Elternforum ADHS und ADS

Diagnose ADHS, bin neu hier

Diagnose ADHS, bin neu hier

Lennina

Hallo ihr lieben, Ich bin bisher hauptsächlich im Hauptforum unterwegs gewesen. Mein Sohn ist 12 Jahre alt und seit letzten Sommer/Herbst schwer depressiv. Seit 7 Wochen ist er in der Tagesklinik. Jeder dachte erst, er hat Depressionen und heute kam die Diagnose ADHS. Er wurde jetzt 7 Wochen intensiv beobachtet in der Tagesklinik. Die Lehrer, Psychologen unter Ärzte sind sich sicher. Man geht davon aus, dass er schon immer ADHS hatte. Als Kindergarten Kind war er extrem wild, die Grundschule verlief so gemischt und in der Realschule ging es bergab. Er war noch nie für Schule zu haben, Hausaufgaben schon immer ein Kampf. Ab der 5. Klasse hatte er nur noch schlechte Erfahrungen in der Schule. Schulangst, Schulversagen und daraus hätte sich dann eine Depression entwickelt. Er soll nächste Woche noch in der Tagesklinik auf Methylphenidat eingestellt werden und ab Mai kommt er in eine neue Schule. Ein Jahr zurückgestuft. Ich hoffe so sehr, er macht endlich positive Erfahrungen. Habt ihr positive Erfahrungen mit Methylphenidat (ist es dasselbe wie Ritalin?) Mein Sohn ist übergewichtig und leidet etwas unter seiner Figur, geht der Appetit rauf oder runter? Muss ich Wesensänderungen fürchten (Aggressionen gegenüber anderen Kindern z.B.) ? Ich freue mich auf eure Antworten.


Marianna81

Antwort auf Beitrag von Lennina

1. Ja, die Erfahrungen waren positiv. 2. Bei meinem Kind tritt in der Zeit, wo er Medikinet retard nimmt, eher die Appetitlosigkeit auf. 3. Hier trat es nicht ein. Allerdings gibt es, zumindest bei meinem Sohn auch 12, so wenn die Wirkung nachlässt eine gewisse Zeit, wo er etwas gereizt reagiert. Alles Gute!


luvi

Antwort auf Beitrag von Lennina

Hallo, Methylphenidat ist der Wirkstoff in Ritalin oder Medikinet. LG luvi


daide

Antwort auf Beitrag von Lennina

Hallo, bei uns ist es „nur“ die schlechte Konzentration, wegen der wir das Methylphenidat geben. Es schlägt sehr gut an. Bei unserer Tochter macht sich auch Appetitlosigkeit bemerkbar, wenn sie die Tabletten nimmt. Und nein, eine Wesensveränderung haben wir nicht festgestellt. Alles Gute für Euch! Lg daide


