Tandemstillen und Rhythmus beibehalten

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Tandemstillen und Rhythmus beibehalten

Guten Morgen, ich stille gerade zwei Kinder, 20 Monate und fünf Wochen. Eigentlich keinProblem, ich möchte den Großen eigentlich auch noch stillen,solange er möchte. Bevor die Kleine da war und auch, als er noch zur Tagesmutter konnte, warenwir bei 1-2 Mal tagsüber, 2-3 Mal im Bett. Jetzt möchte er schon an die Brust sobald die Kleine meckerst. Mein Mann ist momentan auch zu Hause und wir versuchen viel zu kuscheln und Aufmerksamkeit zugeben, doch es hilft wenig... sobald er mich sieht: ruft er“Bran Brust“. Auch wenn die Kleine schläft. Momentan habe ich das Gefühl, er bekommt auch einen großen Teil seiner Kalorien wieder von mir, isst sehr schlecht. Aber erstens ist das recht anstrengend für mich, besonders wenn die Kleine Bauchweh hat (sehroft), und zweitens: was mache ich, wenn er wieder betreut werden kann? Ich sehe den Milchstau schon kommen... Sollte ich ihn jetzt besser noch stärker ablenken ( iss erstmal etc.) oder mich aufs abpumpen einstellen, wenn er zudem Großeltern oder zur Tagesmutter kann?

von Naoki am 25.03.2020, 11:02



Antwort auf: Tandemstillen und Rhythmus beibehalten

Liebe Naoki, Dein kleiner und doch schon so großer Sohn braucht im Moment sicher viel Rückversicherung und das Gefühl, dass er genau so wichtig ist wie das Baby. Versuche Zeiten zu finden, die ihm ganz alleine gehören, gehe mit ihm alleine spazieren oder lese ihm abends eine Geschichte vor, zeige ihm einfach, dass er immer genau so wichtig ist. Ich habe meinem Sohn damals erzählt, dass die Maus ja nur Mamamilch trinken kann und er doch schon mal ein Brot oder Wasser (oder manchmal auch Gummibärchen) bekommt. Er fand das sehr lustig und hat Anna immer sehr bedauert ;-). Außerdem habe ich die Stillzeit immer dazu genutzt und habe meinem großen Sohn viele viele Geschichten erzählt, wie es so war, als er noch ganz klein war. Ich erzählte ihm, dass ich zu nichts anderem gekommen bin damals und dass er die ganze Zeit nur an der Brust hing und immer immer an die Brust wollte. Dann sagte ich ihm, dass es ja so viel viel einfach für mich ist, weil er mir jetzt ja helfen kann und mal eine Windel oder ein Glas Wasser holen kann und weil es so schön ist mit ihm zu reden. Moritz war lange Zeit kein bisschen eifersüchtig (erst als Anna ihm die Legohäuser zerstörte) und für ihn waren die Stillzeiten immer besonders schön - er fragte oft, wann die Kleine endlich Hunger hat ;-). Sein Sohn muss nun lernen, dass da noch jemand ist, dass er nicht mehr nur alleine die ganze Aufmerksamkeit bekommt - und das tut weh. Du machst alles richtig, aber Ihr beide braucht Ruhe und Zeit, um Euch an das neue Menschlein zu gewöhnen. Wie wäre es, wenn Du während dem Stillen ein Buch vorliest? Mir persönlich gefällt das Buch "Ich will auch Geschwister haben" von Astrid Lindgren für diesen Zweck sehr gut. Ein Buch, das sich vor allem auch mit dem Thema Stillen beschäftigt und mit liebevoll gezeichneten Bilder aus der Sicht des größeren Bruders vom Auf die Welt kommen, dem Stillen und Tragen erzählt ist "Busi sagte Henriette" von Edith Seitz. "Busi sagt Henriette bekommst Du im Buchhandel (Edition buntehunde, ISBN 3 934941 03 6). Weitere Tipps für die Zeit nach der Geburt: o dem älteren Kind eine Babypuppe schenken, (oder sie ihr von dem Baby schenken lassen), die es ebenfalls versorgen und stillen kann. Außerdem kann das ältere Kind in die Versorgung des Babys miteinbezogen werden (es kann die Windeln reichen, den Po eincremen ...). Entscheidend ist, dass Clara sich wichtig fühlt und weniger zurückgesetzt durch das Baby. o dem älteren Kind erlauben wieder klein zu sein, eben auch ein Baby, und es, wenn das Baby schläft, ein bisschen herumtragen, mit ihm ausgiebig kuscheln usw. Der oft geäußerte Spruch "Du bist jetzt schon so groß" führt bei manchen Kindern gerade zum Gegenteil dessen, was man erreichen wollte, denn "groß sein" bedeutet nach Auffassung des Kindes, dass es jetzt nicht mehr so wichtig ist. (Ich weiß, dass dies objektiv nicht so ist, aber das Kind kann es so empfinden). o ein Tragetuch verwenden. Mit dem Baby im Tuch, ist mindestens eine Hand frei für das ältere Kind (bei einem korrekt gebundenen Tuch). So kann die Mutter sich mit dem älteren Kind beschäftigen und gleichzeitig auf das Bedürfnis des Babys nach Nähe und Körperkontakt eingehen. Das Baby ist mit dabei, schläft wahrscheinlich sogar recht gut und es wird Freiraum für das Große gewonnen. Viele Mütter machen die Stillzeit mit dem Baby zu einer gemütlichen Kuschel- und Lesestunde für das größere Kind. Mit etwas Übung kann das Baby beim Stillen mit einem Arm gehalten werden und in den anderen Arm kann sich das größere Kind mit einem Bilderbuch o.Ä. kuscheln. Das ältere Kind kann das Buch so halten, dass die Mutter darin lesen kann oder mit ihm die Bilder anschauen und außerdem bekommt es die wichtige Aufgabe, die Seiten umzublättern. Eine andere Möglichkeit die Stillzeiten für das große Kind zu etwas besonderem zu machen ist eine "Stillkiste" (der Begriff stammt von einer meiner Gruppenmütter). In dieser Kiste sind besondere Dinge (z.B. ganz spezielle Stifte und glänzende Papierbögen, bunte Perlen, die zu Ketten aufgereiht werden können, ein Spielzeugauto je nachdem, was für das Kind besonders attraktiv sein kann), die nur zu den Stillzeiten benutzt werden dürfen. Wenn Du mit beiden Kindern unterwegs bist, sind die Kombination Buggy (großes Kind und/oder Einkäufe) und Tragetuch (Baby) optimal. Nur Mut, auch der (Still)Alltag mit zwei kleinen Kindern ist meisterbar, Ihr braucht nur Zeit dazu! Und wenn Du spürst, dass die Brust zu voll wird, kannst Du immer etwas Milch ausstreichen oder abpumpen, um einen Milchstau zu verhindern! LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 25.03.2020



Antwort auf: Tandemstillen und Rhythmus beibehalten

Hm, geht jetzt eher darum, wie die Zeit „nach Corona“ aussieht. Wir haben ja eigentlich einen guten Rhythmus, der aber gerade komplett durcheinander ist...

von Naoki am 25.03.2020, 13:42



Antwort auf: Tandemstillen und Rhythmus beibehalten

Liebe Naoki, ich denke, dass Dein Kind mit jedem Tag sicherer wird und irgendwann von ganz alleine weniger an die Brust möchte. Je weniger Druck Du jetzt machst, umso schneller wird Dein Kind die neue Situation meistern. Lieben Gruß Biggi

von Biggi Welter am 25.03.2020



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