Alleinerziehend, na und?

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Was würdet ihr tun?

Thema: Was würdet ihr tun?

Ich habe schon öfter davon berichtet, wie schwierig der Kontakt zum Vater meiner Jüngsten ist. Sie haben sich erst im April 2011 kennengelernt und meine Tochter ( 13) hat den Kontakt zu ihm nach diversen Vorfällen im März diesen Jahres wieder abgebrochen. Zu einem erheblichen Teil ist daran sein Alkohol-Problem schuld. Jetzt habe ich über den virtuellen Kontakt zu seiner Mutter (über FB) erfahren, dass er im Krankenhaus liegt, angeblich nicht mehr laufen kann und ein Pflegefall wird (Bauchspeicheldrüse soll wohl auch eine Rolle spielen). Ich weiß nichts Verlässliches, weil die Oma meiner Tochter in Texas lebt und auch nur über Dritte informiert wurde. Sie bat mich, ihn zu besuchen und mich um ihn zu kümmern. Meiner Tochter habe ich in Grundzügen davon erzählt. Sie will trotzdem keinen Kontakt und nichts weiter wissen. Sie sagt, ihr Vater sei ihre Angelegenheit und sie will nichts mehr mit ihm zu tun haben - was in meinen Augen auch ihr gutes Recht ist. Ich selbst habe keinerlei freundschaftliches Gefühl für ihn. Aber ich bin durch meine Familie und Freunde und durch viele Ehrenämter meinem Gewissen sehr verpflichtet. Und dieses Gewissen flüstert mir zu, dass man einen Menschen in Not nicht links liegen lässt. Meine Tochter ist anders gestrickt als ich, ihre Welt dreht sich zuallererst um sie selbst (das meine ich NICHT als Wertung, das ist einfach eine andere Persönlichkeitsstruktur) aber dennoch denke ich, dass sie vielleicht später doch hätte wissen wollen, wie es um ihn steht. Sie sagt, er habe sich nie einen Deut um sie gekümmert und sie sähe nicht, warum sie sich jetzt interessieren sollte. Kümmern in dem Sinne, als helfende Krankenschwester an seine Seite zu eilen, will ich ganz sicher auch nicht. Ich würde aber nachhören, wie es ihm geht, was für Hilfen er benötigt und diese für ihn in die Wege leiten (falls nötig, und ich fürchte, da ist sonst niemand, der das machen wird) Aber ich respektiere auch die Entscheidung meiner Tochter. Würdet ihr euch kümmern?

von Erzangie am 22.07.2012, 16:23



Antwort auf Beitrag von Erzangie

In welchem Konflik siehst Du Dich? Würde es Dir Deine Tochter übelnehmen /sich verraten fühlen, wenn Du nach ihm schaust?

von Möhrchen am 22.07.2012, 17:44



Antwort auf Beitrag von Erzangie

Trotz deiner Ehrenämter-die habe/mache ich auch.Ich gehe mal von mir aus und würde definitiv nicht helfen.Na gut,ich habe mit dem Ex auch eine andere Vorgeschichte.Von mir kann/braucht er nichts mehr zu erwarten.Hmmm...,wenn eure Trennung evtl. auch schon am Alkoholproblem lag und es sonst keine anderen,schlimmen Vorkommnisse gab,kann man vielleicht doch mal nach ihm schauen.Es kommt immer auf die Situation drauf an.Nur weil du gern für Andere da bist und gern Anderen(Schwächeren)hilfst-so wie ich-würde ich es nicht tun.Schwierig.Ich denk da zu sehr an den Herrn Ex.

von fsw am 22.07.2012, 17:49



Antwort auf Beitrag von Erzangie

Der KV meines Sohnes lässt sich hier seit über 5 Jahren nicht mehr sehen. Seit Mai 2007 um genau zu sein. Sohnemann ist im Februar 07 geboren. Kontakt habe ich zu seinen Eltern. Ich hege ehrlich gesagt noch nicht mal mehr einen Groll auf ihn. Sich nicht zu sehen vermeidet Streit und die Zeit heilt tatsächlich Wunden. Bei vergleichbarer Situation, würde ich schon seiner Mutter zuliebe (denn die mag ich wirklich gerne) nach ihm sehen. Auch wollte ich nicht, dass er "vor die Hunde" geht. Er ist und bleibt der Erzeuger meines Sohnes. Das zumindest hat er ganz toll gemacht und dafür hat er meinerseits einen Funken Respekt verdient. Den Wunsch Deiner Tochter ist zu respektieren. Sie hat damit nichts zu tun, wenn sie nicht möchte. Tu' doch seiner Mutter den Gefallen und schau mal nach ihm. Auch um zu wissen, in welches Pflegeheim er ggf. geht. Sollte Deine Tochter ihre Meinung ändern, weißt Du wenigstens, wo sie hin muss. Die Pubertät dauert ja nicht ewig. *zwinker*

