Liebe Biggi,
unser Baby ist jetzt fast 9 Monate alt und ich stille noch (abends, nachts, morgens). Leider hatte ich bereits 4 Mal Probleme mit der Brust in der Stillzeit, ein Mal davon musste ich ins Krankenhaus, mit Fieber usw. Die restlichen Entzündungen waren auch schmerzhaft, aber ich konnte sie zuhause bekämpfen, mit Baby anlegen, Quarkwickel, Kohl.. Diesmal hatte ich das Gefühl, dass es nicht besser wird und ging zum Frauenarzt. Er hat mir Bromocriptin verschrieben, eine halbe Tablette morgens und abends, die ich bereits 2 mal genommen habe. Jetzt habe ich noch im Internet recherchiert (ja, ich weiß, man findet alles :) ) und hab gleich etwas Panik bekommen. Angeblich sind die Nebenwirkungen drastisch und man sollte nicht mehr stillen.
So frag ich mich jetzt (und Dich vor allem!), was ich tun soll bzw. was Du dazu denkst, als Stillberaterin. Wenn ich die Tabletten absetzten soll, was kann mir sonst helfen? Kann man sowas überhaupt vorbeugen? Wenn ich sie weiter nehme, darf ich mein Kind weiter stillen, ist der Stoff für mein Baby unbedenklich?
Anmerkung: grundsätzlich würde ich schon gerne abstillen, aber eben langsam..
Danke Dir und viele Grüße
Mara
von
Maracuja!
am 17.02.2012, 10:54
Antwort auf:
Milchstau Brustentzündung - was tun? Bromocriptin
Liebe Mara,
rein theoretisch KANNst du unter Bromocriptin weiter stillen. Es handelt sich um einen Prolaktinhemmer, der also mit dazu beiträgt, dass deine weniger Milch produziert.
Dennoch ist es, wie du sagst, nicht nebenwirkungsfrei, und darum vielleicht nicht die beste Lösung. Darüberhinaus wird das Milchangebot ganz stark über die tatsächlichen Nachfrage reguliert, so dass das Medikament zuweilen gar nicht wirkt.
Es gibt eine Vielzahl an Ursachen für einen Milchstau, und darum ist es zunächst einmal wichtig herauszufinden, was ihn bei dir auslöst. Dann kannst du das Übel an der Wurzel bekämpfen und hast sicher Erfolg!
Ursachen für Milchstaus sind Übermüdung der Mutter, einengende Kleidung, Einengung oder Abschnüren durch Träger, Gurte (z.B. Tragehilfe) oder auch durch einen Finger, wenn die Brust beim Stillen ungünstig gehalten wird. Verstopfte Milchausführungsöffnungen können zu einem Milchstau führen, verspätete oder ausgelassene Stillzeiten (daher sollte beim Abstillen immer möglichst langsam vorgegangen werden) und auch Stress und noch ein paar andere Gründe.
Um einem Milchstau vorzubeugen ist die allererste Maßnahme, sich so wenig Stress wie möglich anzutun. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass nicht plötzlich Stillzeiten ausfallen und bei den ersten Anzeichen (Spannen, Verhärtungen) sollte sofort gehandelt werden. Besonders anfällige Frauen für Stauungen tasten oftmals die Brust nach jedem Stillen oder jeden Abend ab, um eventuelle Stauungen sofort zu entdecken und zu behandeln.
Um einen Milchstau oder eine Brustentzündung in ihren Anfängen zu überwinden oder um zu verhüten, dass sich ein Milchstau zu einer Brustentzündung entwickelt, sollte sich die Mutter ein bis zwei Tage mit ihrem Baby ins Bett legen, um sich auszuruhen und sich zu erholen. Idealerweise sollte ihr jemand während dieser Zeit die Hausarbeit ganz abnehmen. Ruhe für die Mutter ist mit das Wichtigste bei der Behandlung einer Brustentzündung.
Vor jedem Stillen sollte feuchte Wärme auf die Brust einwirken. Ist das Stillen schmerzhaft, kann zuerst an der nicht betroffenen Seite und nach dem Einsetzen des Milchspendereflexes an der kranken Brust gestillt werden, und zwar solange, bis die Brust wieder weicher wird. Die Stillmahlzeit sollte dann an der ersten Brust beendet werden.
Manche Frauen empfinden auch Quarkwickel als angenehm, und du hast das ja auch schon eingesetzt, so dass du vermutlich nicht zu den Frauen gehörst, die allergisch darauf reagieren. (Bitte darauf achten die Brustwarze und den Brustwarzenhof beim Anlegen eines Quarkwickels auszusparen). Du kannst die Brust auch mit zerstoßenen Eiswürfeln, die in einen Waschlappen gepackt werden kühlen, wenn sie mal wieder heiß und gespannt sein sollte.
Um eine gestaute Stelle zu entleeren, solltest Du jede Stillmahlzeit auf der betroffenen Seite beginnen, bis der Knoten und die Schmerzen vergangen sind. Du solltest alle eineinhalb bis zwei Stunden anlegen und dabei das Baby so halten, dass sein Kinn gegen die schmerzende Stelle gerichtet ist (erfordert manchmal etwas Akrobatik). Die Milch wird auf diese Weise besser herausgesogen und dadurch löst sich die Blockierung besser. Sanfte Massage kurz vor oder während des Stillens kann ebenfalls hilfreich sein.
Du musst gar nicht lange stillen - nur so viel, bis der Druck besser wird. Es ist übrigens dein gutes Recht, dein Kind zu diesem Zweck zum stillen zu ermuntern. Schließlich tut es damit dir etwas gutes, so wie du auch immer für dein Baby da bist, wenn es dich braucht. Eine Hand wäscht da die andere....
Ich hoffe, hier sind einige TIps dabei, die dir weiter helfen. Auf jeden Fall würde ich dir aber auch empfehlen, dich an eine Stillberaterin vor Ort zu wenden, die dich gezielter unterstützen kann als wir das hier übers Internet schaffen.
Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 17.02.2012
Antwort auf:
Milchstau Brustentzündung - was tun? Bromocriptin
Sorry, dass ich mich nur an die Biggi gewendet habe, habe nicht gesehen, dass Kristina heute auch noch die Fragen beantwortet! :)
LG, Mara
von
Maracuja!
am 17.02.2012, 12:17