Hallo!
Ich habe eine dringende Frage zur Steigerung der Milchmenge. Mein zweites Kind ist auf den Tag genau 4 Wochen alt und das Vollstillen will nicht klappen. Im Moment solle ich und fütterte Hipp HAPre zu. Leider hatte ich beim ersten schon das Problem, nicht genug Milch zu haben. Die Hebamme hat mich damals akupunktiert und mir Bockshornklee gegeben. Das hat dann die ersten 4 mal für ein paar Stunden funktioniert (pralle, harte Brüste und Milch lief aus). Danach war wieder alles weich und beim Abpumpen nur noch ca 30 ml. Als der große dann 3 Wochen alt war meinte die Hebamme, ich solle aufgeben, es würde nichts bringen.
Jetzt ist mein zweites Kind 4 Wochen alt und es klappt immer noch nicht richtig. Ich lege ihn tagsüber alle 2-3 Stunden an beiden Brüsten an (manchmal auch jede Stunde), nachts alle 4 Stunden. Die Brüste sind aber seit Tagen ganz weich (nur nachts prall gefüllt) und ich habe den Eindruck, dass nicht mehr viel kommt. Zumal er nach dem stillen immer noch verlangt und ich dann zufüttere. Da hängt er an der Flasche wie ein ertrinkender und trinkt auch noch eine Flasche mit 70-100 ml. Gelegentlich pumpe ich ab (wenn der Zwerg länger als 2 Stunden schläft) und da bekomm ich jetzt nur noch 40-50 ml. Eine andere Mama hat mir MCP Tabletten empfohlen, welche die Milchmenge steigern sollen. Da ich Arzthelferin bin habe ich Rücksprache mit meinen Chef gehalten und habe die Tabletten auch für 1 Woche genommen (bis vor 5 Tagen). In der Zeit hatte ich eine Stunde nach den stillen wieder pralle volle Brüste, beim Abpumpen kamen 90 ml und ich musste nur ca 30 ml zufüttern. Aber die Tabletten sind ja keine dauerhafte Lösung. Was kann ich den noch tun, um nicht wieder “auf dem trockenen zu sitzen“?? Ich habe solche Angst wieder keine Milch mehr zu haben.
Hoffentlich habt ihr noch ein paar Tipps für mich.
Vielen Dank und schönen Abend noch!
von
Fragolina13
am 29.06.2017, 00:02
Antwort auf:
Wie kann ich die Milchmenge steigern?
Liebe Fragolina13,
weiche Brüste sind KEIN Hinweis auf zu wenig Milch, im Gegenteil, nach den ersten Wochen ist es absolut normal, dass die Brust wieder weich (und oft auch kleiner wird).
Wichtig wäre zu wissen, ob sich deine Brüste in der Schwangerschaft verändern und größer werden. Wachsen sie nicht, könnte es sein, dass du zu wenig Brustdrüsengewebe entwickelst und daher nicht ausreichend gut in die Milchbildung kommst.
Das Problem beim Pumpen ist folgendes: es erlaubt KEINEN Rückschluss auf die tatsächlich verfügbare Milchmenge, da ein Baby beim Saugen an der Brust mit der optimalen Saugtechnik ganz andere Mengen herausbekommt, als eine Pumpe das vermag! Wenn beim Pumpen der Milchspendereflex nicht oder nicht intensiv genug ausgelöst wird (was oft so ist), dann fließt nur ganz wenig Milch - ein korrekt saugendes Baby könnte dennoch sofort ganz andere Mengen Milch aus der Brust bekommen.
Tatsächlich ist nur die Gewichtsentwicklung des Babys aussagekräftig. Dazu schreibst du nichts, darum kann ich sie nicht beurteilen.
Wenn du jedoch deutlich merkst, dass dein Kleiner mehr zu Trinken braucht, dann kann es sein, dass etwas nicht stimmt, er nicht wirklich effektiv saugt und daher die Milchbildung nicht optimal angeregt wird. Es wäre sehr hilfreich, wenn du zusätzlich zur Hebamme eine Stillberaterin in deiner Nähe um Rat bitten könntest - sie kann euch beim Stillen sehen und gezielt Tipps geben.
ine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Jedoch ist nicht immer das erhöhte Saugbedürfnis ein Hinweis auf Hunger (wie gesagt, die Gewichtsentwicklung zeigt das eher an...)
Was nie schadet ist die Brustkompression beim Stillen (siehe unten). Sie sorgt dafür, dass bei einer Stillmahlzeit mehr Milch beim Baby ankommt. Du kannst sie auf jeden Fall probieren, bis du jemanden vor Ort erreichst.
Lieben Gruß,
Kristina
Brustkompression
"Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein.
Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes:
1. Es bekommt mehr Muttermilch.
2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch).
Die Brustkompression Wie funktioniert sie?
1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand.
2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein.
3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt.
4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt!
5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen.
6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt.
7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt.
8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust.
9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess."
(Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)
von
Kristina Wrede
am 29.06.2017