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Was würdet Ihr an meiner Stelle tun? Sorry, etwas länger ...

Thema: Was würdet Ihr an meiner Stelle tun? Sorry, etwas länger ...

Hallo und guten Abend. Normalerweise lese ich hier mehr als dass ich schreibe, aber ich weiß gerade nicht weiter und wollte Euch bitten, mir zu schreiben, wie Ihr an meiner Stelle handeln würdet. Problematik: Letzte Woche ist mein Opa gestorben. Da meine Mutter bereits seit zwanzig Jahren tot ist, nehme ich lt. gesetzlicher Erbfolge ihren Platz in der Erbengemeinschaft ein. Diese besteht aus noch zwei jüngeren Brüdern meiner Mutter. Meine Oma ist ebenfalls bereits vor Jahren gestorben. Wir haben ein Familiengrab, das mein Opa im voraus bis 2033 bezahlt hat, in der Absicht, meiner Oma dorthin zu folgen. Auch meine Mama ist dort beerdigt. Jetzt habe ich gestern erfahren, dass meine Onkel beschlossen haben, das Grab vorzeitig einzuebnen und die Gebühren zurück zu verlangen. Davon wollen sie eine Einäscherung und die anonyme Bestattung in einem dafür vorgesehenen Teil des Friedhofes bezahlen. Mein Opa wollte A) niemals verbrannt werden und B) in unserer Familiengrabstelle liegen. Sogar sein Name und Geburtsdatum sind schon vorab eingraviert worden (finde ich persönlich irgendwie makaber, scheint aber so üblich zu sein). Als ich nach einem Andenken fragte, kam mein Onkel ins Schwimmen - die Wohnung sei schon ausgeräumt, ich könne ja mal gucken, ob ich noch was finde. Mein Opa hat im letzen Jahr im Pflegeheim gelebt, bzw. vor sich hin gedämmert. Mit zu verantworten haben das seine Söhne, die ihn im Grunde sich selbst überlassen haben, obwohl einer von ihnen mit seiner Tochter im gleichen Hause lebte. Sie haben für den Opa auch Pflegegeld kassiert, aber ordentlich gekümmert haben sie sich nicht - im Gegenteil, meine Cousine entblödete sich nicht, über den alten Mann (98 Jahre alt) zu meckern, dass die Wohnung so liederlich gewesen wäre beim Ausräumen. Ich bin völlig paralysiert ob dieser Dreistigkeit. Die haben mich einfach übergangen, dürfen die das eigentlich? Was mache ich denn jetzt? Hetze ich einen Anwalt auf sie, damit sie zumindest damit nicht durchkommen? Lasse ich es auf sich beruhen und schließe einfach mit diesem Teil meiner Familie ab? Es geht mir nicht ums Erben, ich weiß, dass mein Opa nicht reich war. Aber alles in mir schreit irgendwie nach Vergeltung, Stein ins Fenster schmeißen oder ähnliches ... Andererseits habe ich keine Lust auf schlechte Energie, denn wir (Mann, Kinder, ich) sind glücklich miteinander, haben ein gutes Jahr und ich will uns damit einfach nicht belasten. Was würdet Ihr machen? Anwalt oder nicht? Als ich die Bagage darauf ansprach, ob das tatsächlich in Opas Sinne sei, wurde ich nur angeblafft. Ich bin dankbar für jede Meinung. LG Susi

von Abb am 04.07.2013, 22:31



Antwort auf Beitrag von Abb

Frage: wenn dein Opa so schlecht gepflegt wurde, warum hast du nicht damals schon gehandelt? Warum hast du diese Umstaende nicht angezeigt und eine bessere Unterbringung gesucht? Hat dein Opa irgendwo schriftlich festgehalten, wie er beerdigt werden moechte? Ich kenne mich nicht aus mit der rechtlichen Seite, deshalb hier kein Rat. Mein Herzliches Beileid, ich hoffe, dass ihr alle eine Loesung findet.

