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Thema: Homeoffice

Angestoßen durch einen Artikel im Tagesspiegel, der postuliert, die Kreativität sinke, der fehlende zwischenmenschliche Austausch führe zu weniger Ideen, aber gleichzeitig zu rascherer Entscheidungsfindung. Diejenigen von euch, die beides parallel kennen gelernt haben: also die Erfahrung verlängertes Homeoffice vs Büro: - Teilt ihr die Erfahrung rascherer Entscheidungsfindung bei gleichzeitiger Senkung der kreativen Produktivität? - Wie einschneidend empfandet ihr den Wegfall des zwischenmenschlichen Austausches? - Und: Video oder nicht? Pros & Cons? (Artikellink: https://m.tagesspiegel.de/wirtschaft/kreativitaet-im-homeoffice-ideenschmiede-wohnzimmer/26053252.html)

von Korya am 11.08.2020, 02:20



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Ach so, zu meinen eigenen Erfahrungen: Ich hatte mich vor ein paar Tagen mit einem Bereichsleiter darüber ausgetauscht, der früher großer Befürworter des Homeoffice war und jetzt merklich abgekühlt reagierte. Ich glaube ihm fehlt doch irgendwo die Kontrolle. Bei mir ist es ähnlich, ich habe manchmal den Eindruck, einige Mitarbeiter entgleiten mir und ich weiß nicht wirklich, wie es ihnen geht. Auf Nachfragen bekommt man nur ein "alles ok"... Das zwischenmenschliche macht viel aus, und zwar nicht nur die im Artikel zitierte Kaffeepause zur Entscheidungsfindung. Es heißt ja immer: 60% der Kommunikation ist nicht verbal, sondern nicht verbal: Körpersprache, Mimik... Das geht alles verloren. Wobei wir bei uns in der Firma normalerweise keine Videokonferenzen halten, das würde es vielleicht etwas verbessern.

von Korya am 11.08.2020, 02:24



Antwort auf Beitrag von Korya

wenn Du kannst. Grad wenn man kontrovers diskutiert, finde ich das super wichtig. Schweigen in der Leitung kann so vieles sein, für mich ist es einfacher, wenn ich dann aufgerissene Augen oder zustimmendes Nicken sehe. Wenn jemand kurz verschwindet, um Kaffee zu holen, kriegt man das halt auch mit. Und wegen Aufräumen, in Teams kann man einfach ein Hintergrundbild anmachen. Da kann man auch ganz gut seine Stimmung mit zum Ausdruck bringen, zumindest Team intern. Und man hat Smalltalk Themen, wenn man mit Fremden in einem Call ist, viele haben z.B. ihre Stadt als Hintergrund. Oder Urlaubsorte oder sowas. Oder Comic Figuren. Kaffeepause würde ich mindestens einmal die Woche 1h planen. Wenn man sich gar nix zu sagen hat, kann man zur Not immer noch über Arbeit reden. Aber eigentlich geht es um normalen Austausch, Umzug, Hund krank, Kinder nerven, sowas.

von emilie.d. am 11.08.2020, 10:34



Antwort auf Beitrag von Korya

Ich finde ja, es kommt sehr darauf an, was man beruflich macht. Bei uns ist Kreativität eher weniger von Bedeutung. Wir haben Vorschriften und Gesetze nach denen wir uns richten. Wir haben zwar alle eine gewisse Entscheidungsfreiheit und sind nicht Weisungsgebunden, müssen uns dabei aber dennoch an Gesetze halten. Daher ist das im HomeOffice nicht anders, als im Büro. Als wir dann plötzlich von Ende März bis Anfang Juni fast komplett im HomeOffice waren, war das trotzdem komisch, weil mir der Kontakt mit den Kollegen gefehlt hat. Und selbst wenn wir Präsenztag hatten, waren wir nur zu zweit in getrennten Zimmern.....da hat mir das Zwischenmenschliche sehr gefehlt. Auch die Bewegung (weil die Wege zum und vom Büro weggefallen sind) hat mir sehr gefehlt. Belastend kam dann natürlich noch das HomeSchooling dazu..... Jetzt haben wir noch einen HomeOffice-Tag in der Woche, und das finde ich echt super und hoffe, das es so bleibt. Ich glaube, das man auch im HomeOffice sehr produktiv sein kann, wenn die technischen Voraussetzungen vorhanden sind und solange man nicht nebenbei andere Dinge - wie HomeSchooling - bewältigen muss. Aber auf Dauer wäre das für mich nichts, eben weil mir die echten Kontakte zu den Kollegen fehlen würden.