Dezemberbaby2012

Antwort auf Beitrag von Lennina

Herzlich Willkommen hier im Unterforum! Ich hatte dich schon im Hauptforum gelesen, schön, dass deinem Sohn endlich geholfen werden kann! Dass sich eine Depression aus einem unerkannten und daher unbehandelten ADHS entwickelt, ist gar nicht so selten. Ich selbst habe eine Zwangs-/Angsterkrankung u.a. aus einem seit meiner Kindheit bestehenden, unbehandeltem ADHS bekommen. Das ADHS wurde leider von meinen Eltern sozusagen erzieherisch „niedergeprügelt“ und so flüchtete sich der Körper unbewusst in eine Zwangserkrankung, um das unerwünschte ADHS zu bekämpfen. Dass ich selbst ADHS habe, wurde mir erst nach Diagnose meines Sohnes und einem anschließenden Erwachsenen-ADHS-Test bewusst. Es ist also für deinen Sohn super, dass ihr die Problematik jetzt schon im Teeniealter aufgedröselt habt. ZUR MEDIKATION: Mein Sohn bekam nach der Einschulung Probleme in der Schule (zappelig, fing nicht mit den Aufgaben an, störte und ärgerte andere Kinder etc.). Nach einiger Zeit wurde er dann leicht depressiv wegen der ständigen Ermahnung und Ablehnung und sagte sowas wie er wünschte, er würde nicht leben. Schweren Herzens stimmten wir dann einer Medikation zu. Das Medikinet (Methylphenidat) hat ihm sehr geholfen. Er konnte in der Schule endlich zeigen, was für ein tolles, liebes und intelligentes Kerlchen er ist. Das ADHS war nicht weg, aber wesentlich besser. Leider hat er nach einiger Zeit zu starke Nebenwirkungen bekommen. Zunächst nur Bauschmerzen und Appetitlosigkeit, damit konnten wir aber umgehen, er hat dann eben morgens vor Tabletteneinnahme und abends nach Wirkungsende ordentlich gegessen. Aber irgendwann hat er Tics entwickelt, die schließlich so stark wurden, dass wir die Tabletten wieder abgesetzt haben. Dann verschwanden die Tics wieder. Unsere Medikamentenerfahrung (die bei jedem anders ausfallen kann): MEDIKINET (erst normal, später Retard): mittlere Wirkung anfängliche NW: Leichte Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit, etwas ruhiger, aber keine Wesensveränderung spätere NW: bei meinem Sohn: motorische und verbale Tics, bei mir: Haarausfall RITALIN LA: leichte Wirkung, NW: starke Depressivität STRATTERA (Atomoxetin): kaum Wirkung, NW: starke Aggressivität Zur Zeit nehmen wir, u.a. wegen Homeschooling, gar keine Medikamente, werden aber wahrscheinlich bei erneuten Schulproblemen noch einmal niedrig dosiertes Medikinet an einzelnen Tagen versuchen. Lass dich von möglichen Nebenwirkungen nicht verunsichern. Viele Kinder haben gar keine Nebenwirkungen von Medikinet. Die Entwicklung von Tics ist auch nicht häufig und wie du siehst, war es ja reversibel. Er wird wahrscheinlich weniger Appetit haben, aber das scheint euch ja eher gelegen zu kommen. Du musst dann halt nur darauf achten, dass er morgens und abends genug Nährstoffe/Vitamine mit dem wenigen Essen zu sich nimmt. Zucker/Süßes würde ich eh versuchen zu reduzieren und er sollte viel Sport machen und/oder an die frische Luft. Mein Sohn macht Kinder-Kickboxen (vor dem Lockdown...) das hat ihm viel geholfen: Anerkennung, Disziplin, Körpergefühl. Klettern wird auch oft für ADHS empfohlen. Wenn du noch Fragen hast, gerne! Liebe Grüße Dezemberbaby


desireekk

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Hallo, meine beiden haben ADHS, bzw. ADS. Jetzt sind sie groß :-) Besonders beim Älteren habe ich mich damals (um den Schulstart und die ersten 1-2 jahre danach) quer durch den Gemüsegarten getestet was Medikamente angeht. Alles was damals in D auf dem markt war haben wir ausprobiert (wie gesagt über Jahre verteilt). Ritalin ist der Markenname, der Wirkstoff ist MPH (Methylphenidat). Andere Markennamen: Medikinet, Equasym, Concerta etc. Es kommt neben dem Wirkstoff auch auf die zusätzlichen Stoffe im Präparat an und welcher Freisetzungsmechanismus verwendet wird. Das ist eine Wissenschaft für sich, Ich habe mich damals bei Rehakids eingelesen. Jeder Mensch spricht auf die diversen Medikamente verschieden an, deshalb muss man ausprobieren. MPH gilt tendenziell als Appetithemmer. Wesen kann sich verändern je nach Medikament, meistens aber eher zum besseren. Nun sind meine beiden Groß: der 21-jährige hat jetzt zum Schluss seit er ca. 18 J. ist Adderall genommen, Wirkstoff ist kein MPH, wirkt aber ähnlich. Er versucht es gerade ohne klarzukommen. Der Kleine hat mit 17 aufgehört etwas zu nehmen, weil er ins Militär wollte und dazu mind. 1 Jahr medikamentenfrei gewesen sein musste. Er kriegt es ganz gut ohne hin. Solange sie es genommen haben haben sie es immer jeden tag genommen, es betraf bei uns nicht nur die Schule sondern das allgemeine Sozialverhalten. VG D


paluja

Antwort auf Beitrag von Lennina

Sie oben (bin Kinderpsychologin in den USA und schaue hier manchmal rein). Wir behandeln nur Familien mit ADHD kids. (Und das sehr erfolgreich). Wir sagen: Pills and Skills Also Medikation, wenn es hilft und unbedingt gutes Elterntraining und skill-building fuer das Kind. Gerne mehr per PN. Das Kind muss Strategien lernen. Psychotherapie ist nur fuer die Depression indiziert (CBT). Wenn es ADHD und Depression/Angststoerung gibt, behandeln wir ZUERST ADHS, da die funkionalen Schwierigkeiten oft die emotionalen Probleme verursachen. Gruss aus den USA.