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Promovieren in der Elternzeit?

Thema: Promovieren in der Elternzeit?

Und wieder suche ich Erfahrungen: Wer hat es geschafft, mit einem größeren Kind und einem Baby im ersten Jahr (also "gesponsort" durch Elterngeld) seine Dissertation abzuschließen? Ich hab nach nunmehr fast 3 Jahren in meiner Einschätzung ungefähr zwei Drittel der Arbeit geschafft und will endlich fertig werden - was nicht klappen wird, sobald ich wieder "richtig" arbeiten muss (wobei aber die Job- und Verdienstchancen rapide steigen würden, sobald ich mich mit Dr.-Titel bewerben könnte...). Von daher die Frage: Ist es realistisch, zu erwarten, dass ich das mit Baby zu Hause (und Oma-Unterstützung) schaffe oder sollte ich das auf Eis legen und lieber das Jahr mit Kind genießen, weil es eh nicht klappen kann? Danke! Jenny

Mitglied inaktiv - 20.09.2008, 00:12



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Ich fürchte, das liegt sehr an dir und den Begleitumständen. Folgende Fragen solltest du dir beantworten: - Kannst du strukturiert und auch mal für wenige Stunden (2 oder so) arbeiten oder brauchst du immer viel Zeit, um reinzukommen? - Kommst du damit klar, dein Kind abzugeben? - Vertraust du deiner Mutter oder willst du deine Vorstellungen von "Erziehung / Ernährung" durchsetzen? - Macht es dir Spaß, an deiner Doktorarbeit zu sitzen (zumindest ein bisschen)? - Sitzt dein Partner mit im Boot oder dämpft er dich durch dumme Kommentare? usw. Ich kenne beides: Mein Mann hat es nicht geschafft, was v.a. daran lag, dass er eben immer ewig braucht, um ins Arbeiten hineinzukommen und nicht strukturiert und in kleinen Portionen schaffen kann bzw. sich sehr leicht ablenken lässt. Eine Freundin von mir hat es geschafft, und das obwohl ihr Partner sie nur mäßig unterstützt hat. Bei beiden war es ähnlich wie bei dir, dass die Arbeit schon zu einem Gutteil fertig war. Alles Gute!

Mitglied inaktiv - 20.09.2008, 08:21



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Hallo, ich will Dich nicht entmutigen, aber ich habe es nicht geschafft. Was nicht heißt, dass es nicht zu schaffen wäre. Ich hatte einfach keine Lust. Ich war einfach zu frustriert von dem Thema und wie sich alles entwickelt hat. Eins ist aber klar, wenn Du es jetzt nicht schaffst, kannst Du es echt abhaken. Meine sicherlich zu 90% fertige Arbeit liegt nun schon 5 Jahre rum. Die wird nicht mehr fertig. Also wenn Dir was dran liegt. Reiß Dich am Riemen und mach sie fertig! LG Nicol

Mitglied inaktiv - 21.09.2008, 12:46



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Hallo! Mir geht es wie meiner Vorschreiberin Nicol. Meine Arbeit (der praktische Teil im Labor samt Auswertung) ist auch zu dagen wir mal 80 % fertig. Ich wurde schwanger und dachte, daß ich fertig schreibe wenn das Baby erstmal da ist. War natürlich großer Schmuh, gar nix ging! Ich war mit dem Kind erstmal gut eingespannt und hatte in meiner freien Zeit keinen Gedanken an meine Diss..... Jetzt ist Kind 2 auch schon 3 Jahre alt, ich stehe mitten im Berufsleben und ich habe den Dr. an den Nagel gehängt. In meinem Fach kann man gut auch ohne, die Verdienstmöglichkeiten sind mit Titel nicht wesentlich besser. Mit großer Disziplin und Rückenwind (Eltern in Greifweite) und einem straffen Terminplan kannst du es schaffen ! Wünsch dir viel Glück! Lora

Mitglied inaktiv - 21.09.2008, 13:37



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Hi, also das wäre für mich keine Frage. Klar kannst du die Promotion schaffen, v.a. wenn sie fast fertig ist. Vor allem, wenn deine beruflichen Chancen steigen werden. Mein Mann hat das auch geschafft. Ich habe mit Säugling und Kleinkind mein erstes Staatsexamen und das Referendariat gemacht. Du musst das aber gut planen (ich hatte natürlich den Vorteil der Notwendigkeit ;-) ). 1. Such dir eine Betreuungsmöglichkeit. 2. Mach dir einen Arbeitsplan, den du dann aber unbedingt!! einhalten musst. 3. Mach dir jeden Tag klar, welche Vorteile du hast, wenn du deine Promotion abschließt. 4. Mach dir klar, dass deine Kinder nicht leiden, wenn du einen Teil des Tages für deine Arbeit aufwendest. 5. Mach dir klar, dass du das Jahr mit Kind, wie du schreibst, trotzdem in vollen Zügen genießen kannst - du sitzt doch nicht 10 Stunden am Tag an deiner Diss, oder? 6. Stell dir vor, wie du dich in 5 Jahren fühlst, einmal mit, einmal ohne abgeschlossene Promotion 7. Stell dir vor, dass du in 10 oder 15 Jahren erzählst: "Eigentlich hatte ich meine Promotion schon fast fertig, aber dann..." Dann was? Die Punkte 3-7, wie du siehst, beziehen sich nicht auf Orga, sondern die eigene Einstellung. Auf die kommt es an! Ganz viel Erfolg wünsche ich dir. Lg Chrispi

Mitglied inaktiv - 21.09.2008, 19:37



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Toller Beitrag!

