Stillen nach Bedarf oder fester Stillrythmus?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Stillen nach Bedarf oder fester Stillrythmus?

Liebes Hebammenteam, ich bin etwas verwirrt, was den Stillrythmus angeht. In der Klinik wurde mir geraten, mein Kind alle 4 Stunden anzulegen. Diesen Rythmus habe ich bis jetzt immer eingehalten, außer nachts. Nachts meldet er (jetzt fast 7 Wochen alt) sich alle 4 bis 5 Stunden. Nun habe ich gelesen, dass man nach Bedarf stillen soll. Mein Kind meldet sich aber meist nicht vor 4 Stunden. Manchmal schläft er auch länger (gerade nach dem spazieren gehen). Soll ich ihn dann trotzdem wecken? Er nimmt immer gut zu, trotz dass er ein Speikind ist. Soll ich diesen 4-Stunden-Rythmus jetzt beibehalten oder auf stillen nach Bedarf wechseln? Und wie lange dürfen die Pausen zwischen den Stillmahlzeiten maximal sein? LG Sternchen1987

von Sternchen1987 am 15.02.2013, 12:20



Antwort auf: Stillen nach Bedarf oder fester Stillrythmus?

Liebe Sternchen1987, wenn ein Baby gut gedeiht und selbst lange Abstände mag, dann können auch vier Stunden zwischen zwei Stillmahlzeiten liegen. Meist trinkt ein Baby allerdings in wesentlich kürzeren Abständen, da Muttermilch innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut ist und der Organismus eines Babys auf häufige Mahlzeiten eingestellt ist. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und Abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster Phasen. Ob Ihr Kind gedeiht können Sie bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine Gewichtszunahme entsprechende den Angaben der WHO Child Growth Standards WHO Multicentre Growth Referencs Study Group, 2006, d.h. im Durchschnitt: • 1. bis 3. Monat: 200 400 g/Woche, mind. 150 g/Woche • 4. Monat: 110 160 g/Woche • 5. Monat. 400 500 g/Monat • 6. Monat: 350 500 g/Monat • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 15.02.2013



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