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Hat jemand sein Kind bei den Pfadfindern oder war selbst einer?

Thema: Hat jemand sein Kind bei den Pfadfindern oder war selbst einer?

Meine Kinder sind zwar beide noch zu klein dafür, aber ich habe letztens eine interessante Reportage über Pfadfinder gesehen. Da habe ich mich gefragt, ob das vielleicht irgendwann etwas ist für meine Mädels. Da ich aus der ehem. DDR komme, habe ich das als Kind/Jugendliche nie kennengelernt und kannte/kenne auch niemanden, der bei den Pfadfindern war. Deswegen meine Frage an Euch als Eltern bzw. ehemalige Pfadfinder: Was macht man da eigentlich außer durch die Gegend wandern und zelten? Wie oft treffen sich die Gruppen und ist das was Ganzjähriges? Was kommen für Kosten auf die Eltern zu? Und wieviel Aufwand muss ich als Mutter eventuell reinstecken (keine Ahnung - das Kind irgendwo hinbringen oder so)? Und an die ehemaligen Pfadfinder: hat Euch das Freude gemacht? Was hat es Euch "gebracht", wie hat es Euch beeinflusst? Freue mich über jeden Erfahrungsbericht!

von No1.2012 am 26.04.2014, 20:31



Antwort auf Beitrag von No1.2012

Huhu, mein Sohn war bei den Pfadfindern, und jetzt sind alle drei Kinder bei einem ähnlichen Verein. Was genau in eurer Pfadfindergruppe vor Ort gemacht wird, hängt ein bisschen von der örtlichen Leitung ab. Das kann von einer Gruppenstunde mit Gesellschaftsspielen und Fangen Spielen bis hin zu Survival Training im Wald oder Flussauen von Müll befreien gehen, kann gemeinsames Werken und Backen genauso enthalten wie Schnitzeljagden und Lagerfeuer. Die Gruppen treffen sich normalerweise 1x in der Woche - und das nicht immer draußen. Wenn es nicht so weit weg ist, kann das Kind da alleine hingehen, und die Eltern werden vielleicht 1x im Jahr zu einer gemeinsamen Feier eingeladen oder so, ist also nicht sehr aufwändig und auch nicht teuer. Normalerweise wird außerdem in den Ferien mindestens ein Zeltlager angeboten. Oder mal Kanufahren oder so. In Deutschland sind die Pfadfinder zusammengeschlossen zur Pfadfinderschaft St. Georg (katholisch), zum Verband christlicher Pfadfinder(innen) (evangelisch) und dem Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder (BdP, interkonfessionell). Ist natürlich auch mal ganz spannend, bei Reisen evtl. mal ausländische Pfadfindervereinigungen zu treffen. Meine Kinder genießen ihren pfadfinderähnlichen Verein sehr, und wir Eltern auch. Sie sind viel draußen, machen sich dreckig, lernen die Natur kennen, und lernen in der Gruppe klar zu kommen. Sie engagieren sich für andere, arbeiten viel mit den Händen, singen, und es ist einfach eine wundervolle Atmosphäre. LG sun

von sun1024 am 26.04.2014, 21:06



Antwort auf Beitrag von sun1024

Hallo, meine Jungs sind seit gut 3 Jahren bei den Pfadis. Sie fahren ca. 6-8 mal im Jahr weg, eine größere Reise für 7/8 Tage ist auch mit dabei, die ist dann schon teurer. Sonst sind es Wochenendreisen, die kosten zwischen 15-25 Euro. Jahresgebühr für die Pfadfinder gibt es auch, dazu kommt die Ausrüstung, also die Tracht, Schlafsack, Isomatte und der Tramper-Rucksack. Wöchentliches Treffen gibt es hier auch, manchmal noch einen DVD-Abend mit Übernachtung, oder auch mal ein Kino-Besuch oder dabei sein, wenn die anderen Pfadfinder zur Weihnachtszeit mit dem Friedenslicht angereist kommen. Für meine Kinder lohnt sich das total, weg von dem technischen Spielzeug, an dem sie sonst so hängen, Kameradschaft, viel draußen sein, Feuer machen, "einfaches" Leben etc. LG Christine

von Christine-HH am 26.04.2014, 21:50



Antwort auf Beitrag von sun1024

Magst Du sagen was das fuer ein pfadfinderaehnlicher Verein ist (gerne auch per PN)? Unsere Tochter ist hier in England begeistertes Mitglied bei den Pfadfindern (Sea Scouts), und jetzt ziehen wir bald nach Deutschland und suchen etwas Vergleichbares. Danke!

