Kinoula
Meine Tochter (Ende 1. Klasse) hat gerade in der Kinder- und Jugendpsychiatrischen Klinik die Diagnose ADHS erhalten. Sie haben uns zu Ritalin geraten. Wir wollen es jetzt aber erst mal ohne versuchen. Viel mehr als dass man uns Ritalin ans Herz gelegt hat, ist in der Klinik nicht passiert. Wir haben jetzt die Diagnose, wissen aber nicht, wie es weitergeht. Der Lehrerin bringt das erst mal auch nicht viel. Es ändert ja nichts daran, wie das Verhalten unserer Tochter im Unterricht ist. Die Lehrerin hatte es eh schon geahnt. Jetzt frage ich mich aber, was die Diagnose für Konsequenzen hat. Was ändert sich? Bekommt meine Tochter jetzt mehr Förderangebote wie Förderunterricht oder Heilgymnastik oder so was? Wie ist das bei euren Kindern, seitdem ihr die Diagnose bekommen habt? Woher erfahre ich, wie man ihr konkret helfen kann? In der Schule, in der Klinik oder ganz wo anders? Ich habe das Gefühl, dass egal welche Institution (Klinik oder Schule) jeweils denkt, das sei Sache der anderen Institution. Irgendwie fühlen wir uns etwas allein gelassen.
Ich würde mit dieser Diagnose zum Kinderarzt gehen. Gibt ja verschiedene Richtungen und Möglichkeiten. Viele gehen zur Ergotherapie, manche zur Psychotherapie, wieder andere machen anderes! Meine gingen anfangs zur Ergo, der kleine etwa gleich alt wie deine Tochter, auch Ende Erste, geht noch zur Ergo, die Trainieren viel an der Konzentration, zudem gehen meine beiden zur sozialpädagogischen Fördergruppe, diese läuft aber übers Jugendamt. Es gibt auch viele Elternschulen und Vorträge. In erster Linie muss aber dem Kind geholfen werden, das kann alles nur der Kinderarzt verschreiben. Normal bekommt er ja einen Bericht. Ritalin nehmen wir bisher auch keins, also der Kleine, die Große misste nun,aber aufgrund eines Suizit versuchs mussten wir handeln. Bei ihr ist es so, das das ADHS komplett die Gefühlswelt lahm legt! Viel Erfolg und Geduld
Das mit deiner Großen tut mir sehr leid! Alles Gute für sie und euch!
Ist nicht immer einfach,aber nimm dir die Zeit, das ist da keine genauen Instruktionen bekommen habt find ich seltsam
Also, ihr habt keinen Folgetermin mehr? Das finde ich merkwürdig. Es reicht tatsächlich nicht einfach nur Medikamente zu verschreiben. Die Diagnose sollte vielmehr Türen öffnen um jetzt entsprechende Maßnahmen ergreifen zu können in Richtung Verhaltenstherapie oder z.B. Neurofeedback aber auch je nach Problemlage Elterntraining/ veränderte Kommunikation/ anderer Sitzplatz/ kleinere Schule/ Schulbegleiter/ Nachteilausgleich/ Pflegegeld etc.... Medikamente machen durchaus Sinn wenn der Leidensdruck groß ist, leider gibt es nur viele Vorurteile. Schade dass du hier nicht richtig aufgeklärt wurdest. Oft helfen Medikamente um überhaupt erst eine Therapie machen zu können. Meinem Kind sind die allerdings nicht sofort verschrieben worden, wir sind uns trotzdem schnell einig geworden dass es ohne nicht geht. Wir haben regelmäßig alle drei Monate Termine beim Psychiater und dazwischen bei der Verhaltenstherapie. Vielleicht solltest du dich noch umsehen wo es einen auf ADHS spezialisierten Kinder- und Jugendpsychiater gibt. Es gibt auch viele regionale Selbsthilfegruppen die einem helfen Können den richtigen Arzt zu finden.
Habt ihr keinen Folgetermin bekommen? Das ist komisch. Unser Sohn macht Neurofeedback und wartet nun auf eine Verhaltenstherapie, welche sich leider durch Corona in der Wartezeit verlängert hat . Viele machen auch noch Ergotherapie, Kunsttherapie usw..., richtet sich danach was das Kind braucht! In der Schule bei uns hier erkennen sie den Nachteilsausgleich für ADHS an, d.h. bei Sohn konkret, dass er für Tests und Arbeiten etwas länger Zeit bekommen kann ( 10-15min) , hat er in der Grundschule genutzt, jetzt auf dem Gymnasium hat er es noch nicht benötigt. Es gibt dann noch einen Nachteilsausgleich für LRS, da werden Diktate und Rechtschreibung allgemein nicht bewertet, das benötigen wir aber nicht. Medikamente ( bei ihm Medikinet retard) hat er von Beginn der Diagnose an genommen. Für ihn ist es ein Segen und er sagt selber, dass er sich damit viel besser fühlt und konzentrieren kann und nicht mehr so ein wirr warr im Kopf herrscht. Ich kann sagen, dass mir im Vorfeld auch nicht wohl war, als Leute über diese Medikamente gesprochen haben, allerdings kommen die negativen Aussagen oft daher, dass es Leute sind, welche gar keine ADHS Kinder haben oder eben von Denen, wo dann das „ein bestimmtes Medikament“ nicht positiv gewirkt hat. Wir haben bis jetzt Glück gehabt und er hat dieses erste Medikament eben gleich sehr gut vertragen, Andere müssen eben verschiedene ausprobieren und wieder andere Kinder eben verschiedene Medikamente kombinieren, es gibt einige sehr gute Medikamente. Ich würde dort noch einmal anrufen und fragen wie es weitergeht und vor allem wo ihr euch hinwenden könnt . Z.b. niedergelassene Kinder und Jugendpsychater, Psychologen für Therapien oder evtl. Kinderarzt. Ihr habt das Glück, das es ziemlich früh festgestellt wurde und dadurch noch etwas Zeit habt und wenn ihr so gegen Tabletten seid, erstmal ohne zu versuchen
Vielen Dank für eure Beiträge!!! Ich mach gleich einen neuen Termin aus und bespreche all die Möglichkeiten, die ihr aufgezeigt habt. Danke!
Das ist eine gute Entscheidung Und höre nicht soviel auf die negativen Erfahrungen Anderer. Es gibt so viele Möglichkeiten einem Kind mit ADHS zu helfen. Nicht jede Therapie passt zu jeden Kind ! Nicht jedes Medikament zu jedem Kind und Nebenwirkungen können bei allen Medis auftreten und haben doch auch viele positive Wirkungen. Drück euch die Daumen, dass ihr bald für euer Kind das Passende findet . Grüße
Unser Sohn ist auf der Warteliste für eine Aufmerksamkeitsgruppe und wir Eltern zu Infoveranstaltungen. Zwischenzeitlich habe ich mir 2 Bücher (Elternratgeber) und ein PC-Programm bestellt, bzw. eine Blattsammlung zum Verbessern der Aufmerksamkeit. Nur für den Fall, dass er den Platz nicht bekommt und wir alleine gucken müssen wie wir weiterkommen. Ein Medikament hat er nicht verschrieben, bzw empfohlen bekommen.