von Kater Keks am 11.08.2020, 06:15



Antwort auf Beitrag von Kater Keks

Dann hattet ihr vermutlich auch eher kein Video? Ich frage mich wirklich ob das etwas ändern würde, außer ein aufgeräumteres Zimmer . Wir hatten neulich eine Telco mit einer anderen Firma, und die waren alle per Video, wir ohne - war komisch.

von Korya am 11.08.2020, 08:03



Antwort auf Beitrag von Korya

Nein, wir hatten keine Videokonferenzen o.ä.

von Kater Keks am 11.08.2020, 08:13



Antwort auf Beitrag von Korya

Mein Job ist weniger kreativ. Mir fehlt nix. Meetings halten wir über Teams mal mit, mal ohne Kamera ab. Kommt ein bisschen auf die Teilnehmer an. Heute haben wir eine große Schulung zu einem neuen Programm. Läuft virtuell, und auch das Teammeeting danach läuft per Videokonferenz. Teamintern "treffen" wir uns einmal im Monat nach der Arbeitszeit über Teams und erzählen. Mit Kamera und einem Glas Wein wer mag. Teams bietet verschiedene Hintergründe an. Man müsste noch nicht mal aufräumen, wenn man die einschaltet.

von shinead am 11.08.2020, 08:09



Antwort auf Beitrag von shinead

Wir arbeiten wahlweise mit Skype for Business oder Teams. Mir gefällt Teams besser, aber wegen der Sicherheit dürfen wir nur Dokumente bis zu einer bestimmten Stufe darüber teilen, dass ist dann immer ein Spagat zwischen den Systemen. Aber zum Austausch in der Gruppe ist es super. Vielleicht sollte ich mal zum virtuellen Bierabend einladen, das ist eine gute Idee... allerdings haben einige bei uns Laptops ohne Kamera (und mögen das auch nicht).

von Korya am 11.08.2020, 10:47



Antwort auf Beitrag von Korya

Mich selbst betrifft das ja praktisch nicht, da ich schon immer fast nur virtuellen Austausch mit Kollegen habe und ansonsten meine Kreativität sowieso aus mir selbst schöpfen muss - ggfs. angestoßen durch Online-Diskussionen oder Gespräche mit Kolleginnen auf dem Büroflur, aber eigentlich ist ja sowieso jede/r von uns mit ihren Aufträgen allein oder nur mit dem Kunden im Austausch. Mein Mann (der Teambesprechungen gewöhnt ist und jetzt deshalb mindestens 6 Stunden täglich in Videoschalten hängt) beklagt es sehr wohl, dass ihm sehr viele Elemente des persönlichen Austauschs fehlen. Die Gründe dafür sind verschieden, und es fängt schon damit an, dass es bei verschiedenen Charakteren unterschiedlich lange dauert, bis persönliche Faktoren wie "Wie sehe ich auf dem Bildschirm aus, wenn ich rede?" oder "Wie fühlt es sich für mich an, wenn Kollegen meine Bude zu sehen bekommen oder mitbekommen, wie mir mein Partner einen Kaffee bringt oder mein Kind durchs Bild turnt?" verdaut sind, die Peinlichkeits-/Lockerheitsschwellen sind da sehr unterschiedlich, und auch in puncto Technikaffinität und Umstellung auf diese sehr statische Form der Kommunikatoin gibt es große persönliche Unterschiede. Das geht alles auch rein zeitlich und energetisch vom inhaltlichen Austausch ab. Der Austausch mit Studierenden ist noch mühsamer, weil er in der Vorlesungssituation ja immer auch eine Energie von den Leuten zurückbekommt, die vor ihm sitzen, egal, ob sie jetzt aktiv zuhören oder gelangweilt Löcher in die Luft starren. Diese Energie fehlt komplett, wenn man vor sich nur eine Mattscheibe hat, bei der ja außerdem bei vielen Teilnehmern auch die Videofunktion wegen der Bandbreite ausgeschaltet ist. Da powert er viel mehr rein, als zurückkommt und ist deshalb am Ende des Tages entsprechend ausgelutscht. Außerdem berichtet er sowohl von Studierenden als auch von Mitarbeitern, die ihm "entgleiten" - weniger wegen der Kontrolle über die Arbeitszeiten, als dass der Austausch wegen der sehr unterschiedlichen Rahmenbedingungen viel kleinteiliger abgestimmt werden muss, das kostet alles Zeit und Kraft, und die bringen manche Leute mit (meistens sind das dann die, die von sich aus strukturiert und gut selbstorganisiert arbeiten), manche eben gar nicht. Dass es da große Reibungs- und Effizienzverluste gibt, sieht er also auf jeden Fall so.

