Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Beikost - Umstellung der Mahlzeiten & der Brust? - Bitte um Rat!

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Beikost - Umstellung der Mahlzeiten & der Brust? - Bitte um Rat!

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, unsere Tochter (fast 9 Monate) bekommt jetzt seit 3 Wochen ihr Mittagsgläschen + Wasser und seit vier Tagen abends Reisbrei + Wasser. Ich biete nach diesen zwei Mahlzeiten noch die Brust an, meistens trink sie aber nur noch ganz kurz. Die anderen 3 Mahlzeiten (früh, vormittag und nachmittag) stille ich noch. Mittags gab's bisher: 1. Woche Kürbis, 2. Woche Kürbis & Reis, 3. Woche Kürbis, Reis & Huhn. Kann ich ab nächster Woche dann variieren? Wenn ich z. B. mal Karotten probieren möchte, geb ich dann erstmal wieder nur Karotten, oder kann ich z. B. schon Karotten & Kartoffeln geben? Meine 2. Frage: Wie geht's nach den beiden Mahlzeiten - mittags und abends weiter? Welche Mahlzeit wird dann umgestellt? Hab das Gefühl, ich müsste LANGSAM das Stillen reduzieren, da ich im Moment wieder mein Mindestgewicht erreicht hab (47/48 kg bei 1.68 m) und auch durch's Essen nicht mehr bekomme... Mein Kreislauf spielt da auch manchmal nicht mehr so mit... Wie schnell "gewöhnt" sich die Brust an die neue Situation? Ich stille z. B. nachmittags gegen 16 Uhr, abends trinkt die Kleine dann kaum noch was nach dem Abendbrei, d.h. frühs muss ich im Moment ganz schön aufpassen, dass sie alles schön leer trinkt, weil ich auch oft mal Milchstau habe... Pendelt sich das mit der Zeit auch ein? Danke und viele Grüße Syna


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Syna, die Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen. Es ist am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Außer der bei uns traditionell verwendeten Karotte können auch Zucchini, Kürbis, Fenchel, Brokkoli, Kohlrabi, Pastinake oder anderes Gemüse angeboten werden. Wenn der Gemüse Kartoffelbrei gut vertragen wird, kann als nächstes ein Obst (zunächst gekocht und dann roh) gegeben werden, das zu einem Getreide Obst Brei erweitert werden kann. Diese Mahlzeit könntest Du am Vormittag geben. Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden. Du solltest also vielleicht erst mit Kartoffeln beginnen (die kannst Du mit Kürbis mischen) und dann eine Woche später mit den Karotten beginnen. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. In welcher Reihenfolge die Stillzeiten durch andere Mahlzeiten ersetzt werden, bleibt jeder Mutter selbst überlassen. Es wird lediglich empfohlen neue Nahrungsmittel nicht am Abend einzuführen, da dann eventuelle Unverträglichkeitsreaktionen in die Nacht fallen können und nach Möglichkeit sollten nicht zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Mahlzeiten direkt nacheinander ersetzt werden. Es bietet sich an, die Mahlzeiten für das Baby mit den Mahlzeiten der restlichen Familie zusammenzulegen, da das Ziel ja schließlich ein gemeinsames Essen am Familientisch ist. Du schreibst, dass Du sehr dünn bist und dein Kreislauf nicht so gut, vielleicht solltest Du dich vom Arzt durchchecken lassen, denn vom Stillen kommt das nicht. Leider wird immer wieder gesagt, stillen lauge die Mutter aus oder führe zu Erschöpfungszuständen usw. . Wenn das Stillen so anstrengend und für die Mutter belastend wäre, würden anerkannte Organisationen wie die WHO (Weltgesundheitsorganisation) nicht eine mindestens zweijährige Stillzeit für ALLE Kinder empfehlen (nicht nur für die, die in Entwicklungsländern leben, wie diese Empfehlung fälschlicherweise immer wieder ausgelegt wird). Die WHO setzt sich auch das Wohl der Frauen ein. Das Stillen laugt die Mütter nicht aus und schwächt auch nicht ihr Immunsystem, auch wenn dies immer wieder behauptet wird. Die Tatsache, dass Muttersein einer der härtesten und anstrengendsten Berufe der Welt ist, der sieben Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr einen 24 Stunden Dienst ohne Urlaubsanspruch und Krankschreiben bedeutet, führt dazu, dass Mütter von kleinen Kindern oft anfälliger sind als kinderlose Frauen oder Frauen mit älteren Kindern. Versuche dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen. Scheue dich nicht, dich auch am Tag, wenn das Kind einmal schlafen sollte, hinzulegen. Es ist jetzt nicht wichtig, dass die Fenster regelmäßig geputzt werden und die Bettwäsche optimal gebügelt ist, sondern es ist wichtig, dass Du dir genügend Ruhe und Erholung und auch einmal etwas für dich gönnst. Achte auf eine einigermaßen ausgewogene Ernährung und denke daran: Muttersein ist überaus anstrengend und je kleiner das Kind ist, um so anstrengender kann es sein. Die Brust ist ein recht träges Organ, das seine Zeit braucht, um sich auf Veränderungen einzustellen und generell ist es so, dass die Einführung der Beikost langsam erfolgen sollte und das Ziel, eine Mahlzeit zu ersetzen, erst nach einigen Wochen tatsächlich erreicht sein sollte. Falls die Brust zu spannen beginnt, kannst Du gerade so viel Milch abpumpen (oder streichst von Hand aus oder legst dein Kind an), dass die unangenehme Spannung nachlässt und Du dich wieder wohl fühlst. Nicht mehr Milch als unbedingt notwendig entleeren, denn sonst wird die Produktion wieder angeregt. Zusätzlich kannst Du die Brust kühlen. Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen, solltest Du noch Fragen haben, melde dich einfach. LLLiebe Grüße Biggi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Liebe Frau Welter, Ich habe jetzt viel versucht selbst heraus zu finden, habe auch Kontakt zu einer Stillberaterin, diese kommt aber erst in 2 Wochen, da sie viel zu tun hat. Ich bin so verunsichert, ist mein erstes Kind. Meine Tochter kam mit 2120 gramm zur Welt, 3 Tage früher, durch Einleitung und dann Not Kaiserschnitt! Ich hatte eine Plaze ...

