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Wiedereinstieg: Chef kommuniziert nicht/komisch ... wie damit umgehen?

Thema: Wiedereinstieg: Chef kommuniziert nicht/komisch ... wie damit umgehen?

Hallo, nach 1 Jahr Elternzeit bin ich jetzt 3 Tage (a 6 h) wieder mit der Arbeit begonnen. Die Inhalte machen auch Spaß, leider hat sich im Team viel und leider zum negativen entwickelt: - 2 Kollegen sind gegangen, die viel zum gemeinsamen Teamgefühl und Spaß auf der Arbeit beigetragen haben - die Stimmung in dem verbleibenden Team ist auch nicht wirklich prickelnd (Stellenabbau in der Firma, der Vertrag einer Kollegin ist befristet und wird nicht verlängert) - insbesondere die männlichen Kollegen machen dann auch einfach "ihr Ding" - mein ehemaliger Kollege ist jetzt mein Chef: leider ist er als Führungskraft eine Null (nicht nur meine Auffassung), das sich wie folgt äußert: nach der Rückkehr aus der Elternzeit war er genau in der Woche, wo ich zurückgekommen bin, krank. Es war nix vorbereitet: ich hatte keinen Arbeitsplatz, wusste die ganze Woche nicht, was ich eigentlich machen sollte (habe dann die Kollegen unterstützt); als er dann diese Woche zurückkam, ist er zu mir, sagte "Hallo" und dann "ja, dann gucken wir mal, dass wir Dich mal "up to speed" bringen (bei uns ein gängiger Ausdruck für jemanden schnell in die Themen einzuarbeiten). Dann hat er mir die zwei Hauptaufgaben gesagt ... die beiden Themenbereiche sagen mir auch sehr zu. Und das wars dann: keine Hinweis darauf, was gerade so aktuell läuft, welche Meetings wir haben. Na ja. Dann kam ich am nächsten Tag zur Arbeit und die Kollegin, von der ich diese 2 Hauptaufgabenbereiche übernehmen soll, sagt mir dann "Ach übrigens, ich habe noch einmal mit dem Chef gesprochen und ich behalte jetzt doch noch den einen der 2 Aufgabenbereiche". Okay, wieso sagt mir der Chef das nicht selber?!?! Dann habe ich per Zufall mitbekommen, dass mein Chef bei meinem Kollegen im Büro sitzt, um gemeinsam an einer Telefonkonferenz teilzunehmen, an der ich auch teilnehmen sollte. Hätte ich die beiden nicht zufällig gesehen, hätte ich mich von meinem Büroplatz in die Konferenz eingewählt ... inhaltlich wäre das jetzt kein Drama gewesen, aber warum sagt er mir nicht eben Bescheid, dass wir die Tele-Konferenz zusammen im Büro meines Kollegens haben. Dann noch ein anderes Beispiel: ich habe von einem Abteilungsleiter eine Mail in cc bekommen, in der er das Protokoll eines Meetings versendet, an dem ich nicht, aber mein Chef teilgenommen hat. Gut, dann sitzen wir in der besagten Telefonkonferenz und kurz bevor es losgeht, sprechen wir über diese mail und ich sage: Mensch, der Abteilungsleiter hat ja in seiner Mail geschrieben, dass ich bis nächste Woche eine Terminübersicht erstellen soll. Komisch, da wusste ich gar nichts von, ich war ja gar nicht dabei. Daraufhin sagt mein Chef: Ja, das kannst Du ja wohl machen! Und das war's. Nix von wegen: ach stimmt, das wollte ich Dir noch sagen. Kannst Du das bitte machen? Na ja, und so reiht sich ein Beispiel an das andere. Dieses Nicht-Kommunikationsverhalten können auch andere Kollegen bestätigen. Nun bin ich auf der Suche nach wertvollen Tipps, was ich tun kann, wie ich mich verhalten kann bzw. wie eine gesunde Einstellung dazu aussehen kann, um mit so einem Chef umzugehen. Denn er wird definitiv die nächsten Jahre in dieser Position bleiben und ich möchte mich nicht an diesem Verhalten aufreiben. Aber ich finde es natürlich schon sehr schade und auch demotivierend, wenn der eigene Chef so mit Mitarbeitern umgeht (muss zugeben, der vorherige Chef war natürlich auch - wie jeder Mensch und damit auch ich - nicht perfekt, aber er war viel offener, interessierter, konnte viel besser seine Erwartungen, aber auch sein Feedback formulieren; von und mit ihm habe ich viel gelernt und mich auch persönlich sehr stark entwickeln können). Vielleicht kann ich von Euren Erfahrungen profitieren. Danke und schöne Grüße KleineMaus

