Milchvorrat anlegen/ Berufstätigkeit

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Milchvorrat anlegen/ Berufstätigkeit

Hallo Biggi und Kristina, habe schon viel Hilfe von Biggi während meiner anderen Stillzeiten (noch unter anderem Benutzernamen) bekommen. Dafür erst einmal vielen Dank. Ich habe schon Erfahrung, da ich mittlerweile das 5. Kind voll stille. Bei unserem zweiten Kind bin ich nach 9 Monaten wieder Vollzeit arbeiten gegangen und habe noch weiter gestillt, bis er 14 Monate alt war. Die anderen Stillzeiten gingen noch länger (bis 2 1/2 Jahre). Bei unserem jüngsten Kind (derzeit 8 Wochen alt) muss ich wieder arbeiten, wenn knapp 5 Monate alt ist. Er wird dann eine Krippe besuchen. Leider muss ich auch schon im August eine ganztägige Fortbildung besuchen. Meine Frage: Wann beginne ich, den Vorrat anzulegen und wieviel benötige ich täglich, um die "Ration" an Muttermilch mitzugeben. Meine andere Angst ist, dass es in der Krippe gar nicht klappt. Unser großer Sohn hat nämlich keine Flasche und keinen Becher angenommen. Die Erzieherinnen haben sich alle Mühe gegeben, aber er hat alles verweigert und nur etwas Wasser vom Löffel genommen. Er wollte die Milch nur in "Originalverpackung" und hat dann ab Nachmittag zuhause die ganze Nacht durch fast ununterbrochen getrunken. Er war natürlich schon etwas älter, aber ich habe wirklich Angst, dass es nicht klappt. Ich habe das Buch "Stillen, Job und Family" schon gelesen und es hat mir auch Mut gemacht. Aber die Angst, dass es mit dem Stillen nicht klappt, bleibt trotzdem. Unsere anderen Kinder konnte ich mit 11 MOnaten in die Krippe bringen, sodass sie nur noch am Morgen, abend zum Einschlafen und in der Nacht gestillt wurden. Das war unkomplizierter. Leider gibt es diesmal keine andere Möglichkeit, da ich selbständig bin und nicht länger zuhause bleiben kann. Mein Mann kann auch nicht komplett Elternzeit nehmen, da in seiner Firma kein anderer seine Arbeit übernehmen kann. Vielleicht könnt Ihr mir einfach etwas Mut machen. Das wäre sehr nett :-) Gruß Juliane

von viermäusemama am 01.07.2011, 11:23



Antwort auf: Milchvorrat anlegen/ Berufstätigkeit

Liebe Juliane, ja, ich möchte dir Mut machen, denn es wird sich ein Weg finden! Selbst wenn dein Kind erst einmal nicht trinken mag, wird es das mit viel Geduld lernen. Vielleicht kannst Du ja etwa einen Monat vor dem Krippenbeginn damit anfangen, deinem Baby den Becher anzubieten. Es gibt auch einen ganz ganz neuen Sauger der Fa. Medela, "Calma", der von den Apotheken noch nicht über den Großhandel bezogen werden kann (aber durchaus direkt bestellt wird bei Medela), der nach einem ganz ähnlichen Vakuumprinzip arbeitet, der allerdings auch recht teuer ist. Angeblich führt die Verwendung eines solchen Saugers nicht zu Saugverwirrungen... Ich kann dir nicht sagen, wie viel Milch dein Kind brauchen wird, das ist ganz unterschiedlich. Am besten gibst Du die Milch in kleinen Portionen (etwa 50-60 ml) ab, dass immer nachgefüttert werden kann, wenn das Kind noch Hunger hat. Diese kleinen Mengen sind schnell erwärmt und es muss nicht so viel Milch weggeworfen werden, wenn das Baby nicht alles trinkt. Versuche wirklich, gelassen zu bleiben, unsere Kinder sind flexibler, als wir ihnen oft zutrauen ;-). Alles alles Gute, meld dich doch, wenn es soweit ist! Biggi

von Biggi Welter am 01.07.2011



Antwort auf: Milchvorrat anlegen/ Berufstätigkeit

Welche Milchpumpe ist sinnvoll. Ich habe zu Zeit die Avent Isis Handmilchpumpe, mit der ich auch bisher gut zurecht kam. Meine Hebamme meinte nun, dass das nicht genügen wird, wenn ich wieder arbeite. Sie empfahl eine elektrische Pumpe. Wäre auch die von Avent empfehlenswert, da ich ja schon die Flaschen/ Becher habe? Danke nochmals

