Guten Tag,
nach der Geburt meines ersten Kindes habe ich ein 3/4 Jahr voll gestillt, danach langsam mit Brei abgestillt.
Während dieser ersten 9 Monate hätte ich noch weitere 5 Kinder sättigen können - ich sah mich oft als einen Springbrunnen. Die Stilleinlagen hätten für ihre normale Funktion 10 mal so dick sein müssen.
Ich vermute, dass ich ein wenig falsch gemacht habe bei der Einschätzung: Braucht mein Kind jetzt den Inhalt meiner Brust oder braucht es eher die Nähe meiner Brust bzw. des Körpers seiner Mutter.
Auf jeden Fall hat es immer "funktioniert", das Baby durch Anlegen zu beruhigen.
Meine Frage an Sie ist evtl. zu komplex und zu individuell, als dass Sie sie abdeckend beantworten könnten:
Wie stille ich mein Kind (kommt heute oder morgen...; ) ) von Beginn an richtig ?
Zunächst wird es zur Milchbildung ja gleich nach der Geburt angelegt...
Herzlichen Dank für Ihre Mühe. (Sie können auch gern auf einen Link verweisen, wenn das einfacher ist)
Eva
von
Eva-J.
am 06.02.2012, 09:56
Antwort auf:
feste Stillzeiten oder nach Bedarf des Babys stillen?
Liebe Eva,
dein Kind braucht das, was es von dir "abruft". Es signalisiert dir durch seine Hungerzeichen, dass es Stillen möchte, und rein theoretisch spielen sich die Brüste einer Mutter auf den tatsächlichen Bedarf ein.
Wenn du extrem viel Milch hast, solltest du aufpassen, nie mehr Milch zu entnehmen als unbedingt nötig. Also bitte nicht "pumpen bis nichts mehr kommt" um die Brust zu leeren - denn "leer" in dem Sinne wird eine Brust nie, weil es sich um Drüsen handelt, nicht um einen Auffangbehälter :-)
Ich hoffe, diese einfache Antwort hilft schon mal weiter!
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 06.02.2012
Antwort auf:
feste Stillzeiten oder nach Bedarf des Babys stillen?
Hallo !,
besten Dank - diese "einfache" Antwort hilft schonmal weiter, weil man , also ich, besonders von Menschen, die gar keine Ahnung bzw. Erfahrung über das Stillen in seiner Natürlichkeit haben und immer dieselben Reden verlauten lassen: "mit 3/4 Jahr hat das Kind "sauber" zu sein", "was?, Du stillst immernoch, also 1/2 Jahr ist ja viel zu lange, daduch wird Dein Körper ausgelaugt" , etc. sehr ins Visier genommen wird und sich sinnbildlich an den Pranger gestellt fühlt, was man alles "falsch" macht, da man ja viel zu jung sei, um die Lebenserfahrung der eben benannten Personen haben zu können.
Es ist eine sehr starke Belastung immer solche Stimmen hören zu müssen, die wie Pfeilspitzen auf einen einfliegen.
Und sie wissen ja so wie so immer alles besser, auch besser als Ärzte und Hebammen...
Sich da durch zu setzen, und nicht an Ansehen zu verlieren, ist besonders hart, wenn es in der eigenen Familie der Fall ist.
Und warum sind sich diese Personen so sicher in ihrer Meinung, von wo finden sie so viel Rückhalt ? - Ich weis es: Es sind die Gepflogenheiten der Arbeitswelt. Denn alle Natürlichkeit bei der Entwicklung des Babys zum gesunden Kleinkind steht wider die Arbeitsmoral. Kinder werden in einen strengen Rhythmus hineingepresst, bis sie in die Welt der Erwachsenen hineinpassen. Sodass die Mutter baldmöglichst wieder Arbeiten kann, sie baldmöglichst mit Stolz verkünden kann, ihr Kind sitzt schon allein, isst schon allein mit Besteck, ist bereits "sauber" (als spräche man von einer Hauskatze), nimmt von der Mutter ohne Weinen Abschied, wenn die Mutter die KiTa verlässt u.s.w. ... Doch um welchen Preis ? Mit welchen Mitteln hat sie das alles erreicht ? Und wie "gut" ist das für das Kind ?
Leider wird es hier in meinem Umfeld so praktiziert. Die Menschen denken, sie wären hoch zivilisiert und modern und zeitgemäß, dabei lassen sich natürliche Vorgänge im Menschen ( nicht ohne Verluste ) revolutionieren durch einen eher kranken und ärmlichen Zeitgeist, der sich nur nach dem Kapital oder der Emanzipation richtet.
Es ist nicht mal so, dass der Gesetzgeber einer Natürlichkeit im Wege stünde, nein es sind die Menschen selbst, die sich durch ihr Unwissen und weniger natürliche Lebensweise gegenseitig hochschaukeln.
Deshalb ist der einfache Satz von Ihnen : "...Dein Kind braucht das, was es von Dir abruft." eine Hilfe für mich, da ich mit dieser Ansicht bisher allein mit meinem Mann dastand.
Übrigens habe ich noch nie abgepumpt. Über den Zusammenhang von Angebot und Nachfrage weis ich Bescheid.
Nochmals vielen Dank, ich musste mir einfach mal Luft verschaffen, das tut auch gut. Ich hoffe, sie können mich verstehen.
Liebe Grüße und alles Gute für Sie und Ihre Arbeit !
Eva
von
Eva-J.
am 06.02.2012, 10:54
Antwort auf:
feste Stillzeiten oder nach Bedarf des Babys stillen?
Liebe Eva,
du hast ja sooo Recht :-) Und verschaff dir ruhig Luft hier bei uns, wir wissen ja alle, wovon du sprichst!
Hast du mal geschaut, ob es in deiner Umgebung eine Stillgruppe gibt? In der Stillgruppe findest du viele Gleichgesinnte, Ermutigung und hilfreiche Erfahrungen.
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 06.02.2012