von SiJoJoFrAl am 04.07.2013, 23:01



Antwort auf Beitrag von SiJoJoFrAl

Naja, es wird einen Grund geben, warum die Herren mich jetzt außen vor lassen. Ich habe schon vor Jahren immer wieder die Missstände angesprochen, allerdings kann man einem Menschen nur helfen, wenn dieser die Hilfe annimmt. Wir hatten meinem Opa angeboten, bei uns zu wohnen, sind dafür sogar umgezogen, damit wir ein Zimmer mehr hatten - er wollte seinen Sohn, bei dem er wohnte, nicht vor den Kopf stoßen. Und er hat mich unter Tränen gebeten, nichts zu sagen, wenn er sich wegen irgendetwas beklagte. Natürlich habe ich bei der Familie meines Onkels immer wieder Dinge angesprochen, eine Zeit lang kam dann auch ein Pflegedienst, womit zumindest die Körperpflege gesichert war. Irgendwann hat mein Onkel den Pflegedienst wieder abbestellt und mein Opa wollte erneut nicht, dass ich mich da reinhänge. Ich mach mir echt viele Vorwürfe, vielleicht nicht genug getan zu haben, aber kannst Du einen alten Menschen zwingen, Hilfe anzunehmen, die er nicht möchte, weil er aus vielen persönlichen Gründen den Konflikt scheut? Darf ich ihm die persönliche Entscheidungsfreiheit soweit absprechen, dass ich ihn mit meiner "Hilfe" überfordere bzw. ihn ja dadurch quasi ein Stück entmündige? Er ist ja kein Möbelstück, dass man einfach umsetzen kann. Mein Opa hat viel Schlimmes erlebt, speziell im Krieg - daraus resultiert ein Trauma, das wie bei vielen dieser Generation nicht behandelt wurde. Das hat ihn extrem harmoniebedürftig und abhängig vom Wohlwollen seines Sohnes gemacht. Man muss doch bei allem Aktionismus auch immer den Willen des Menschen respektieren, um den es geht, oder? Ich möchte auch keine Rechtsauskunft - die rechtlichen Möglichkeiten sind mir durchaus klar - sondern eher einen menschlichen Rat ... Aber vielen Dank für Deine Antwort LG Susi

von Abb am 04.07.2013, 23:26



Antwort auf Beitrag von Abb

ist kmmer ratsam alles ins erste Posting zu paxken, dann hat man ein besseres Bild...aber gut. Natuerlich kann man niemanden zu seinem Glueck zwingen. Aber dass icht mal der Pflegedienst reagiert hat, macht mich betroffen, das hat dein Opa nicht verdient! Ich denke, um dein Seelenheil zu erhalten, solltest du dir persoenlich einen Platz fuer deinen Opa schaffe. Wie schon jemand schrieb, es ist nur noch die koerperliche Huelle, die Seele hat ihren Frieden schon gefunden! Wenn du einen Garten hast, widme deinem Opa eine schoene Stelle, kaufe eine besondere Planze, bemale einen Stein oder ein Kreuz oder derglejchen, und finde Friede mit dir. Deine Sippe ist abartig und ich wuerde mit diesen Menschen nichts mehr zu tun haben wollen. Weder per Anwalt noch sonstwie. Alles was du davon haettest waere Aerger, evtl Drohungen, Angst, und das ueber Monate und Jahre, Amtsmuehlen mahlen langsam, weisste ja. Das haette dein Opa sicher auch nicht gwollt. Also schliesse ab, schaue nach vorne, behalte sein Andenken. Ich druecke dich mal fest und wuensche dir viel Kraft und Seelenfrieden!

von SiJoJoFrAl am 05.07.2013, 23:21



Antwort auf Beitrag von Abb

Meiner Ansicht nach geht es deiner Familie bei ihren "Beerdigungswünschen" wohl eher ums Geld. Vielleicht haben sie gar nichts dagegen, wenn du anbietest, auf deine Kosten die Grabstelle zu erhalten. Wenn du dir das leisten könntest, natürlich. Versuch doch mal in Ruhe drüber zu reden, bete ihnen das an. Dein Opa kann ja jetzt nicht mehr aus konfliktscheu dagegenreden. Und ich an deiner Stelle würde schon versuchen, diese Wünsche einer Geliebten Person möglichst zu respektieren. Gruß, Tina

von tina14 am 04.07.2013, 23:33



Antwort auf Beitrag von tina14

Hallo Tina, es wurde ganz offen gesagt, dass die Pflege der Grabstelle künftig zu aufwändig wäre. Bisher wurde das Grab gegen Bezahlung von einer älteren Frau im Ort gepflegt, der das jetzt aber zu mühsam wird - verstehe ich auch. Das Grab einzuebnen wäre jetzt nicht sofort mein erster Gedanke gewesen. Mein Onkel lebt ca. 50 km entfernt und würde für eine professionelle Grabpflege niemals Geld bezahlen wollen. Wir wohnen 200 km entfernt und könnten zumindest eine Gärtnerei beauftragen/bezahlen, was wir auch tun würden. Das habe ich bereits angeboten, bevor der Opa starb. In die aktuellen Entscheidungen wurde ich in keinster Weise einbezogen, was der eigentliche Part ist, der mich nervt. Kurze Frage hätte gereicht: "Steht das Angebot noch?" "Ja!" Und das Problem wär aus der Welt ... Geht mir mehr ums Prinzip. LG Susi

