ausreichende Milch, bzw. Gewichtszunahme des Babys

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: ausreichende Milch, bzw. Gewichtszunahme des Babys

Liebe Frau Welter, am 31.10.2016 wurde mein Sohn per Kaiserschnitt geboren. (56 cm, 3945g). Da er innerhalb der ersten Tage zu viel Gewicht verlor, musste ich anfänglich zufüttern. Somit hatte er schnell wieder sein Geburtsgewicht erreicht und in den folgenden Wochen hat er auch immer gut zugenommen. Ich fütterte zwischen 30 und 200 ml täglich zu. Seit 4/5 Wochen füttere ich nicht mehr zu. Die Zunahme betrug zwischen dem 8. und 31 Dezember 420 g (also 140g pro Woche ca.) und in der letzten Woche 185g. Ist das noch im Rahmen? In den Wochen zuvor war es deutlich mehr. Derzeit wiegt er bei ungefähr 62cm 5750 g. Ich sollte mir vermutlich nicht so viele Gedanken machen, aber durch den Zufütterstress am Anfang bin ich so verunsichert und mache mir ständig Sorgen, ob mein Baby genug Nährstoffe bekommt. Dazu kommt noch, dass er in den letzten Tagen vermehrt meine Brust anbrüllt - v.a. am Nachmittag/Abend. Er dockt an, spuckt die BW aus, schreit noch mehr, usw... Einzig im Liegen gelingt es mir meist ihn stillend zu beruhigen. Ist also die Zunahme ok oder muss ich mir Sorgen machen? Manchmal bin ich so verunsichert und gestresst, dass ich mit dem Gedanken spiele abzustillen.

von liebelu am 10.01.2017, 11:59



Antwort auf: ausreichende Milch, bzw. Gewichtszunahme des Babys

Liebe liebelu, in diesem Alter sind unsere Babys oft viel zu sehr mit ihrer Umwelt beschäftigt. Sie versuchen, alles um sie herum aufzunehmen und das IST eine extrem anstrengende Zeit. Aber es ist wirklich auch nur eine Phase, die wieder vergeht. Es kommt vor, dass Babys schlicht und ergreifend so aufgedreht sind, dass ihnen die nötige Ruhe fehlt, um gut an der Brust zu trinken. Sie wirken dann wie kleine Hektiker und ihr Verhalten führt gerne dazu, dass die Mütter hektisch werden. Deshalb ist hier das nächste Mantra der Eltern von großer Bedeutung „ich bleibe gaaaaaaanz ruhig“. Mit Ruhe und Gelassenheit – so frau und man es schaffen, ruhig und gelassen zu bleiben – lassen sich diese Situationen immer noch am besten überstehen. Es gibt einige Kolleginnen, die von einer „Brustschimpfphase" sprechen. Damit sind Kinder gemeint, die Angst haben, beim Trinken an der Brust etwas zu verpassen. Als erste Maßnahme ist dann zu empfehlen, das Baby auch am Tag unter den Bedingungen zu stillen, wie sie in der Regel nachts herrschen: in einem ruhigen, ablenkungsarmen, abgedunkelten Raum. Neben dem Tipp, möglichst gelassen zu bleiben ist dies die nächste Empfehlung, die dem Kind und damit auch der Mutter in solchen Zeiten helfen kann. Am besten wendest Du dich einmal für eine persönliche Beratung an eine Stillberaterin in deiner Nähe. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Bis Du eine Kollegin erreichen kannst, hier einige allgemeine Tipps, wie dein Kleines vielleicht doch tagsüber mehr trinkt: Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Ich hoffe, da ist etwas dabei, was dir weiterhilft! In den ersten drei bis vier Monaten liegt die übliche Gewichtszunahme zwischen 150 und 227 Gramm pro Woche. Vom vierten bis sechsten Monat verlangsamt sich die Gewichtszunahme gewöhnlich auf 85 bis 142 Gramm pro Woche, im Alter von sechs Monaten bis zwölf Monaten verringert sie sich auf 42 bis 85 Gramm wöchentlich. Diese Angaben bedeuten aber nicht, dass jedes Kind kontinuierlich jede Woche diese Grammzahl zunehmen muss, sondern, dass im statistischen Mittel solche Werte erreicht werden. Das nimmt dann immer weiter ab, was verständlich ist, denn sonst wären unsere Babys irgendwann Riesen! Das durchschnittliche Längenwachstum bewegt sich bei etwa 1,27 cm pro Monat, und die Zunahme des Kopfumfangs liegt bei etwa 6,4 mm monatlich. Achte einmal auf die folgenden Anzeichen bei deinem Baby: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Wenn alle diese Punkte erfüllt sind, kannst Du davon ausgehen, dass dein Baby auch satt wird. Wenn Du sehr verunsichert bist, könntest Du deinem Baby auch zusätzlich Muttermilchsahne geben. Schau, dass du Milch ausstreichst oder abpumpst, die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln. Statt mit leeren Spritzen kannst du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deinem Baby geben. Wenn du das 3-4 Tage lang machst (je mehr, desto besser), wird er ganz sicher einen Schub machen! LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 10.01.2017



