Hallo zusammen,
gestern war ich mit meiner kleinen (4,5 Wochen) bei der U3. Längenwachstum und Kopfumfang sind absolut in Ordnung. Lediglich das Gewicht macht Sorgen. Sie hat gestern erstmalig wieder ihr Geburtsgewicht erreicht, ist aber ansonsten völlig fit und sehr aufmerksam in den Wachphasen.
Den Stillstart kann man wohl nur als nicht gelungen beschreiben. Im Krankenhaus war sie ein sehr ruhiges Baby, das regelmäßig getrunken hat, aber nicht sehr viel. Sie ist während des Stillens einfach immer wieder eingeschlafen.
So ist es auch jetzt noch. Einen Stillrhythmus gibt es kaum. Oft habe ich den Eindruck, ich bekomme sie kaum von der Brust weg. Sie wird wach, schreit, saugt 5-10 Minuten kräftig an einer Brust, wird dann wieder müde und pennt weg. Ich versuche sie zu wecken, bzw. am Einschlafen zu hindern, sie saugt erschrocken wieder wenige Minuten und beginnt dann das Nuckeln. Wenn ich sie dann abdocke, fängt sie an zu weinen und lässt sich nicht beruhigen. Erst wenn sie wieder die Brust bekommt, stürzt sie sich auf sie wie ein verhungernder Barrakuda, saugt 2-5 Minuten und das Spiel beginnt von vorne.
Wenn ich versuche, Milch aus der vollen Brust abzupumpen, komme ich auf 20-30 ml, was mir sehr wenig erscheint. Auf anraten der Ärztin haben wir gestern Abend ein Fläschchen - nachdem Stillen - zugefüttert und die Kleine hat noch gut 60 ml weggesaugt.
Häufiger anlegen, um die Milchproduktion anzuregen scheitert nahezu schon daran, dass ich sie ja kaum von der Brust wegbekomme und ich froh bin, wenn sie tatsächlch mal zwei Stunden schläft.
Ich würde trotz allem gerne weiter voll stillen und finde es daher nicht sinnvoll, nach jeder Brust ergänzend noch eine Flasche zu geben. Oder?
Ich hoffe sehr, dass ihr mir helfen könnt.
SandraS
von
magicienneS
am 27.06.2012, 10:36
Antwort auf:
Stillstart missglückt? Zu wenig Gewicht. Was tun?
Liebe SandraS.,
so lange Stilldauer in Zusammenhang mit einer geringen Gewichtszunahme sind ein sehr deutlicher Hinweis auf ein Saug und/oder Anlegeproblem. Deshalb ist hier dringend angesagt, dass das Saugverhalten des Kindes kontrolliert und gegebenenfalls korrigiert wird. Häufiges Stillen und eventuelles Aufwecken sind zusätzliche Maßnahmen, die in dieser Situation ergriffen werden, um das Gedeihen des Kindes zu sichern.
In Ihrer Situation ist eine Zusammenarbeit von Mutter, Kinderärztin und Stillberaterin zu empfehlen. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben.
Bis Sie eine Stillberaterin erreichen können hier einige allgemeine Hinweise zur Steigerung der Milchmenge:
Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb sollten Sie Ihr Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeiden Sie den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig.
Um das Interesse Ihres Babys an der Brust wach zu halten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses `Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Nach ein paar Tagen sollte eine Gewichtszunahme bei Ihrem Baby feststellbar sein. Der Schlaf eines nicht genügend zunehmenden Kindes ist NICHT heilig, deshalb sollten Sie Ihr Baby zum Stillen wecken!
Um die Milchproduktion zu steigern kann außerdem zusätzliches Pumpen sinnvoll sein. Allerdings sollte Ihnen eine gute Pumpe zur Verfügung stehen und außerdem das Pumpen richtig erklärt werden. Leider gibt es immer noch Pumpen, die ungeeignet sind und selbst mit einer effektiven Pumpe muss das Pumpen gelernt und geübt werden. Am besten wäre es, wenn Ihnen eine Stillberaterin vor Ort das Abpumpen genau erklärt und Ihnen zeigt wie Sie die Brust massieren können.
Achten Sie darauf, dass SIE so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommen (am besten legen Sie sich zusammen mit Ihrem Baby ins Bett) und sich möglichst ausgewogen und ausreichend ernähren. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Sie müssen keinen Milchbildungstee trinken und wenn Sie ihn trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich NICHT positiv auf die Milchbildung aus. Sie trinken genügend, wenn Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, wenn Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen.
Bieten Sie bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird.
Achten Sie auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihres Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Nicht selten liegt es an einer ungünstigen Saugtechnik des Babys, wenn die Milchmenge nicht ausreicht ist. Stillhütchen können dieses Problem noch weiter verschärfen. Am besten wäre es, wenn Sie sich von einer Stillberaterin vor Ort das korrekte Anlegen zeigen lassen und sich erklären lassen, woran Sie erkennen, ob ihr Baby richtig saugt.
Beim korrekten Anlegen warten Sie, bis das Baby seinen Mund weit öffnet wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind `aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens.
Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik finden Sie in dem Infoblatt `Stilltechniken, die funktionieren", das bei jeder La Leche Liga Stillberaterin bezogen werden kann.
Eventuell notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher oder ev. Brusternährungsset) gegeben werden. Auch das Bechern sollten Sie sich von einer Kollegin vor Ort zeigen lassen. Alles Saugen des Babys sollte möglichst an Ihrer Brust erfolgen.
Selbstverständlich sind auch andere Stillpositionen möglich, wichtig ist aber, dass das Kind immer genügend Brust in den Mund nimmt und den Kopf beim Trinken nicht drehen muss.
Scheuen Sie sich wirklich nicht, sich an eine Kollegin in Ihrer Nähe zu wenden.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 27.06.2012
Antwort auf:
Stillstart missglückt? Zu wenig Gewicht. Was tun?
Liebe Biggi,
vielen Dank für die zahlreichen Tipps. Gerne möchte ich den Kontakt zu einer Stillberaterin in meiner Nähe herstellen (93083 Obertraubling), da mich alleine der heutige Tag schon wieder sehr frustriert hat.
Einen Schnuller hat die kleine noch nie bekommen. Sie nuckelt halt oft an meiner Brust zwischen/während den Mahlzeiten.
Scheinbar haben wir uns wirklich eine falsche Technik angewöhnt, die wir alleine nicht korrigiert bekommen. Mangelnde Ruhe in diesen ersten Wochen haben das Übrige dazu beigetragen.
Ich hoffe sehr, dass es noch nicht zu spät für einen erfolgreichen Neustart ist.
Lieben Gruß und herzlichen Dank für die Unterstützung,
SandraS
von
magicienneS
am 27.06.2012, 16:30
Antwort auf:
Stillstart missglückt? Zu wenig Gewicht. Was tun?
Liebe SandraS.,
Sie können sich an Frau Peggy KLEMM, Tel.: 0941 – 2802852 wenden, sie wird Ihnen gerne zur Seite stehen!
Ich drücke Ihnen die Daumen :-).
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 27.06.2012