von Abb am 04.07.2013, 23:43



Antwort auf Beitrag von Abb

Hallo Susi, wenn es nicht um ein Erbe geht, dann wohl doch noch um die Bestattung. Oder ist die nun schon geschehen ? Ansonsten, wenn du dir so sicher mit dem eigentlichen Wunsch deines Opas bist, würde ich da deutlich eingreifen - und schnell ! Denn Bestatter fragen nicht nach einem Erbschein. Wenn du den Bestatter weißt, solltest du ihm unmissverständlich sagen, dass deine Onkel nicht (allein) entscheiden dürfen, du ggf. mit einem Anwalt kommst (den brauchst du gar nicht dafür, aber wenn du so auftrittst, hält der Bestatter garantiert erst einmal inne). Wenn du den Bestatter nicht weißt, telefonierst du die in Frage kommenden kurz ab und informierst aber aber freundlich aber bestimmt deine Onkel. Falls du den Bestatter nicht findest, könnte hier ein Anwalt hilfreich sein, weil er dem Anliegen einen besonderen Nachdruck verleiht. Helfen im Sinne von "Erfolg bringen" kann der Anwalt aber auch nicht. Wenn es darum geht und dir das wichtig ist, musst du schnell und sehr klar handeln. Morgen ab 7:30 Uhr. Mein Mitgefühl Anna

von .Anna. am 04.07.2013, 23:35



Antwort auf Beitrag von .Anna.

Hallo Anna und vielen Dank für Deine Antwort. Das ist ein Plan. Genau das werde ich morgen tun. Zumindest weiß ich den Ort, in dem der Bestatter seine Firma hat, der ist nicht allzu groß, also gibt´s da höchstens noch zwei andere. Danke Dir! LG Susi

von Abb am 04.07.2013, 23:48



Antwort auf Beitrag von Abb

Rat zu später Stunde... Mach den Bestatter ausfindig, erklär ihm kurz, das es ein bezahltes Grab gibt und das dieses bis 2033 bezahlt ist. Das du dich darum kümmern wirst das es gepflegt wird. Der Bestatter soll es nochmal deinem verschrobenen Onkel vorschlagen. Auf weitere Erbstreitigkeiten via Anwalt etc. würde ich verzichten - das macht dich nur kaputt und die Bagage kannst du eh nicht ändern. Solche Menschen hat fast jeder in der Familie - "du weißt ja garnicht wie das damals alles war" wird von Generation zu Generation weitergetragen. Seh zu, das du deinen Opa jetzt zumindest noch gut unter die Erde bekommst und schließ damit dann auch für dich diesen Teil der Familiengeschichte ein für alle mal ab.

Mitglied inaktiv - 05.07.2013, 01:39



Antwort auf Beitrag von Abb

Bitte bedenke eins: Die Streitigkeiten zwischen Familienmitgliedern wegen Erbe/Beerdigung/Anschuldigungen wer mehr an Pflege geleistet hat sind schnell da und können ihre Kreise in die nachfolgenden Generationen ziehen. Der Ort oder die Form der Beerdigung deines Großvaters wird den Großvater selber nicht mehr interessieren. Das ist nur noch zwischen den Überlebenden ein Thema. Das wäre *mir persönlich* keinen Kampf wert bei dem letztlich sowieso beide Seiten verlieren werden. Bitte versteh mich nicht falsch, ich meine überhaupt nicht dass man die Faust in der Tasche machen sollte und einen Familienfrieden heucheln wo keiner existiert. Aber ich finde man muss es nicht weiter treiben als nötig - selbst wenn man findet dass die anderen klar im Unrecht sind. Hinsichtlich des Souvenirs finde ich es auch sehr ungehörig von deinen Onkeln, dass sie dich quasi vergessen haben und vorher die Bude schon aufgelöst. Ungewöhnlich finde ich das aber nicht. Wenn du wirklich ein Souvenir haben möchtest, dann sprich doch nochmal nach der Beerdigung mit den Onkeln - vielleicht kannst du gar einen Vorschlag machen? Ja, und bestimmt bist du als Miterbin über den Tisch gezogen worden. Die werden die letzten Reste vom Konto und von verkäuflichem Besitz eingesackt haben. Na und - es ist ihr Vater, wenn deine Mutter nicht tot wäre, dann würdest du auch nichts kriegen. Ich vermute mal, es handelt sich hierbei um Kleckerbeträge? Da wäre mir meine Seelenruhe mehr wert als bspw. 250 Euro. Die Einebnung des Grabes, in dem deine Mutter ruht, mag eine Sache sein um die es sich zu kämpfen lohnt - falls du ein Friedhofgänger bist. Das scheinst du aber nicht zu sein, du wohnst ja sogar hunderte von Kilometern entfernt. Also überlege dir, ob es sich lohnt in diesem Fall zu kämpfen und was du dabei zu gewinnen hast. Im besten Fall bekommst du kein Souvenir vom Großvater, keinen Cent Bargeld und musst aus eigener Tasche die Grabpflege für das Familiengrab allein bis 2033 bezahlen. Willst du das?

von Pamo am 05.07.2013, 08:47



Antwort auf Beitrag von Pamo

Den Bestatter müsstest Du evtl. auch über die Friedhofsverwaltung rausbekommen und auch die Möglichkeit, ob das mit der Beerdigung nach Wiunsch bzw. der Grabstelle funktioniert, wie es sich die Sippe vorstellt. Die Grabstelle ist ja bezahlt, also hat sich der Opa ja was gedacht und ob der Friedhof da wieder Geld rausrückt ... Viel Glück!

von Seansmama am 05.07.2013, 15:03