Hallo!
Meine Tochter ist fast 13Monate alt und ich würde sie gerne abstillen. Tagsüber wird sie meist gar nicht mehr gestillt. Nur ab und zu mal. Nachts jedoch trinkt sie noch sehr oft - zum Einschlafen, beim Aufstehen und dazwischen auch mindestens alle 2 Stunden. Teilweise nuckelt sie nur aber meistens habe ich schon den Eindruck dass sie richtig trinkt. Ich habe schon den Eindruck dass sie oft auch wegen Hunger wach wird. Also richtig wach wird sie eigentlich nicht, sie hat die Augen geschlossen und weint und wenn ich ihr nicht die Brust gebe dann wird sie halt richtig wach. Schnuller nimmt sie leider auch keinen - keine Chance. Eigentlich wollte ich sie ohne Flasche abstillen, hab das schon mehrmals gehört dass das möglich ist, weil sie mit ihren 13kg (bei 80cm) auch schon ziemlich schwer und moppelig ist, allerdings war sie auch schon ein ziemlich dickes Kind als sie noch voll gestillt wurde.
Essenstechnisch bekommt sie nur Obst aus dem Gläschen. Alles andere mache ich selber.
Ihr Plan in etwa sieht so aus:
Morgens nach dem Aufstehen meist stillen.
am Vormittag Getreidebrei (1/2Portion (dh 100ml Flüssigkeit mit 10g Getreideflocken) mit frischem Obst, Apfel oder Birne oder Trauben) oder Brot mit (dünn) Butter oder Streichkäse.
zu MIttag ein Menü was ich immer extra für sie selber mache ganz ohne Zucker oder sonstige Zusatzstoffe nur ein Schuss Öl (zB zwei kleine Kartoffeln mit Gemüse (drei, vier Eiswürfel) und Fleisch oder Fisch (ein Eiswürfel) )
am Nachmittag oft ein Gläschen Obst/Joghurt oder nur Obst oder Scheibe Brot
am Abend Milch Getreide Obst Brei - eine Portion mit 180ml Milch und 20g Getreideflocken und einem halben Gläschen Obst schafft sie meist gar nicht - ich habe dazu bis jetzt Folgemilch für das entsprechende Alter genommen also derzeit Milch für 1 Jährige.
Was sie noch bekommt sind so Getreidesnacks wie Hirsekringel usw. aber auch nur Getreide pur also ohne Zucker und Salzzusatz. Sie trinkt etwa 200-300ml Wasser, machmal auch Tee, natürlich ungesüßt. Sie bekommt keinen Saft und keine Süßigkeiten. Auch keine Kekse oder so.
Sie zieht sich bereits gut auf und versucht auch schon frei zu stehen, vom gehen sind wir aber noch weit entfernt.
Wie wäre nun ihr Rat bzgl abstillen? Wie soll ich am Besten vorgehen? Und was meinen sie bzgl Essen und ihrem Gewicht??? Soll ich ihr lieber richtige Milch für den Brei geben?
lg
von
Snowflake1984
am 19.02.2019, 10:55
Antwort auf:
abstillen/Gewicht
Liebe Snowflake1984,
ab dem ersten Geburtstag kann ganz normale Vollmilch gegeben werden, die dann auch nicht mehr verdünnt werden muss, Folgemilch ist nicht mehr nötig.
Vielleicht kannst Du anfangs noch Milch aus der Tasse anbieten, wenn Du den Eindruck hast, dass Dein Kind Hunger hat.
Wenn Du abstillen möchtest, dann sprich mit deinem Kind darüber, dass eure Stillzeit nun langsam zu Ende geht und zeige ihm, dass Du es selbstverständlich noch genau so lieb hast wie schon immer. Du entziehst ihm die Brust aber nicht dich selbst und deine Liebe.
Dazu kannst Du die Stillzeiten immer weiter verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst dein Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm
etwas zu essen oder zu trinken anbieten.
Ihr könnt ein festes Ritual mit Kuscheln und Vorlesen oder Geschichte erzählen einführen. Viele Eltern beginnen auch bereits bei einem wenige Monate alten Baby damit, den Tag am Abend noch einmal Revue passieren zu lassen und so ein Gespräch (das sich im Laufe der Zeit dann entwickeln wird) über die Erlebnisse, Freuden, aber auch Sorgen und Nöte des Kindes zu führen. Durch solch ein Gespräch bleiben Eltern dann auch in engem Kontakt mit ihrem Kind und der leider viel beobachtet Sprachlosigkeit zwischen Eltern und Kind kann entgegengewirkt werden.
Wenn dein Partner nicht einspringen kann, bleibt es an dir, Euer Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich.
Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann.
Natürlich kannst Du ihm während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird.
Deine Kleine wird vermutlich schreien, toben, treten oder dich gar schlagen wollen. Ist das schlimm? Nein, es ist völlig normal, denn es ist die einzige Art, wie sie in diesem zarten Alter ihren Frust ausdrücken kann. Wie kannst du damit umgehen? Lass es zu. Lass dich nicht verunsichern, denn es geht deinem Kind ja trotzdem gut, es bekommt kein Trauma fürs Leben, wird nicht an deiner Liebe zweifeln. Dein Baby ist sauer, und das wird auch wieder vergehen. Bleibe bei ihm und sei du ruhig und klar, so dass deine Kleine sich an dir orientieren kann. Vielleicht wirst du sie ein wenig ablenken wollen (falls sie sich ablenken lässt), vielleicht bleibst du auch einfach nur in ihrer Nähe und versicherst ihr, dass alles ok ist.
Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du nicht gleich die Geduld verlierst, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Abstillen. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Deshalb halte ich auch nicht viel von der Lösung, dass die Mutter einige Tage alleine verreist. Diese plötzliche Trennung kann das Kind in tiefe Trauer und Verzweiflung stürzen und vor allem: Was macht die Mutter, wenn das Kind nach der Rückkehr doch wieder an die Brust will?
Probiere es einmal mit immer kürzerem Stillen und viel Kuscheln.
Die Vorschläge stammen von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte", das nun auf Deutsch erschienen ist und das ich wärmstens empfehlen kann.
Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht.
Ich hoffe, die Antwort hilft dir weiter.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 19.02.2019