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Freiberuflerinnen - Wirtschaftskrise - schlechtere Arbeitsbedingungen usw.

Thema: Freiberuflerinnen - Wirtschaftskrise - schlechtere Arbeitsbedingungen usw.

Hallo an alle, ich wollte mal nachfragen, ob die Freiberuflerinnen unter Euch auch die Krise so stark spüren? Ich bin Dolmetscherin - und mittlerweile auch Übersetzerin, weil der Dolmetschmarkt total eingebrochen ist - und die Situation ist wirklich heftig - wir arbeiten seit ein paar Jahren insgesamt schon 30% mehr bei gleichbleibenden Honoraren, die Arbeitsbedingungen haben sich in diesem Zeitraum sehr verschlechtert, keine ordentliche Technik mehr z.B., was eine riesengrosse zusätzliche körperliche und psychische (Stress) Belastung ist, überall wird gekürzt, die Auftragslage ist katastrophal und jetzt habe ich doch von einem meiner Hauptanbieter allen Ernstes die Nachfrage (na ja, Nachfrage ist freundlich formuliert, eher Nötigung : entweder Du akzeptierst oder Du kriegst keine Aufträge mehr) bekommen, mit den Honoraren 33% (ja dreiundreissig!) runterzugehen. Und ausserdem wird nur noch sehr kurzfristig engagiert - ein, zwei Wochen vorher, manchmal sogar nur ein paar Tage vorher - da ist eine Planung nicht mehr möglich - weder finanziell noch "lebenstechnisch" - man kann ja einen Zahnarzttermin, Kinderarztermin usw. nur soviel mal im letzten Moment verschieben bis man sich wirklich unbeliebt macht. Und finanziell wird es jetzt so eng, dass ich es mir beim besten Willen nicht mehr erlauben kann, "Erledigungstage" frei zu halten wie ich das früher immer gemacht habe. Und dann höre ich diese frommen Diskurse über Vereinbarkeit von Job und Familie und könnte kot...en! Ist das in anderen freiberuflichen Branchen auch so? Oder in BRD generell? (Bin in einem Nachbarland) Und wie kriegt Ihr in dieser Situation (Job verlangt nahezu unbegrenzte Flexibilität und Verfügbarkeit, wird nicht wirklich gut bezahlt und Familie/Kinder/Schule sind das genaue Gegenteil von Flexibilität) die berühmt-berüchtigte Vereinbarkeit gebacken? LG Yola (gefrustet)

von yola am 16.05.2012, 11:55



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Ich bin keine Freiberuflerin, kann dir in diesem Punkt nicht wirklich weiterhelfen, aber bist du denn alleinerziehend? Kann z.B. die Kinderarzttermine nicht auch mal der Kindsvater oder Großeltern übernehmen?

von mondstaub am 16.05.2012, 12:03



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Ja, habe ich vergessen, bin AE, 2 Kinder von 8 Jahren, Vater weit weg und kaum Unterstützung durch Umfeld...

von yola am 16.05.2012, 12:47



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das ist eienr der Gründe, warum ich umgesattelt habe auf Gymnasiallehrer, war zwar eine fast zweijährige pädagogische Ausbildung, aber es hat sch gelohnt. LG

Mitglied inaktiv - 16.05.2012, 13:00



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Wohne übrigens auch in einem Nachbarland.

Mitglied inaktiv - 16.05.2012, 13:22



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Ich bin PSychotherapeutin und kann nicht bestätigen, dass es im freiberuflichen 'Bereich Honorarkürzungen gibt. Es gibt immer lange Wartelisten mit Patienten und viele Menschen, die gern bereit sind, das übliche Honorar zu zahlen. Hast du schon einmal abgewogen, ob es Möglichkeiten gibt, eine Festanstellung zu bekommen?

von Marilina am 16.05.2012, 14:27



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Hi, ich bin Übersetzerin und kann bestätigen, dass das Metier in den letzten Jahren hektischer und unüberschaubarer geworden ist - ob das wirklich die Krise ist, wage ich aber zu bezweifeln. Auch ich empfinde es als Jonglageakt, meine Aufträge so zu timen, dass sie in die Betreuungszeiten hineinpassen, weil ich auch nicht mehr in dem Alter bin, wo man locker-flockig 10 Wochenenden und Abende hintereinander durcharbeitet. Bei mir liegt es auch ein bisschen an der Sparte (Medienbereich), weil es da grundsätzlich keine geregelten Arbeitszeiten gibt, viel Aktuelles hereinkommt und die Auftraggeber oft mit chaotischen Lieferanten zu tun haben). Bei den Dolmetschern weiß ich von Kollegen, dass insbesondere im Gerichtsdolmetschen stark gekürzt wurde, bedingt durch die Rahmenverträge, die jetzt jeder unterzeichnen soll. In welchem Bereich arbeitest du? (gern auch per PN) Ich war in der Vergangenheit auch schon öfter gefrustet, möchte aber andererseits doch nicht wirklich mit einem "sicheren" Job tauschen - ich brauche das Gefühl, mein eigener Herr und nicht direkt weisungsgebunden zu sein. LG Nicole

Mitglied inaktiv - 16.05.2012, 14:37



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Ich bin in der IT. Nein, keine Wirtschaftskrise hier. Eher umgekehrt. Das war vor ca. 4 Jahren. Vereinbarkeit? Na ja. Es ist eine Männerdomäne und dort sind die Arbeitszeiten eher 9 - 18:00 Uhr. Doof, aber ich schaffe es doch öfters trotzdem um 15:30 aufzuhören. Aber ich habe auch einen Partner und wir teilen uns Kinderbetreuung und Haushalt und den Ernährerjob und können somit auch mal NEIN zum Kunden sagen, wenn die Forderung zu "seltsam" werden. Dann ist eben einer von uns mal ein paar Wochen ohne Job. Na und. Hilft dich leider so rein gar nicht, oder? Sorry. Viel Glück

von Laufente123 am 16.05.2012, 21:53



Antwort auf Beitrag von yola

Da wir noch keine Kinder haben, kann ich nicht so richtig mitreden, was die Vereinbarkeit von Beruf und Familie angeht. Aber eine großartige Änderung habe ich jetzt als Freiberuflerin nicht gemerkt. Gut, in meiner Branche hat sich in den letzten Jahren der Markt etwas bereinigt und viele große Verlage sind vorsichtiger geworden und probieren nicht mehr einfach so mal was neues aus, da wird lieber auf Schema X gesetzt, was sich bewährt hat. Und einige kleinere Produzenten mussten aufgeben, sowas merkt man schon. Aber dass ich mit meinen Honoraren massiv runtergehen soll, sowas wurde noch nicht an mich herangetragen.

von Morla72 am 18.05.2012, 10:18