von KleineMaus12 am 06.02.2013, 20:46



Antwort auf Beitrag von KleineMaus12

Hallo KleineMaus, Generell hören sich deine Beispiele für mich nicht so dramatisch an. Aber das lässt sich aus der Ferne auch immer schwer beurteilen. Ich hatte auch mal einen Vorgesetzten der nicht kommuniziert hat. War nicht lustig aber naja...ich habe ihn trotzdem immer und über alles informiert, also nicht Gleiches mit Gleichem vergolten (was bei uns in der Projektarbeit auch bei einem Vorgestzten durchaus möglich gewesen wäre ohne negative Folgen für mich) Zusätzlich habe ich dann begonnen ihn und auch Kollegen und die Geschäftspartner meines Chefs direkt nach Infos zu befragen, die für mich wichtig sein könnten. Anfangs war es teilweise komisch, da ich dachte "was müssen die jetzt von unserer Zusammenarbeit / Unternehmen denken..." Allerdings habe ich das immer sehr diplomatisch betrieben und ihn nie indirekt vorgeführt. Fazit: ich war auf einmal in Projekte und Prozesse involviert die ich ansonsten, auch bei einem kommunizierenden Chef, niemals in dem Umfang gesehen hätte. Auch habe ich viele Leute dadurch kennengelernt und mein Standing sowie meine Visibility im Unternehmen extrem verbessert. Letztendlich war die Situation für mich anfangs schwer aber doch das beste was mir bislang passieren konnte. Ich habe sehr viel über mich gelernt, mich außerordentlich weiterentwickelt, ein großes und gutes Netzwerk geknüpft,...dies alles hat sich dann auch beruflich ausgezahlt ;-) Und ich habe mich dann sogar noch beruflich richtig gut mit meinem Chef verstanden. Ich kann wirklich sagen, dass wir am Ende ein unschlagbares Team waren, auch wenn wir durch unseren beruflich mehr als holprigen Start niemals auch nur ein privates Wort miteinander tauschen werden. Hört sich komisch an, aber das Leben schreibt halt seine eigenen Geschichten ;-)

Mitglied inaktiv - 06.02.2013, 21:14



Antwort auf Beitrag von KleineMaus12

Meine Meinung: Du wirst gerade zur Hilfskraft ausgebootet. Frag beim Chef schriftlich an (E-Mail?) was er sich an Aufgabengebieten vorstellt. Dies hättest du eigentlich VOR Arbeitsantritt tun sollen und ein diesbezügliches Meeting haben sollen - noch in der Elternzeit. Wenn er die Frage mündlich beantwortet, dann bestätige ihm den Inhalt schriftlich. Verhandele die Inhalte mit ihm! Sei aktiv. Wenn du nur Mist und Hilfstätigkeiten zugeteilt bekommst, verhandele die Inhalte mit ihm bis es zufriedenstellend ist! Sei aktiv, sonst werden Tatsachen geschaffen. Wenn du deinen Aufgabenbereich hast, erarbeite deinen Arbeitsbereich und vereinbare ein Feedback-Meeting nach kurzer Zeit.

