Hallo, mein Baby ist 9 Wochen alt und hat in den letzten vier Wochen nicht ordentlich zugelegt.
Anfang April hat es in zwei Wochen 300g zugenommen (4800g). Mir kam das recht wenig vor. Die Kinderärtzin meinte jedoch das wäre o.k.
Die Woche drauf hat sie 150g zugenommen.
Die letzte Woche nun jedoch gar nichts, sie hat weiterhin 4900g.
Ich mach mir sehr große Sorgen, dass ich durch die Kinderärztin falsch beruhigt wurde. Soll ich mit Pre NAhrung zufüttern? Ich hab auch noch eingefrorene Muttermilch, die ich ihr zusätzlich geben kann.
Ich versuche aktuell das Stillen zu optmieren (lege sie öfter und länger an, Pumpe ab und den Milchfluss anzuregen etc.)
Ich befürchte aber dass das schon zu spät ist.
von
CMB1981
am 16.04.2019, 08:46
Antwort auf:
Gewichtszunahme
Liebe CMB1981,
gerade Babys, die in der ersten Zeit sehr gut zugenommen haben, stagnieren dann auch um den vierten, fünften Monat gerne einmal. Babys nehmen ohnehin in Schüben zu und nicht linear und mit zunehmendem Alter verlangsamt sich die Gewichtszunahme. Die durchschnittliche Gewichtszunahme bei einem gestillten Baby beträgt in den ersten drei bis vier Monaten 150 bis 227 Gramm pro Woche, bei
einem vier bis sechs Monate alten Stillkind beträgt sie noch 85 bis 142 Gramm wöchentlich. Das nimmt dann immer weiter ab, was verständlich ist, denn sonst wären unsere Babys irgendwann Riesen!
Das durchschnittliche Längenwachstum
bewegt sich bei etwa 1,27 cm pro Monat, und die Zunahme des Kopfumfangs liegt bei etwa 6,4 mm monatlich. Du kannst also auch mal im U Heft schauen, wie es mit dem Längenwachstum und Kopfumfang ausschaut.
Wird das Baby bei einem (tatsächlichen) Gewichtsstillstand häufiger angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal "mehr Milch bilden" und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Du hast dann nicht zu wenig Milch, sondern der Bedarf deines Babys hat sich vergrößert und die Brust muss darauf erst reagieren. Je häufiger angelegt und die Brust effektiv entleert wird, um so mehr Milch wird gebildet.
Ich werde dir jetzt allgemeine Tipps geben, wie Du deine Milchmenge steigern kannst. Allerdings solltest Du erst einmal abwarten und dein Kind auf deiner Waage beobachten.
Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen.
Um das Interesse des Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du Dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses "Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden.
Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung ("schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys.
Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung.
Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar "Stilltage" einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 16.04.2019
Antwort auf:
Gewichtszunahme
Liebe Biggi,
danke für deine Antwort und deine Tipps. Leider betrifft die geringe Zunahme bei meiner Tochter das 2. Lebensmonat. Da lag die Zunahme lediglich bei 150g pro Woche, evtl. sogar etwas weniger. Daher habe ich so Sorge abzuwarten
von
CMB1981
am 16.04.2019, 10:44
Antwort auf:
Gewichtszunahme
Liebe CMB1981,
gerade deshalb solltest Du die Tipps umsetzen und versuchen, die Milchmenge schnell zu steigern.
Dein Arzt kennt das Baby und wenn dieser nicht besorgt ist, würde ich es so versuchen.
Lieben Gruß
Biggi
von
Biggi Welter
am 16.04.2019