Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Tochter trinkt nur wenn sie müde ist.

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Tochter trinkt nur wenn sie müde ist.

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Hallo, ich weiß nicht, ob sie sich an mich erinnern, wir haben schon ein paar Mal miteinander telefoniert. Meine tochter hatte das Problem, dass sie nicht richtig trank, weil sie einen Schnuller hatte. Ich habe sie dann von dem Schnuller entwöhnt und dann trank sie wieder richtig. Jetzt ich habe ein ziemliches Problem. Meine Tochter ist fast 6 Monate alt und wird gestillt. Mittags kriegt sie jetzt seit ca. 2 Wochen Beikost, was sie auch ganz toll isst. Es hat sich aber eingeschlichen, dass sie immer an der BRust eingeschlafen ist. Sie hat im Schlaf weitergetrunken und da ich froh war, dass sie dann soviel trank, habe ich sie weitertrinken lassen. Jetzt kann sie leider nicht mehr ohne BRust einschlafen und für sie gehört das einfach zusammen, schlafen und trinken. Wenn sie nicht müde ist, trinkt sie nur immer eine Minute oder so, damit sie ihren Durst stillen kann. Erst wenn sie müde wird, trinkt sie wieder viel und schläft dann ein. Was soll ich nur machen. Ich möchte sie jetzt langsam daran gewöhnen, dass sie in ihrem Bettchen einschläft aber ich habe Angst, dass sie dann nichtmehr richtig trinkt. Sorry ist etwas lang geworden aber ich hoffe, dass mir jemand helfen kann. LG Nicole


Biggi Welter

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Liebe Nicole, seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses "natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit "Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Leider geht der Trend zu immer früherer Anwendung sogenannter Schlaftrainingsprogramme und Eltern von Babys, die sich nicht dieser "Norm" anpassen, wird mehr oder weniger direkt vermittelt, dass sie selbst schuld sind, ja manchmal kommt unterschwellig sogar dazu, dass dies Eltern sich als Versager fühlen sollten. Ein Baby schläft ohne Brust ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Sie noch die nächsten Jahre damit verbringen müssen, Ihr Baby in den Schlaf zu stillen. Sicher, ihre kleine Tochter besteht jetzt mit 6 Monaten noch darauf, Ihre Nähe beim Einschlafen und Weiterschlafen zu haben, aber ist dies wirklich "falsch"? Ist es wirklich Ihr eigener Eindruck, dass Sie etwas "falsch" gemacht haben und ist es nicht vielmehr so, dass Ihre Umgebung Ihnen diesen Eindruck vermittelt? Stört es wirklich Sie, dass die Kleine bei Ihnen an der Brust einschläft oder sind andere Leute (Eltern, Schwiegereltern, Bekannte usw.) der Meinung, dass es Sie stören muss? Ich weiß, dass es manchmal lästig ist, wenn das Einschlafzeremoniell recht lange dauert und die ohnehin schon knappe Zeit, die man als Paar zusammen hat dadurch noch weniger wird. Aber wir Erwachsenen haben erstens einen Zeitbegriff, das heißt wir wissen wie lange eine Stunde ist und dass sie nicht endlos und ewig andauern wird und zweitens sind diese ersten wenigen Jahre im Verhältnis zu unserer gesamten Lebenszeit nur ein sehr geringer Bruchteil, der für unsere Kinder und ihre Entwicklung, ihre Prägung für ihr Sozial und Bindungsverhalten ungeheuer wichtig ist. Ihre Tochter ist erst 6 Monate alt, sie ist noch ein Baby (ja Baby, nicht einmal Kleinkind), sie ist vollkommen auf die Eltern angewiesen und Menschenbabys sind nun einmal "Traglinge", das heißt sie brauchen die Nähe der Eltern, um zu überleben und zu gesunden, selbstbewussten Menschen heranzuwachsen. Ich habe kein Patentrezept, wie Sie Ihr Baby dazu bringen können alleine einzuschlafen und alleine zu schlafen, ehe sie reif dazu ist. Schlaftrainingsprogramme, wie sie zur Zeit so modern sind, lehne ich (und übrigens auch alle anderen Stillexperten) ab, zumal der Ausgang dieser Programme sowohl kurz als auch langfristig ungewiss ist. Kennen Sie das Buch "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears? Wenn nicht, wäre es sicher lesenswert für Sie. Auch "Wenn Eltern laufen lernen" von Katharina Zimmer, dürfte Ihnen einige Ideen und Gedanken für die jetzige Zeit mit auf dem Weg geben. Ich fürchte, dass Sie eine andere Antwort erwartet haben, aber ich habe keine andere. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Hallo Nicole, ich bin kein Stillexperte sondern auch "nur" eine ab und zu verunsicherte Mutti. Meine Tochte (fast 10 Wochen) macht das auch. Nach anfänglichen Stillschwierigkeiten bin ich froh, dass meine Maus an der Brust trinkt, wir hatten Wutanfälle beim Trinken und manchmal war ich echt mit den Nerven am Ende. Mittlerweile trinkt sie etwas besser und schläft auch ab und zu an der Brust ein. Ich finde das nicht schlimm, ich bin zufrieden und die Maus auch, also kann es doch nicht falsch sein. Ich hab mir hier auch schon öfters Rat geholt, weil viele von ausserhalb immer viele schlaue Ratschläge und Hinweise für mich hatten und ich manchmal nicht mehr wusste, was ich jetzt richtig oder falsch ist. Also kurz und knapp, wenn ihr beide kein Problem damit habt, dann kann es ja eigentlich nicht falsch sein :-) Liebe Grüsse Peggy


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