von kfischgen am 26.04.2014, 22:05



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meine Kleinste geht zu den Royal Rangers. Ist super.

von TinaDA35 am 27.04.2014, 00:37



Antwort auf Beitrag von TinaDA35

Ja, ja, die Royal Rangers. Das große Kind war da sehr kurz. In der 2. Stunde marschierte sie als "Soldatin für Gott", da beendete ich das Intermezzo. Der KV war unterbegeistert, der fand das angemessen. Ich war - wie meine halbe Familie - über viele Jahre bei der DPSG und stieg bis zur Stammesleitung auf. Meine Schwester ist immer noch da, auf die Zeltlager nimmt sie ihre kleine Tochter mit. Sie leitet Woodbadge-Kurse. KindKlein ist beim BDP. Ich bin sehr froh, daß er die Gruppe hat. Drei bis vier mal im Jahr ist Zeltlager, jede Woche ist ein Treffen. Die Kinder spielen, kochen, basteln zusammen. Unabhängig von der Organisation steht und fällt das Ganze mit den LeiterInnen im Stamm, vor allem für die jüngeren Kinder. Dennoch sollte man mMn bei der Organisation etwas aufpassen. Manche sind brauner, als ich es gutheißen kann. Und wenn die Kinder innerhalb des Stamms "aufsteigen", geraten sie immer mehr in die Bereiche der Organisation, die die dahinterstehende Ideologie weitertragen. Ich habe inzwischen eine heftige Allergie gegen Pfingst- und Freikirchen, daher kommen die Royal Rangers für mich nicht (mehr) in Frage. Die DPSG hat hier nur einen total lahmen Stamm. Den BDP hat das Kind sich quasi selber ausgesucht, ein Kumpel hat ihn "hingelockt". Ich habe mir den Stamm und die Organisation näher angeschaut, das paßt beides.

von Strudelteigteilchen am 27.04.2014, 01:28



Antwort auf Beitrag von kfischgen

Ist leider lokal begrenzt, der Verein - hast aber eine PN. LG sun

von sun1024 am 27.04.2014, 12:53



Antwort auf Beitrag von Strudelteigteilchen

@Strudelteigteilchen Ich selbst bin seit vielen Jahren bei den Pfadfindern aktiv. Obwohl ich in mehreren Stämmen (bzw. Ortsgruppen) der Royal Rangers Mitglied war, kann ich deine Erfahrungen nicht teilen. Die Royal Rangers haben zwar einen christlichen Kern, zu Soldaten wird man allerdings, ebenso wie in den anderen Pfadfinderverbänden, die ich kenne, nicht ausgebildet. Wie viele und welche christlichen Werte weitergegeben werden und auf welche Weise das geschieht unterscheidet sich von Stamm zu Stamm. Weil es bei deinem Kind nicht gepasst hat, heißt das noch lange nicht, dass alle Royal Rangers Stämme schlecht sind. Ich habe die Royal Rangers im Gegenteil stets als sehr offen erlebt. Jeder darf also so kommen wie er ist und man wird auch nicht gezwungen seine Religion/Konfession/... zu ändern, um als ein vollwertiges Mitglied angesehen zu werden. Kann die Royal Rangers nur empfehlen.

