Ronja Räubertochter
Hi, falls es jemanden interessiert. Letzte Woche hatten wir das Gespräch mit der Lehrerin und der Sek1-Leitung. Nach der Begrüßung wurden gleich die Fronten geklärt und mir mitgeteilt, das es keine Änderung an irgendeiner Einstufung geben würde, da die Entscheidung steht. Auf die Frage warum so entschieden wurde, wurde mir nur mitgeteilt, das man in Deutsch noch Potential sehe und sie erstmal die Baustelle in Englisch in Angriff nehmen soll. Was mein Kind an Leistung bringen müsste, um einen Mathe-E-Kurs zu bekommen, wurde ihr nur mitgeteilt, das man das so nicht sagen könne, da das eine individuelle Entscheidung sei und das im Gremium abgestimmt und entschieden werde. Auf meine Frage nach konkreten Noten wurde mir nur gesagt, das man das nicht an Noten fest machen kann. Aber woran dann? Außerdem sei ein Wechsel der Kurse in der 9. 2 Halbjahr und in der 10. eher selten. Es wären Pro Jahrgang in der Regel nur ein oder zwei. Was soll mir das sagen? Mein Kind kann sich anstrengen wie sie möchte? Auch bei allen Fächern auf 3 und besser würde man ihr das nicht genehmigen? Hätte sie dann noch eine Chance dort besser als Hauptschule abzuschließen? Wir haben jetzt noch ein weiteres Gespräche mit der Englischlehrerin. Das Attest wird auch nichts an dem Abschluss ändern. Wurde mir gleich gesagt. Wie soll ich das Verstehen? Danke für eure Hilfe in meinem anderen Post.
Oh man, das tut mir echt leid. Genau deshalb halte ich nichts von Gesamtschulen, zumindest für „eigentlich“ gymnasiumbegabte Kinder. Man ist völlig abhängig von der (wie man sieht oft willkürlichen) Kurs-Einstufung. Schon zu meiner Schulzeit haben die Kinder kämpfen müssen wie blöde, um aus einem einmal zugeteilten Kurs (nach oben) wieder rauszukommen. Kannst du dir Hilfe holen? Den Psychologen mit ins Boot holen für ein Schulgespräch? Dich an das Schulamt wenden? VdK (Sozialrechtliche Beratung)? Es hört sich wirklich an, als ob das eine Sackgasse für dein Kind wird. Könnt ihr eventuell die Schule wechseln? Ich würde auf jeden Fall versuchen, mein Kind weiter zu motivieren. Gute Leistung zeigen trotz der Deppen dort. Sie lernt für sich, nicht für die Schule.
Wir sind für alle Optionen offen. Sie bekommt jetzt ja Nachhilfe und lernt auch weiterhin Vokabeln und mit Papa liest sie jetzt ein englisches Buch und schaut noch mehr Filme auf englisch. Mehr können wir da nicht unterstützen. Hausaufgaben machen die beiden auch zusammen. Der Psychologe ist mit im Boot. Sie bekommt jetzt noch eine Testung auf LRS. Und auch sonst ist er immer ansprechbar. Schulwechsel schauen wir mal. Würde mich auf jeden Fall umhören, ehe wir uns für eine neue entscheiden.
Aber Potenzial nach oben gibts doch immer? Sehr schade, dass man als Eltern nicht in so eine Entscheidung eingebunden wird. Eigentlich sollten die Lehrer Empfehlungen aussprechen, aber keine eigenmächtige Entscheidungen treffen. Das hilft Dir jetzt nicht, aber die Tochter einer Bekannten konnte damals nicht auf den GymZweig wechseln mit wirklich guten Noten, denn dann hätte sich der Notendurchschnitt der Klasse verschlechtert. Ob da etwas dran war, weiß ich nicht. Sie war jedenfalls Klassenbeste und kam nicht "hoch". Aber Du schreibst von Hauptschulabschluss, allerdings hat sie doch zwei E-Kurse nicht schlechter wie 3, dann wäre das doch schon Real? VG ohno
Und genau da liegt mein Problem. In dem Gespräch kam es mir so vor, als wenn für die SEK 1 Leitung schon fest steht wer welchen Abschluss bekommt. Ich werde mich wegen aller Möglichkeiten schlau machen. Die Gespräche die jetzt noch stattfinden warte ich ab und überlege, ob mein Kind dort überhaupt noch eine Chance hat reell gesehen und gefördert zu werden.