Antwort auf: ausreichende Milch, bzw. Gewichtszunahme des Babys

Vielen lieben Dank für die ausführliche Antwort. Wie viel Milch muss ich denn für diese Muttermilchsahne abpumpen? Beim Pumpen kommt nämlich leider nicht so viel Milch bei mir und die ohnehin strapazierten Brustwarzen leiden noch mehr. Das Wachstum des Kleinen ist super. Er hat auch genug nasse Windeln und allerspätestens jeden 3. Tag Stuhlgang. Teilweise auch 2x pro Tag. Deswegen versteh ich ja die schleppende Gewichtszunahme, bzw. Abnahme in der letzten Woche nicht.

von liebelu am 12.01.2017, 09:13



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

zu wenig Milch bzw. zu geringe Gewichtszunahme

Hallo ! Meine Tochter ist 14 Wochen alt und wurde bisher so gut wie voll gestillt (zeitweise wg. geringer Zunahme 1x abends nach dem Stillen ein Fläschchen, wobei sie zw. 20-40 ml manchmal trank, manchmal auch gar nichts mehr). Sie hat nun in den letzten 4 Wochen immer zu wenig zugenommen (zw. 70 und 95 g pro Woche). Geburtsgewickt 2910, 2 Ta...


Nährstoffgehalt der Milch an der Gewichtszunahme erkennen?

Hallo :-) habe nochmal eine Frage( die schmerzende Stelle an der Brust ist nach ein wenig Bettruhe mit dem Baby dann auch weggegangen,danke für den Tipp nochmal ;-))... Ich stille. Meine Milch ist ausreichend und mehr als genug. Meine Kleine(4 Wochen) hat jetzt von Geburtsgewicht 2910gramm in einem Monat auf 3980 Gramm zugenommen. Das ist ...


Wenig Milch - trotzdem Gewichtszunahme?

Hallo, Ich habe mit meinen kleinen Sonnenschein (2 Monate) schon eine lange Stillgeschichte. Er kam einen Monat zu früh und konnte die Brust nicht fassen, deswegen stillhütchen. Dann kam noch dazu, dass meine Plazenta operativ entfernt werden musste. Da der kleine Gelbsucht hatte, mussten wir zufüttern. Also war bei jeder Stillmahlzeit 30 m...


Geringe Gewichtszunahme, wenige Milch?

Hallo Biggi! Ich stille meinen Sohn seit fast 7 Monaten. Er wiegt 7.8kg und nimmt in den letzten 3 Monaten weniger als ein Kilo. Sein Geburtsgewicht war 3.3kg. Jetzt rutscht er schon in die 30Prozent Kurve. Liegt es an einem Muttermilchmangel? Er verweigert aber Pulvermilch. Beikost will er auch nicht...Er ist immer ein schneller Trinker und macht...


Milch "gehaltreicher" machen

Liebe Biggi, Vor drei Wochen bin ich zum zweiten Mal Mutter geworden. Unser Sohn kam gesund und munter, allerdings mit stattlichen 5020 Gramm zur Welt. Es liegt kein Diabetes vor, sondern eine genetisch bedingte Makrosomie. Ich hatte am zweiten Tag schon einen Milcheinschuss und ab Tag 4 hat er sogar wieder zugenommen. Mein Problem ist folgende...


Keine Milch mehr nach Reise

Liebe Biggi,  Meine Tochter ist inzwischen 10 Monate alt. Da ich im Ausland lebe, musste ich nach sechs Monaten zurück zur Arbeit, so dass wir dann feste Essenszeiten eingeführt haben - sie bekommt vier mal am Tag Muttermilch (durch mich oder abgepumpt) und drei Mal Beikost. Nachts schläft sie durch. Nun musste ich für drei volle Tage auf eine ...


Gewichtszunahme Baby

Liebe Biggi,   mein Baby hat immer sehr sehr gut zugenommen. Bis vor kurzem vollgestillt von 3,9 zu 9,28 mit 6 Monaten. 9,28 war jetzt vor zwei Wochen. Seit Freitag ist meine Hummel krank und isst und trinkt sehr sehr schlecht. Heute waren wir beim Arzt und sie wog 9,29. dh nur 10 Gramm in zwei Wochen und sie hat seit 3 Tagen keinen Stuhl ab...


Stillen und pre Milch 1. Jahr

Hallo Biggi,  mein Sohn wird jetzt ein Jahr alt und ich schwanke noch ziemlich stark, ob ich ihn jetzt sehr behutsam abstillen soll. Mein Sohn wird zu schwierigen Phasen (Zähnen, Schübe etc.) 10 bis 15 mal wach in der Nacht und mein Mann würde mich einfach auch gerne mehr unterstützen. Nachts aufzustehen um abzupumpen und ihm die Milch aus der ...


Reicht meine Milch wirklich?

Schönen guten Morgen Frau Welter, ich hoffe das ich mich nun ein letztes mal an Sie wende.  Ich weiß gar nicht so recht wie ich anfangen soll. Meine Haupt Sorge oder Problem ist, das ich zu wenig Milch habe und ich meinen 11 Wochen alten Sohn am Tage nicht richtig satt bekomme. Ich stille nach Bedarf und manchmal kommt er von still Ende bis ...


Die Milch ist weniger

Hallo Liebe Biggi, ich stille meinen Sohn (3 Monate alt) voll und Pumpe zusätzlich Milch ab jeden Morgen die ich einfriere. Ich habe immer aus einer Brust 90-130 ml rausbekommen. Vorgestern kamen aus beiden Brüsten nur 90 ml raus und heute nur 70 ml ... jetzt mache ich mich komplett verrückt das mein Baby nicht genug Milch hat ! Er hat 6-7 nass...