von Pamo am 07.02.2013, 08:23



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... und ich denke auch, du solltest aufpassen, nicht "ausgebootet" zu werden. Wichtige Sachen schriflich zu klären (E-Mail) finde ich auch gut, dann kommt es nicht so leicht zu (ungewollten oder gewollten) Missverständnissen. Was natürlich nicht heisst, dass man nicht auch direkt persönlich kommuniziert. Das schliesst sich ja nicht aus. :-)

von MM am 07.02.2013, 21:04



Antwort auf Beitrag von KleineMaus12

ich glaube, Du erwartest zu viel. Du warst ein Jahr lang nicht da, die Abläufe haben sich weiterentwickelt, die Teams auch, und die können sich dann nicht von einem Tag auf den anderen darauf einstellen, dass Du wieder da bist. Dass am ersten Tag nix vorbereitet ist, das kennt doch nun wirklich jede von uns. Und noch keine ist meines Wissens daran gestorben. Gib ihnen etwas Zeit (meine Erfahrung: 2-3 Monate!), sich auf Deine Arbeitszeiten und Deine Fähigkeiten, Deine Rolle und Deine Aufgaben einzustellen. Dein Chef ist sicher als Führungskraft keine Null, aber vielleicht auch einfach von der Situation überfordert. Immerhin scheint er sich ja schon mal Gedanken darüber gemacht zu haben, wie er Dich einsetzen kann, aber auch das muss sich ja erst mal zurechtruckeln. Also, entspann Dich, lebe Dich gut wieder ein und gib Dein Bestes. Ulrike

von u_hoernchen am 07.02.2013, 08:26



Antwort auf Beitrag von KleineMaus12

Ich denke, hier kommen mehrere Dinge zusammen: - Den Wiedereinstieg nach der Elternzeit hatte ich auch stark unterschätzt. (War es Dein erstes Kind und Du hast davor Vollzeit gearbeitet?) Es hat sechs Monate gedauert, bis es bei mir wieder etwas glatter lief. Ich war in der Zeit sehr angespannt und überempfindlich. - Der Chef muss sich erst einarbeiten. Nach der zweiten Elternzeit hatte ich auch einen neuen Chef, dem es schwer fiel, die Führungsrolle auszufüllen. Da hilft nur nachfragen, Feedback geben und eine Arbeitsgrundlage suchen. - Rückblickend war mein größtes Problem der durch Teilzeit hervorgerufene Informationsverlust. Man muss nachfragen, am Ball bleiben stetig und ständig und an allen Fronten. Das ist echte Arbeit. Fazit: Nichts persönlich nehmen, neuen Arbeitsrhythmus suchen und alle Informationskanäle ausschöpfen, die einem zur Verfügung stehen.

von Kleine Fee am 07.02.2013, 15:13



Antwort auf Beitrag von KleineMaus12

Hallo an alle, die geantwortet haben! Vielen Dank für Eure zahlreichen und hilfreichen Tipps. Eure Gedanken helfen mir, die Situation nicht so sehr aus dem "persönlich betroffenen" Bereich zu sehen, sondern viel mehr lösungsorientiert ... und wie ich daraus lernen und das meiste dennoch für mich rausholen zu können. Ich denke nach dem Lesen Eurer Beiträge, dass ich mich selbst in einer vollkommen neuen Situation befinde: vorher Vollzeit gearbeitet, jetzt Teilzeit; vorher "guten" Chef, jetzt neuer Chef, der ganz anders ist und auch noch in der Eingewöhnungsphase ist (wobei ich nicht glaube, dass sich bei ihm das Ruder noch richtig dreht, höchstens in den kleinen Dingen); dann noch die Verantwortung privat für unser 1. Kind; und als Teilzeitkraft auch die Herausforderung zu stemmen, mitzuarbeiten, die wichtigsten Dinge mitzubekommen, das Netzwerk aufrecht zu halten und zu erweitern trotz/mit Teilzeit. Zusammenfassend ist es wahrscheinlich eine Mischung aus: - Rolle/Aufgabe klar definieren (wenn mein Chef das nicht von sich aus macht, dann initiere ich diese Klärung) - mit Chef in regelmäßigen Austausch bleiben bzgl. wichtiger Infos / Erwartungen beider Seiten / Feedback - Netzwerk aufrecht erhalten / erweitern - ... und insgesamt entspannter, positiver gestimmt an die auch für mich neue Situation / Herausforderung herangehe anstelle von persönlich Gekränktsein Alles nicht so einfach, aber Eure Beiträge helfen mir, meine Situation besser einschätzen zu können, um mittelfristig etwas Gutes entstehen zu lassen. Weitere Antworten sind weiterhin gerne erwünscht. Liebe Grüße

von KleineMaus12 am 08.02.2013, 12:49