Brust zur Beikost?

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Brust zur Beikost?

Hallo, habe meinen Sohn 6 Monate voll gestillt, seit knapp zwei Wochen bekommt er nun mittags Beikost (Die erste Woche Karotte, die letzten 5 Tage Pastinake). Er ißt schon 100 gr. Brei, ich stille ihn anschließend immer noch. Aber welcher verspeisten Menge soll ich das zusätzliche Stillen aufhören? Er ist ein recht schwerer Bub (9,5 kg bei 72 cm). Wasser mag er gar nicht trinken, ich habe den Eindruck, das ist ihm zu kalt (Raumtemperatur). Einfach ein wenig anwärmen? Wie soll ich mit der Beikost weitermachen: Karotte + Kartoffel? (Karotte stopft aber so doll.) Oder (Solo-)Kürbis? Und wann Fleisch dazu nehmen? Und Obst? Irgendwann (in den ersten 4 Wochen) den Gemüsebrei durch Obstbrei ersetzen? Oder Obst als zweite feste Mahlzeit (z. B. abends zum Getreidebrei nach vier Wochen?) Fragen über Fragen, habe viel Widersprüchliches gelesen und gehört. Vielen Dank im Voraus!

Mitglied inaktiv - 15.05.2008, 11:34



Antwort auf: Brust zur Beikost?