von Feli63 am 18.04.2022, 21:59



Antwort auf Beitrag von Strudelteigteilchen

Ich selbst bin seit vielen Jahren bei den Pfadfindern aktiv. Obwohl ich in mehreren Stämmen (bzw. Ortsgruppen) der Royal Rangers Mitglied war, kann ich deine Erfahrungen nicht teilen. Die Royal Rangers haben zwar einen christlichen Kern, zu Soldaten wird man allerdings, ebenso wie in anderen Pfadfinderverbänden, die ich kenne, nicht ausgebildet. Wie viele und welche christlichen Werte weitergegeben werden und auf welche Weise das geschieht unterscheidet sich von Stamm zu Stamm. Natürlich gibt es da auch schwarze Schafe, aber das ist die Ausnahme. Weil es bei deinem Kind nicht gepasst hat, heißt das noch lange nicht, dass alle Royal Rangers Stämme schlecht sind. Ich habe die Royal Rangers im Gegenteil stets als sehr offen erlebt. Jeder darf so kommen wie er ist und man wird auch nicht gezwungen seine Religion/Konfession/... zu ändern, um als ein vollwertiges Mitglied angesehen zu werden. Kann die Royal Rangers nur empfehlen.

von Feli63 am 04.07.2023, 21:30



Antwort auf Beitrag von Feli63

Sorry für die Dopplung

von Feli63 am 04.07.2023, 21:36



Antwort auf Beitrag von No1.2012

Danke schon mal für Eure Beiträge! Noch eine (wahrscheinlich sehr) naive Frage: haben die Pfadfinder immer was mit Religion zu tun? Hab öfter was von christlich gelesen... Ich erziehe meine Kinder konfessionslos, bin auch selbst so erzogen worden. Können sie dann trotzdem mitmachen?

von No1.2012 am 27.04.2014, 08:38



Antwort auf Beitrag von No1.2012

......gesponsert von der Kirche, Räume und Grundstück von der Kirche, zur Aufnahmeprüfung inkl. 10 gebote lernen und 2 bibelgeschichten USW. Im Vordergrund steht allerdings die soziale Gemeinschaft. Man kann auch ohne kirchenzugehörigkeit hin sollte aber nicht dagegen arbeiten. LG Carmen...... in eile

von CarWi am 27.04.2014, 08:45



Antwort auf Beitrag von No1.2012

Huhu, ja, die Pfadfinder hängen häufig an den christlichen Kirchengemeinden mit dran... wir sind aber auch konfessionslos. Die Kirchenzugehörigkeit spielte bei dem Pfadfinderverein unseres Sohnes aber keine Rolle. Ich würde dir empfehlen, einfach die Gruppen vor Ort anzugucken - es gibt soooo unterschiedliche Ausprägungen, das hängt einfach von den Leuten vor Ort ab. LG sun

von sun1024 am 27.04.2014, 12:15



Antwort auf Beitrag von No1.2012

... sind sie traditionell konfessionslos. Sie haben zwar natürlich christlich-humanistische Werte (gegenseitige Hilfe, Fair Play usw.), sind aber nicht kirchlich-religiös organisiert. Einige Gruppen sind es doch, aber das ist eine Minderheit. Hier entspricht das auch der Gesamtsituation in de Gesellschaft.

von MM am 27.04.2014, 12:16



Antwort auf Beitrag von No1.2012

Irgendeine Organisation steht halt immer dahinter. Das können, neben den Kirchen, auch Parteien oder einer Partei nahestehende Organsiationen sein. Irgendwie sind mir da die Kirchen lieber. Zumindest solange sie sich da weitgehend raushalten und keine "Soldaten Christi" ausbilden wollen. Aber genau deshalb sollte man sich des Stamm UND die dahinterstehende Organisation immer gut anschauen. Leider gibt es nicht wenige Pfadfinder-Organisationen, die braunen Gruppierungen nahestehen. Da muß man höllisch aufpassen! So sehr ich die Idee der Pfadfinder an sich schätze - ich hätte mein Kind sicher nicht unbesehen zu irgendeinem Pfadfinderstamm gehen lassen. Wie ich oben schon schrieb: Die Royal Rangers haben sich aktiv ins Aus geschossen.

von Strudelteigteilchen am 27.04.2014, 12:20



Antwort auf Beitrag von Strudelteigteilchen

... die "dahinter stehen", das muss doch nicht zwangsläufig so sein! Es ist einfach die Pfadfinerorganisation, der Pfadfinderverband, quasi deren "Zentrale." Bzw. es gibt mehrere (der grösste heisst hier "Junak - svaz skautu a skautek"). Sie sind i.d.R. parteien- und kirchenUNabhängig, quasi wie Vereine oder NGOs. Das war doch bei den ursprünglichen Pfadfindern (Scouts) auch so, soviel ich weiss - oder?

