Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Kind schläft auch tagsüber nur an der Brust u. trinkt außerdem nur müde

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Kind schläft auch tagsüber nur an der Brust u. trinkt außerdem nur müde

Gilda

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Liebe Biggi, vielen Dank erstmal für Deine, wie ich finde, immer hervorragenden Antworten! Das Lesen des Forums hat mir schon oft sehr weitergeholfen! Jetzt habe ich selbst mal Fragen: Mein Sohn (8 Monate) bekommt zwar Beikost und isst sie auch, aber die Brust ist weiterhin sein Top-Favorit! Auch die Flasche nimmt er nicht. Das ist mir aber egal, weil ich gerne stille und auch für 2 Jahre Elternzeit genommen habe. Nur ab und zu fände ich es ganz schön, wenn ich mal wieder abends Freunde außerhalb unserer Wohnung treffen könnte. Meine Fragen sind jetzt: Er schläft immer an der Brust ein, auch tagsüber. Meine Freundinnen versuchen alle, ihren Kindern beizubringen, ohne Brust einzuschlafen. Ich habe jetzt Angst, dass mein Sohn das NIE von alleine lernt!!! Evt. könnte ich mir noch vorstellen, dass er eines Tages ABENDS müde genug ist, um alleine einzuschlafen, aber tagsüber schläft er nach jeder Mahlzeit ein und hält seine Nickerchen ausschließlich an der Brust. Ich stille ihn mittlerweile, wenn wir zu Hause sind, im Liegen und schlafe dabei entweder selbst ein oder lese ein Buch. Wenn ich versuche aufzustehen, wacht er meistens auf und ist danach schlecht gelaunt, weil ihm sein Schlaf fehlt. Bisher habe ich das Ganze positiv gesehen und die Pausen genossen, aber seit er jetzt zusätzlich Brei isst, was auch eine Weile dauert, ist der gesamte Tag nur noch von Füttern bestimmt und ich komme zu gar nichts mehr! Wir haben seit kurzem eine Hängematte an einer Stahlfeder, das ist der einzige Ort, an dem er alternativ einschläft, außerdem noch im Autositz oder Tragetuch (er wiegt aber fast 10 kg und ich habe einen Bandscheibenvorfall, deswegen kann ich das nicht ständig machen. Im Kinderwagen und Buggy schreit er.). Wenn er aber VOR dem Trinken schläft, klappt die Mahlzeit nicht richtig, weil er dann zu zappelig ist und alles viel zu interessant findet. Dann stillt er seinen größten Hunger und will aber nach 1 oder 2 Stunden wieder trinken, weil er ja nicht RICHTIG satt war. Wenn er müde ist, schlägt er sich dagegen den Bauch voll und ist danach lange zufrieden. Meinst Du, diese Phase geht von selbst vorbei und eines Tages schläft er auch tagsüber ohne Brust und ohne Hängematte ein? Bisher finde ich das Ganze noch nicht sooo nervig, denn immerhin habe ich eine zuverlässige Methode, ihn immer zum Schlafen zu bekommen und bekomme auch selbst genug Schlaf. Aber ich habe Angst, dass das jetzt für immer so bleibt bzw. überlege mir, ob ich irgendwas tun muss, um meinem Baby anzugewöhnen, auch anders einzuschlafen. Tut mir leid, dass das jetzt so lang geworden ist, und vielen herzlichen Dank schonmal für Deine Antworten! Liebe Grüße, Gilda


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Liebe Gilda, zunächst erst mal lieben Dank, im Namen von Biggi, für dein tolles Lob!! Was deinen kleinen Mann betrifft: Er verhält sich völlig normal. Du hast sicher schon gelesen, dass wir immer wieder schreiben: " Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein." Insofern ist es also völlig normal, dass er noch gern stillt. Er weiß eben, was er braucht! Die Frage der "Freiheit" ist auch eine, die viele Mütter bewegt, und die Sorge darum, dass die Kinder nie loslassen werden, wenn man es ihnne nicht beibringt, kennt jede von uns. Ich kann dich insofern beruhigen: Ja, sie lernen es von selbst, und zwar genau dann, wenn es für SIE passt. Jedes Kind hat seinen ganz eigenen Zeitpunkt, und die Erfahrung, die wir immer wieder machen ist: Je mehr du versuchst, ein Kind in etwas hineinzudrängen, desto weniger macht es mit. Und umgekehrt... Hast du gewusst dass ein junger Elefant eingeht, wenn er in den ersten 2 Lebensjahren nicht die PERMANENTE Anwesenheit seines Hauptbezugs"tieres" hat (kann auch ein Mensch sein...). Wenn ein Elefantenbaby zum Waisenkind wird bekommt es im Zoo selbstverständlich einen Pfleger zur Seite gestellt, der Tag und Nacht Hautkontakt bietet. Kein Mensch würde die Notwendigkeit dafür in Frage stellen. Nur mit unseren eigenen Babys, die viel unreifer geboren werden, erwarten wir so viel mehr. Das ist ein Punkt, der viele Diskussionen auslöst und bei Mutter und Kind zu vielen Tränen führen kann: Das Kind soll "wach" ins Bett gelegt werden und alleine einschlafen können (was eine enorme neurologische Leistung darstellt). Wenn es aber nur an der Brust oder im Körperkontakt mit der Mutter einschlafen kann, dann verurteilen wir dies als schlechte oder gar schädliche Angewohnheit... Aber das ist es gar nicht! Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!! Das, was du ihm jetzt zugestehst, wird sich sein Leben lang in ihm auswirken. Mag sein, dass andere Kinder "unabhängiger" wirken, aber da kommt dann oft später die "Nachwehe", und sie entwickeln Ängste oder Unsicherheiten, die die bedingungslos gestillten Kinder nicht bekommen. Also keine Bange!! Lieben Gruß, Kristina


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