Tropfende Brust und zu wenig Milch, geht das?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Tropfende Brust und zu wenig Milch, geht das?

Hallo, mein Baby ist jetzt fast 5 Monate alt und wird voll gestillt. Anzeichen für Beikost-Bereitschaft kann ich noch keine erkennen. Er war noch nie das "Speck-Baby", sondern nimmt halt bisher kontinuierlich, aber nicht übermäßig zu. Vergangene Woche wog er 6.400 Gramm (4,5 Monate). Seit knapp 4 Wochen sind die Nächte sehr wild. Vorher kam er 2 bis 3 Mal in der Nacht, aktuell habe ich manchmal das Gefühl, dass er die Brustwarze am liebsten gar nicht loslassen möchte. Maximal 2 Stunden hält er durch und er schläft auch sehr unruhig (schmeißt die Beine hoch, fuchtelt mit den Armen). Tagsüber sind wir von vormals 3-4 Stunden Rythmus auch bei 2 bis 2,5 Stunden angenommen, wobei stillen wirklich schwierig geworden ist. Alles ist interessanter, er trinkt nicht lange, beißt in die Brustwarze, hampelt auch rum etc. Ich weiß, dass es auch Schübe sein können, aber trotzdem bin ich verunsichert.. Woran merke ich außer beim Gewicht, ob er genug bekommt? Zu Hause habe ich nur eine Personenwaage. Wenn ich ihn links stille, läuft es rechts. Wäre das auch bei zu wenig Milch so bzw anders gefragt: hat man immer zu viel wenn die Brust tropft oder kann man das nicht heranziehen? Danke

von Jennix am 04.12.2019, 20:17



Antwort auf: Tropfende Brust und zu wenig Milch, geht das?

Liebe Jennix, es kommt vor, dass Babys schlicht und ergreifend so aufgedreht sind, dass ihnen die nötige Ruhe fehlt, um gut an der Brust zu trinken. Deshalb ist hier das nächste Mantra der Eltern von großer Bedeutung „ich bleibe gaaaaaaanz ruhig“. Mit Ruhe und Gelassenheit – so frau und man es schaffen, ruhig und gelassen zu bleiben – lassen sich diese Situationen immer noch am besten überstehen. Dann kannst Du versuchen, Dein Baby zu pucken oder Du versuchst, die Händchen einfach fest zu halten. Manchmal hilft es auch, wenn das Baby etwas festhalten kann, z.B. ein Schnuffeltuch. Es gibt auch Mütter, die sich eine spezielle "Still-Halskette" basteln, an der dann einige haptisch interessante Dinge hängen (Holzringe etwa, oder kleine Igelbälle, oder auch Styroporkugeln mit verschiedenen Stoffüberzügen) an denen die Kleinen "fummeln" können. Probiere es doch mal aus! Hier einmal die Kriterien für ein gut gedeihendes Baby: o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 150 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht Vom vierten bis sechsten Monat verlangsamt sich die Gewichtszunahme gewöhnlich auf 85 bis 142 Gramm pro Woche, im Alter von sechs Monaten bis zwölf Monaten verringert sie sich auf 42 bis 85 Gramm wöchentlich. Diese Angaben bedeuten aber nicht, dass jedes Kind kontinuierlich jede Woche diese Grammzahl zunehmen muss, sondern, dass im statistischen Mittel solche Werte erreicht werden. o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Wenn dein Baby all diese Punkte erfüllt, dann dürfte alles in Ordnung sein :-). Auch das Schlafverhalten ist ziemlich normal! Als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit zwei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit acht oder zehn Monaten. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Ich hoffe, ich konnte Dich etwas beruhigen!? LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 04.12.2019



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