Liebe Memem, in der ersten Zeit der Beikostfütterung solltest Du das Wort "Beikost" wörtlich nehmen. Es ist Nahrung, die zum Stillen DAZU und nicht ANSTATT gegeben wird. Das mit dem Ersetzen der Mahlzeiten ist ohnehin eine recht fragwürdige Angelegenheit. Eine Still"mahlzeit" ist nun einmal nicht vergleichbar mit einer Flaschenmahlzeit. Zu Beginn des Zufütterns stellt Muttermilch immer noch den Hauptanteil im Speiseplan des Kindes und es ist ganz normal, dass es nach der Beikost noch gestillt werden möchte. Die Muttermilch zusätzlich zur Beikost hat auch viele Vorteile. So sorgt das in der Muttermilch vorhandene Laktoferrin zum Beispiel dafür, dass das Eisen besser aufgenommen werden kann, das Fett der Muttermilch verbessert die Aufnahme der fettlöslichen Vitamine in der Beikost. Die Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen. Es ist am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Außer der bei uns traditionell verwendeten Karotte können auch Zucchini, Kürbis, Fenchel, Brokkoli, Kohlrabi, Pastinake oder anderes Gemüse angeboten werden. Wenn der Gemüse Kartoffelbrei gut vertragen wird, kann als nächstes ein Obst (zunächst gekocht und dann roh) gegeben werden, das zu einem Getreide Obst Brei erweitert werden kann. Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. In welcher Reihenfolge die Stillzeiten durch andere Mahlzeiten ersetzt werden, bleibt jeder Mutter selbst überlassen. Es wird lediglich empfohlen neue Nahrungsmittel nicht am Abend einzuführen, da dann eventuelle Unverträglichkeitsreaktionen in die Nacht fallen können und nach Möglichkeit sollten nicht zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Mahlzeiten direkt nacheinander ersetzt werden. Es bietet sich an, die Mahlzeiten für das Baby mit den Mahlzeiten der restlichen Familie zusammenzulegen, da das Ziel ja schließlich ein gemeinsames Essen am Familientisch ist. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei. Ob ein Baby Fleisch braucht oder nicht, hängt davon ab, wie es ernährt wird. Fleisch wird wegen seines hohen Eisen und Proteingehaltes gegeben. Es kann jedoch durch andere Nahrungsmittel ersetzt werden, vorausgesetzt das Baby wird weiterhin gestillt. Während der Schwangerschaft legt das Kind Eisenreserven an. Bei reif geborenen Kindern reichen diese Reserven sechs bis neun Monate. Das wenige Eisen aus der Muttermilch wird optimal ausgenutzt, so dass die Reserven des Kindes teilweise geschont werden. Die Verfügbarkeit und damit die Aufnahme des Eisens in den Körper wird entscheidend verbessert durch Vitamin C. Durch die Gegenwart von Vitamin C wird die Eisenaufnahme aus allen Lebensmitteln bis um das dreifache gesteigert, Da Vitamin C das zweiwertige Eisen vor der Umwandlung in nicht resorbierbares dreiwertiges schützt und zur Umwandlung von vorhandenem dreiwertigen in resorbierbares zweiwertiges Eisen beiträgt. Zu jeder Mahlzeit gehört ein Vitamin C haltiger Bestandteil. Wenn unter Beachtung dieser Regel konsequent Vollgetreide verwendet wird, braucht die Beikost kein Fleisch zu enthalten. Eine Vollwertkost mit Vollkorngetreide, reichlich Gemüse und Obst, gemahlenen Nüssen, Milch und wenig Ei macht auch im zweiten Lebensjahr Fleisch nicht unbedingt erforderlich. Bei einer anderen Ernährungsform ist zwei bis dreimal pro Woche eine Fleischzufuhr notwendig. Im gesamten ersten Lebensjahr kann der Flüssigkeitsbedarf eines Babys vollständig über die Muttermilch gedeckt werden, vorausgesetzt, es wird weiterhin nach Bedarf gestillt. Dennoch ist es sinnvoll parallel zur Einführung der Beikost auch den Becher mit Wasser einzuführen. Tee oder Saft sind nicht notwendig. Lassen Sie Ihr Kind mit dem (leeren) Becher spielen, setzen Sie auf seinen Nachahmungstrieb und versuchen Sie es nicht mit Druck. Ihr Kind wird nicht verdursten, vor allem nicht, wenn es weiterhin nach Bedarf gestillt wird. Im gesamten ersten Lebensjahr kann der Flüssigkeitsbedarf eines Kindes über die Muttermilch gedeckt werden, vorausgesetzt es wird nach Bedarf gestillt. Wie viel Flüssigkeit ein Baby zusätzlich zur Beikost braucht, hängt davon ab, wieviel Beikost es isst, wie warm es ist, wie aktiv das Kind ist und einigem anderen mehr. Ein Kind, dass noch viel breiartige Kost isst, bekommt zudem über die Nahrung relativ viel Flüssigkeit. Bieten Sie Ihrem Kind zur Beikost immer Wasser an, dann hat es die Möglichkeit zu trinken, wenn es durstig ist. Wasser ist das optimale Getränk, sowohl für Kinder wie für Erwachsene, Saft oder Tee ist nicht notwendig. Solange der Urin des Babys hell, fast farblos aussieht und nicht unangenehm riecht, bekommt es in der Regel genügend Flüssigkeit. Haben Sie Geduld, Ihr Baby wird das Trinken schon lernen und akzeptieren und sollten Sie den Eindruck haben, dass die Trinkmenge deutlich zu gering ist und Ihr Kind dennoch nicht mehr trinken will, dann machen Sie weiterhin aus dem Gemüsebrei einfach Gemüsesuppe. Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch "Babyernährung gesund & richtig - B(r)eikost und Fingerfood" von Gabi ugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat. Sie bekommen es im Buchhandel, bei einer LLL Beraterin oder auch hier im Still Shop. Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 15.05.2008



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Stillen und Beikost...Brust!!

Hallo Meine Tochter ist fast 8 Monate alt!! Zur Zeit hab ich Mittags den GKF-Brei und abens Hirse-Brei mit Wasser und etwas Agaven-Dricksaft (ca. 170 ml) Hin und wieder trink sie Mittags noch etwas Brust (1 Seite)!! Morgen und Nachmittags Stille ich noch voll...normal hat sie Abends 3 Brüste getrunken ( Eine zum Einschlafen) 2 lässt s...