Hallöchen, Mein kleiner Fratz ist jetzt 10 Monate alt und beißt in letzter Zeit häufig beim Stillen/Nuckeln in meine Brust, was (natürlich) sehr schmerzhaft ist. Jetzt würde ich gerne Abpumpen. Also nicht nur noch Abpumpen, aber eben vor dem Einschlafen und evtl morgens die 1. Mahlzeit. In der Nacht beißt er dann nämlich nicht. Wie genau stel ...

Guten Morgen Frau Welter, ich habe zwei Fragen an Sie und würde mich sehr über eine Antwort freuen. Unser Sohn wird 1 Monat alt am Montag und wiegt schon über 5 kg, er hatte bei Geburt 4350 g. Er bekommt Muttermilch und etwas Pre füttern wir zu, weil er nach dem Trinken an der Brust oder dem Abpumpen immer noch schreit und nicht satt ist. E ...

Liebe Biggi Mein kleiner Kämpfer war nun fast 10 Wochen im Spital. Ich habe ihn ab und zu gestillt und vor allem Milch für ihn abgepumpt. Nun sind wir zuhause und "zack" geht er an die Brust, als hätte er nie was anderes gemacht. Wie soll ich nun vorgehen? Vor 2 Tagen hatte ich so ein Überschuss vom Pumpen, dass meine Brüste hart, heiss und schm ...

Liebe Frau Welter, ich habe eine Frage… unser Sohn ist jetzt 10 Wochen alt heute auf den Tag. Er kam mit 4.350 g und wiegt jetzt 6320 g. Vor einer Woche habe ich mich getraut auf voll Stillen umzustellen. Er hatte bereits im Krankenhaus leider die Flasche bekommen müssen und wir hatten die folgenden Wochen keine Chance, ihn ausschließlich zu st ...

Hallo, Ich bin mir etwas unsicher, unsere Maus (10 1/2 Monate, unser erstes Kind) kommt nachts nur noch 1 (sehr selten 2) mal zum Stillen. Reicht ihr das oder sollte ich sie tagsüber nochmals anlegen? Sie bekommt Zwischen 8/8.30 Uhr Porridge oder Müsli / Joghurtmüsli Zwischen 12/13 Uhr mittagsbrei Zwischen 15/16 Uhr getreidebrei oder Obs ...

Liebe Biggi, meine Tochter ist 5,5 Wochen alt. Sie hatte zu Beginn eine Gelbsucht und dadurch wohl eine Trinkschwäche. An ihrem 5. Lebenstag hatte sie so viel an Gewicht verloren, dass unsere Hebamme uns dringend empfahl, zuzufüttern. Da ich auch von Anfang an wenig Milch hatte, konnte ich nicht genug abpumpen, sodass wir zusätzlich auf Pre Nahr ...

Guten Morgen, Meine Tochter wurde am 17.01. in der 35+1 ssw per kaiserschnitt geholt. Sie brauchte etwas Unterstützung beim atmen für einen Tag und hatte mit dem Trinken Schwierigkeiten. Sie war 1,5 Wochen auf der neo und ist jetzt seit fast 2 Wochen zu Hause. Am Anfang hatte sie Probleme zuzunehmen und hat sehr wenig getrunken, weswegen sie Nah ...

Liebe Biggi Unsere Tochter ist 3 Monate alt und bekommt abgepumpte Muttermilch. Seit einigen Tagen betragen ihre Mahlzeiten ca. 160-190 ml pro Mal. Den Tag verteilt trinkt sie ziemlich genau alle 3h (da ist sie wie ein schweizer Uhrwerk) und in der Nacht erwacht sie einmal zum trinken. Ihre Nachtzeit beträgt mit diesem einmaligen Essensunterbru ...

Sehr geehrte Frau Welter,  mein Sohn wird morgen 6 Monate und er trinkt immer 2-4 minuten und hat in der nacht oder auch mal am tag 4-5 std pause zwischen den Mahlzeiten gehabt. Er ist also satt. Mein Milchspendereflex ist sehr ausgeprägt.  Das heisst er schläft innder Regel auch mal 3-5 stdy tagsüber sind wir eigentlich so weit mit 8-9 stillm ...