stillen zum Trost oder bei Frust langfristig schädlich?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: stillen zum Trost oder bei Frust langfristig schädlich?

Hallo liebes Still-Team, ich bin in einem Blog auf einen Beitrag gestoßen, dass Stillen, welches eben der Beruhigung dient (also zum Trost oder bei Langeweile) dem Kind vermittelt, dass es unangenehme Gefühle durch Nahrungsaufnahme beseitigen kann. Der Bauch füllt sich ja nun mal, wenn es stillt, auch wenn es gerade nicht aus Hunger trinkt, so dass diese Assoziation unweigerlich entsteht. Dies könne dazu führen, dass später bei Frustration eben auch auf Essen. Rauchen oder Ähnliches als Beruhigungsmethode zurückgegriffen wird. Nun bin ich echt verunsichert. Mein Sohn ist bald 17 Monate und wird noch sehr, sehr viel gestillt. Nach dem Aufwachen und durchaus auch mal zum Trost oder auch tagsüber so noch zwischendurch (biete ihm zwar oft auch erstmal Wasser oder Essen an, aber zum einen nicht immer, und oftmals will er dann diese Alternative aber auch nicht. Zum Einschlafen und nachts stillt er bestimmt noch so 6 - 8 mal. Also wirklich sehr oft und da braucht er die Brust definitiv zum "wieder in den Schlaf finden" und nicht weil er hungrig ist. Nun wiegt er wirklich schon viel 13,5 kg. Richtig essen tut er seit er 13 Monate ist, davor war Nahrung etwas wovon man mal probiert, aber sich nicht satt isst. Ich mache mir Sorgen, ob ich ihn tatsächlich schon geprägt habe und er jetzt aber eben auch später "Dinge, die den Bauch füllen" als Trost oder Frustrationsbewältigung nutzen wird. Lässt sich diese Assoziation wieder auflösen? Liebe Grüße Friederike

von Friederike1 am 13.12.2017, 14:05



Antwort auf: stillen zum Trost oder bei Frust langfristig schädlich?

Liebe Friederike, Mit der Brust kannst Du dein Kind nicht zustöpseln. Kein Kind lässt sich an die Brust zwingen und wenn dein Kind nicht gestillt werden will, sondern ein anderes Bedürfnis hat, dann wird es dies unmissverständlich kund tun. Stillen ist eine aktive Sache von beiden Partnern und ohne dass das Kind mitmacht, geht es nicht. Stillen ist viel mehr als nur eine Form der Ernährung: es ist Trost, gibt Nähe, Geborgenheit und Zuwendung. Deshalb ist das Stillen in keiner Hinsicht mit dem Flaschegeben zu vergleichen. Dennoch bedeutet es keineswegs, dass eine stillende Frau nur mit der Brust Zuwendung gibt. Seit Anbeginn der Menschheit werden Kinder an der Brust der Mutter getröstet und Essstörungen sowie die ganzen (angeblichen) Schlafstörungen bei Kindern sind ein recht neue Erscheinung, die es in unserer modernen Welt gibt, in der die überwiegende Mehrheit der Menschen nicht oder nur kurz gestillt wurden. Es wird immer wieder behauptet, dass Stillen nach Bedarf und auch Langzeitstillen zu Abhängigkeiten führe oder gar irgendwelchen Verhaltensstörungen oder der Sucht Vorschub leiste. Es ist jedoch genau das Gegenteil der Fall. Durch die Befriedigung der Bedürfnisse muss das Kind keinen Ersatz suchen und somit verringert sich die Suchtgefahr. Sucht bedeutet ja, dass ein Ersatz gesucht und verwendet wird, weil ein Bedürfnis nicht gestillt wurde. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 13.12.2017



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