Menstruation - alle Infos rund um die Tage

Frau in rosa Hose fasst sich an den Bauch

© Adobe Stock, Emmanuelle Guillou

Die Regelblutung ist das sichtbare Zeichen dafür, dass eine Frau fruchtbar ist. 

Um eine befruchtete Eizelle aufnehmen zu können, wird in der Gebärmutter die Schleimhaut aufgebaut. Wenn die Eizelle nicht befruchtet wurde, stößt der Körper die nicht benötigte Gebärmutterschleimhaut wieder ab. Dabei entsteht die Menstruation.

Besuch von Tante Rosa

Von der Pubertät bis zu den Wechseljahren bekommen wir durchschnittlich einmal im Monat "Besuch von Tante Rosa", wie unsere Mütter und Großmütter die Menstruation noch etwas verschämt umschrieben haben. Glücklicherweise hat sich der Umgang mit der Regelblutung in den letzten Jahren sehr gelockert. Das liegt zum einen an der offeneren Einstellung unserer Gesellschaft zur Sexualität und allen Dingen, die damit zu tun haben. Zum anderen aber auch daran, dass frau seit der Erfindung des Tampons auch an ihren Tagen praktisch uneingeschränkt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen kann. Trotzdem geben die meisten Frauen zumindest in Gegenwart von Männern auch heute noch ungern zu, dass sie gerade "unpässlich" sind. Denn häufig wird die Regelblutung mit weiblicher Schwäche assoziiert. Fast jede Frau hat schon einmal die Bemerkung gehört: "Hast Du Deine Tage oder warum bist Du so zickig?". Manche Frauen fühlen sich auch tatsächlich ausgelaugt und schwach. Andere wiederum sind gerade während der Blutung besonders stark und belastbar. Viele Leistungssportlerinnen erzielen sogar dann ihre besten Ergebnisse.

Statistisches rund um die Tage

Die erste Regelblutung (auch "Menarche" genannt) tritt bei den meisten Mädchen irgendwann zwischen 11 und 15 auf, im Schnitt mit 12,5 Jahren. Die letzte Regelblutung ("Menopause"), die den Übergang zu den Wechseljahren signalisiert, haben Frauen durchschnittlich mit 52 Jahren. Je nachdem ob und wie viele Kinder sie bekommt und wie lange sie stillt, kommt eine Frau in ihrem Leben auf ungefähr 500 Menstruationen. Länge und Stärke der Blutung sind von Frau zu Frau sehr unterschiedlich. In der Pubertät und der Zeit danach und auch wieder vor den Wechseljahren kommt es häufig zu langen Zyklen. Die abschließende Blutung ist dann oft recht stark, da sich in der langen Zeit viel Gebärmutterschleimhaut aufgebaut hat. Durchschnittlich verliert eine Frau mit jeder Regelblutung ungefähr 50 bis 100ml Blut. Das entspricht in etwa einer halben Tasse. Diese Menge kann aber, ebenso wie die Länge der Blutung, stark variieren. Manche Frauen bluten nur drei Tage, bei anderen dauert es eine ganze Woche.

Mythen rund um die Tage

Um die Regel ranken sich Jahrhunderte alte Mythen und Aberglauben. Angefangen von profanen Dingen wie: eine Frau dürfe in dieser Zeit keine Sahne schlagen, weil sie sonst sauer würde, oder kein Obst und Gemüse einkochen bis hin zu der Angst, ein Mann, der mit einer menstruierenden Frau schläft, könnte seine Manneskraft verlieren. Alle diese Geschichten entbehren ebenso der Wahrheit wie andere hartnäckige Ratschläge, die nicht auszurotten sind: Man dürfe nicht baden, schwimmen oder Haare waschen. Die meisten dieser Mythen stammen noch aus dem Mittelalter, wo es einfach noch keine vernünftige Monatshygiene gab. In Zeiten von Einmalbinden und Tampons gelten sie als völlig überholt!

Tampons oder Binden?

