Hallo,
mein Sohn ist 15 Wochen alt, fast 70 cm groß und wiegt ca. 8,2 kg.
Bis vor ein paar Wochen hat er noch abgepumpte Muttermilch aus der Flasche (die Papa ihm gefüttert hat) genommen.
Auch hat er bis vor ca. 2-3 Wochen eigentlich in der Nacht immer 3 Std. am Stück geschlafen.
Doch seit 2 Wochen ist alles durcheinander. Er schläft tagsüber nicht mehr alleine ein und auch nur max. 3 Std.insgesamt. Abends ihn ins Bett zu bekommen ist immer ein Kampf, sodass dann nur noch der Fön hilft. Und dann kommt er nachts immer alle 1 1/2 Std. Wobei er dann tagsüber nicht wirklich viel isst beim Stillen. Nachts schläft er insgesamt auch max. 9-10 Std.
ich bin mir ziemlich sicher, dass er zu wenig schläft, weil er auch oft tagsüber, wenn er müde ist, sich die Augen reibt und quengelt. Aber tut sich (das allerdings seit er 4 Wochen alt ist) wahnsinnig schwer mit dem Einschlafen.
Ich weiss einfach nicht mehr weiter! Ist er hungrig? Darf/Kann ich schon mit Brei anfangen (selbst gekocht wenn dann)?
Fertigmilch in der Flasche funktioniert gleich zehnmal nicht.
Ansonsten entwickelt er sich eigentlich prächtig.
Ich freue mich auf eine schnelle hilfreiche Antwort.
Vielen Dank und schöne Grüße
Angelika
von
mauserl2008
am 30.01.2012, 15:32
Antwort auf:
Mein Sohn nimmt keinen Schnuller und auch keine Muttermilch aus der Flasche
Liebe Angelika,
mit ca.15 Wochen wird die Welt entdeckt! Dein Sohn beginnt sich mehr für seine Umwelt zu interessieren und ist deshalb beim Stillen leicht ablenkbar. Mit rund drei Monaten können die Katze die vorbeiläuft, eine Bewegung am Fenster, ein Geräusch aus dem Radio und viele andere Dinge so viel wichtiger sein als das Trinken an der Brust. Hier hilft es sich zum Stillen ganz bewusst in eine ruhige, eventuell abgedunkelte Umgebung zurückzuziehen.
Das Mantra aller Eltern „es ist nur eine Phase“ ist sicher hier auch anwendbar : ).
Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben.
Leider geht der Trend zu immer früherer Anwendung sogenannter Schlaftrainingsprogramme und Eltern von Babys, die sich nicht dieser „Norm" anpassen, wird mehr oder weniger direkt vermittelt, dass sie selbst schuld sind, ja manchmal kommt unterschwellig sogar dazu, dass dies Eltern sich als Versager fühlen sollten.
Das Schlafverhalten hängt nicht unbedingt oder nur in extrem geringem Maße von der Ernährung ab. Gerade in der Zeit ab etwa vier bis sechs Monate wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung auch keine Garantie für angenehmere Nächte und ein vier bis fünf Monate altes Baby ist in aller Regel auch noch viel zu jung für Beikost.
Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ...
Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet.
Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten.
Es wird wieder besser werden, Kopf hoch!
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 30.01.2012