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OT aber trotzdem: krank und neuer Job?

Thema: OT aber trotzdem: krank und neuer Job?

Es gehört nicht in dieses Forum (aber in welches sonst?) dennoch frage ich nach eurer Meinung: Ich habe nachher ein Vorstellungsgespräch für einen neuen Job. Seit sechs Monaten bin ich zuhause, krankgeschrieben wegen einer Chemotherapie. Dummerweise habe ich ein paar Tage bevor ich wußte, dass ich diese Chemo machen muss, meinen alten Job verloren. Mein Chef meinte nach sechs Jahren, er käme mit mir nicht mehr klar (lange Geschichte). Dieser Job hört sich erst einmal sehr gut an. Assistenz der Geschäftsführung mit BWL -Studium und mindestens sechs Jahren Berufserfahrung. Das Studium schließe ich gerade ab, ich habe es parallel zu meiner Berufstätigkeit durchgezogen. Was sage ich jetzt aber, wenn ich gefragt werde, was ich in den letzten sechs Monaten gemacht habe? Ich könnte sagen, ich habe mich auf den Abschluss meines Studiums konzentriert, wobei ich in den nächsten drei Monaten eigentlich die Arbeitsintensivste Phase habe und meine Diplomarbeit schreibe ;-) Ich könnte sagen, ich hätte mir eine Auszeit genommen, oder ich sage die Wahrheit, dass ich schwer krank war und eine Chemotherapie machen musste. Hm... aber ob das günstig ist? Bei Krebs sehen alle ja schon die Friedhofstore vor sich... was würdet ihr tun? Bin dankbar für alle gedrückten Daumen (wir brauchen wirklich wieder Geld) und für jeden Tipp. Liebe Grüße Angie

von Erzangie am 18.05.2011, 07:57



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Ach ja: Die Chemo sieht man mir nicht an. Und ich bin erst einmal auch wieder gesund.

von Erzangie am 18.05.2011, 07:58



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Erstmal: Gott sei Dank, dass du wieder gesund bist, dass ist das, was zählt, ich glaube,.alles andere wird da nebensächlich. Ich kann nur schreiben, was ICH tun würde-ich wäre ehrlich. Und würde es genauso sagen, wie du es hier geschrieben hast. Man weiß nie, ob das sonst mal herauskommt und dann hast du ein Problem... Wenn es ein menschlicher Chef ist, wird er deine Ehrlichkeit zu schätzen wissen. Ich wünsche dir viel Erfolg!!

von Anjaunddavid am 18.05.2011, 08:04



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Ganz ehrlich? wenn man Dir die Chemo nicht ansieht, würde ich die Krankheit auf gar keinen Fall thematisieren... ich kenne das aus eigener Erfahrung und habe nicht drüber gesprochen. Für das halbe Jahr überlegst Du Dir etwas "Sinniges" und bewirbst Dich dahin gehend, bzw. stellst Dich so vor, dass Du genau die Richtige bist... Ganz viel Glück wünsche ich Dir und vor allem beste Gesundheit!!!

Mitglied inaktiv - 18.05.2011, 20:01



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wenn dich jemand fragt, würde ich auch alles genau so sagen, wie es ist. bei uns in der firma wurde letztens eine dame eingestellt, die offensichtlich eine perücke trägt, die man aber aufgrund ihres lebenslaufs nicht danach fragen muß....das risiko wurde eingegangen, daß sie evtl chemotherapeutisch behandelt wurde, also kein grund, sie nicht zu nehmen. viel erfolg, das wird scho!

Mitglied inaktiv - 18.05.2011, 08:32



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Kann mich Anja und Vallie nur anschließen! Ich würde es auch sagen. Freu mich für dich das die Chemo geholfen hat. Und ich wünsche dir, dass du gesund bleibst! :-)

von Speedy78 am 18.05.2011, 08:40



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ich würde Beides miteinander verbinden. Bei der Wahrheit bleiben und sagen, dass Du krank warst, aber diese Zeit auch dazu genutzt hast, Dich weiterzubilden. Das käme bei mir gut an, wenn ich Personaler wäre. LG Sue - und alles Gute!

Mitglied inaktiv - 18.05.2011, 09:19



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Ja auf jeden Fall ehrlich sein, ich denke, falls wirklich nochmal was kommen sollte (Gott bewahre!!!!) hast Du sicher mehr Verständnis wenn die Chefs bescheid wissen.. LG

von Fru am 18.05.2011, 09:35



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Auf keinen Fall würde ich die Chemo erwähnen. ich komme aus einer Männerdomäne und du kannst dir sicher sein, dass KEIN Mann bei einem Vorstellungsgespräch über seine Krankheiten reden würde. Du hast dich in den letzten 6 Monaten auf die Jobsuche und das Studium konzentriert, punkt. Die Chemo geht auch niemanden etwas an in der Firma. Noch dazu bewirbst du dich für eine gehobene Position, da gibt es viele Neider udn Leute, die an deinem Sessel sägen wollen, gib ihnen kein Futter dafür. LG und halte dir die Daumen !! Doris

