Hallo Biggi,
meine Tochter Magdalena ist mittlerweile 14 Wochen alt und ich stille sie nach wie vor voll. Stimmt das, dass man ab dem 4. Lebensmonat des Babys wieder alles essen darf (auch Kohl, Zwiebeln, usw.), weil das Verdauungssystem des Babys so weit ausgereift ist, dass es zu keinen Blähungen oder sonstigen Problemen wie wunder Po kommt?
Eine weitere Frage: Magdalena fremdelt bereits, ist das möglich? Sie lässt sich von niemandem mehr auf den Arm nehmen außer von mir und meinem Mann. Wenn sie von jemand anders auf den Arm genommen wird (sogar von Oma, Opa, Tante, Cousinen, usw.), die sie eigentlich kennt, schreit sie wie am Spieß und lässt sich nur noch sehr schwer beruhigen. Ist das bereits das "Fremdeln"? Fangen Babys nicht erst später damit an und nicht schon mit gut 3 Monaten? Was kann man dagegen tun?
Danke und viele Grüße
Brigitte
von
Brigitte78
am 04.11.2011, 17:39
Antwort auf:
Essen in der Stillzeit
Liebe Brigitte,
Es gibt keine allgemeingültige „Stilldiät" oder generell verbotenen oder erlaubte Nahrungsmittel für die Frau während der Stillzeit (mit der Einschränkung, dass Alkohol möglichst gemieden werden soll). Der Einfluss der Ernährung der Mutter auf das Verhalten des Kindes wird meist erheblich überschätzt.
Eine stillende Mutter muss weder bestimmte Nahrungsmittel (z.B. Kuhmilch) zu sich nehmen, noch müssen alle stillenden Mütter bestimmte Nahrungsmittel meiden. Von Ausnahmefällen abgesehen macht die Mehrheit der stillenden Mütter die Erfahrung, dass sie alles, was sie mögen, in Maßen essen können auch Schokolade und stark gewürzte Speisen ohne dass sich dies auf ihre Babys auswirkt und viele kleine Babys haben Blähungen ganz gleich, was ihre Mütter essen. Auch wenn viele Mütter davon gehört haben, dass durch den Genuss von „blähenden" Lebensmitteln Blähungen bei ihrem Baby hervorgerufen werden, ist diese Meinung mit Vorsicht zu genießen. Darmgase entstehen bei der Verarbeitung von Faserstoffen (Ballaststoffen) durch die Darmbakterien im Verdauungstrakt. Weder Verdauungsgase noch Ballaststoffe gehen in die Muttermilch über, auch nicht, wenn die Mutter unter extremen Blähungen leidet. Genau so wenig verändern stark säurehaltige Nahrungsmittel den pH Wert der Muttermilch. Deshalb gibt es auch kein Verbot für Orangensaft.
Normalerweise können stillende Mütter alles essen, bei manchen Nahrungsmitteln ist es allerdings anzuraten, dass sie nicht im Übermaß genossen werden. Am ehesten ist zu erwarten, dass Nahrungsmittel, die bei Ihnen Blähungen hervorrufen auch bei Ihrem Kind zu Blähungen führen können. Manche Babys haben Blähungen oder Koliken, ganz gleich, was ihre Mutter isst oder nicht isst.
Letztendlich bleibt nicht anderes übrig, als auszuprobieren, ob ein Baby auf etwas reagiert oder nicht, denn das ist wirklich von Kind zu Kind unterschiedlich.
Prophylaktische Enthaltsamkeit ist jedenfalls nicht notwendig.
Was das Fremdeln betrifft, ist es sicher so, dass jedes Kind sich ganz individuell weiter entwickelt, und so kann es gut sein, dass deine Maus jetzt schon damit beginnt, während andere Babys das erst später zeigen. Es bringt nichts, etwas "dagegen" zu tun, sondern du tust deinem Kind einen Gefallen, in dem du es akzeptierst und es ihm zugestehst, dass es jetzt einfach "Mama intensiv" braucht. Versuche nicht, es dazu zu zwingen, gegen seine Natur zu handeln, denn damit überforderst du Magdalena nur. Sei getrost: Die Phase geht auch wieder vorbei :-)
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 04.11.2011