Mitglied inaktiv - 11.08.2020, 08:23



Antwort auf Beitrag von Korya

Wir waren ja von Anfang März bis Mitte Juni alle komplett im HO und wer möchte, Risiko ist oder Schulkinder im HS hat, darf weiter 100% von zuhause arbeiten. Ich war ab und an mal im Geschäft. Allerdings hat man dort auch fast genausowenig Kontakt, da die Office Zeiten so geschichtet sind, dass jeder ein Einzelbüro hat, man ist angehalten, nicht in der Kaffeeküche oder sonstwo in Gruppen zu stehen usw. Kein gemeinsames Essen in der Kantine... Deswegen im Moment egal wo, ob zuhause oder im Büro, mir fehlen diese mehr oder minder zufälligen Begegnungen, wo man sich auch geschäftlich austauscht und einen Input bekommt, der die eigene Kreativität oder auch Produktivität etwas pushed. Auf der anderen Seite kenn ich Kollegen & Chefs ja schon lange und scheu mich auch nicht, sie mal anzurufen, wenn ich denke, sie kennen sich in bestimmten Themen aus bzw haben Erfahrung und können mir Input geben. Denke, das ist aber besonders schwer, wenn man relativ neu im Unternehmen ist und die Personen nicht gut kennt. Ansonsten finde ich Kreativität und Produktivität beides stärker im HO, vielleicht auch weil man einfach näher dran ist am Geschäft, da es ja Teil des Privatleben geworden ist, irgendwie. Video... Machen wir ab und an im Team, damit man sich mal sieht und es ist schon nett. Auch geschäftlich mit Leuten, die man noch nie gesehen hat. Damit man ein Bild zum Namen hat. Auch gut. Natürlich ist es einprägsamer, wenn man sich persönlich trifft, aber besser als immer nur Telefon. Ein Geschäftspartner bestand in einem spezielleren Fall auf Video auch der Hierarchien. Eigentlich wollte er unbedingt persönlich kommen, durfte aber nicht. Er meinte wohl, dass er die Gesichtszüge sehen muss um Absichten zu erkennen oder er wollte dadurch besonders offen und glaubwürdig erscheinen... Naja ich sag mal so... Wirklich geändert hat sich dadurch nichts, wäre auch vor Ort nicht besser gewesen. Um sich wirklich näher kennenzulernen/zu öffnen.... braucht es eigentlich ein gemeinsames Abendessen oder eine gemeinsame Aktion in irgendeiner Art. Das ist aber schon lange aus Compliance-Gründen gar nicht mehr erwünscht.

Mitglied inaktiv - 11.08.2020, 08:34



Antwort auf Beitrag von Korya

und er ist froh wenn er die Idioten nicht mehr so oft sieht Ihm fehlt nix.... Eine Woche Homeoffice und eine Woche Präsenz im geteilten Team. Klappt wunderbar für ihn. Einigen fehlt das gewohnte und zwischenmenschliche.....ich denke das ist eine Typfrage...

von Charlie+Lola am 11.08.2020, 09:01



Antwort auf Beitrag von Charlie+Lola

ich bin sehr froh, nicht zu hause arbeiten zu müssen. Das liegt mir nämlich so gar nicht. LG

von Maxikid am 11.08.2020, 09:05



Antwort auf Beitrag von Charlie+Lola

unbekannter weise Grüße an Deinen Kerl. ich bin da voll bei ihm (wobei ich auch ohne Präsenz alle zwei Wochen glücklich bin!)