Mitglied inaktiv - 18.05.2011, 09:46



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Auf keinen Fall erwähnen! Vollständigkeit von Informationen in Vorstellungsgesprächen wird von Bewerbern überschätzt. Wenn es keinen Einfluss auf Deine Arbeit hat, muss das niemand wissen. LG, carla72

von carla72 am 18.05.2011, 09:59



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Hast Du denn keinen Schwerbehindertenausweis? Ich kopiere mal was aus Wiki: "Fragerecht bei Einstellung – Offenbarung einer Schwerbehinderung Ob eine anerkannte Schwerbehinderung bei einer Einstellung unaufgefordert zu offenbaren bzw. auf Nachfrage etwa in einem Personalbogen oder bei Vorstellungsgesprächen anzugeben ist, war früher umstritten. Nach ganz überwiegender Auffassung in der neueren Fachliteratur sowie der neueren obergerichtlichen Rechtsprechung ist aber jedenfalls seit der gesetzlichen Neuregelung des Antidiskriminierungsrechts durch § 81 Abs. 2 Satz 2 SGB IX n.F. in Verbindung mit dem AGG die „tätigkeitsneutrale“ Frage nach einer Schwerbehinderung (entgegen der früheren Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts zur alten Rechtslage vor dem 1. Juli 2001) unzulässig bzw. diskriminierend und darf daher, wenn sie gestellt wird (ähnlich wie die Frage nach einer bestehenden Schwangerschaft), ohne Rechtsfolgen auch dann verneint werden, wenn formell die Schwerbehinderteneigenschaft amtlich festgestellt ist. Zulässig bleiben aber weiterhin konkrete arbeitsplatzbezogene Fragen, die sich auf die gesundheitliche Eignung eines Stellenbewerbers für eine bestimmte Stelle und die damit ggf. verbundenen besonderen gesundheitlichen Anforderungen beziehen. Da aber dann zukünftig ein Arbeitgeber nicht mehr erfahren würde, ob und wie viele schwerbehinderte oder gleichgestellte behinderte Menschen er beschäftigt und deshalb (bei jahresdurchschnittlich monatlich mindestens 20 Arbeitsplätzen) verpflichtet bliebe, die gesetzliche Ausgleichsabgabe zu bezahlen, obwohl er die gesetzliche Beschäftigungsquote tatsächlich erfüllt, wird vereinzelt in der Fachliteratur eine Verpflichtung der Arbeitnehmer angenommen, die Tatsache ihrer anerkannten Schwerbehinderung jedenfalls nach Ablauf der sechsmonatigen Wartezeit, nach der der besondere Kündigungsschutz greift, dem Arbeitgeber zu offenbaren."

von Petra28 am 18.05.2011, 10:00



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Hat es denn Belang für deine zukünftige Arbeit(skraft) in dem neuen Job? Wenn nicht, dann würde ich sehr genau überlegen, ob man diese Vergangenheit erwähnt. Im Prinzip hat es für den Arbeitgeber doch keine weitere Konsequenz, wenn du wieder ganz gesund bist (wobei ich mich schon frage, bei welcher malignen Erkrankung man nach 6 Monaten praktisch geheilt ist - aber das ist nur mein persönliches Interesse, du musst das nicht schreiben! :-) Immerhin hast du TROTZ deine Erkrankung UND Chemotherapie dein Studium weitergeführt und dich auf Jobsuche begeben, mehr als manch anderer schon unter normalen Bedingungen hinbekommt. Je nachdem in welchem Bereich sich der Job befindet ist es schon gut möglich, dass deine Chancen bei Erwähnung der Erkrankung weitaus niedriger sind. Wie du schon selbst schreibst, die Assoziationen zu Krebserkrankungen und sind im allgemeinen nachteilig für die Jobsuche und eher mit häufigen Fehlzeiten und ähnlichem verbunden. Ich würde es vermutlich nicht erzählen, jedenfalls nicht ungefragt. Daumen sind gedrückt! LG S

von suchepotentenmannfürsleben am 18.05.2011, 10:18



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Ich würde es unter keinen Umständen erwähnen. Die Therapie ist abgeschloßen und damit in keinster Weise mehr relevant. LG ahm

