Alleinerziehend, na und?

Forum Alleinerziehend, na und?

Fieber und Ex Teil 4

Thema: Fieber und Ex Teil 4

Hallo! Mittlerweile habe ich schon wieder einen halbwegs klaren Kopf (kann schon wieder tippen, ohne bei jedem Wort nochmal die Schreibfehler rauszunehmen. Es ist schon befreiend, den ganzen Ärger der letzen zwei Jahre hier aufschreiben zu können. Mir ist gerade aufgefallen, das ich mit niemanden ! darüber gesprochen habe, höchstens vielleicht mal andeutungsweise. Ich hätte das als Verrat an ihm empfunden. Ich frage mich gerade, was Bekannte, Freunde und Fremde gedacht haben. Wir waren viel unterwegs zu viert, Schwimmbad, Zoo und so weiter. Es war eigenlich immer harmonisch, ich denke, wir haben ausgesehen wie ein fröhliches Paar mit zwei süßen Kindern. Vordergründig. Trotzdem denke ich, das einige Menschen in meinem Umfeld schon eine Ahnung davon haben, wo unsere Schwierigkeiten lagen. Für Außenstehende fiel wahrscheinlich vorallem auf, das er einfach nicht mit anfasst, wenn es etwas zu tun gibt. Wenn wir Besuch hatten, zum Essen oder so, benahm er sich ebenfalls wie ein Besuch und ließ sich bedienen. Meine Versuche, dies zu verhindern, prallten an ihm ab. Wenn es etwas zu schleppen gab, hatte er immer ein körperliches Leiden. Er hat kein Problem damit, das ich zwei Koffer schleppe und er keinen (er ist 26 cm größer und gut 30 kg schwerer als ich). Er fühlt sich zum Beispiel nicht dazu in der Lage, mit anzufassen, wenn der Kinderwagen ins Auto soll. Das ist doch nicht normal, oder? Einmal habe ich in meiner Wut zu ihm gesagt "ich habe keine Lust mehr, mit einem Pflegefall zusammen zu leben". Ich weiß, das es nicht ganz fair ist, so einen Spruch rauszuhauen, und er Spruch hat auch zum entgültigen Zerwürfniss geführt, aber ich habe das wirklich so empfunden. Er benimmt sich wie ein Rentner (er ist Mitte 40 und eigentlich gesund). Einmal hat er behauptet, er könne aufgrund seiner Rückenschmerzen seinen Sohn, wenn er nachts schreit, nicht aus dem Kinderbett heraustragen. Ich habe von ihm verlangt, das auch er, wenn sein Sohn nachts wach wird (was zu dem Zeitpunkt noch ziemlich häufig war), ran müsse. Wenigstens in den Nächten, wenn er am nächsten Tag frei hat und ich zur Arbeit muss (er hatte freie Tage wegen seiner Teilzeit). Er hat sich geweigert, ich habe das durchgezogen, mein Sohn hat stundenlang geschrieen und nach Mama gerufen (ich kann ganz schön hart sein, wenn ich mich durchsetzen will). Irgendwann ging es nicht mehr, mein Freund hatte kein Einsehen, meine Tochter wurde ständig nachts von der Schreierei wach und mein Sohn tat mir leid. Mein Ex hat fast immer unten geschlafen (Wohnung hat 2 Etagen), damit er seine Ruhe hat. Ich habe dann aber ein Babyphone aufgestellt, weil ich der Meinung war/ bin, auch Mütter müssen nachts mal schlafen und er kann auch mal aufstehen. Dann bin ich weiterhin aufgestanden, hab ihm aber das schreiende Kind runtergebracht. Es war jedesmal eine Katastrophe, aber ich habe ein dickes Fell, bin wieder nach oben gegangen und habe geschlafen. Die beiden unten waren meist den Rest der Nacht wach. Irgendwann habe ich es dann aufgegeben, meinen Ex dazu zu bewegen, nachts auch mal aufzustehen. Mein Sohn hat zu sehr darunter gelitten. Es gab dann eine Zeit, in der ich immer sofort nach ihm gesehen habe, wenn er schrie, jetzt weiß er, das ich komme, wenn was ist, seitdem schläft er besser (wenn auch wenig). Irgendwann spitzte sich die Situation bei uns zu. Ich war mittlerweile soweit, das ich ihn nicht mehr wollte, wenn sich nichts ändert. Wir mussten unsere Arbeitszeiten für das nächste Jahr festlegen (wir haben den fast gleichen Job und sind da sehr flexibel). Er bestand weiter auf Teilzeit. Das hätte bedeutet, das ich meine Arbeitszeit deutlich hätte erhöhen müssen, sonst hätte das Geld nicht gereicht, was kein Dauerzustand werden sollte. Ich war dagegen, glaubte seinen Versprechungen, mehr Aufgaben zu übernehmen auch nicht mehr. Ich fühlte mich ausgenutzt. Ich weiß, das er, bevor er mich kannte, schon mal knapp zwei Jahre Teilzeit gearbeitet hat, weil er sich - eher privat als beruflich - überfordert gefühlt hat. Er hat das dann wieder gelassen, weil er dann zu sparsam sein musste. Ich hatte das Gefühl, er lebt auf meine Kosten. Ich bin immer noch total wütend! Wie kann man so faul, so antriebsarm, so lethagisch sein? Ich denke, er war schon immer ein bisschen so, nur haben sich diese Eigenschaften in der Beziehung verstärkt. Furchbar, wie ich mich hier seitenlang über meinen Ex ärgere, aber es muss mal raus. Jetzt gehe ich mal Fieber messen! Gruß, Sabri

Mitglied inaktiv - 27.07.2008, 22:29



Antwort auf diesen Beitrag

... ich persönlich denke, nach allem, was ich über deinen Ex hier gelesen habe, dass er tatsächlich an einer depressiven Störung leidet - daher die Lethargie, das mangelnde Organisationsvermögen, das ständige Gefühl, mit allem überfordert zu sein. Versteh mich nicht falsch, ich will das nicht entschuldigen - nur vielleicht erklären. Verständlich auch, dass du letztendlich die Geduld verloren hast, weiter mit ihm zusammen zu leben, weil so ein Partner (zumal, wenn er nichts tut, um an seinem Zustand etwas zu ändern) extrem anstrengend ist. Ich hatte selbst schon depressive Phasen und weiß, wie schwer es mir da gefallen ist, mich überhaupt zu etwas aufzuraffen. "Gerettet" hat mich dann im Grunde genommen immer, dass ich nie jemanden hatte, der mir die Arbeit abgenommen hatte, mich hat quasi die "Pflicht" immer bei der Stange gehalten. Dein Ex hat sowohl an deiner Seite als auch jetzt allein natürlich theoretisch mehr Möglichkeiten, sich fallen zu lassen. Nimmt er Medikamente? So, wie du ihn beschreibst, würde ihm das wahrscheinlich schon helfen. Er scheint ja auch einen gestörten Schlafrhythmus zu haben, und gerade mehr Bewegung an der frischen Luft (also nicht mehr so viel mit dem Auto herumgurken) wären extrem wichtig, denke ich. Aber das ist natürlich im Grunde nicht mehr dein Problem, es sei denn du merkst, dass sich sein Zustand extrem negativ auf die Kinder bzw. auf die Umgangssituation auswirkt. LG und lass dich mal drücken Nicole

Mitglied inaktiv - 28.07.2008, 11:38