Liebe Biggi,
meine Tochter ist jetzt 5 einhalb Monate alt und ich stille sie voll. Seit gestern muss ich jedoch wegen einer Borreliose (Wanderröte nach Zeckenstich vor zwei Wochen) für insgesamt 3Wochen hochdosiert als Antibiotikum Amoxicillin nehmen. Leider hat man ausgerechnet bei dieser Infektion keine andere Wahl.
Das ist schon ziemlich bescheuert.
Eigentlich heißt es, dass weniger als 5% des Antibiotikums in der Muttermilch sind und aber gelegentlich Durchfall und Soor auftreten können.
Ich mache mir jetzt Gedanken darüber, was genau "Durchfall beim gestillten Kind" sein soll. (Unsere Tochter hat manchmal etwas grünlichen Stuhl.)
Bei diesen Nebenwirkungen wird empfohlen, abzustillen. Doch wie soll das aussehen? Sollte ich dann ihre Ernährung auf PreNahrung umstellen oder Beikost einführen?
Bei unserem Sohn habe ich ziemlich lange trotz Beikost (nach 7Monaten ausschließlich stillen) gefühlt voll gestillt. Dann wäre ja dieser Weg eher kein "Abstillen".
Ich mache mir Sorgen, denn ich will so gern weiterstillen und habe ein schlechtes Gewissen, dass die Kleine dann evtl. darauf verzichten muss (und ich auch).
Hast du einen Tipp oder Erfahrungen?
Liebe Grüße und Dank!
Christina
von
Christlf
am 31.10.2012, 13:42
Antwort auf:
Abstillen und Borreliose
Liebe Christina,
ich zitiere hierzu aus „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit“ von Spielmann, Steinhoff, Schaefer, 7. Auflage 2006:
Antibiotika allgemein
Bei vielen Antibiotika erhält ein gestilltes Kind unter Behandlung der Mutter weniger als 1 % der auf das Körpergewicht bezogenen therapeutischen Dosis. Damit werden allenfalls minimale, in keinem Fall Bakterien hemmende Konzentrationen im Säuglingsplasma erreicht.
In der Literatur werden immer wieder folgende Risiken diskutiert:
Beeinflussung der Darmflora (ggf. „dünnere" Stuhlkonsistenz, selten Durchfall),
Beeinflussung bakteriologischer Untersuchungen, die im Fall einer Erkrankung des Säuglings erforderlich werden könnten,
Entwicklung resistenter Keime,
Sensibilisierung.
Als klinisch relevant oder gar therapiebedürftig haben sich alle diese Nebenwirkungen bisher nicht erwiesen. Am ehesten ist mit einer vorübergehenden Auswirkung auf die Stuhlkonsistenz zu rechnen (Ito 1993).
Ich würde jetzt einfach abwarten und so lange es dem Kind gut geht, besteht sicherlich kein Handlungsbedarf.
Der Muttermilchstuhl kann richtig flüssig sein, das bedeutet noch lange keinen Durchfall. Der Stuhlgang eines voll gestillten Kindes kann in der Farbe von gelb über gelblich grün bist hin zu bräunlich variieren und auch die Konsistenz kann unterschiedlich sein, meist eher flüssig als fest. Sehr oft sieht Muttermilchstuhl aus wie gelber Hüttenkäse. Gelegentliche Schleimbeimengungen können vorkommen und von der Häufigkeit ist alles normal von neun Mal pro Tag bis (nach den ersten Wochen) hin zu alle neun Tage (oder noch länger) einmal. Die Häufigkeit kann sich auch jederzeit und immer wieder verändern.
Durchfall bei einem voll gestillten Kind erkennt man e an den folgenden Anzeichen: mindestens zwölf Stuhlentleerungen innerhalb von 24 Stunden, die deutlich unangenehm riechen und manchmal auch mit Blutspuren durchsetzt sind. Die Stühle sind dann meist sehr wässrig und substanzlos und das Allgemeinbefinden des Kindes ist deutlich beeinträchtigt.
Ich hoffe, ich konnte Sie beruhigen.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 31.10.2012