Zwiemilchernährung und Stillhütchen

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Zwiemilchernährung und Stillhütchen

Liebes Stillberatungsteam, unser Sohn ist nun 11 Tage. Ich habe ihn gleich nach der Geburt gestillt, aber es klappte leider nur mit Stillhütchen. Er konnte die Brustwarzen nicht fassen. Aufgrund eines Gewichtsverlustes von mehr als 10% mussten wir schon im Krankenhaus mittels „Finger Feeding“ und Spritzen 20ml zufüttern. Unser Stillverhalten jetzt: Stillhütchen, 2-3 Schluck abgepumpte Muttermilch oder Pre HA Nahrung aus dem Lansinoh Fläschchen mit dem Natural Wave Sauger (er brüllt die Brust an, weil nicht so schnell, was kommt), danach je nach Hunger beide Brüste zu je 15-20 Minuten ohne Probleme. Danach ist er eh total fertig. Wir geben ihm danach noch 40-60ml Pre HA Nahrung. Die trinkt er auch noch. Wenn er die nicht bekommt, hat er in der nächsten halben Stunde wieder Hunger und schreit wieder die Brust an. Ich biete ihm auch die Brust nach ein paar Minuten Saugen ohne Stillhütchen an, aber das verweigert er. Ich bitte Sie um Ihre sachkundige Meinung zu unserer Zwiemilchernährung. Weiters würde ich gerne wissen, ob man ein Baby „überfüttern“ kann. Vielen Dank im Voraus!

von KlNessa am 18.10.2018, 13:17



Antwort auf: Zwiemilchernährung und Stillhütchen

Liebe KlNessa, mit Muttermilch und Pre-Milch kann ein Baby nicht überfüttert werden, die können nach Bedarf gegeben werden. Es könnte passieren, dass das Baby sich immer mehr zur Flasche hin abstillt und die Brust irgendwann ganz verweigert, deshalb würde ich eine alternative Zufütterungsmethode wählen. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Nun kann ich aber weder Sie noch das Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und Ihnen auch nichts zeigen. Wenden Sie sich deshalb unbedingt an eine Kollegin vor Ort! Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Evtl. wäre das Brusternährungsset eine gute Lösung für Euch. Das Brusternährungsset regt zu gutem Saugen an der Brust an, stimuliert die Milchproduktion und vermeidet den Einsatz von Flaschen. Das Brusternährungsset besteht aus einem Behälter für die zugefütterte Flüssigkeit (einem Plastikbeutel oder einer Flasche), der an einer Kordel um den Hals der Mutter hängt und zwischen ihren Brüsten ruht. Eine dünne Schlauchverbindung geht von dem Behälter zur Brust der Mutter, wo der Schlauch so befestigt wird, dass sein Ende etwa sechs Millimeter über die Brustwarze hinausragt. Bei einigen Modellen besteht die Möglichkeit, den Schlauch im Deckel abzuklemmen, um zu verhindern, dass die Milch bereits fließt, bevor das Baby saugt. Es gibt über verschieden dicke Schläuche je dicker der Schlauch, umso schneller fließt die Milch. Welcher Schlauch zum Einsatz kommt, hängt davon ab, wie wirkungsvoll das Baby saugt und welche Zufütterung es benötigt. Ein Brusternährungsset kann in der Apotheke bestellt werden oder über eine Stillberaterin oder die La Leche Liga bezogen werden. In Deutschland wird nur das Brusternährungsset der Firma Medela vertrieben. Kopf hoch, Ihr schafft das! LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 18.10.2018



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