Hallo,
Ich habe eine Frage zur Ernährung meines kleinen Sohnes (bald 10 Monate alt). Er ist relativ groß und kräftig (genaue Daten habe ich gerade nicht; Kleidergrösse 80, Gewicht ca 10/ 10,5 kg; die letzte U war unauffällig). Seine Ernährung ist wie folgt:
9 uhr: 130 ml Pre-Nahrung
12 uhr: ca 190 g Gemüse-Fleisch-Gläschen, etwas Nachtisch (paar Löffelchen Obstgläschen)
15 uhr: Obst-Getreide-Gläschen oder entsprechende Menge angerührt
18 uhr: knapp 200 g Vollmilch-Getreide-Brei und ein paar Bissen Brot. Manchmal etwas mehr Brot mit Butter, dann aber weniger Brei
20 uhr: 130 ml Pre-milch
24 uhr: 130 ml Pre-milch
3 uhr: 130 ml Pre-milch.
Die Milchflaschen nachts möchte ich natürlich irgendwann reduzieren; da er aber bis vor ein paar Wochen (als ich noch gestillt habe) noch seehr oft nachts kam (teilweise 1-2 stündlich...), ist dies für mich momentan akzeptabel...!
Was denken Sie, soll ich anfangen, zb die Flaschen nachts mit 1 Löffel Pulver weniger anzurühren?
Eine größere Trinkmenge vor dem Einschlafen bewirkt leider kein längeres Durchhalten von ihm.
Tagsüber gebe ich zu den Mahlzeiten (die er gerne isst und davon ausreichend gesättigt scheint) etwas Wasser, das er aber nur sehr wenig trinken mag.
Kann man prinzipiell sagen, dass die Milchmenge, da "nur" pre-Nahrung, noch ok ist? Diese dürfte man ja eigentlich nach Bedarf geben, oder ist das in dem Alter meines Kindes nicht mehr so?
Vielen herzlichen Dank für Ihre Antwort!
von
verdin
am 02.05.2016, 21:45
Antwort auf:
Ernährung/Milchmenge knapp 10 Monate
Liebe „verdin“,
gerne werfe ich einen Blick auf Ihren Speiseplan.
Dass die Pre prinzipiell und immer so viel gegeben werden darf, kann man so nicht sagen. Die Pre kann wie die 1er in den ersten Monaten ganz nach Belieben/Bedarf gefüttert werden, genauso wie Muttermilch.
In zunehmenden Alter, wie jetzt zum Ende des ersten Jahres, sollte die Ernährung nicht zu milchlastig sein. Dabei ist es egal ob Sie Pre, 1er oder eine Folgemilch füttern.
Im Alter Ihres Schatzes werden 400-500 ml Milch inklusive Gramm Milchbrei empfohlen. Damit ist die Milch- und Kalziumversorgung ausreichend gewährleistet. Der Rest sind feste Mahlzeiten. Die feste Kost und die Muttermilch/Säuglingsmilch ergänzen sich so ausgewogen.
Momentan ist die Milch bei Ihrem Kleinen noch sehr im Vordergrund. Ihr Vorhaben, die nächtliche Milch nun auszuschleichen, kann ich verstehen und möchte ich auch unterstützen. So fallen dann schon mal etwa 400 ml Milch weg.
Mein Tipp. Versuchen Sie besser den Morgen und Vormittag auszubauen. Da Ihr Junge zurzeit noch abends/nachts etwa 400 ml Milch trinkt, ist es verständlich, dass er morgens gerade kaum Hunger hat.
In der Früh darf er z.B. einen größeren Schoppen Milch (200-250 ml) trinken. Oder auch mal ein Baby-Müesli (z.B. HiPP Bio-Getreidebreie mit Säuglingsmilch und noch etwas Obst dazu geschnippselt) oder auch hier etwas Brot plus Milch.
Zusätzlich könnte am Vormittag noch etwas Fruchtiges kommen: wie Obst, Obst-Getreide-Brei, Obstschnitze und was zu knabbern (Reiswaffel, Brotstückchen, Hirse-Kringel, Baby-Zwieback…).
Verlagern Sie also die Kalorien der Nacht auf den Tag.
Wenn Ihr Kleiner es mag, kann das Mittagessen größer ausfallen. 190-250 g Menü plus Obstnachtisch werden je nach Appetit in diesem Alter gut verputzt.
Auch wenn das nicht alles von heute auf morgen gleich klappen wird, könnte dies die Richtung sein, in die es gehen kann.
Denken Sie an das Ziel, Sie und Ihr Schatz können endlich erholsam durchschlafen, die Verdauung Ihres Jungen kommt nachts mal zur Ruhe, und obendrein werden die Zähne Ihres Kleinen geschont, wenn das nächtliche Milchtrinken wegfällt.
Möchten Sie selbst eine Veränderung - das ist vor allem anderen entscheidend - wird Ihr Junge mit Ihrer Hilfe lernen, ohne Milch in der Nacht auszukommen. Zeigen Sie Ihrem Kleinen, dass Sie bei ihm sind, aber versuchen Sie ihn aber mehr und mehr ohne Milch wieder zum Schlafen zu bringen. Dazu würde ich die Milch wie Sie es auch vorschlagen, ausschleichen, also immer weniger Pulver anrühren und auch die Trinkmenge nach und nach reduzieren. Das ist ein guter Weg die Kleinen von der Nachtflasche zu entwöhnen. Das ist dann auch besser für die ersten Zähnchen.
Bestimmt gelingt es Ihnen Ihren Sohn immer häufiger anderweitig zum Einschlafen zu bringen. Zum Beispiel mit einer Spieluhr, Schmusetuch mit Geruch von Mama, streicheln und gutem Zureden. Das wird vielleicht nicht gleich klappen und kann einige „unruhige Nächte“ mit Gebrüll und Protest für Sie bedeuten. Ihr Schatz hatte ja gut Zeit sich daran zu gewöhnen und wird das nicht so leicht aufgeben. Geben Sie sich und Ihrem Liebling genug Zeit sich umzugewöhnen. Zum Beispiel zwei Wochen oder einen Monat, dann haben Sie das Ziel gemeinsam erreicht. Erzwingen lässt sich da sowieso nichts. Aber mit Geduld und Konsequenz klappt das bestimmt.
Noch zwei kleine Anmerkungen.
Dass Ihr Junge nur wenig extra Flüssigkeit zu sich nehmen, kann ich verstehen, da er ja noch so viel Milch bekommt. Werden die Milch weniger und die Beikost fester, wird er erst Durst auf Getränke wie Wasser oder Tee entwickeln. Auch das ist ein Prozess mit Übung verbunden.
Das ist ein Tipp: Solange die Milchmenge noch so üppig ausfällt, könnten Sie den Milchbrei am Abend statt mit Kuhmilch auch mit der Säuglingsmilch anrühren. Der Vorteil der Säuglingsnahrung gegenüber der Kuhmilch ist sicherlich, dass diese besser an die Ernährungsbedürfnisse von Babys angepasst ist. V.a. der Eiweißgehalt liegt hier niedriger. Auch sind die Nährstoffe passender.
Ich wünsche Ihnen und Ihrem kleinen Liebling einen schönen Feiertag!
Herzlicher Gruß
Doris Plath
von
Doris Plath
am 04.05.2016