Mitglied inaktiv - 21.09.2008, 20:14



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Schließe mich an, du hast es toll geschrieben und ich bin dadurch wieder mehr motiviert.

Mitglied inaktiv - 21.09.2008, 20:23



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Danke, ihr Lieben, ja, ihr habt ja recht. Motiviert bin ich schon noch, finde mein Thema auch nach wie vor sehr interessant. Werd mich also spätestens nach dem Wochenbett wieder ranwagen... Jenny

Mitglied inaktiv - 21.09.2008, 23:06



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@Nele und damast, danke, das freut mich aber! Und @Jenny, na das klingt doch gut: tschaka, das schaffst du! Lg Chrispi

Mitglied inaktiv - 22.09.2008, 19:18



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Liebe Jenny ich habe mit dem zweiten Kind habilitiert. Als unser Kleine 5 Monate alt war, hatte ich mein Kolloquium + Antrittsvorlesung. Also, es ist alles zu schaffen. Nur, wie andere schon schrieben: es kommt einzig auf Deine Disziplin an. Davon wird abhängen, wie gut Du Dich bzw. Ihr Euch organisieren könnt. Es ist immer schwierig, allein zu Hause zu schreiben, wenn das Kind da ist. Deshalb würde ich Dir aus meiner Erfahrung dazu raten, möglichst außer Haus zu arbeiten. Oder das Kind außer Haus zu bringen. Denn wenn Ihr gemeinsam daheim seid, bist Du - jedenfalls erfahrungsgemäß - immer mit dem halben Ohr, den Gedanken und dem Herzen eher bei Deinem Kind als bei Deiner Arbeit. Muss nicht so sein, ist aber meistens so. Außerdem solltest Du Dich von anstregenden und schwierigen Phasen nicht entmutigen lassen. Es kann gut sein, dass Du wochenlang nicht zum Arbeiten kommst, weil Ihr alle zu wenig schlaft, das Kind krank wird, zahnt, klettet usw. Das muss aber nicht heißen, dass es grundsätzlich gar nicht geht. Also nicht "auf Eis legen". Aber doch Dir selber zugestehen, dass das manchmal nicht alles so schnell und organisiert geht, wie es ideal wäre. Ich finde es jedenfalls toll, dass Du das machen willst!! Und wünsche Dir viel Kraft + Gelassenheit dafür. Lg paula

Mitglied inaktiv - 22.09.2008, 09:16



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Wie meine Vorrednerinnen bereits gesagt haben, ist es möglich, neben der Elternzeit zu promovieren, obwohl du dir natürlich darüber im Klaren sein musst, das der Teil, den du noch vor dir hast, der kraftraubendste ist, da die Feinarbeit erst am Ende ansteht, wo dann auf einmal noch drei grosse Teile neugeschrieben werden wollen, achtzig Fussnoten fehlen oder so etwas. Insofern musst du bereit sein, deiner Freizeit (ausserhalb von Baby) für das nächste Jahr oder so ade zu sagen. Denn anders als eine meiner Vorschreiberinnen halte ich es für nicht realistisch zu glauben, dass man mit "normalen" 8 Stunden am Tag für die Endphase einer Doktorarbeit hinkommt. Es ist aber zu schaffen. Ich selber habe (noch ohne Kind) meine Diss während eines Vollzeitjobs fertiggestellt und mache inzwischen (mit Kind und Vollzeitjob) eine weitere dreijährige Ausbildung mit viel Selbststudium. Dafür weiss ich allerdings nicht, wann ich das nächste Mal richtig Zeit zum Shoppen oder Kaffeetrinken mit Freundinnen oder ähnlichem haben werde. Das ist einfach eine Entscheidung, die du für dich selber treffen musst. Ich wünsche Dir viel Kraft für die Entscheidung, für's Durchhalten, wenn du dich so entscheidest, und für Baby und Karrierejob danach, wenn du die Diss fertig hast. Deine Michaela

Mitglied inaktiv - 23.09.2008, 10:42



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Hallo Jenny, unbedingt dranbleiben! Schon fast am Ziel, Unterstützung von Eltern und Partner, na da kann doch nichts schief gehen! Hab mir auch schon des Öfteren darüber gedanken gemacht, hab aber den Einstieg noch nicht gefunden. Kannst Du mir sagen wo ich im www die Vorraussetzungen dafür finde? Gibt es da eine gute Seite? Ich bin Ingenieurin mit FH-Abschluss. Ich weis dass ich Uni-Stunden nachholen muss ... , aber weiß leider nichts genaues. Wäre sooo nett wenn Du mir antwortest. Lieben Dank im Voraus, Sonja.

Mitglied inaktiv - 23.09.2008, 11:17