Beikost und "Umstellung" der Brust

Hallo, ich habe vor knapp zwei Wochen angefangen, meinem 6,5 Monate alten Sohn mittags Möhren- bzw jetzt Möhren-Kartoffelbrei zu geben, was er auch gut annimmt (derzeit noch mit Stillen im Anschluss). Meine Hebamme hat vorgeschlagen, wenn sich der Mittagsbrei etabliert hat, mit einem abendlichen Milch-Getreidebrei weiterzumachen und dann wiederum ...


beikost brust kommt nicht hinterher

liebe biggi, meine 5 mon alte tochter bekommt zum mittag ein halbes glas brei. das nimmt sie super an und es klappt bestens. vor 3 wochen habe ich sie noch 6-7x gestillt. aber es hat sich abrupt auf 4-5 minimiert. sie kommt nun alle 6-7h! leider staut sich deswegen alles auch nimmt sie nur nur noch 1 statt 2 brüste. sitze dann immer früh um 5 da u ...


2. Fragen... Eine Brust immer voller / Beikost und Stillen

Hallo, zuallererst - meine Tochter ist knapp 7 Monate, bis sie 5 1/2 Monate alt war wurde sie voll gestillt. 1.) Meine rechte Brust ist immer voller als die linke... Kann ich dagegen etwas tun? Egal welche Seite sie abends als letztes getrunken hat, nachts ist immer die rechte Seite recht prall, so dass ich sie nachts (kommt 1 x) immer aus der ...


Nachtrag: Stillabstand /Beikost/Einschlafen - Brust schmerzen

Liebe Frau Wrede, Vielen Dank für Ihre schnelle Antwort. Also dann habe ich das falsch verstanden.ich dachte mit beikost schleicht man sozusagen das stillen aus. Wenn das so nicht Ist wie wird Dann generell das stillen beendet? Eine Frage noch: seit 2 tagen Habe ich in einer Brust ziehende schmerzen Von der brustwarze ausgehend..Besond...


Abfolge Brust Beikost

Hallo, meine Tochter möchte nach dem Mittagsbrei gerne noch die Brust zum sattessen. Sie trinkt die Brust oft nicht sonderlich gut, da der Magen ja schon mit Brei gefüllt ist. Nachmittags stille ich sie wieder. Welche Brust biete ich ihr jetzt an? Die, die sie Mittags halb satt getrunken hat. Oder die andere, die jetzt dran wäre?


Brust, Flasche und Beikost ein Problem?

Hallo, mein Sohn ist knapp 6 Monate alt und wurde die ersten 5 Monate komplett gestillt. Seit nun 3-4 Wochen bekommt er 1-2 Flaschen mit Fertigmilch von Hipp am Tag. Seit zwei Tagen habe ich nun auch mit der Beikost begonnen und frage mich jetzt, ob es für ihn evtl. zu viel ist Brust, Sauger der Flasche und Löffel zu koordinieren und ob man das ...


Baby will nur Brust, keine Beikost keine Folgemilch

Hallo liebe Stillberaterinnen, Mein Sohn ist genau sieben Monate alt. Er wird ausschließlich gestillt. Vor fünf Wochen habe ich mit der Beikost angefangen, aber er klappt nicht, er macht sein Mund nicht auf und wenn ich es schaffe, Brei in sein Mund zu bekommen fängt er an zu würgen. Ich mache mir langsam auch Gedanken über seine Größe und Ge...


7 Monate, trinkt zu wenig an der Brust und mag keine Flasche /Beikost

Hallo, Mein Sohn ist fast 7 Monate und wird voll gestillt. Mit 6 Monaten habe ich mit blw angefangen, was ihm aber auch erst seit ein paar Tagen etwas mehr zusagt. Brei möchte er gar nicht essen. Jetzt zu meinem Problem: Mein Sohn trinkt tagsüber zu wenig an der Brust, der große Bruder wird nächsten Monat 2 und demnach ist hier viel Trubel und ...


Harte Brust, Beikost

Hallo, Ich habe mehrere Fragen. Meine Tochter ist 7 Monate alt. Ich habe 6 Monate voll gestillt und danach langsam mit Brei/Fingerfood begonnen. 1. Ich habe im Buch der LLL gelesen, dass Tiermilch im ersten Lebensjahr nicht gegeben werden soll, wenn gestillt wird. Mit was mach ich dann den Abendbrei (Getreide-Milch-Brei)? Mit Wasser oder Pflanze...