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Geschrieben von Tini.chen am 15.05.2020, 8:50 Uhr

Endlich weiß ich, was mit mir los war

Vor kurzem wurde bei mir (Mitte 40) ADHS diagnostiziert. Ich bin sehr froh, dass ich rückblickend endlich weiß, was all die vielen Jahre mit mir los war. Immer hab ich mich schlecht gefühlt. Weil ich mich nicht wie andere auf einen geraden Karriereweg konzentrieren konnte. Das mit einem Schulabschluss war ein Drama. Trotzdem hab ich es geschafft, mein Abi zu machen. Dann habe sehr lange studiert, viel gejobbt, mal dies, mal das gemacht. Ich habe nie etwas zu Ende gebracht. Danach habe ich in einer PR-Agentur gearbeitet, was mich vollkommen überfordert hat. Denn ich habe da kein Projekt alleine von Anfang bin Ende fertig machen können, sondern immer nur Teilstücke des Projekts bearbeitet. Dabei ist es mir sehr schwer gefallen, die Zusammenhänge zu sehen. Jetzt habe ich gottseidank einen Job, in dem ich sehr frei arbeiten und mein eigenes Ding machen kann, von Anfang bis Ende des Projekts. Jetzt kann ich interessanter Weise Dinge feritg machen, das geht aber nur, weil ich das ganze Projekt alleine mache. Das ist viel, viel besser für mich. Und ich nehme Methylphenidat, was mir in meinem Leben enorm hilft. Ich kann mich viel besser konzentrieren und bekomme mein Leben (Kinder, Haushalt, Job) viel besser auf die Reihe. Hätte man das nur mal früher bei mir erkannt. "Hätte, hätte, Fahrradkette...".

 
3 Antworten:

Re: Endlich weiß ich, was mit mir los war

Antwort von mama von joshua am tab am 15.05.2020, 18:51 Uhr

Kenn ich, ging mir ähnlich.
Ich komme allerdings mit dem retadierten Methylphenidat gar nicht klar.

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Re: Endlich weiß ich, was mit mir los war

Antwort von Astrid am 17.05.2020, 14:24 Uhr

Es gibt Foren im Internet für erwachsene ADHSler, ich denke, da findest Du noch mehr Austausch und ähnliche Erfahrungen wie Deine. Ein Bekannter von mir hat auch erst mit Anfang 40 ADHS diagnostiziert bekommen und hat einen ähnlichen Leidensweg beruflich hinter Dir, wie Du. Er ist auch in so einem Forum unterwegs (leider weiß ich die URL nicht).

LG

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Re: Endlich weiß ich, was mit mir los war

Antwort von IzzyP am 23.07.2020, 14:26 Uhr

Ich wurde auch erst vor zweieinhalb Jahren diagnostiziert. Habe Medikation ausprobiert und mich inzwischen dagegen entschieden, aber ich freue mich sehr für dich, dass es dir hilft.
Das Verständnis für mich selbst und der Austausch in einer Selbsthilfegruppe haben mir ne Menge gebracht und mittlerweile fokussiere ich mich auf die Stärken meines ADHS Gehirns statt zu versuchen, ständig meine vermeintlichen Schwächen auszugleichen.

Seit anderthalb Jahren arbeite ich in einer Innovationsabteilung in einem IT Unternehmen - ein idealer Job, ich muss z.B. nichts mehr "fertig machen", sondern denke mich mit meinem Team drei Monate lang in einen Themenkomplex rein, wir führen Interviews, finden und analysieren Problemstellungen und denken uns dann innovative Lösungen aus, testen diese als sog. Prototyp, z.B. ganz einfach auf Papier oder mit spezieller Software, in der man ganz schnell " skizzieren" kann und dann geben wir diese Lösung für den Feinschliff, also das "Fertig-machen" weiter - idealer geht es gar nicht ;)
und um mich rum zahlreiche diagnostizierte und nicht-diagnostizierte ( ich vermute es aber bei einigen) AD(H)Sler.

Und ganz ehrlich, uns gehört die Zukunft - die ganzen Berufe, die uns so schwer fallen, da es um die Ausführung von repetitiven Aufgaben oder Spezialisierierung geht, sind nicht zukunftsfähig, da sie über kurz oder lang durch Maschinen erledigt werden können - unsere Fähigkeiten sind super geeignet, um mit der Komplexität, die unsere Welt, unsere Kultur mittlerweile angenommen hat, zurecht zu kommen, wir sind die, die als Querdenker Impulse und Ideen geben, die andere dann im Detail austüfteln, während wir zur nächsten Idee weiter ziehen.

Thom Hartmann hat übrigens ein paar Bücher geschrieben: "Eine andere Art, die Welt zu sehen: Das Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom" und "ADHS als Chance begreifen. (Nennen wir es das Edison-Gen)" kann ich nur wärmstens empfehlen :)

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