Gewichtszunahme Baby beim Stillen / Nachtaktivität Baby

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Gewichtszunahme Baby beim Stillen / Nachtaktivität Baby

Hallo, unser Sohn ist heute 11 Tage alt, wog bei der Geburt 4040 g (ich stille ausschließlich), er hat kurz nach der Geburt abgenommen u. seit wir zu Hause sind u. auch im KH zugenommen. Vor 3 Tagen hatte er 120 g zugenommen innerhalb 2 Tage u. jetzt 200 g innerhalb 3 Tagen. Er wiegt jetzt 4400 g. In der Nacht kurz vor dem Schlafen gehen, hat er meistens nochmal Hunger, so d. ich ihn stille. Aber er will dann nicht schlafen. Er will dann ständig an die Brust, d. zieht sich so bis 4 Uhr hin, dann kann sein, d. mal 40 min. Pause ist u. er schläft. Aber dann will er wieder an die Brust, er ist dann irgendwie wie ausgewechselt u. immer auf der Suche nach der Brust. Ich kann mir nicht vorstellen, d. er dann noch Hunger hat. Er macht auch Bäuerchen, hat Schluckauf u. es kommt auch etwas Milch wieder hoch, Windeln sind immer gut voll usw. 1.) kann es sein, d. er nur "nuckeln" möchte? Sollten wir ihm für die Nacht, oder wenn er gesättigt ist einen Nuckel anbieten als Alternative? 2.) Wie oft sollte ich stillen (Stundenabstand zwischen dem Stillen), so d. wir ihn nicht zu "dick" füttern am Tag u. in der Nacht? Vielen Dank für Ihren Rat! Sonne2828

von Sonne2828 am 04.07.2011, 16:28



Antwort auf: Gewichtszunahme Baby beim Stillen / Nachtaktivität Baby

Liebe Sonne2828, ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das "Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Die Statur der Kinder ist genetisch festgelegt und bei einem Kind das nach Bedarf gestillt wird, ist nicht zu befürchten, dass dadurch der Grundstein für ein späteres Problem mit Übergewicht gelegt wird. Im Gegenteil, Stillen schützt vor Übergewicht. Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch ein gestilltes Baby zwischendurch wie ein kleiner Buddha aussehen kann. Im Gegensatz zur (industriell) stark weiterverarbeiteten Nahrung enthält Muttermilch keine leeren Kalorien. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält. Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker. Gerade Kinder, die nach Bedarf gestillt werden, behalten ein gutes Gefühl dafür, wann sie satt sind, denn sie entscheiden ja selbst, wann und wieviel sie trinken. Also keine Sorge, durch das Stillen nach Bedarf wird sicher nicht den Grundstein für spätere Gewichtsprobleme gelegt. Nein, einen Schnuller würde ich nicht geben, dazu zitiere ich aus dem "Handbuch für die Stillberatung" von La Leche Liga: "Viele Stillexperten haben beobachtet, dass ein Neugeborenes auf den Wechsel zwischen Brust und Flasche während der ersten Lebenswochen mit Verwirrung reagieren kann (Neifert, 1995). Diese Verwirrung kann dadurch verursacht werden, dass das Baby seine Zunge, seinen Kiefer und seinen Mund beim Stillen anders bewegt als beim Saugen an einer Flasche, einem Beruhigungssauger (Schnuller) und den meisten Formen der Stillhütchen (Newman, 1990). In einer Studie zeigte sich, dass 30 % der Mütter, deren Babys im Krankenhaus Flaschen erhalten hatten, von ernsthaften Stillproblemen berichteten, gegenüber 14 % der Mütter, deren Babys keine Flasche erhalten hatten (Cronenwett, 1992). Kittie Frantz, eine frühere LLL Stillberaterin, Kinderkrankenschwester und Ausbilderin für Stillberatungskurse an der Universität von Kalifornien, Los Angeles, schätzt, dass künstliche Sauger während der ersten drei bis vier Wochen bei 95 % der Babys zu einer augverwirrung führen. Manche Babys reagieren nach einer Woche, während der sie mit der Flasche gefüttert wurden, mit einer Saugverwirrung, andere bereits nach ein oder zwei Flaschen - oder anderen künstlichen Saugern. Ein Baby, das in den ersten drei oder vier Wochen gut an der Brust trinken gelernt hat, ist weniger anfällig für eine Saugverwirrung. ... Dr. Ruth Lawrence warnt vor dem Gebrauch eines Beruhigungssaugers während der ersten Lebenswochen, weil die Möglichkeit besteht, dass das Baby auf den Sauger "geprägt" werden kann. Diese "Prägung" kann dazu führen, dass das Baby eine Vorliebe für feste und unnatürlich geformte Sauger entwickelt. Der Begriff "Prägung" wird auch benutzt, um die Bindung zu beschreiben, die manche Tiere zu dem ersten Objekt oder Lebewesen aufbauen, das sie zu Gesicht bekommen. "Das Saugen am Daumen oder Beruhigungssauger stellt eine Ersatzhandlung dar für etwas, was normalerweise zu einer Prägung auf die mütterliche Brustwarze führt. ... Auch wenn der Begriff ›Saugverwirrung‹ noch keinen Eingang in die medizinische Literatur gefunden hat, gibt es eindeutige psychosomatische Beweise dafür, dass die Prägung eines Menschen durch die Einführung eines Fremdobjektes während der Prägephase verändert werden kann" ." Ich kann Ihnen gerne empfehlen, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen oder zumindest einmal mit einer Stillberaterin in ihrer Nähe ein direktes Gespräch (auch am Telefon) zu führen. Viele Unsicherheiten lassen sich im direkten Gespräch sehr viel besser ausräumen und der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann sehr ermutigend sein und vor allem werden Sie sehen und erleben, dass sich andere Babys genau so verhalten wie Ihr kleines enschlein. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 04.07.2011



Antwort auf: Gewichtszunahme Baby beim Stillen / Nachtaktivität Baby

hallo... ich wollt nur sagen dass mein kleiner schatz die ersten 5 wochen bis zu 500 gramm die woche zugenommen hat (stille auch voll) und sie überhaupt sehr schnell und gut zugenommen hat und eben wie ein kleiner buddha aussah :) ich muss gestehen dass ich unheimlich froh war dass es so war und es mich beruhigt hat. man kann sich dadurch sicher sein dass das kind genug mit der muttermilch bekommt. nach den ersten paar wochen wird dann gewichtszunahme weniger.. bei uns sinds jetzt zwischen 200 und 250 gramm die woche. die ersten 5 wochen hab ich dauergestillt. fast 24 std weil sie auch nur am busen schlafen wollte. selbst jetzt (meine kleine ist 11 wochen) stille ich teilweise alle 45 min oder eben "marathonstillen" mit bis zu 3 std. mein kinderarzt meinte immer dass ich eigentlich 2 kinder stillen könnte, weil mein schatz so gut zunimmt. das gibt mir ein gutes gefühl und ich muss mir keinen kopf zerbrechen und man kann eben ein kind mit muttermilch nicht überfüttern. stillabstände halte ich nicht ein und werds auch nicht tun. das ist manchmal sehr anstrengend, aber es zahlt sich aus wie man sieht. meine tochter ist 11 wochen und wiegt über 6000 gramm und misst schon fast 60 cm :) alles gute mit eurem sohn!!!!

von amrasa am 21.03.2012, 15:39



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