von shinead am 11.08.2020, 09:38



Antwort auf Beitrag von Korya

Mein Partner wurde immer 3 Tage in der Woche ins homeoffice geschickt, die anderen 2 war die Kollegin zu Hause und er im Büro, sodass immer nur einer im Raum war. Die Firma kannte das vorher gar nicht, lief aber schnell sehr gut. Er sagte die Arbeit ist deutlich konzentrierter, er ist motivierter und hat auch oft nachmittags ein paar Minuten länger gemacht, weil er ja nicht nach Hause fahren musste und dadurch Zeit gespart hat. Hat immer mal wieder mit den Kollegen telefoniert und war insgesamt sehr zufrieden mit der Situation. Wir werden jetzt Eltern und er kann Teilzeit-homeoffice beibehalten, das ist super für uns beide. Ich selbst hab BV seit einigen Monaten, habe mich wegen Corona tatsächlich auch etwas zurück gezogen und mir ist im Verlauf wirklich die Decke auf den Kopf gefallen. Mittlerweile gibt es online Weiterbildungen, zwar nicht im direkten Videochat aber man sieht den Fortbildungsleiter und kann live Fragen stellen, die auch sofort beantwortet werden. Meine persönliche Rettung

von Myriel9 am 11.08.2020, 09:18



Antwort auf Beitrag von Myriel9

Das kann ich nachvollziehen; das absolut größte Plus für mich war, dass die blöde Fahrerei in den Öffentlichen wegfiel! Vorher war mir nie aufgefallen wie sehr es mich unterschwellig genervt hat, aber im HomeOffice machte ich jeden Tag drei Kreuze, dass ich zuhause bleiben konnte und sogar noch ein zweiter Kaffee reinpasste, bevor (oder während) ich den Laptop hochfuhr. Ich gewinne so täglich zwei Stunden und ewig Lebensqualität. Aber trotzdem nervt es mich langsam, meine Kollegen nicht zu sehen. Weil die Zahlen wieder hoch gingen, hat mein Team (hauptsächlich Ältere) um Sondererlaubnis gebeten, sodass sie im August nur 4 Tage im Büro sein müssen. Die anderen sind happy, ich nicht :-(

von Korya am 11.08.2020, 10:43



Antwort auf Beitrag von Korya

Bei mir geht Homeoffice nur zu einem Teil, ich muss aber immer für Präsenzarbeit und -besprechungen bereitstehen. Kreativität ist bei Nullen und Einsen nicht so gefragt - außer es handelt sich um menschliche Nullen und Einsen. Ich habe Kollegen, die "richtig" im Homeoffice sind, bei den meisten klappt es richtig gut. Der zwischenmenschliche Austausch, den ich brauche, findet weiterhin statt, auch wenn ich nicht vor Ort bin. Es ist eher so, dass dann der Ballast des überflüssigen Austausches wegfällt. Wobei meiner Beobachtung nach vor allem Männer damit ein Problem haben (okay, so viele Frauen gibt es bei uns nicht). Video ist bei uns nur bedingt gestattet, da wo es eingesetzt wird, ist es gut. Das allergrößte Problem bzgl. Homeoffice stellt sich bei unserem Partner / Dienstleister heraus: Die Leute sind einfach "untergetaucht", man erreicht sie nicht und wenn doch, haben sie keine Ahnung, weil sie selbst ihre Kollegen nicht erreichen und z.T. seit März keine Besprechungen mehr stattgefunden haben. Das darf natürlich nicht passieren und ist absolut katastrophal!

von SybilleN am 11.08.2020, 09:27



Antwort auf Beitrag von SybilleN

"Die Leute sind einfach "untergetaucht", man erreicht sie nicht und wenn doch, haben sie keine Ahnung" Das ist in der Tat krass - ich glaub der wäre als Partner weg vom Fenster. Geht gar nicht!

