Für alleinerziehende Eltern

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Geschrieben von Ralph am 23.12.2005, 13:32 Uhr

Eines meiner schönsten Weihnachtsgeschenke...

Hallo,

das muß ich hier einfach mal loswerden, weil es so schön und so selten ist:

Dienstag hatte eine Russin bei mir einen Termin, wollte eigentlich nur etwas vorbeibringen. Zum Schluß zog sie noch ein Wohnungsangebot hervor. Zur Vorgeschichte: Sie lebt derzeit notfallmäßig bei einer Freundin, nachdem sie mit ihrer volljährigen Tochter in der alten Wohnung von Mitbewohnern angegriffen, bespuckt und rassistisch verfolgt worden war aufgrund der russischen Herkunft (alles polizeiaktenkundig). Die Tochter ist mit einer Freundin zusammengezogen, die Mutter versuchte immer noch verzweifelt auf dem hoffnungslos überlasteten hamburger Wohnungsmarkt eine Wohnung für 318,- € bruttokalt zu bekommen (Höchstgrenze in Hamburg für 1 Person zzgl. Heizung).

Nun war also da dieses Angebot, Staffelmietvertrag, Kaution und Maklercourtage (die niedrig war und die sie selbst aufbringen wollte). Hab etwas herumgerechnet und dann ein Sachreiben fertig gemacht für den Vermieter, daß die Miete angemessen ist und bei der Berechnung berücksichtigt wird, daß Kaution darlehensweise von uns übernommen wird usw., Hab der Frau noch gesagt, daß sie nachmittags kommen kann, um weiteres in die Wege zu leiten, wenn es mit der Wohnung was wird.

Kurze zeit später, ich verließ mein Büro grade Richtung Mittagspause, steht sie vor der Tür, verunsichert. Auf die Frage "Und, hat es geklappt???" nur die Antwort: "Ich, ich weiß nicht, ich verstehe es irgendwie nicht..." und ob ich bei der Maklerin nochmals anrufen könnte.
Hatte ich vorher auch schon (wegen Ratenzahlung Maklercourtage), hab von dort die Telefonnummer der Hausverwaltung bekommen, die ich, wie sich herausstellte, bestens aus anderen Fällen kannte (gute Zusammenarbeit zahlt sich mitunter aus!). Hab kurz Werbetrommel gerührt, daß sie mit dieser Mieterin keine Probleme bekommen würden (mache ich sehr, sehr selten, solch ein Statement, und auch nur, wenn ich mir sehr sicher bin!).
Nach 2 Minuten hatte ich die Zusage, und als ich das der Frau eröffnete, hatte ich ein leise in Tränen ausbrechendes Häuflein Glück vor mir am Tisch... :-)

Gestern bekomme ich einen Anruf der Maklerin, Tenor: "Das ist ja eine nette und liebe, die sie uns da geschickt haben! Und die Courtage hatte sie sich wohl geliehen, die hat sie gleich bezahlt..." Und kriegte sich des Lobes gar nicht wieder ein. :-)
Und dann kam der entscheidende Satz: "Aber ohne Ihren Anruf hätte sie die Wohnung nie und nimmer gekriegt..., ich wollte nur, daß sie das auch mal wissen... :-)!"

Keine Selbstbeweihräucherung, und doch tut es gut! Eigentlich hätte ich die Zeit gar nicht haben dürfen, eigentlich hätte ich gar kein Statement abgeben dürfen, eigentlich hat das alles viel zu lange gedauert...
Und doch sind das die seltenen Momente in meinem Beruf, in denen man für einen Moment innehält und sich einfach nur darüber freut, unkonventionell und völlig anders als von einem erwartet reagiert und letztlich das richtige getan zu haben.
Irgendwie ein schönes Weihnachtsgeschenk, an das ich mich noch lange erinnern werde. :-)

Ganz herzliche Weihnachtsgrüße Euch allen von einem gestreßten, aber nachdenklichen
Ralph/Snoopy

 
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