Stillen und Vollnarkose

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Stillen und Vollnarkose

Liebe Biggi jetzt muss ich mich mal wieder melden ... Kim ist jetzt 27 Monate alt und wir stillen noch abends zum einschlafen und nachts. Leider müssen wir demnächst mit ihm ins Krankenhaus, wo er wegen einer längeren Untersuchungen wahrscheinlich eine Vollnarkose bekommt und einige Wochen später kommt wahrscheinlich auch noch eine kleine OP, wo auch eine Vollnarkose nötig ist. Er hat wahrscheinlich eine Verengung im Harnleiter, leider... Ich bin ziemlich verzweifelt, denn ich weiß nicht, wie ich das mit dem Stillen nachts machen soll. Er muss doch wahrscheinlich nüchtern sein für die Vollnarkose ... Leider hatte er letzte Woche schon eine schlechte Erfahrung in einem anderen Krankenhaus gemacht, sodass wir eh alle angespannt sind und Angst vor diesem KH-Aufenthalt haben. Wenn er dann jetzt auch noch nachts nicht stillen darf, hab ich Angst, dass er dann morgens so daneben ist, dass wieder alles schief läuft.... Hast du einen Tipp für mich? 1000 Dank, Corinna

Mitglied inaktiv - 21.12.2010, 08:53



Antwort auf: Stillen und Vollnarkose

Liebe Corinna, ein Kind darf zwar vor einer Vollnarkose acht Stunden nicht mehr essen, aber für das Stillen gelten im Allgemeinen andere Regeln! Da Muttermilch sehr schnell verdaut wird, wird es in vielen Kliniken so gehandhabt, dass bei kleineren Kindern nur eine dreistündige Pause eingehalten werden muss und das lässt sich vor allem wenn der Termin der Narkose günstig gelegt wird meist einigermaßen problemlos überbrücken. Ich zitiere dir hierzu aus dem "Handbuch für die Stillberatung" Mohrbacher, Stock, 2001: "Muss ein Baby operiert werden, sollte die Mutter nachfragen, bis zu welchem Zeitpunkt vor der Operation sie stillen darf und wie lange es nach der Operation dauern wird, bis sie wieder zu ihrem Kind darf und es stillen kann. Einige Ärzte verlangen, dass ein Patient acht Stunden vor einer Operation nichts mehr oral zu sich nehmen darf. Doch diese Richtlinien sind in Veränderung begriffen. Kürzlich durchgeführte Untersuchungen (Litman 1994; Schreiner 1994) weisen darauf hin, dass es sinnvoll ist, die folgenden Zeitabstände zwischen letzter Nahrungszufuhr und Operation einzuhalten: sechs Stunden für künstliche Säuglingsmilch (Spear 1992), drei Stunden für Muttermilch und zwei Stunden für klare Flüssigkeiten. Die Mutter sollte die Frage der Wartezeiten mit dem Chirurgen und dem Anästhesisten bereits im Vorfeld abklären. Viele Ärzte sind bereit, sich den Bedürfnissen eines gestillten Babys anzupassen. Außerdem sollte sich die Mutter überlegen, wie sie ihr Baby in den Stunden unmittelbar vor der Operation, wenn es nicht gestillt werden darf, ablenken und trösten kann. Wenn die Mutter vorher danach fragt, kann sie eventuell unmittelbar nach der Operation wieder zu ihrem Baby und kann es im Aufwachraum stillen. Für viele Babys und Mütter ist das Stillen in dieser Zeit sehr beruhigend." Dr. Nicole Ritsch, Anästhesistin und Stillberaterin hat einen schönen Artikel für „Laktation und Stillen“ geschrieben mit dem Titel „Anästhesie in der Stillzeit“ Du findest den Artikel unter http://www.stillen.org/docs/ls-3_2008-nuechtern-betrachtet.pdf und er wird dir wertvolle Informationen liefern, kann aber auch für deinen Anästhesisten gut sein, um sich ggf. auf die 4-Stunden-Pause einigen zu können. Ich drücke dir die Daumen, dass alles gut läuft! Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 21.12.2010



Antwort auf: Stillen und Vollnarkose

Danke Kristina. Ich hoffe, die Ärzte sind da einsichtig. Ist ja schon doof genug alles.... Liebe Grüße Corinna

Mitglied inaktiv - 21.12.2010, 10:30



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