von viermäusemama am 01.07.2011, 11:29



Antwort auf: Milchvorrat anlegen/ Berufstätigkeit

Liebe Juliane, was die Pumpe angeht, hänge ich dir einen Text von Gabriele Möller bei, die sich ausführlich mit dem Thema Abpumpen auseinandergesetzt hat. Biggi "Welche Pumpe eignet sich am besten? Welche Pumpe ist aber am besten geeignet? Dies hängt zum einen davon ab, wieviel Geld man investieren möchte. Zum anderen auch davon, warum man abpumpen möchte oder muss und in welchem Ausmaß. Neigt die Stillende zu Milchstaus oder Brustentzündungen, verschreibt der Gynäkologe manchmal eine elektrische Milchpumpe. "Auch bei Milchstaus bleibt aber das Trinken des Babies das wichtigste Mittel zur Beseitigung der Verhärtung", betont Eva Trübel. Auch bei Frühgeborenen wird sie verschrieben und ist hier wohl am wichtigsten: "Denn die Brust der Mutter eines Frühchens produziert eine speziell auf die Bedürfnisse des frühgeborenen Kindes ausgerichtete Milch", erläutert Koppitz. Und hier helfe die Pumpe auch solchen Babies, die vielleicht noch zu unreif zum Trinken sind, trotzdem an diese optimal angepasste Muttermilch zu gelangen was eine wichtige Starthilfe sei. Das Rezept vom Arzt kann man in Apotheken und Sanitätshäusern einlösen, die elektrische Milchpumpen verleihen. Manchmal muss die Frau je nach Versicherung vorher zusätzlich noch grünes Licht von ihrer Krankenkasse einholen. Man bekommt dann die Pumpe für einen befristeten Zeitraum (einen oder mehrere Monate) und erhält zusätzlich ein Set mit Schlauch, Aufsatz und Auffangbehälter, das man behalten darf. Auch, wenn man wieder berufstätig sein und über einen langen Zeitraum regelmäßig größere Mengen Milch abpumpen möchte, ist eine elektrische Milchpumpe komfortabel. Liegt keine medizinische Indikation vor, muss man die Ausleihe der Milchpumpe finanziell selbst tragen (Kosten siehe Infos ganz unten). Wer etwas mehr Mühe auf sich nehmen, oder nur zeitweise abpumpen und einen kleinen Vorrat Muttermilch einfrieren möchte, ist mit einer Hand Milchpumpe (z.B. Avent) gut bedient. Hier kann man Saugrhythmus und Intensität manuell bestimmen. Dringend abzuraten ist jedoch von den billigen und für die Brust strapaziösen Ballon Handpumpen, bei denen man einen roten Gummiball drückt, an den ein kleines Glasgefäß mit Brust Trichter angeschlossen ist. Hier ist das Vakuum leider nur sehr grob regulierbar. Etwas mehr Geld zu investieren, lohnt also. Welche Pumpe man auch wählt, "wichtig ist, dass der Brustaufsatz (die sog. Brusthaube) zur Brustwarzengröße passt und den Warzenhof möglichst großzügig und vollständig umfasst", betont Eva Trübel. Zur Reinigung der Pumpe spült man alle Teile, die mit Muttermilch in Berührung kommen, zunächst kurz kalt ab, reinigt sie danach gründlich mit dünner Bürste und Spülmittel warm und kocht sie anschließend aus bzw. gibt sie in den Vapeur (Dampf Sterilisator). Zusätzlich gibt es von den Pumpen Herstellern passende Fläschchen, Sauger und Schnuller, die eine der Brustwarze ähnliche Form haben und sich daher für Stillkinder besonders eignen." Quelle: „Milchpumpen verschaffen Stillenden ein Stück Unabhängigkeit – doch die hat auch ihren Preis“ von Gabriele Möller

von Biggi Welter am 01.07.2011



Antwort auf: Milchvorrat anlegen/ Berufstätigkeit

Vielen Dank! Ich melde mich noch einmal nach unserem "Versuch" im August, da werde ich auch schon einen Tag unterwegs sein und meinem Mann und unserer großen Tochter das Feld überlassen. Sie ist schon ganz wild darauf, einmal eine Flasche zu geben, da unsere Kinder ansonsten alle ohne Flasche groß geworden sind. Also nochmals Danke Biggi. LG Juliane

von viermäusemama am 01.07.2011, 11:45



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

zu häufiges Anlegen?

