Hallo liebe Stillberaterinnen,
seit der Geburt unserer Tochter vor 4,5 Monaten bin ich begeisterte Mitleserin Eurer Stillberatungen! Nun möchte ich mich gerne selber einmal an Euch wenden.
Nach anfänglichen Stillproblemen mit Zufüttern in den ersten zwei Wochen habe ich 6 Wochen lang voll gestillt. Dabei hat die Kleine so gut wie nicht zugenommen, obwohl ich sie teilweise alle eineinhalb Stunden angelegt habe. Auf dringendes Raten meiner Hebamme bekommt sie seitdem abends ein Fläschchen Pre-Miclh "on top", seitdem ist die Zunahme mit durchschnittlich 130 g pro Woche im Rahmen. Momentan zweifle ich gerade daran, ob sie wirklich satt wird. Die Stillmahlzeiten dauern nur noch ca. 10 Minuten (vorher über 3 Monate 50 Minuten) und sie würde noch weitertrinken, wenn beide Brüste leer sind. Teilweise weint sie dann, lässt sich aber ablenken oder hat nur Luft quersitzen. Das Abendfläschchen zieht sie weg (nach dem Stillen), als würde sie den ganzen Tag darauf warten. Sollte ich evtl. schon mit Brei beginnen? Ich möchte auf jeden Fall so viel und so lange wie möglich stillen.
von
sparryb
am 17.07.2013, 13:09
Antwort auf:
Noch genug Milch?!?
Liebe sparryb,
die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern.
Es kann sein, dass Ihre Tochter nicht mehr korrekt und effektiv an der Brust trinkt, lassen Sie bitte unbedingt die Saugtechnik überprüfen.
Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennengelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt.
Mit der Beikost würde ich erst dann beginnen, wenn das Baby alle Anzeichen zeigt, dass es bereit ist.
Ein Baby ist bereit für Beikost, wenn folgende Faktoren erfüllt sind:
• es ist in der Lage aufrecht zu sitzen (evtl. leicht gestützt),
• der Zungenstoßreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt,
• es zeigt Bereitschaft zum Kauen,
• es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken,
• es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt.
Wenn diese Punkte erfüllt sind, DANN ist der Zeitpunkt für den Beginn der Beikost gekommen.
Weitere gezielte Hilfe kann Ihnen eine Stillberaterin vor Ort im direkten Gespräch geben.
Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 17.07.2013