Bei der Frage "Binden oder Tampons?" scheiden sich die Geister. Die Antwort: das ist Geschmacksache und bleibt jeder Frau selber überlassen. Tampons haben den großen Vorteil, dass sie die Blutung bereits im Körper aufnehmen und damit einer Geruchsbildung wirksam vorbeugen. Außerdem sind damit jegliche Alltagstätigkeiten bis hin zum Sport und sogar Schwimmen möglich. Viele Frauen und vor allem junge Mädchen fühlen sich aber trotzdem mit Binden oder Slipeinlagen wohler.

Der richtige Umgang mit Tampons

Tampons gibt es für jede Regelstärke: von Mini für die Tage mit schwächerer Blutung bis Super plus für die starken Tage und für nachts. Um den Tampon leichter einführen zu können, stellen Sie am besten ein Bein auf die Toilette. Versuchen Sie sich zu entspannen, atmen Sie langsam aus und führen Sie den Tampon dabei soweit in die Scheide ein, dass Sie ihn nicht mehr spüren können. Tampons mit Einführhilfen können das Einsetzen erleichtern und verhindern, dass mit dem Finger Bakterien in die Scheide gelangen. Entfernen Sie den Tampon erst dann wieder, wenn er wirklich vollgesaugt ist und sich einfach herausziehen lässt. Grundsätzlich sollte er aber möglichst nicht länger als 10 bis 12 Stunden in der Scheide bleiben wegen der Gefahr einer bakteriellen Infektion.

Binden und Slipeinlagen

Gerade an den leichteren Tagen ist eine Slipeinlage manchmal angenehmer als ein Tampon, weil sonst die Scheide zu stark austrocknen würde, was Infektionen begünstigen kann. Bei einer starken Regelblutung oder nachts bevorzugen viele Frauen ebenfalls Binden. Es gibt superdünne, besonders saugfähige oder auch extra lange Binden, je nach Stärke der Regel. Ein Klebestreifen hält sie im Höschen fest und sorgt dafür, dass sie bei Bewegung nicht verrutschen. Frauen mit empfindlicher Haut sollten möglichst unparfümierte Produkte verwenden. Einlagen mit Plastikfolien, die zusätzlich gegen das Auslaufen schützen, sollten Sie wenn überhaupt nur an sehr starken Tagen benutzen, da sich Keime und Pilze im sauerstoffarmen Klima besonders wohlfühlen.

Die richtige Hygiene an den Tagen

Während der Menstruation schwitzt man mehr als sonst. Trotzdem möchte eine Frau sich natürlich auch in dieser Zeit rund um sauber und gepflegt fühlen. Am besten waschen Sie den Intimbereich äußerlich mit lauwarmem, klarem Wasser. Das beugt auch Geruchsbildung vor, wenn Sie Binden verwenden. Für Frauen, die Intimlotionen, Intimsprays und dergleichen nutzen, stehen heute Produkte zur Verfügung, die das natürliche Säuregleichgewicht der Haut und der Scheidenflora nicht durcheinander bringen. Selbstverständlich dürfen Sie auch in dieser Zeit wie gewohnt duschen, baden und Haare waschen. Ein schönes warmes Bad mit einem duftenden Badezusatz entspannt und hilft dabei auch gegen Unterleibsschmerzen und andere Menstruationsbeschwerden.

Schwimmbad- und Sauna-Besuche?

Auch gegen einen Sauna- oder Schwimmbadbesuch spricht dank Tampons heute nichts mehr. Vielen Frauen tut Bewegung im warmen Wasser oder die entspannende Wärme der Sauna jetzt besonders gut. Damit beim Schwimmen keine unerwünschten Keime in die Gebärmutter eindringen, können Sie den Tampon vorher kurz in Joghurt oder Olivenöl tauchen. Beachten Sie aber, dass warmes Wasser die Durchblutung erhöht und damit auch die Blutung hinterher vorübergehend etwas stärker ist.

Sex an den Tagen?

Gegen Geschlechtsverkehr während der Blutung spricht grundsätzlich nichts. Es gibt inzwischen auch extra Tampons für den Verkehr während der Regel, die währenddessen in der Scheide bleiben können. Der runde, schwammartige "Stöpsel" wird wie ein normaler Tampon eingeführt und legt sich direkt vor den Muttermund, wo er die Blutung auffängt.

