Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Beikost und "Umstellung" der Brust

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Beikost und "Umstellung" der Brust

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Hallo, ich habe vor knapp zwei Wochen angefangen, meinem 6,5 Monate alten Sohn mittags Möhren- bzw jetzt Möhren-Kartoffelbrei zu geben, was er auch gut annimmt (derzeit noch mit Stillen im Anschluss). Meine Hebamme hat vorgeschlagen, wenn sich der Mittagsbrei etabliert hat, mit einem abendlichen Milch-Getreidebrei weiterzumachen und dann wiederum morgens mit Milch-Getreidebrei und abends Milch-Getreide-Obst-Brei. Die meisten Ernährungsberater schlagen aber, wie ich jetzt sehe, etwas anderes vor: Nach dem Abendbrei sollte ein milchfreier Getreide-Obstbrei nachmittags eingeführt werden, weil dann damit das Eisen besser aufgenommen werden könne. Leuchtet mir irgendwie ein, aber: Was heißt das für die Milchproduktion, wenn man theoretisch irgendwann mittags bis abends nur noch Brei füttert, aber morgens und vormittags noch stillt? Kann die Brust sich darauf einstellen oder ist der Vorschlag meiner Hebamme nicht doch besser, drei Mahlzeiten über den Tag zu verteilen und dazwischen nach Bedarf noch zu stillen? Und noch eine Frage: Wie viel Fleisch halten Sie für nötig? Ich wollte wegen möglicher Unverträglichkeiten erst mit (Rind)-Fleisch anfangen, wenn mein Sohn auch schon die zweite Breimahlzeit bekommt, und dann so 2x die Woche, ergänzt mit eisenreichen Getreidesorten. Mein Kinderarzt riet aber zu viel und möglichst früh Fleisch, weil der Eisenspeicher der Babys so schnell leer sei. Wie sehen Sie das? Ist in der Muttermilch denn gar kein Eisen mehr? Vielen Dank schon einmal!


Biggi Welter

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Liebe liliwe, der Begriff BEI Kost sollte wirklich wörtlich verstanden werden, es ist ergänzende Kost, die die Muttermilch nicht ersetzen, sondern ergänzen soll. Sollte die Muttermilch durch die Beikost ersetzt werden, würde es Anstatt Kost heißen. Wird in Zusammenhang mit der Beikostmahlzeit gestillt, kann das Kind außerdem einige Nährstoffe aus der Beikost besser aufnehmen und verwerten. Muttermilch sollte im gesamten ersten Lebensjahr das Hauptnahrungsmittel für ein Kind sein, erst nach dem ersten Geburtstag verschieben sich die Relationen. Sollen oder müssen aus irgendeinem Grund Stillmahlzeiten vollständig durch Beikost ersetzt werden, sollte nach Möglichkeit ein Abstand von ca. vier Wochen zwischen zwei Mahlzeiten liegen. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Muttermilch sollte im gesamten ersten Lebensjahr das Hauptnahrungsmittel für ein Kind sein, erst nach dem ersten Geburtstag verschieben sich die Relationen. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung. Ob ein Baby Fleisch braucht oder nicht, hängt davon ab, wie es ernährt wird. Fleisch wird wegen seines hohen Eisen und Proteingehaltes gegeben. Es kann jedoch durch andere Nahrungsmittel ersetzt werden, vorausgesetzt das Baby wird weiterhin gestillt. Während der Schwangerschaft legt das Kind Eisenreserven an. Bei reif geborenen Kindern reichen diese Reserven sechs bis neun Monate. Das wenige Eisen aus der Muttermilch wird optimal ausgenutzt, so dass die Reserven des Kindes teilweise geschont werden. Die Verfügbarkeit und damit die Aufnahme des Eisens in den Körper wird entscheidend verbessert durch Vitamin C. Durch die Gegenwart von Vitamin C wird die Eisenaufnahme aus allen Lebensmitteln bis um das dreifache gesteigert, Da Vitamin C das zweiwertige Eisen vor der Umwandlung in nicht resorbierbares dreiwertiges schützt und zur Umwandlung von vorhandenem dreiwertigen in resorbierbares zweiwertiges Eisen beiträgt. Zu jeder Mahlzeit gehört ein Vitamin C haltiger Bestandteil. Wenn unter Beachtung dieser Regel konsequent Vollgetreide verwendet wird, braucht die Beikost kein Fleisch zu enthalten. Eine Vollwertkost mit Vollkorngetreide, reichlich Gemüse und Obst, gemahlenen Nüssen, Milch und wenig Ei macht auch im zweiten Lebensjahr Fleisch nicht unbedingt erforderlich. Bei einer anderen Ernährungsform ist zwei bis dreimal pro Woche eine Fleischzufuhr notwendig. Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch „Babyernährung gesund & richtig – B(r)eikost und Fingerfood“ von Gabi ugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat. Sie bekommen es im Buchhandel, bei einer LLL Beraterin oder auch hier im Still Shop. LLLiebe Grüße, Biggi


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