstaustrahlung hab ich verpasst. und danke für den hr-online-hinweis. prekäre filme verstecken die mutigen und unabhängigen (lach) medienleute ja immer verschämt auf den späten sendeplätzen - wie soeben auch den über siemens´ korruptionsaffäre diese woche nachts auf der ard (oder zdf), der zudem nicht einmal in den zeitschriften angekündigt war. dabei war er hochinteressant, wenn er auch stellenweise nur verdeutlichte, dass die armen medienwichte null chance hatten/bekamen, hinter die kulissen zu schauen...
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