Frisch abgepumpte Muttermilch enthält Klumpen

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Frisch abgepumpte Muttermilch enthält Klumpen

Hallo, ich habe auch eine Frage zum Stillen. Unser Kleiner (3 Wochen) hat noch nicht wieder zugenommen, weswegen ich nun jede zweite Mahlzeit abpumpen soll, um zu sehen ob und wieviel er trinkt. (er ist immer noch bei seinem Entlassungsgewicht, sonst aber total fit und agil). Jetzt sind in meiner abgepumpten Milch direkt nach dem Pumpen richtige Klumpen zu sehen, die teilweise echt groß sind. Sie sehen ein wenig aus, wie Fettaugen, sind aber teilweise Daumennagel groß oder größer. Sie sind zwar weich und lassen sich auch trinken, verwundern mich jedoch etwas. Woher kommen diese Klumpen denn? Anfangs hatte ich den Milchstau im Verdacht, nun ist dieser aber seit einer Woche weg und ich pumpe die Klumpen beidseitig ab, ohne dort eine Verhärtung o.ä. zu spüren. Hilft es, wenn ich Lecithin nehme? Zweite Frage: Wenn ich die Milch abpumpe, soll ich dann parallel beide Seiten pumpen (habe ein Doppelpumpset)? Und wie mache ich das dann bei der nächsten Stillmahlzeit? Gebe ich nur eine Seite oder beide und wenn ja, wie lange? Bekomme ich Probleme mit der Brust, wenn ich beide Seiten pumpe, aber nur eine stille? (ohne zwischendurch zu pumpen, habe ich bisher immer nur eine Seite gegeben, s.u.) Und zu guter Letzt: Die Trinkmengen des Kleinen nehmen zu und er meldet sich jetzt, wo es zwischendurch abgepumpte Milch gibt, auch häufiger als vorher. Allerdings hat er nach einer Brustnahrung viel schneller wieder Hunger. Er hängt teilweise 2x 25min an der Brust und ist nicht mehr soo glücklich wie noch vor ein paar Tagen (da reichten ihm 1x15min zum sattwerden). Kommt das davon dass er nun die Flasche zwischendurch kriegt? Oder hat er einfach mehr Hunger? Oder reicht meine Milch nicht? Ich kann doch nicht alle 2 Stunden für jeweils eine Stunde stillen? Wenn er tatsächlich so lange stillen muss, gebe ich dann eine Seite, wickele ihn und gebe die zweite Seite oder wie mache ich das am besten? Fragen über Fragen :) Schonmal vielen Dank im Voraus für die Antwort!

von pebbles01 am 06.02.2012, 12:30



Antwort auf: Frisch abgepumpte Muttermilch enthält Klumpen

Liebe pebbles01, bei so langen Fragen ist es fast günstiger, wenn man sie einzeln postet! Dann wird auch die Antwort etwas übersichtlicher... Also nun eines nach dem anderen: 1. Dein Kleiner hat sein Geburtsgewicht noch nicht wieder erreicht, er hält sein Entlassungsgewicht. Das ist bei einem so jungen Menschen nicht wirklich gut, denn er braucht die Kalorien, um sich optimal zu entwickeln. Darum empfehle ich dir vor allem diese Methode, deinen kleinen Mann mit ein paar Kalorienbomben zu peppeln: Milch, die du ausstreichst oder abpumpst, solltest du entweder in 10 ml Spritzen aufziehen, die du dann kopfüber in ein Glas stellst. Oder du lässt die Milch in einem Gefäß stehen. Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Wenn die Milch in Spritzen aufgezogen hast kannst du nach ca. 2 Stunden den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Sohn die Sahne in den Mund träufeln. Wenn du die Milch in einem Gefäß stehen gelassen hast, kannst du den Rahm mit einem Löffelchen vorsichtig abschöpfen und ihm füttern. So bekommt er Kalorienbomben, die auf jeden Fall in wenigen Tagen ein deutliches Ergebnis bringen müssten. Und zwar eine deutliche Gewichtszunahme. 2. Das Fett in der abgepumpten Muttermilch setzt sich der gern oben ab, sie kann klumpig wirken, was aber gar nicht schlimm ist. Bevor das Baby die abgepumpte Milch erhält, sollte sie deshalb vorsichtig geschwenkt werden, so dass sich das Milchfett wieder verteilt. Wichtig scheint mir vielmehr: WIe gibst du deinem Kind diese Milch? Wenn du ihm jetzt Flasche gibst, kannst du zusätzliche Probleme beim Stillen bekommen, wenn er nicht problemlos zwischen Brust und Flasche hin und her wechselt!! Viel sinnvoller könnte es sein, dass du beim Stillen die Brustkompression verwendest, denn dabei bekommt er mehr Milch in kürzerer Zeit. Ich hänge dir unten eine Beschreibung an! Mit der Brustkompression und der oben beschriebenen "Rahm-Fütterung" sollte es euch möglich sein, keine weitere abgepumpte Milch zufüttern zu müssen. Und falls doch, dann am besten auch mit Löfffel oder einem kleinen Becherchen, nicht mit der Flasche! Vielleicht hilft dir dieses Video: http://www.youtube.com/watch?v=OAQcvHkFbdc Bei der Becherfütterung wird der Becher dem möglichst aufrecht im Schoß der Mutter/des Vater sitzenden Kind an die Unterlippe angelegt. Man kippt den Becher dann langsam und vorsichtig, so dass die Milch in den Mund des Babys läuft. Achten Sie darauf, dass immer nur so viel Milch fließt, wie das Baby problemlos schlucken kann und setzen Sie immer wieder ab. Wird die Becherfütterung richtig durchgeführt verschlucken sich die Babys nicht. Bereits frühgeborene Babys können mit dem Becher gefüttert werden. 3. Wenn du die Brustkompression anwendest und so häufig wie möglich stillst in den nächsten Tagen, möglichst alle 2 bis 3 Stunden, dann sollte es gar nicht mehr nötig sein, das du so viel pumpst. Generell ist es tatsächlich am Einfachsten, an der Seite zu pumpen, an der gerade nicht getrunken wird. Ob du dann eine oder beide Seiten anbietest, kann ich von hier aus kaum beurteilen. Es hängt ja davon ab, was er so getrunken hat. Wenn du das Gefühl hast, er würde noch trinken, aber an der einen Seite nicht mehr mag, biete ihm die andere an. Wenn er sie nicht nimmt, dann biete ihm die Seite beim nächsten Mal zu erst an. Gib immer die Seite, die sich am vollsten anfühlt. Dann sollte est schon "passen". Letzte Frage: Doch, du kannst ihn durchaus stundenlang stillen, wenn er das gerade so möchte, vorausgesetzt, du kannst dir die Zeit nehmen! :-) Je mehr er jetzt an Kalorien bekommt, desto hungriger wird er, und das ist gut so, denn damit fordert er ja genau das ein, was er braucht. Und wirklich: Es ist völlig egal, wie oft und wie lange er stillt, solange er dabei eben wirklich trinkt. Ganz von allein wird sich dann ein Rhythmus einstellen, vertraue darauf! Lieben Gruß, Kristina Brustkompression "Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess." (Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)

von Kristina Wrede am 06.02.2012



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