Meine Tochter (15 Wochen alt) und ich kämpfen mit stagnierendem Gewicht. Ich habe durchweg gelesen das häufiges Anlegen empfohlen wird. Ich habe versucht sie so oft wie möglich anzulegen (ca. alle 1.5 Stunden). Sie trinkt dann ein paar schlucke und möchte nicht mehr. Wenn ich aber warte bis sie hunger hat (meist ist es in 3 bis 4 Stunden interval) ...


Flaches Anlegen

Hallo, Wenn ich versuche meine Tochter (15 Wochen alt) so anzulegen, dass sie viel Brust im Mund hat, die sogennante Flipple Methode, dann zieht sie den Kopf zurück, um weniger Bussen im Mund zu haben oder sie dokt sich ab und nimmt die Brust flacher in den Mund. Bis zur 10. Woche hatte ich viel Milch und einen starken Milchspendereflex. Da hat au...


Hände vor dem Gesicht beim Anlegen

Hallo, Mein 5 Wochen altes Baby nimmt (ziemlich von Anfang an) immer seine Hände vor das Gesicht/direkt vor den Mund, wenn ich beim Stillen anlegen möchte. Erstmal nuckelt er dann oft auf der Hand. Zudem überstreckt er sich meist dabei nach hinten oder drückt sich ein wenig weg von der Brust. Gleichzeitig möchte er aber unbedingt sofort Milch habe...


Stillpumpen und anlegen. Weniger Milch?

Hallo liebe Biggi, Mein Sohn ist ein Frühchen, weshalb wir nicht gleich mit dem stillen beginnen konnten. Nun ist er zu Hause und seit 2 Tagen versuche ich ihn immer wieder anzulegen, um ihn von der Flasche weg zu bekommen. Das mache ich 3x am Tag und er saugt meistens auch gut und bekommt Milch. Allerdings im 15 Min lang nicht soviel wie an der...


Trotz abpumpen und anlegen wenig milch??

Hallo Frau Welter, Ich habe vor 19 Tagen entbunden. Mit Stillen hat es diesmal nicht gut geklappt. Trotz anlegen und pumpen, habe ich sehr wenig Milch. Wobei baby aus der Brust nicht viel trinkt, deshalb pumpe ich ab. Meln Baby muss ich noch zufüttern. Am Anfang Pumpte ich 10ml, jetzt Tag 19 max. 30ml beide Brüste... Meine freundin hat vo...


Baby schreit beim Anlegen

Hallo, meine Tochter ist 2 Monate alt und schreit seit 3 Tagen jedes Mal wenn ich sie anlegen will. Sie will nur gestillt werden wenn ich dabei herumlaufe. Außer in der Nacht da nehme ich sie in die Wiegeposition und sie trinkt ruhig. Weiteres macht sie keine richtigen Hungeranzeichen. Was könnte das sein? Ist es nur eine Phase? Soll ich mal zum...


Baby lässt sich nicht richtig anlegen

Liebe Biggi, Mein Baby ist nun fast 5 Monate alt und wird immer unruhiger beim Stillen. Besonders abends ist es sehr anstrengend, da er nur an der Brust einschlafen kann, habe ich keine andere Wahl als durchzuhalten. Schlafen ist ein anderes Problem. Aber das Stillen wird immer schlimmer und ist manchmal nicht auszuhalten. Er zieht stark an der ...


Muttermilchvorrat als Alternative zu Pre Nahrung anlegen

Guten Tag! Da ich in ein paar Monaten wieder Teilzeit arbeiten gehen werde, stelle ich mir die Frage, ob es Sinn macht, schon jetzt damit zu beginnen, für später einen Muttermilchvorrat anzulegen. Meine Tochter ist jetzt knapp sechs Monate alt und das Milchangebot war immer ausreichend. Die Beikosteinführung läuft super, weshalb wir die Stillma...


Stillen wie anlegen

Hallo, ich habe vor 8 Tagen entbunden und ein ziemlich großes Problem beim stillen. Ich habe eine Hebamme die sagt ich soll zu füttern was ich tue und ich soll stillen. Seitdem ist es so das sie Probleme hat meine Brustwarze zu finden bzw. Sie saugt sich nicht mehr richtig an und nuckelt nur dadurch hat sie extremen Hunger und ich füttere mehr zu. ...


Baby richtig Anlegen

Liebe Biggy, Vor knapp 3 Wochen wurde mein 3. Kind geboren. Ich hätte nicht damit gerechnet (beim 2. Kind war alles total unproblematisch) aber das Stillen läuft nicht rund. Ich hatte massiv mit wunden, blutenden Brustwarzen zu kämpfen. Dank Silberhütchen, Luft und Lanolin und sicher auch Dank Gewöhnung sind die Wunden geheilt. Bin so glücklich...