Wenn ich nachts einen langen Stillabstand habe bildet sich da trotzdem genug Milch?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Wenn ich nachts einen langen Stillabstand habe bildet sich da trotzdem genug Milch?

Liebe Biggi, Mein Kleiner kam mit 4.500 Gramm bei 55cm auf die Welt. Mittlerweile ist er 9,5 Wochen und wiegt 6.800 Gramm bei 62 cm. Ich stille voll. Tagsüber will er sehr oft trinken. Oft im Stundentakt... Nachts schläft er schon teilweise sehr lange. Gegen 20 Uhr bekommt er die Brust und dann so gegen 3 - 4, manchmal auch 5.30 Uhr. Dann trinkt er nur ca. 6 -7 Minuten an einer Brust und schläft an der Brust wieder ein. Das nächste Mal trinkt er dann ca. 3 Stunden später. Am Tag ist er dagegen scheinbar unersättlich:) Meine Frage nun: wenn ich nachts einen Stillabstand pro Brust von ca. 10 Stunden habe, bildet sich dann genügend Milch? Weil es ja heißt, nur durch häufiges Anlegen bildet sich die entsprechende Milchmenge. Oder reicht das häufige Anlegen tagsüber? Kann es sein, dass mein Kleiner vielleicht nicht genug Milch bekommt und deswegen tagsüber so oft trinkt? Ausreichend nasse Windeln hat er und Gewicht legt er auch zu... Allerdings trinkt er meist nur 6 - 7 Minuten an einer Brust. Bekommt er da ausreichend nährreiche Hintermilch? Oder nur die durstlöschende Vordermilch? Und wie bekomme ich ihn dazu, länger an einer Brust zu trinken? An der 2. Trinkt er gleich weiter, nur an der 1. will er nicht mehr. Kann diese nach so kurzer Zeit schon leer sein? Liebe Grüße und vielen Dank für Deine tolle Arbeit hier MamaJonathan

von MamaJonathan am 18.10.2011, 17:14



Antwort auf: Wenn ich nachts einen langen Stillabstand habe bildet sich da trotzdem genug Milch?

Liebe MamaJonathan, dein Kind gedeiht wunderbar und Du musst NICHTS machen ;-). Die Unterteilung der Milch in Vordermilch und Hintermilch ist nicht so, wie es immer wieder zu lesen ist und ist für die Praxis abgesehen von wenigen, besonderen Fällen kaum relevant. Der Milchspendereflex setzt beidseitig ein, so dass das Kind an der zweiten Brust dann eine „Mischmilch" erhält. Die Unterscheidung in „Vordermilch" und „Hintermilch" ist in aller Regel allerdings eine akademische Frage, die für den normalen Stillablauf keine Bedeutung hat. Solange das Kind gedeiht und sich wohl fühlt, muss keine Mutter über die Anteile an Vorder oder Hintermilch nachdenken. Solange dein Baby gedeiht, ist es vollkommen unwichtig, ob es an einer oder beiden Brüsten trinkt. Es gibt keine feste und unumstößliche Regel, dass ein Kind immer an beiden Seiten trinken muss. Wichtig ist alleine das Gedeihen des Babys. Jedes Stillpaar muss herausfinden, was für die beiden am besten funktioniert. Ob dein Kind gedeiht kannst Du bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein. Du brauchst auch keine Angst zu haben, dass dein Kind zu wenig Milch bekommt. Wenn es tagsüber ausreichend oft trinkt, dann kannst Du Euch beiden die lange Nachtpause gönnen ;-). LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 18.10.2011



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