von shinead am 22.07.2012, 18:33



Antwort auf Beitrag von Erzangie

kümmern ist so relativ. aber ich würde vermutlich auch hingehen, umd zu gucken, wie es ihm geht. unabhängig von der tochter, nur für dich. je nachdem, wie schlecht es ihm geht (bauchspeicheldrüse klingt ja schon mal nicht so gut), ändert deine tochter vielleicht ihre meinung. und wenn nicht, in dem alter eh schwierig, kannst du ihr wenigstens noch von ihm erzählen. oder ihn bitten, ihr noch mal einen brief zu schreiben oder ein tape aufzunehmen. grüßt snuggles

von dr.snuggles am 22.07.2012, 19:02



Antwort auf Beitrag von Erzangie

Das ist ein schwieriges Thema. Den Erzeuger von meinem Großen kann ich inzwischen als Fremden bezeichnen. Den letzten Kontakt gab es als kurzes Telefonat vor über 2 Jahren. Gesehen haben wir ihn zuletzt vor *langeüberleg* glaube 7 Jahren. Also ganz ehrlich, da würde ich nicht hingehen. Wenn Lukas es wollte ja, aber von mir aus definitiv nein. Zumal ich gestehen muß, Alkohol ist ein schwieriges Thema für mich und dabin ich auch rigiros in der behauptung, solche Schäden hat er selbst verursacht und kann von mir keine Hilfe erwarten. Bei Fluses Vater sieht es anders aus. Da besteht ein ganz anderes Verhältnis und ich wäre garantiert da. LG mousy

von bikermouse66 am 22.07.2012, 19:28



Antwort auf Beitrag von Erzangie

Ich werde morgen versuchen herauszufinden, wo genau er steckt und was tatsächlich Sache ist. Sollte meine Tochter nach ihrer Ferienfreizeit erfahren wollen, wie es ihrem Vater geht, kann ich ihr dazu etwas sagen, wenn sie nicht fragt, fange ich nicht von mir aus an. Ich denke auch, dass wir sonst unter Umständen eine letzte Gelegenheit verpassen, was uns später leid tun könnte. Ich hege keinen Groll mehr gegen ihn, das ist schon lange vorbei. Dass er sich nicht gekümmert hat, keinen Unterhalt zahlt, ist halt, wie es ist, und die Konsequenzen sind eben, dass seine Tochter nichts mit ihm zu tun haben will. Er ist ein schwacher Mensch, dessen größte Leistung war, unsere Tochter zu zeugen. DAS hat er gut hingekriegt :-) Und aus Respekt dafür werde ich schauen, was ich für ihn tun kann. Vielen Dank also für eure verschiedenen Ansichten. Ihr habt mir geholfen, mich zu entscheiden!

von Erzangie am 22.07.2012, 19:59



Antwort auf Beitrag von Erzangie

Hey Angie, ich würde es lassen. Du hast selber genug um die Ohren und ich glaube kaum, dass dein Ex - wenn er von deinen Problemen wissen würde - sich auch nur ein Deut darum scheren würde bzw. dir in irgendeiner Form beistehen würde. Wenn sich T. jetzt da kümmern wollte, ok, dann ja. Aber so bin ich der Meinung, dass du diese Energie jetzt für ihn aktiv zu werden, viel besser und sinnvoller bei einem Menschen einsetzen kannst, der es auch verdient hat, nämlich bei dir selber. Meinst nicht auch? Es wird dich Kraft kosten und Energie, die brauchst du viel nötiger für dich selber! Ich helfe auch gern, aber diese Art der Selbstlosigkeit habe ich mir abgewöhnt und ich lebe sehr gut damit! Liebe Grüße von deiner ehemaligen Spao-Mitchatterin !

von Jeanette40 am 22.07.2012, 22:03



Antwort auf Beitrag von Jeanette40

...du hast mir sehr geholfen.

von Erzangie am 22.07.2012, 22:39



Antwort auf Beitrag von Erzangie

Nach einer ähnlichen Erfahrung im Bekanntenkreis würde ich Kontakt aufnehmen. Ich möchte nicht zu sehr ins Detail gehen, weil es Dritte betrifft, aber der KV verstarb schließlich. Der Sohn hatte seinen Vater etwa 15 Jahre nicht gesehen und wollte eigentlich auch nichts mit ihm zu tun haben - war aber schlußendlich froh, sich noch verabschieden zu können. Auch wenn 15 Jahre kein Kontakt bestand - er knabbert daran, daß mit dem Tod die Optionen für die Zukunft alle weggefallen sind. Wenn es nicht wenigstens noch zu drei oder vier kurzen Treffen (unter leichtem Druck der KM) gekommen wäre, wäre der Verlust zukünftiger Optionen eher noch schwerer gewesen. Nicht kümmern, das würde ich nicht - da verstehe ich auch den Zusammenhang mit den Ehrenämtern nicht, die angeblich Dein Gewissen zwingen. Aber den Versuch eines Kontaktes würde ich starten. Just in case....

von Strudelteigteilchen am 22.07.2012, 22:12