von MM am 27.04.2014, 13:27



Antwort auf Beitrag von MM

Die Ursprünge der Pfadfinderbewegung sind militärisch und per definitionem "staatlich" - nix NGO. In USA ist der amtierende Präsident immer auch Präsident der größten Pfadfinderbewegung. Zumindest war das in den 80ern noch so, als ich drüben war. Die (West-)Deutschen taten sich nach dem 2. Weltkrieg schwer mit sowas, das traditionell militärisch und obrigkeitshörig-staatlich war, da sprangen die Kirchen in die Bresche, die durchaus an eigene Traditionen der (staatskritischen!) Wandervogel- und Landjugendbewegungen anknüpfen konnten. Ich weiß nicht, wie es "bei Euch" ist. Ich spreche ausschließlich für Deutschland, Du darfst Dich also wieder abregen.

von Strudelteigteilchen am 27.04.2014, 13:39



Antwort auf Beitrag von Strudelteigteilchen

Ich reg mich doch nicht auf. Hab einfach nur ein paar Infos geschrieben, wie andere auch. Also bitte sachlich bleiben. :-) Stimmt, mit den militärischen Anfängen in der anglosächsischen Welt, da hast du schon recht. Wobei ob es direkt staatlich war, also eine staatliche Insitution? Das denk ich eher nicht (?), aber halt staats"hörig" wohl. Hier war es halt von Anfang eher ziviler, in Richtung Liebe zur Natur usw. Zwar durchaus auch patriotisch (im Sinne von demokratisch und freiheitsliebend usw.), aber eben nicht staatlich.

von MM am 27.04.2014, 14:39



Antwort auf Beitrag von No1.2012

Hallo, meine Geschwister und ich waren damals in den 90ern bei den Pfadfindern (insges. alle 5 Kinder). Die Pfadfinder waren bei uns (Mittelehssen) an die Katholische Kirche gekoppelt in der meine Mutter in der Bücherrei ausgeholfen hat. Ich glaube wir waren einmal in der Woche zum Gruppentreffen, wo gespielt und gesungen wurde. Zu den Feiertagen (Ostern, Weihnachten und so) wurden verschiedene Geschichten vorgelesen, Theaterstücke einstudiert oder gebastelt. Wir haben verschiedene Basare der Kirche mitorganisiert und die Stände betreut. Klar, wir waren Zelten, Wandern, haben im Hof Lagerfeuer gemacht und gegrillt, wir haben lokal verschiedene solziale Projekte begleitet (Spielplatzgeräte montieren, Nachbarschaft säubern etc...) Hmm, ich fand die Zeit als sehr bereichernd und erdend (im wahrsten Sinne des Wortes) und ich habe das Gefühl, dass wir als Kinder sinnvoll beschäftigt waren und uns draußen immer wohl gefühlt haben. Aber dadurch, dass bei uns viel Kirche involviert war haben wir eben auch deren Werte (und ich denke nur die positiven) mitbekommen. Eine Pfadfinderfreundin war Trauzeugin und Taufpatin bei meiner Schwester, es entstand zu der Zeit also eine bisher über 20-jährige Freundschaft, die beide nicht missen möchten. GLG und viel Erfolg bei der Entscheidung Boots

Mitglied inaktiv - 28.04.2014, 12:22



Antwort auf diesen Beitrag

Ich war selbst 20 Jahre lang ein Pfadfinder. Zuerst bei einem sehr gefährlichen Verein mit Sektenähnlichen Strukturen, der leider auch noch rechtsorientiert war danach noch 5 Jahre beim BdP, in dem ich auch heute noch als passives Mitglied eingetragen bin. Der BdP ist nicht konfessionsgebunden und auch ansonsten sehr liberal. ICH kann ihn nur weiterempfehlen!

von angry.me am 28.04.2014, 19:32