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Bearbeitungszeiten Asylanträge

Thema: Bearbeitungszeiten Asylanträge

Einladung zum ersten(!) Interview für eine (syrische) Flüchtlingsfamilie, die hier seit Juli untergebracht ist: 8.Dezember 2016. Nachfrage: Das ist doch sicher ein Druckfehler? Antwort: Nein, die Ämter sind hoffnungslos überlastet. Trotz Personalaufstockung: Wenn jetzt KEIN Flüchtling mehr käme, würde die Bearbeitung aller Anträge mindestens 6 Jahre dauern. (Es kommen aber ständig noch welche...) D.H. Die Menschen leben 6 Jahre in Übergangsunterkünften, dürfen nicht arbeiten. Es steht ihnen eigentlich nicht mal ein Deutschkurs zu. Das kann heiter werden. Anderes Erlebnis: Flüchtlinge holen beim zuständigen Amt ihre vorübergehenden Ausweise ab, die sie nach dem 1. Interview ausgestellt bekommen. Es dauert 3(!!!) Stunden um 3 Ausweise auszudrucken (trotz vorheriger schriflticher Anmeldung). Bilder, die wenige Tage vorher beim Interview gemacht wurden, sind im Computer nicht auffindbar, es müssen neuen Passfotos gemacht werden. (Zahlt der Staat) Bei DEM Tempo und DER Effizienz der Ämter wundern mich die Zeiträume nicht.

von Bookworm am 16.11.2015, 07:19



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Selbst wenn man nun einstellen würde wann wären die ausgebildet ? Hier bei uns werden bei anderen Behörden schon die Leute abgeworben, Stellenanforderung auf meinem Tisch - "Bescheide und Schriftverkehr mit Rechtsanwälten." Im Leben würde ich mir das als nicht vom Fach antun, das kann nur FeHLER UND Ärger geben. Genau darum wäre es sinnvoll die nicht erechtigten schon früh und grenznah abzulehnen und dann die Kapazität zu haben die wirklich Berechtigten gewissenhaft und gut und zeitnah bearbeiten zu können. dagmar

von Ellert am 16.11.2015, 07:28



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Hm, der BND stellt 500 neue Mitarbeiter ein...

von taram am 16.11.2015, 07:43



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500 Leute reichen da nicht. Es fehlt tatsächlich Personal. Ich habe mal gelesen das durchschnittlich 10 Anträge am Tag pro Person bearbeitet werden können. Aber es muss auch ausgebildet werden. Die Bearbeitung kann nicht jede.

Mitglied inaktiv - 16.11.2015, 07:50



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500 Leute reichen da nicht. Es fehlt tatsächlich Personal. Ich habe mal gelesen das durchschnittlich 10 Anträge am Tag pro Person bearbeitet werden können. Aber es muss auch ausgebildet werden. Die Bearbeitung kann nicht jede.

Mitglied inaktiv - 16.11.2015, 07:50



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500 Leute reichen da nicht. Es fehlt tatsächlich Personal. Ich habe mal gelesen das durchschnittlich 10 Anträge am Tag pro Person bearbeitet werden können. Aber es muss auch ausgebildet werden. Die Bearbeitung kann nicht jede.

Mitglied inaktiv - 16.11.2015, 07:50



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"Meine Verwaltung" muss auch Mitarbeiter abgeben.... Natürlich sind die nicht geschult. Irgendwie müssen die sich durchwurschteln. Ich könnte nicht als Entscheider arbeiten. Alle, die das tun, haben meinen höchsten Respekt. Ich würde an dieser Arbeit krank!

von KKM am 16.11.2015, 08:06



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Ja, hier auch - alle Kommunen schreiben aus, es sind Leute von den Landkreisen abgeordnet. Wenn man Glück hat, haben sie schon mal im Sozialamt gearbeitet. Wir werden innerhalb eines Jahres unsere Asyl-"Fälle" vervierfacht haben; es könnte aber auch noch mehr werden. Bei uns geht es "nur" um die laufenden Leistungen für diejenigen, die nicht mehr in Aufnahmelagern leben, sondern dezentral untergebracht sind.

von wolfsfrau am 16.11.2015, 09:26



Antwort auf Beitrag von wolfsfrau

Ihr geht auch vom Vervierfachen aus. Dezentrale Unterbringung wie lange ist die noch möglich?

Mitglied inaktiv - 16.11.2015, 09:31



Antwort auf Beitrag von Bookworm

Ich arbeite auch in der Antragsbearbeitung. Es geht nicht um Menschen - also nicht direkt - sondern um wissenschaftliche Forschungsanträge. Da hängen aber auch Personalstellen dran. Die durchschnittliche Antragsbearbeitungszeit dauert 6 Monate. Es kann aber durchaus länger dauern, wenn es Schwierigkeiten bei der Prüfung gibt. Ich stelle mir vor, ich kriege spontan gesagt: "Das muss doch schneller gehen - du hast ab sofort 3 Wochen!" Ja, hallo? Das gibge nur mit extrem mehr Personal, extrem weniger Unterlagen, die geprüft werden müssen und extrem weniger Prüfvermerken und Unterschriften, die auf die Unterlagen drauf müssen. Und wer sill das Personal denn so schnell einarbeiten? Illusorisch!

von binesonnenschein am 16.11.2015, 11:56



Antwort auf Beitrag von binesonnenschein

Ich denke, die Verfahren und Vorschriften sind viel zu umfangreich/kompliziert/"lebensfremd" und daran müsste gearbeitet werden. Genau wie Du sagst: dann müssten ein paar weniger Stempel und Unterschriften auf den Antrag drauf. Ich beneide die Sachbearbeiter auch nicht, teilweise blutjunge Leutchen, die über Schicksale entscheiden müssen. Ich könnte mich auch darüber aufregen, dass die Erfassungen in den verschiedene Einrichtungen/Ämtern (Polizei/BAMF/LRA usw.) nicht kompatibel sind und dann zusätzlich nochmal Bundesland-verschieden. Wer denkt sich sowas aus? Ernstgemeinte Frage: warum wird nicht zeitnah auf eine bundes-einheitliche Software umgestellt? Ist das sehr kompliziert? Das ist alles auf vielleicht 100 Asylbewerber/Jahr ausgelegt (also z.B. bei uns im Landkreis) und jetzt sind es 8.000 oder mehr. Das Landratsamt hat Zahlen vorgelegt: Die hatten vor 2 Jahren 60 Asylbewerber zu betreuen, klar funktioniert das System jetzt nicht mehr :-/

von Bookworm am 16.11.2015, 20:16