Junge Mädchen und die erste Menstruation

Die erste Menstruation setzt wahrscheinlich so etwa mit 11 bis 13 Jahren ein. Viele Mädchen haben auch schon einige Monate davor einen leichten Ausfluss. Denken Sie bitte daran, Ihre Tochter rechtzeitig darüber aufzuklären, was auf sie zukommt. Selbst wenn viele Kinder mit 9 oder 10 heute schon gut über ihren Körper und die Sexualität Bescheid wissen, kommt es doch immer wieder vor, dass ein Mädchen bei seiner ersten Blutung völlig ahnungslos ist und deshalb mit großer Panik reagiert. (siehe auch Pubertät) Wenn es soweit ist, sollten Sie Ihrer Tochter den Umgang mit Binden und Tampons am besten selber zeigen. Junge Mädchen können übrigens durchaus schon Tampons (Größe Mini) tragen. Das Jungfernhäutchen ist dehnbar genug, einen kleinen Tampon durchzulassen, und wird dabei auch nicht verletzt. Viele Mädchen ziehen aber erst mal Binden und Slipeinlagen vor, bis sie sich etwas sicherer fühlen. Bei vielen Naturvölkern ist die erste Menstruation ein wichtiger Anlass im Leben einer jungen Frau und wird mit einem Fest gefeiert. Vielleicht haben Sie ja Lust, diese schöne Tradition zu übernehmen und Ihrer Tochter zum "Frau werden" zu gratulieren. Vergessen Sie aber dabei nicht, dass ein Mädchen in diesem Alter, obwohl es äußerlich schon ganz erwachsen ist, im Inneren noch eine ganze Zeit lang ein Kind bleibt.

Was hilft bei Menstruationsbeschwerden?

Während der Menstruation können Unterleibs- und Rückenschmerzen, Bauchkrämpfe, Kopfschmerzen, Übelkeit und eine allgemeine Schwäche oder Mattigkeit auftreten. Der Körper verordnet Ihnen hier vielleicht eine kleine "Zwangspause" im hektischen Alltag, eine Zeit der Ruhe. Trotzdem ist es nicht nötig, dass Sie wegen Menstruationsbeschwerden jeden Monat leiden müssen. Leichte Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol können hilfreich sein, wenn Sie sie nur an wenigen Tagen im Monat anwenden, und erleichtern das Leben erheblich. Zusätzlich gibt es inzwischen krampflösende Mittel, die gegen Unterleibs-Krämpfe und -Schmerzen gleichzeitig helfen. Außerdem kann die Pille Menstruationsbeschwerden lindern.

Alternative Mittel bei Menstruationsbeschwerden

Auch die alternative Heilkunde hält einige wirksame Mittel bereit, die Ihnen bei Krämpfen und Regelschmerzen helfen können. Das pflanzliche Mittel "Mönchspfeffer", auch als Keuschlamm oder Agnus-castus bekannt, hilft gegen fast alle typischen Beschwerden rund um die Tage und wirkt sich ganz allgemein ausgleichend und regelnd auf den Zyklus aus. Schafgarbe wirkt krampflösend, Johanniskraut stimmungsaufhellend. Auch verschiedene homöopathische Mittel oder Schüssler Salze können helfen (z.B. Salz Nr.2 und Nr.7, beide wärmend, beruhigend und schmerzlindernd. Nr.3 gegen Kopfschmerzen). Yoga, sanfte Bewegung und mäßiger Sport, sowie eine warme Badewanne oder ein warmes Kirschkernkissen auf den Bauch, können ebenfalls Wunder wirken.

Was hilft bei sehr starker Menstruation?

Manche Frauen fließen während ihrer Tage regelrecht davon und sind damit in ihrem Alltag stark eingeschränkt. Hier können hormonhaltige Verhütungsmittel wie die Pille, die Dreimonatsspritze oder die Hormonspirale helfen. Fast immer wird dadurch die Periode wesentlich schwächer und kürzer. Mit der Kupferspirale verstärkt sie sich hingegen oft noch. Wenn Sie unter sehr starker Regelblutung leiden, sollten Sie in jedem Fall mit Ihrem Frauenarzt darüber sprechen. Mit jeder Blutung verliert der Körper nämlich Eisen und das kann auf Dauer zu gefährlichen Mangelerscheinungen führen.

Zuletzt überarbeitet: April 2020

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