Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

schnuller und stillen?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: schnuller und stillen?

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Ich habe einen Säugling von 7 wochen. Der bereits an den Schnulli gewöhnt ist!Muss dazu sagen,er kam auf die welt mit gelbsucht und hatt auch eine bestrahlung hinter sich und da hat man ihm an den schnulli gewöhnt damit er ruhig in den solarkasten liegt!Ich versuche den schnulli so weit wie es geht nicht zu geben ich habe gehört das die babys irgendwann dadurch den Brust nicht mehr Nehmen stimmt das?Habe jetzt extra schnullis gekauft die angeblich Mamas Brust ähneln... Ich geb ihn den schnulli nur nach seinen mahlzeiten(brust)wenn er noch rum quarkt und den brust nicht mehr will und alles andere auch nicht dann nimmt er den schnulli und schläft ein und spuckt es auch wieder aus ist das in ordnung?


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Liebe Meli, der Schnuller ist ein sehr kontrovers diskutiertes Thema und er hat eindeutige Nachteile. Stillberaterinnen sehen den Schnuller nicht gerne, weil er vor allem in den ersten Wochen eine Saugverwirrung auslösen kann. Außerdem kann es vorkommen, dass ein Baby sein Saugbedürfnis so sehr am Schnuller stillt, dass es nicht mehr genügend an der Brust saugt. Die Brust wird weniger stimuliert, die Milchproduktion geht zurück und am Ende steht ein schlecht gedeihendes Kind, da noch dazu nicht mehr an der Brust trinken will, wenn da nicht sofort Milch herauskommt. Auf diese Weise ist man leider schneller als man denkt bei einem ganz massiven Stillproblem, das durch den Schnuller verursacht wurde. Ganz generell ist es so, dass gestillte Kinder ohne Schnuller länger gestillt werden als Kinder, die einen Schnuller erhalten. Auch hier ist es so, dass der Schnuller das Non Nutritive Saugen an der Brust verhindert oder zumindest beeinträchtigt. So wird das Stillen des älteren Babys gestört und das Kind mit Schnuller deutlich früher abgestillt (Bei Kindern die keinen Schnuller hatten lag die Stillrate im Alter von vier Monaten bei 91 %, bei denen, die einen hatten, bei 44 %, Righard, L. et al. "Breastfeeding and the use of pacifiers") Auch aus logopädischer und kieferorthopädischer Sicht spricht einiges gegen den Schnuller. Das Saugen an der Brust fördert den richtigen Gebrauch der Muskulatur von Mund und Gesicht. Der Schnuller fördert unphysiologische Bewegungsmuster, stört das Wachstum von Zähnen und Kiefer und kann so zu falschen Lautbildungen beim Sprechen führen. Wenn das Baby oder Kind einen Schnuller im Mund hat, so wird verhindert, dass es seine Umgebung oder Dinge mit dem Mund erforscht. Der Schnuller behindert das Kind beim Üben der vorsprachlichen Fähigkeiten (Stimme und Laute). Er stört die Kommunikation des Kindes mit anderen (mit dem Schnuller im Mund wird es nicht oder schlecht verstanden). Der Schnuller kann Infekte und Mittelohrentzündungen fördern. Erstens ist es ein Fremdkörper, der Keime in den Mund und in den Hals Nasen Rachen Bereich bringt und zweitens verändert sich die Kieferstellung beim Saugen am Schnuller so, dass das Mittelohr schlechter belüftet wird. Das erhöht das Risiko für Atemwegsinfekte, Mittelohrentzündungen und chronische Mundatmung. Hier noch ein Zitat aus einer zahnärztlichen Studie: "Unter den Kindern, die über sechs Monate gestillt wurden, saugten die wenigsten an Daumen oder Fingern sowie Schnullern bzw. Gummisaugern und sie hatten das geringste Risiko für Zahnfehlstellungen, wobei sich das Saugen am Gummisauger als am schädlichsten herausstellte. (Farsi, N.M.A. eta al. "Sucking habits in Saudi children: prevalence, contributing factors and effects on the primary dentition" Ped Dentistry 1997; 19(1): 28 33)" Ich denke insgesamt ist all dies Grund genug, den Schnuller wirklich nur überlegt und wohl dosiert einzusetzen. LLLiebe Grüße Biggi


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