von amadeus_hates_music am 18.05.2011, 12:20



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Interessanter Weise waren eure Beiträge bis zu dem Zeitpunkt, als ich los musste, identisch in der Meinung, dass Ehrlichkeit am Weitesten trägt, und alle danach, dass ich besser nix sage Ich hatte mich vorher entschieden, es vom Auftreten der Chefin und der Art und Weise, wie sie mit mir reden würde, abhängig zu machen. Ich hätte gesagt, dass ich krank geschrieben bin. Aber es kam anders: Diese Chefin ist eine absolute Alphafrau. Angelsächsich geprägt, baut sie gerade zwei Unternehmen gleichzeitig (wieder) auf, die seit Jahrhunderten im Familienbesitz sind. Absolute Männerbranche, zum einen Gewerbeimmobilien, zum anderen Papierwalzen-Industrie. Sie sucht eine Personal Assistant, die zwar alles kann, aber nicht nach dem Chefsessel strebt . Sie redete sehr (!!) viel von sich und den absoluten Topjobs, die sie bisher hatte, aber allzuviel von mir wollte sie gar nicht wissen. Sie meinte, in Bezug auf Marketing (meine Spezialisierung) könnte ich viel von ihr lernen. Nun, ich weiß noch nicht, wie ich mich entscheide. Auf der einen Seite ist es eine spannende Herausforderung, ein Unternehmen mit aufzubauen. Ganz sicher wird der Job nicht langweilig. Auf der anderen Seite bin ich selbst... nun ja... nicht unbedingt derart dominant, aber ich bin überhaupt nicht servil. Ich muss eine Nacht darüber schlafen, in wie weit ich mich unterordne und wann nicht. Die Rahmenbedingungen wären schon klasse: mein Gehalt wird ohne mit der Wimper zu zucken akzeptiert, die Arbeitszeit ist sehr flexibel (9 bis 16:00 Uhr, Freitags 9 bis 14:00) der Arbeitsweg ist super (20 Minuten max), außerdem scheint die Chefin jemand zu sein, mit dem man ehrlich reden kann. Aber sie sagte wörtlich, sie sei gewohnt, IMMER zu bekommen, was sie will und sie wüßte nicht, warum sie das ändern sollte. Hm. Meine Erkrankung schränkt mich im Übrigen Kräftemässig NICHT ein. Ich habe NHL, Lymphknotenkrebs, niedrig maligne, daher unheilbar. Danke an euch alle fürs Daumendrücken! Wir haben vereinbart, dass ich mich per Mail melde und einen Tag vorschlage, an dem ich probearbeite. Interessante Erfahrung :-)

von Erzangie am 18.05.2011, 12:54



Antwort auf Beitrag von Erzangie

Ich finde die Idee mit dem Probearbeiten gut, denn eine Chefin zu haben, die so tickt, wie diese Frau: das ist schon eine Herausforderung und Du solltest wissen, ob Du damit klar kommst. Ich habe vor 11 Jahren bei uns in der Firma abgefangen und habe verschwiegen, dass ich in Trennung lebe und AE bin. Meine Chefin (ähnlich gestrickt wie Deine eventuelle Chefin) hat mich irgendwann in ihrer ruppigen Art darauf angesprochen und ich habe mich überschlagen, ihr zu versichern, dass ich trotzdem voll einsatzfähig bin, worauf sie nur antwortete: ..ach das ist also ihr wunder Punkt, aber machen Sie sich keine Sorgen, sie werden behandelt wie jeder andere Mitarbeiter, weil ich denke, dass sie sich überlegt haben, ob sie den Job bewältigten oder nicht und ich davon ausgehe, dass sie es schaffen. Ich bin gut mit ihr klar gekommen und hatte Hochachtung vor ihrer fachlichen Kompetenz und sie hat mich sogar nach der Entbindung unserer jüngsten Tochter besucht, die ich 5 Jahre später bekam; das hat sie sonst nie gemacht; also hat sie mir die Schummelei vom Anfang verziehen. Grundsätzlich würde ich also sagen, dass man oft mit den Leuten reden kann und den aktuellen Status so schildern kann, dass der AG merkt, dass man zwar eine chronische Erkrankung hat, aber eben damit lebt, wozu auch das Arbeiten gehört. Ich drücke Dir die Daumen und finde, dass das alles nicht schlecht klingt. LG, nurit

von Nurit am 18.05.2011, 13:26



Antwort auf Beitrag von Erzangie

Oh! nachdem was Du jetzt schreibst, würde ich - wenn ich an dem Punkt (nach Chemo etc.) an Deiner Stelle wäre - diesen Job NICHT annehmen. Du bist gerade auf dem Wege der Besserung, Dein Körper braucht neue Energie, Kraft, gute Gedanken... in dieser sensiblen Zeit einem Alpha-Menschen vorgesetzt und untergeordnet zu werden ist sicher nicht das Gesündeste (in jeder Hinsicht spreche ich aus eigener Erfahrung). Das Vorstellungsgespräch war nett (ist ja meistens so bei den Alpha-Typen oder möchte gern Alpha-Typen). Der Satz "Ich kriege immer was ich will, warum sollte sich das ändern!" ist ja schon alleine abschreckend hoch zehn. Ich würde davon die Finger lassen - Geld ist nicht alles im Leben! so sehr ich den Reiz einer guten Anstellung mit entsprechendem Gehalt verstehen kann. Das Leben ist zu kostbar, um es bewußt in eine Situation zu bringen die einem nicht gut tut. Ich wünsche Dir alles Gute! vor allem immer beste Gesundheit und gute Genesung! Und P.S.: nach meiner heutigen Lebenserfahrung würde ich nicht mal mehr top gesund für ein Alpha-Tier arbeiten. Anstrengende Menschen die oft nur davon leben, andere klein zu halten...

Mitglied inaktiv - 19.05.2011, 06:16