von Korya am 11.08.2020, 10:50



Antwort auf Beitrag von SybilleN

>> Die Leute sind einfach "untergetaucht", man erreicht sie nicht und wenn doch, haben sie keine Ahnung, weil sie selbst ihre Kollegen nicht erreichen und z.T. seit März keine Besprechungen mehr stattgefunden haben. Das darf natürlich nicht passieren und ist absolut katastrophal! Das spricht m.E. nicht gegen das Homeoffice, sondern gegen die Firma. Hier ist trotz Homeoffice business as usual. Unsere gesamte Infrastruktur ist darauf ausgelegt, dass wir Homeoffice machen können. Ich habe ganz normal mein (virtuelles) Telefon und mein Handy. Und das dürfte jede normale Firma ähnlich machen. Wir könnten bei ausgeweitetem Homeoffice ein ganzes Stockwerk schließen. Ich wär' dafür.

von shinead am 11.08.2020, 11:22



Antwort auf Beitrag von shinead

Bei uns haben sie Ende Februar, als es losging, erst einmal im Eilverfahren die Server ausgebaut. HomeOffice war zwar vorher schon gang und gebe, aber dass sich alle 400,000 Mitarbeiter mehr oder weniger gleichzeitig von zuhause aus zuschalten, gab es noch nie.

von Korya am 11.08.2020, 12:03



Antwort auf Beitrag von Korya

Wir diskutieren das sehr sehr viel im Team und so richtig eine Entscheidung haben wir noch nicht. Wir hatten Schulungsvideos von Firmen, die seit Jahr und Tag HO machen und davon Tipps umgesetzt. Neben normalen Teammeetings, wo immer die Kamera mitläuft, haben wir in der Woche fest vereinbarte Kaffeepausen, wo wir uns 'normal' austauschen, so wie früher auch. Mit Kamera. Ich glaube, am Ende des Tages wäre eine Mischung gut. Dass man sich vielleicht 1-2 Tage so richtig in echt sieht und sonst halt per Video. Dieses 'durchs Büro rufen' machen wir über Chat, eigentlich ist das für mich gefühlt nicht wirklich anders. Ich hatte vor Corona immer schon HO (allerdings nicht komplett), viele Menschen, mit denen ich arbeite, sind deutschlandweit verstreut. Ich glaube, Menschen, die das kennen, arbeiten automatisch anders. Es ist aber eben auch ein Unterschied, ob ich mit Mann Zuhause sitze und Dinge durchsprechen kann oder als Single allein in meiner Butze Mittagessen esse.

von emilie.d. am 11.08.2020, 09:40



Antwort auf Beitrag von Korya

Hallo ich mache ja seit 17 Jahren nur noch homeoffice, da eig. Betrieb. Mir fehlt kein zwischenmenschlicher Austausch, da ich so wirklich viel schneller arbeiten kann als noch die knapp 20 Jahre davor in Büros im Großkonzern. Schon damals war es mir nicht unrecht in "Einzelhaft" zu sitzen. Klar hat es auch schöne Seiten mit anderen zusammen zu sitzen, aber manchmal waren wir gerade dadurch weniger motiviert zu arbeiten. Vieles wurde dann "auf die lange Bank geschoben" wenn die Chefs alle in Urlaub waren - sieht ja keiner - hieß die allgemeine Meinung. Ist aber Typabhängig denke ich, ich bräuchte auch keine Videokonferenzen. Mir reicht das gute alte Telefon u. ggf. mal ein Mail wenn es mehr ist was man sich merken muss. viele Grüße

von RR am 11.08.2020, 09:49



Antwort auf Beitrag von Korya

Ich arbeite nicht im Homeoffice, aber mein Mann - durchgehend seit März und er liebt es. Er hat allerdings auch vorher schon zwei Tage in der Woche von zu Hause aus gearbeitet. Er arbeitet im öffentlichen Dienst und ist für die Digitalisierung der Arbeit dort zuständig, das kann er wunderbar vom Homeoffice aus machen. Videokonferenzen hat er täglich mehrere, das Zwischenmenschliche fehlt ihm nicht, beziehungsweise sieht er seine Kollegen ja immer noch täglich per Video. Er hofft, dass er noch bis mindestens Ende des Jahres Homeoffice machen und danach seinen Homeofficeanteil von zwei auf drei Tage pro Woche steigern kann. Allerdings muss ich zugeben, dass wir hier auch ideale Bedingungen haben, da unser Untergeschoss leer steht und er nicht nur ein Büro, sondern auch eine eigene Küche und eigenes Bad zur Verfügung hat. Wir sparen Geld, da er nicht mehr 120 km am Tag fahren muss, und er hat deutlich mehr Freizeit.