Ach Mensch, das hört sich ja richtig blöd an! Und ja, die Lehrer scheinen da schon sehr… Voreingenommen, was deine Tochter und ihre Möglichkeiten angeht. Ich bin ja grundsätzlich immer jemand, der die Lehrer hinterfragt, Systeme hinterfragt und eher in den Angriff geht als klein freizugeben. Aber ich fürchte, das hilft euch nichts, und die Zeit habt ihr eventuell auch nicht. Ich würde mich für eine gute, neue Schule euer Kind umschauen, wo sie ohne Vorgeschichte ihr Potenzial zeigen kann. Auf welche Art von Schule kann sie denn wechseln?
Das Problem Zeit ist genau das, was ich als Problem sehe. Sie kann, wenn die Schuldirektorin einer anderen Schule recht hat, ihr auf jede andere Schule wechseln. Wir haben den Einzugsbereich unserer IGS durch einen Umzug verlassen. Würde sie dann gerne hier auf der Realschule anmelden. Die IGS hat nach wie vor zum Teil sehr gute Lehrer. Aber im letzten Jahr haben viele gewechselt. Neuer Direkter, neue Sek1 Leitung und bestimmt auch 10 Lehrer getauscht. Vielleicht liegt da das Problem. Wahl hätte ich hier IGS, Realschule Oder Gymnasium. Fürs Gymnasium sind aber die Grundlagen durch die IGS, meiner Meinung nach, nicht ausreichend. Auch wenn der Psychologe vom IQ-Test her das favorisiert.
Genau, sprich noch mit den anderen Lehrern. Schau noch, ob Deine Tochter einem Schulwechsel offen gegenüber steht. Aber überlegt Euch das gut mit dem Gymnasium, das ist ein enormer Anspruch. Hast Du vllt einen direkten Vergleich, falls Du weitere Kinder mit unterschiedlichen Schulformen hast? Mein Neffe ist mit Medis auf der Gymnasialstufe, aber die Menge an Lernstoff ist krass und für ihn grenzwertig. Mein Sohn (gesund) ist in der Oberstufe und macht dJ sein ABI. Beide sind echt intelligent, aber rödeln und tun. Meine Tochter (ADHS, keine Medis) dagegen ist auf einer IGS und kommt super klar, weil sie in den passenden Kursen ist und den Druck nicht hat, den die Jungs haben. Da muss man sehr abwägen und schauen, ob das jeweilige Kind sich nicht selbst überfordert, oder überfordert sein könnte, wenn es dann notentechnisch doch um eine oder zwei Noten abrutscht (nach einem Wechsel zur Gymstufe ist das oft der Fall). Die Menge macht es da halt. Mir hat der KL meines Sohnes mal erklärt, dass der Stoff auf der Real- und Gymstufe gleich ist, aber auf dem Realzweig zb bei einer Klassenarbeit 10 Fragen, auf dem Gymzweig dafür 20 (oä) beantwortet werden müssen, in selber Zeit. Ich unterstelle Deiner Tochter mal ganz normale Intelligenz, die sie nicht mit einem Hauptschulabschluss bedienen muss. Real ist mind. drin, und das auf Anhieb. Die Erfolgserlebnisse und das soziale Nest sind auch wichtig. Es ist gut, dass Ihr da dran bleibt. Trefft die Entscheidung, die zur Tochter passt.
Was spricht denn dagegen, sie beim Wechsel auf das Gymnasium 1 Klasse zurückzustufen? Sie fängt eh in einer neuen Klasse an, dann kann sie sich langsam an den neuen Umfang gewöhnen. Das wäre mein Favorit und würde vermutlich ihrem Intellekt entsprechen
Ich danke euch allen ganz, ganz dolle. Mir fällt es im Moment wirklich schwer das ganze zu sortieren. Meine Wunschvorstellung ist im Moment tatsächlich ein Schulwechsel mit Wiederholung der 9, aber auf einer Realschule. Die Baustellen die sich einfach durch das Gesamtpaket gebildet haben, kann sie so schnell nicht abbauen. Die Realschule die ich im Moment favorisiere hat nur 2-3 Klassen je Jahrgang. Also viel kleiner als ihre Schule jetzt. Eigentlich müsste sie die weitere Schullaufbahn ohne wiederholen schaffen. Sie hat aber einfach auf Grund der Klassenstruktur einfach immens an Selbstvertrauen verloren. Auch die Einstellung auf die Medikamente lief nicht ganz ohne Probleme. Inzwischen hat es sich zwar fast eingependelt, aber an manchen Tagen, reicht es dann doch nicht. Sie hat schon keine ganz einfache Geschichte. Und ich würde ihr gerne etwas zur Ruhe kommen gönnen. Auch durch meine Erkrankung ist sie öfters etwas angespannt. Für ihren Berufswunsch würde ein Realschulabschluss reichen. Und Fachabitur kann sie immer noch machen. Auf dem Gymnasium sehe ich sie nicht. Dafür sind die Grundlagen aus der IGS nicht ausreichend. Ich danke euch wirklich vom Herzen, das ihr mir beim sortieren geholfen habt.
Aber warum soll sie denn die 9. Klasse wiederholen? Das ist doch verlorene Zeit. Falls du sie auf eine Realschule schicken willst, würde ich das nicht machen. Also hat sie jetzt zwei E-Kurse und zwei G-Kurse, oder? Mich irritiert das total, was du schreibst. Mein Sohn ist auch auf einer IGS und viele seiner Freunde sind jetzt viel hin- und hergewechselt zwischen G und E. Die Lehrer legen sich mächtig ins Zeug, damit alle einen guten Abschluss bekommen.
Das war hier auch mal so. Zumindest nach den Erzählungen. Da ich durch meine Arbeit viele Leute kenne, die ihre Kinder unter anderem auch noch auf dieser Gesamtschule haben, oder hatten, ist für meine Kolleginnen und mich erkennbar, das sie inzwischen nicht mehr durchlässig sind. Ob es am stark veränderten Lehrerpool oder sonst was liegt weiß ich nicht. Sek1-Leitung sagt klar, das in der Regel pro Jahrgang nur noch ein oder zwei Kinder nach oben wechseln. Was soll ich dann dazu noch sagen?
Einen Teil hab ich wohl gelöscht. Sie hat 2 E und 2 G- Kurse. Ans wiederholen haben wir nur gedacht, weil ich nicht einschätzen kann, wo und wie groß Lücken vorhanden sind.
Willst du mir schreiben, wo ihr seid?
Finde ich schon spannend, dass die angeblich so faire Gesamtschule, die ja das allerbeste Modell für alle Kinder sein soll, einem Kind hier Chancen verbaut. Auf dem Gymnasium könnte sie eine 5 mit einer 2 in einem anderen Hauptfach ausgleichen und weiter machen. Falls das mit der Realschule nicht klappt, gibt es in Deutschland aber Möglichkeiten anderweitig an den Realschulabschluss zu kommen. Eine Freundin unserer Tochter macht gerade ihren Hauptschulabschluss an der Berufsschule und kann im Jahr danach den Realschulabschluss machen. Ihr gefällt es da deutlich besser, als an ihrer alten Gesamtschule, wo sie wegen psychischer Probleme "rausgefallen" war.