von Salkinila am 11.08.2020, 11:17



Antwort auf Beitrag von Korya

Moin, also ich hab Beides durch. HO und natürlich Büroarbeit, HO aber noch vor Corona wegen Einsturzgefahr unseres Büros. Zu meinem Job: Ich bin Assistenz in einem mittelgroßen Unternehmen (oder ab wann gilt man als groß?) mit inzwischen 11 Standorten deutschlandweit. Von allen inzwischen 6 Assistenzkräften arbeite ich als Einzige Vollzeit und bin insgesamt jetzt über 8 Jahre hier. Auf unserem Tisch, Hauptniederlassung, läuft mehr oder weniger alles zusammen. Sprich, die andere Assistenz hier und ich wir machen Aufgaben, die von den anderen Kräften nicht erledigt werden bzw. nicht erledigt werden können, sollen oder dürfen. Ich muss ehrlich sagen, dass ich es überhaupt gar nicht so empfand, dass meine Entscheidungsfindung "rascher" war, ganz im Gegenteil. Überhaupt konnte ich HO nach einigen Stunden echt nichts abgewinnen, obwohl ich mich im Vorfeld irre drauf gefreut hatte. Hauptsächlich störte mich mein Arbeitsplatz, der nicht wirklich einer war. Also nicht vergleichbar mit dem, was ich hier im Büro habe. Natürlich war es schön bequem in Schlabbershirt und Shorts zu sitzen und nebenher ne Waschmaschine laufen zu lassen (mein Haushalt war nie so sauber wie zu HO-Zeiten) aber das wars auch schon an Vorzügen. Ich brauche den zwischenmenschlichen Kontakt/Austausch sei es hier persönlich oder am Telefon oder bei einem Zigarettchen oder einem Kaffee in der Teeküche. Ich muss mich mit anderen Menschen austauschen. Sei es für mein privates Wohlergehen und sei es zur Findung von Lösungen oder zur Rücksprache bei Problemen oder kniffeligen Aufgaben im Beruf. Ebenfalls fehlte mir der Großteil an Equipment, den ich einfach zum Arbeiten brauche (Ordner, Unterlagen, Telefon für Konfischaltung, Drucker, Scanner blablabla) Die anderen Mitarbeiter, von den Assistentinnen abgesehen, konnten auch locker von daheim aus arbeiten, da ihr Job eh draußen stattfindet bzw. wenn drinnen dann nur am Laptop ohne jegliche Ordner oder sonst was; bei uns ist eh alles digitalisiert. Und wenn dann nachmittags der Thronfolger nach Hause kam wars sowieso vorbei mit der Konzentration. Der ist zwar schon groß und selbständig, aber es ist trotzdem was Anderes wenn man weiß, Muttern sitzt nebenan und ich muss mal schnell was erzählen. Oder der TV läuft. Oder die Katze über uns dreht durch, die Nachbarin klingelt... Ich fühlte mich dann schnell abgelenkt. Als es dann hieß, dass man alle während Corona ins HO schickt, hab ich es davon abhängig gemacht, wie voll die Bahnen morgens sind - denn da wäre mein "Hauptansteckpunkt" gewesen. Und die Bahnen waren leer, also RICHTIG leer, es war kein Mensch unterwegs. Also bin ich weiter arbeiten gegangen, was gut war - daheim wäre ich durchgedreht. Persönliche Empfindung. Kann jeden verstehen, der auf HO steht und sich da wohler fühlt oder produktiver. Ich bins nicht.

von Holzkohle am 11.08.2020, 12:32



Antwort auf Beitrag von Holzkohle

Danke für die ausführliche Analyse! Kann dich da wirklich verstehen, das kann kein Spaß sein unter den Bedingungen von daheim zu arbeiten.

von Korya am 11.08.2020, 17:15